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Versicherungsdarlehen – Definition, Ablauf & Anwendung

Inhaltsverzeichnis

Alles über Versicherungsdarlehen

Definition: Darlehen, das durch den Abschluss einer Lebensversicherung finanziert wird

Anwendung: Immobilienfinanzierung durch Versicherungsgesellschaften

Ablauf: Abschluss einer Kapitallebensversicherung und eines Festdarlehens, welches verzinst, aber nicht getilgt wird. Nach Ende der Laufzeit wird der Kredit mit der Versicherungsprämie bezahlt.

Restschuldversicherung: Versicherung, die im Todesfall finanzielle Sicherheit für die Hinterbliebenen garantiert

Policendarlehen: Beleihung der eigenen Versicherung, z. B. Lebensversicherung als Alternative


Definition: Was ist ein Versicherungsdarlehen?

Für ein Darlehen, das ein Kreditinstitut vergibt, wird in der Regel eine Sicherheit gefordert. Diese dient dazu, dem Kreditgeber im Falle finanzieller Schwierigkeiten des Kreditnehmers den Schaden zu begrenzen. Häufig werden als solche Sicherheiten privates Eigentum angegeben, wie beispielsweise eine Immobilie. Insbesondere zur Immobilienfinanzierung gilt die zu finanzierende Immobilie als Sicherheit.

Sollte entsprechendes Eigentum nicht vorhanden sein, gibt es die Möglichkeit des Versicherungsdarlehens. Hierbei handelt es sich um eine Darlehensform, die ebenfalls zur Immobilienfinanzierung herangezogen werden kann. Bei dieser Form des Darlehens wird die Absicherung für den Kreditnehmer durch eine Lebensversicherung gewährleistet. Der Kreditnehmer kann für das Versicherungsdarlehen eine extra Lebensversicherung abschließen. Sollte er aber bereits über eine Lebensversicherung verfügen, kann auch diese verwendet werden.

Der Darlehensnehmer zahlt bei dieser Form der Immobilienfinanzierung die Zinsgebühren, es findet aber keine Tilgung des Darlehens statt. Stattdessen werden monatliche Raten in die Lebensversicherung einbezahlt. Bei Ende der Laufzeit findet eine Auszahlung der Versicherungssumme statt, die die Kreditsumme tilgen soll.

Was ist eine Lebensversicherung?

Bei einer Lebensversicherung handelt es sich um eine Personenversicherung. Der Begriff deckt alle Arten von Versicherungen ab, die sich mit Risiken wie Tod oder Invalidität auseinandersetzen. Die Lebensversicherung stellt in erster Linie eine wirtschaftliche Absicherung dar. Sollte ein Versicherungsfall geltend gemacht werden, findet die Versicherungsleistung in Form von Geld statt.

Eine Lebensversicherung dient entweder als Altersvorsorge oder aber im Sterbefall als Absicherung der Hinterbliebenen. Im Laufe der Zeit haben sich unterschiedliche Formen der Lebensversicherung herausgebildet, beispielsweise

Die Risikolebensversicherung tritt im Sterbefall des Versicherungsnehmers in Kraft. Sie wird auch häufig als Hinterbliebenenschutz bezeichnet. Hier wird die gesamte Versicherungssumme an die im Vertrag bestimmten Personen ausgezahlt. Meist handelt es sich um Familienangehörige. Der Versicherungsnehmer kann über die Personen bei Aufsetzung des Vertrags aber völlig frei verfügen. Die Kapitallebensversicherung wird weiterhin in zwei unterschiedliche Formen der Versicherung unterteilt.

Formen einer Kapitallebensversicherung:

  • Erlebensfallleistung

Diese Leistung tritt in Kraft, wenn der Versicherungsnehmer nach Ablauf der vereinbarten Vertragslaufzeit noch lebt. In diesem Fall kann er frei darüber verfügen, ob die eingezahlte Versicherungssumme einmalig ausgezahlt werden soll oder ob die Auszahlung in monatlichen Raten stattfindet. Die letztere Variante stellt eine attraktive Option dar, um die monatliche Rente aufzustocken.

  • Todesfallleistung

Zu dieser Form der Leistung kommt es, wenn der Versicherungsnehmer vor Ablauf der Vertragsfrist verstirbt. In diesem Fall wird, wie bei der Risikolebensversicherung auch, die Versicherungssumme an die Hinterbliebenen ausgezahlt.

Definition Darlehen: Ablauf & Konditionen

Bei einem Darlehen handelt es sich um Fremdkapital. Dieses wird dem Darlehensnehmer unter bestimmten Umständen zur Verfügung gestellt, um damit zu wirtschaften. Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) hält in §488 Pflichten fest, die an einen Darlehensvertrag geknüpft sind. Da es sich meist um große Summen Geld handelt, werden die Konditionen vertraglich geregelt.

Auf den Vertrag und seine Konditionen haben sowohl die Bonität des Kreditnehmers als auch die angestrebte Laufzeit des Darlehens Einfluss. Ein Darlehensvertrag kann gekündigt werden. Die Frist beträgt drei Monate. Diese Option besteht aber nur bei Darlehensverträgen mit veränderlichen Zinssätzen. Ansonsten ist die vertraglich festgelegte Laufzeit einzuhalten.

Hinweis

Darlehen und Kredit sind nicht miteinander zu verwechseln. Ein Darlehen bringt immer eine lange Laufzeit mich sich, die mit großen Geldsummen einhergeht. Ein Kredit beläuft sich auf geringere Summen und wird dementsprechend innerhalb eines recht kurzen Zeitraumes abbezahlt.

Erklärung zu Darlehen

Typische Darlehensformen der Immobilienfinanzierung

Wer eine Immobilie finanzieren möchte, braucht in den meisten Fällen ein Darlehen. Hier haben sich auf dem Markt eine Menge unterschiedlicher Varianten von Darlehen etabliert. Es ist daher wichtig, individuell zu überprüfen, welches Darlehen für den entsprechenden Fall am sinnvollsten ist. Jede Darlehensart hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Umso wichtiger ist es, sich dieser bewusst zu sein. Ein Kreditnehmer sollte immer wissen, worauf er sich einlässt, welche Kosten auf ihn zukommen und welchen Finanzierungsablauf bei entsprechendem Darlehen vorgesehen ist.

Die typischen Darlehensformen im Überblick: 

  • Annuitätendarlehen: 

Ein Annuitätendarlehen ist ein Darlehen mit konstanten Rückzahlungsbeträgen. Die Höhe der Raten bleibt über die gesamte Vertragslaufzeit konstant. Die Rate setzt sich aus den Zinsen und dem eigentlichen Tilgungsbetrag zusammen.

  • Bauspardarlehen

Auf ein Bauspardarlehen hat jeder Bausparer Anspruch, der bestimmte Voraussetzungen erfüllt (Mindestansparung, Bewertungszahl). Die Höhe ergibt sich aus dem Unterschiedsbetrag zwischen der Bausparsumme und dem bereits vorhandenen Bausparguthaben.

  • Versicherungsdarlehen

Es findet keine monatliche Tilgung des Darlehens statt. Die entsprechende Summe wird über eine Lebensversicherung angespart und am Ende der Laufzeit komplett an das Kreditinstitut übergeben, um das Darlehen zu tilgen.

  • Variables Darlehen

Es sind keine festen Zinsen vereinbart. Der Zinssatz wird alle drei Monate an den aktuellen Zinsmarkt angepasst – eignet sich besonders für kurzfristige Baufinanzierungen.

  • Volltilgerdarlehen

Die Laufzeit des Kredits und der Zeitraum bis zur vollständigen Tilgung des Darlehens sind identisch. Dementsprechend besteht am Ende der Vertragslaufzeit keine Restschuld. Der Kredit ist mit Ablauf des Darlehens komplett abbezahlt.

  • Zinszahlungsdarlehen

Die Tilgung des Darlehens erfolgt erst am Ende der Vertragslaufzeit. Während der Laufzeit werden lediglich die anfallenden Zinszahlungen beglichen. Um diese Variante des Darlehens wählen zu können, muss der Darlehensnehmer über eine finanzielle Sicherheit verfügen.

Ablauf: Wie funktioniert ein Versicherungsdarlehen?

Um ein Versicherungsdarlehen zu ermöglichen, wird in der Regel eine Lebensversicherung abgeschlossen. Im Vertrag werden die Auszahlungsprämie und die Laufzeit festgeschrieben. Entsprechend der festgelegten Summe wird ein Darlehen genehmigt. Bezüglich des Darlehens kommt es zu keiner monatlichen Tilgung. Es findet lediglich eine entsprechende Zinszahlung statt.

Hinweis 

Da es sich beim Versicherungsdarlehen um ein endfälliges Darlehen handelt, wird die Kreditsumme bei Ende der Vertragslaufzeit komplett getilgt.

Was ist der Gesamteffektivzins eines Versicherungsdarlehens?

Der Gesamteffektivzins bildet alle Zinskosten ab, die während eines Darlehens anfallen. Während es in der Vergangenheit nur Auskunft über den Effektivzins gab, werden heute weitere Faktoren berücksichtigt, um den Gesamteffektivzins zu berechnen.

Ein Vergleich von Finanzierungen wird hierdurch erst möglich. Der Gesamteffektivzins berücksichtigt nicht nur die grundsätzlichen Finanzierungskosten. Viel mehr werden hier auch die Aufwendungen für eine Sparleistung und mögliche Abschlussgebühren in den Blick genommen.

Wie funktioniert die Rückzahlung des Versicherungsdarlehens?

Bei einem Versicherungsdarlehen findet keine monatliche Tilgung des Darlehens statt. Der Kreditnehmer zahlt hingegen die anfallenden Zinsen an die Bank. Ferner finden die vereinbarten monatlichen Zahlungen des Versicherungsbeitrags statt. Dies entspricht der regulären Vorgehensweise der meisten Versicherungen.

Das eingezahlte Geld wird in der Lebensversicherung angespart. Nach Ablauf der vertraglich vereinbarten Frist wird die gesamte gesparte Summe der Lebensversicherung dazu verwendet, das Versicherungsdarlehen auf einen Schlag zu tilgen. 

Welche Kosten fallen bei einem Versicherungsdarlehen an?

Das Unterzeichnen eines Vertrags bringt in der Regel Kosten mit sich. Besonders der Zinssatz ist ein maßgeblicher Kostenfaktor, wenn es um die Berechnung der Kosten eines Darlehens geht. Neben dem Zinssatz gibt es eine Reihe von weiteren Kosten, die auf den Kreditnehmer zukommen.

Überblick der anfallenden Kosten bei einem Versicherungsdarlehen:

  • Bearbeitungsgebühr
  • Kontoführungsgebühr
  • Kosten für eventuelle Gutachten
  • Einmalige Anzahlung eines prozentualen Satzes während der Gesamtlaufzeit
  • Verwaltungsgebühren
  • Zinskosten

Preise bei Darlehen mit Zinsen

Sonderzahlung & Kündigung eines Versicherungsdarlehens

Da ein Versicherungsdarlehen immer an einen Vertrag gekoppelt ist, kann der Kreditnehmer nicht einfach kündigen. Generell ist eine kostenlose Kündigung erst nach zehn Jahren möglich. Aber auch vorher ist unter bestimmten Umständen eine Rückzahlung zu vereinbaren. Hierbei liegt es allerdings im Ermessen der Bank, dieser zuzustimmen oder nicht. Der Rückkaufswert ist schließlich von den bereits vergangenen Laufzeitjahren und der gesamten Darlehenssumme abhängig. In der Regel wird der restliche Rückkaufswert aber vom Versicherer ausgezahlt, jedoch handelt sich dabei für Darlehensnehmer meist um ein Verlustgeschäft.

Wichtig

Eine vorzeitige Kündigung ist immer mit Verlust bzw. Kosten verbunden. Zudem kann die Bank Anspruch auf eine Vorfälligkeitsentschädigung stellen, die vom Kreditnehmer zusätzlich zu begleichen ist.

Was ist eine Überschussbeteiligung?

Versicherungsnehmer profitieren in der Regel von den Überschüssen ihrer Lebensversicherung. Versicherungen bieten ihren Kunden eine garantierte Verzinsung – im Idealfall auch gleich mit einer langfristigen Zinsbindung. Hat ein Versicherungsunternehmen jedoch innerhalb eines Geschäftsjahres mehr erwirtschaftet als sie für derartige Garantien benötigen, entstehen sogenannte Überschüsse. In Form der Überschüssbeteiligung werden den Kunden nun diese Überschüsse ausgezahlt. So kann sich das Guthaben der Versicherungskunden langfristig erhöhen.

Steuerliche Betrachtung von Versicherungsdarlehen

Ein Versicherungsdarlehen kann steuerliche Vorteile mit sich bringen. Dabei ist aber zwingend zu beachten, dass dies nur in bestimmten Fällen gilt. Wird das durch die Baufinanzierung errichtete Gebäude vermietet oder verpachtet, kann der Haus- bzw. Wohnungsbesitzer die Zinsen eines Kredits, der beispielsweise für eine Modernisierungsmaßnahme aufgenommen wurde, steuerlich geltend machen. Gleiches gilt, wenn der Besitzer die Immobilie zum Beispiel als Selbstständiger für berufliche Zwecke verwendet.

Zum Beispiel können Haus- und Wohnungsbesitzer Zinsen für den Kredit zur Reparatur des Dachs von der Steuer absetzen. Begründet wird dies damit, dass der Wert der Immobilie durch die Investition weiterhin erhalten bleibt oder sogar steigt. Die zu erwartenden Mieteinnahmen sind in jedem Fall sichergestellt.

Wird die Immobilie nur teilweise vermietet oder für berufliche Zwecke verwendet, können die Zinsen für ein Darlehen anteilig bei der Steuer geltend gemacht werden. Die Berechnung findet anhand der Quadratmeter des Arbeitszimmers oder der vermieteten Fläche statt. Ist die Wohnung beispielsweise 100 m² groß und das Arbeitszimmer hat eine Größe von 20 m², können 20 % der Kreditkosten geltend gemacht werden.

Schon gewusst? 

Handelt es sich bei der Immobilie um eine Zweitwohnung des Käufers, die aufgrund beruflicher Gegebenheiten notwendig ist, können die Kosten für den Kredit in der Steuererklärung geltend gemacht werden.

Auch ein Autokredit kann von den Steuern abgesetzt werden. Dies ist möglich, wenn sich das Auto zu einem laufenden Betrieb gehört und als Firmenwagen genutzt wird. Lohnenswert ist dies besonders bei Selbstständigen oder Freiberuflern im Außendienst. In dem Fall handelt es sich bei dem Auto um laufende Betriebskosten.

Wichtig

Sobald das Darlehen für private Zwecke in Anspruch genommen wird, kann es nicht steuerlich geltend gemacht werden.

Beleihung von Lebensversicherungen: Was ist ein Policendarlehen?

Ein Policendarlehen hat in der Regel eine Laufzeit zwischen drei Monaten und 10 Jahren. Unter dem Begriff des Policendarlehens ist die Beleihung der eigenen Versicherung zu verstehen. Diese Art des Darlehens bietet sich insbesondere dann an, wenn der Kreditnehmer kurzfristig hohe Geldsummen benötigt. Bei einem Policendarlehen bekommt der Kreditnehmer einen Teil seiner bisher eingezahlten Lebensversicherung ausgezahlt.

Ist er nicht im Stande das Darlehen im Nachhinein wieder auszugleichen, wird die entsprechende Summe bei Vertragsende von der Ablaufleistung der Police abgezogen. Da der Versicherer bei diesem Modell kein Risiko zu befürchten hat, sind die Zinsen bei diesem Darlehen verhältnismäßig gering.

Hinweis

Ist der Versicherungsnehmer nicht im Stande, die Summe des Darlehens zurückzuzahlen, geht der eigentliche Sinn einer Lebensversicherung, nämlich die Altersvorsorge, verloren.

Der Beleihungswert gibt an, wie hoch die zu beleihende Summe ist. Für die Berechnung des Beleihungswertes ist zunächst der aktuelle Rückkaufwert der Versicherung zu ermitteln. Dies errechnen sich Versicherungsunternehmen anhand der bereits eingezahlten Beiträge, der Zinsbindung und der Restlaufzeit. Nicht immer deckt sich der Beleihungswert mit dem Rückkaufswert, stattdessen werden eher 70-80 % des Rückkaufwertes zur Beleihung herangezogen.

Ablauf: Wie funktioniert ein Policendarlehen?

Um ein Policendarlehen zu erhalten, sind einige bürokratische Schritt einzuhalten.

Beantragung eines Policendarlehens:

  1. Zugang: Der Kreditnehmer wendet sich an sein Kreditinstitut und fragt ein Darlehen an.
  2. Darlehensberechnung: Das Kreditinstitut berechnet die Summe des Darlehens, das gewährt werden kann.
  3. Darlehensantrag: Zu der entsprechenden Darlehenssumme werden weitere vertragliche Eckdaten ausgearbeitet. Ein Antrag für das Darlehen wird entworfen und eingereicht.
  4. Darlehensauszahlung: Nachdem der Antrag bearbeitet wurde, findet die Auszahlung des entsprechenden Darlehens statt.

Was ist ein endfälliges Darlehen?

Ein endfälliges Darlehen ist das Gegenteil eines Tilgungsdarlehens. Dementsprechend handelt es sich um ein Darlehen, dessen Tilgung erst am Ende der Vertragslaufzeit stattfindet. Hierbei ist ausschlaggebend, dass das Darlehen mit einer Zahlung vollständig getilgt wird.

Während der Vertragslaufzeit muss der Kreditnehmer einzig die Zinsen zahlen, die vertraglich geregelt sind. Die Höhe der Zinsen kann hierbei variabel oder fest vereinbart sein. Beide Varianten der Zinsfestlegung können von Vorteil sein. Bei guter Zinslage bietet es sich an, einen festen Zinssatz zu vereinbaren. Schwankungen werden dadurch vermieden und der niedrige Zinssatz bleibt bestehen. Ist der Leitzins zum Zeitpunkt des beantragten Darlehens hoch, kann der Kreditnehmer durch eine flexible Verzinsung auf bessere Konditionen spekulieren.

Bedingungen für das Beleihen einer Lebensversicherung

Da es sich bei dem Geld, das in die Lebensversicherung eingezahlt wird, um das persönliche Vermögen handelt, kann der Versicherungsnehmer in der Regel frei darüber verfügen. Da es sich aber trotzdem um eine vertraglich geregelte Versicherung handelt, müssen für eine Beleihung der Versicherung verschiedene Umstände erfüllt sein.

Bedingungen für ein Policendarlehen: 

  1. Es handelt sich um ungeförderte Vorsorgeverträge. Betriebliche Altersvorsorgen sowie die Riester-Rente sind ausgeschlossen.
  2. Die Versicherungsgesellschaft ist ein deutsches Unternehmen.
  3. Der Rückkaufswert ist hoch genug. Bei klassischen Versicherungen mit Garantie beläuft er sich auf 5.000 €, bei fondsgebundenen Verträgen liegt die Summe bei 10.000 €.
  4. Die Kreditsumme ist hoch genug. Sie muss mindestens 2.500 € betragen.

Für wen lohnt sich ein Policendarlehen?

Ein Policendarlehen wirkt aufgrund seiner Konditionen auf den ersten Blick attraktiv. Allerdings sollte individuell bedacht werden, ob es wirklich sinnvoll ist. Es bietet sich beispielsweise dann an, wenn der Kreditnehmer schnell Geld braucht. Hier kann er dann einfach auf sein bereits gespartes Vermögen zurückgreifen.

Allerdings lohnt sich ein Policendarlehen nur für einen recht begrenzten Personenkreis. Privatpersonen, die eine Baufinanzierung für ihr Eigenheim beabsichtigen, ist nicht zu einem Policendarlehen zu raten. Hier sollte eine andere, adäquatere Darlehensform gewählt werden.

Für diese Gruppen lohnt sich eine Finanzierung durch ein Policendarlehen:

  • Käufer mit einem hohen individuellen Steuersatz, die beabsichtigen, die Immobilie zu vermieten oder zu verpachten
  • Inhaber von Lebensversicherungen von vor 2005
  • Für Selbstständige, die in ihr Unternehmen investieren wollen

Pro- & Contra von Lebensversicherung Beleihung

Vor- & Nachteile eines Versicherungsdarlehens

VorteileNachteile
Um Darlehen zu erhalten, werden keine Sicherheiten benötigtUnflexibel
SteuerersparnisNur unwesentlich günstiger als andere Darlehensformen
Gute ZinskonditionenRaten schwanken je nach Eintrittsalter
TodesfallschutzHäufig aufwendige Abschlussfinanzierung notwendig
Zinserhöhungsrisiko
Garantiezins liegt bei nur 2,75 %

Unterscheidung der Absicherung zur Restschuldversicherung

Die Restschuldversicherung bildet für den Kreditgeber eine zusätzliche Sicherheit. Sollte der Kreditnehmer vor Ablauf der Vertragslaufzeit versterben, wird die noch ausstehende Summe der Tilgung durch die Restschuldversicherung beglichen.

Hierbei handelt es sich dementsprechend nicht nur um eine Sicherheit für den Kreditgeber, sondern auch für die Hinterbliebenen des Kreditnehmers. Die Restschuldversicherung wird zumeist zusammen mit dem Finanzierungsvertrag abgeschlossen. Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um einen Gruppenvertrag. Dementsprechend werden die Details nicht individuell verhandelt.

Vergleich zu alternativen Immobilienfinanzierungen

Versicherungsdarlehen bringen gegenüber anderen Möglichkeiten zur Immobilienfinanzierung sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich.

VorteileNachteile
Chance auf Reduzierung der effektiven Finanzierungskosten, insbesondere dann, wenn der Vertrag bei einem niedrigen Zinssatz geschlossen wurde und die Zinsen während der Vertragslaufzeit ansteigenVergleichsweise teuer, da nicht nur Kosten für die Tilgung des Darlehens anfallen, sondern auch für den Versicherungsvertrag
TodesfallschutzInsbesondere in Niedrigzinsperioden können Renditeerwartungen stark von der Realität abweichen. Manchmal kann dadurch bei Auszahlung der Kredit nur teilweise getilgt werden. Es besteht das Risiko einer notwendigen Anschlussfinanzierung.

Fazit: Für wen lohnt sich ein Versicherungsdarlehen?

Ein Versicherungsdarlehen eignet sich nur unter bestimmten Umständen. Die Immobilie, für die das Darlehen in Anspruch genommen wurde, sollte nicht zur Selbstnutzung durch den Eigentümer dienen. Ebenfalls sinnvoll erscheint diese Finanzierungsform, wenn es sich um eine Investition in den eigenen Betrieb handelt. Denn laufende Betriebskosten können steuerlich geltend gemacht werden. Wurde der Kredit im besten Fall während einer Niedrigzinsphase abgeschlossen und mit einer langfristigen Zinsbindung ausgestattet, kann in einem solchen Fall von günstigen Entwicklungen am Kapitalmarkt profitiert werden.

Abschließend kann festgehalten werden, dass ein Versicherungsdarlehen zur Immobilienfinanzierung mit Vor- und Nachteilen einhergeht. Insbesondere das Risiko, dass die erwirtschaftete Rendite der Lebensversicherung nicht ausreicht, um die Kreditsumme zu tilgen, gilt es genau abzuwägen. Erfahrungsgemäß lohnt sich diese Form der Immobilienfinanzierung also nur in besonderen Fällen.