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US-Aktienfonds: Auswahl und Chancen für Anleger

Inhaltsverzeichnis

Die bedeutendsten Aktiengesellschaften sind US-Firmen. Daher stellt sich die Frage: Sollten Anleger deshalb auch in US-Fonds einsteigen?

Das Wichtigste zu US-Aktienfonds in Kürze

  • Die USA sind weiterhin der wichtigste Aktienmarkt der Welt
  • Anleger können über Einzelaktien, ETFs und aktiv gemanagte Fonds investieren
  • Zukünftige Gewinner im Vorfeld zu identifizieren ist schwierig, allerdings gibt es einige etablierte US-Aktienfonds
  • Anleger sollten Aktienfonds vor einer Investition einem persönlichen Screening unterziehen

Warum sollte man in Aktien aus den USA investieren?

Die Vereinigten Staaten sind immer noch die größte Volkswirtschaft der Welt. Mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 25,5 Billionen US-Dollar belegten die USA im Jahr 2022 den ersten Platz vor China mit einem BIP von 18,1 Billionen US-Dollar.

US-Aktien haben auf den globalen Märkten nach wie vor eine prominente Stellung. Der US-Aktienmarkt kann auf eine lange Tradition zurückblicken und ist einer der größten der Welt mit einem Anteil von über 40 % an der weltweiten Marktkapitalisierung. Die USA zählen zu den am besten zugänglichen, liquidesten und transparentesten Märkten und das dort vorherrschende wirtschaftliche Umfeld begünstigt eine Kultur der Innovation und des Wachstums. Viele der weltweit erfolgreichsten Unternehmen und Großkonzerne sind deshalb in den USA ansässig. Für Anleger liegt es also auf der Hand, sich an diesem großen Markt zu beteiligen.

Aktien oder Fonds: Wie kann man in die USA investieren?

Privatanleger haben verschiedene Möglichkeiten, in den US-amerikanischen Aktienmarkt zu investieren. Ein Investmentportfolio kann sich aus Einzelaktien, ETFs oder aktiv gemanagten Aktienfonds zusammensetzen.

Viele etablierte und innovative Weltmarktführer sind in den USA ansässig. Es lassen sich ohne Probleme genügend Aktien finden, um ein grundsolides US-Aktienportfolio aufzubauen. Zu den etabliertesten Aktien zählen beispielsweise die Tech-Schwergewichte Microsoft, Apple, Amazon, Alphabet, Nvidia oder Tesla. Aber auch einige der beliebtesten Aktien der „Old-Economy“ stammen aus den USA, wie ExxonMobil, Visa oder JP Morgan, um nur einige wenige zu nennen. Mit US-amerikanischen Aktien kommen also sowohl Anleger auf ihre Kosten, die auf Wachstumspotenziale (Growth) setzen, als auch solche, die Wert auf Konstanz und Dividenden (Value) legen.

Da die Auswahl von Einzelaktien zur Gestaltung eines Investmentportfolios jedoch viel Wissen und Zeit benötigt, gibt es für Privatanleger auch einfachere Alternativen. Fonds und ETFs sind immer eine gute Möglichkeit, bereits mit geringen Beträgen breit gestreut in ganze Märkte zu investieren. Aktienfonds haben im Vergleich zu Investitionen in Einzelaktien die folgenden Vorteile für Privatanleger:

  • Diversifikation: Aktienfonds investieren in eine breite Palette an Unternehmen und Branchen. Das Risiko von Totalverlusten wird dadurch drastisch reduziert, schlecht performende Aktien können durch gut performende Aktien im Portfolio ausgeglichen werden.
  • Professionelles Management: Einschlägige Experten des Fondsmanagements treffen die Entscheidungen über die richtige Auswahl an Aktien und über das richtige Timing von Käufen und Verkäufen. ETFs haben kein aktives Fondsmanagement.
  • Einfachheit und Bequemlichkeit: Durch den Kauf eines Fondsanteils erwirbt man eine Beteiligung an vielen Unternehmen mit nur einer Transaktion. Das ist wesentlich einfacher, als eine Vielzahl an Einzelaktien zu kaufen.
  • Geringere Transaktionskosten: Ebenso entfallen hohe Transaktionskosten die durch den Handel vieler Einzelaktien entstehen. Bei Aktienfonds werden die Transaktionen in größerem Maß gebündelt.
  • Liquidität: Fondsanteile können unter Umständen leichter gehandelt werden, als weniger liquide Einzelaktien.

Natürlich lassen sich Fonds und Aktien auch hervorragend miteinander kombinieren. Wer etwa von einer Aktie besonders überzeugt ist oder dem Portfolio eine individuelle Note verleihen möchte, kann mit einem Fonds eine breite Basis schaffen und in weiterer Folge zusätzliche Akzente und Schwerpunkte durch die Aufnahme einzelner Aktien setzen. So wird dies beispielsweise im Rahmen der sogenannten Core-Satellite-Strategie umgesetzt.

Was sind die besten US-Aktienfonds?

Es ist schwierig, die besten US-Aktienfonds zu bestimmen, da Anleger einerseits unterschiedliche Kriterien definieren, was sie von einem erfolgreichen Fonds erwarten und andererseits die Gewinner des einen Jahres häufig schon zu den Verlierern des nächsten Jahres zählen können. Zwar findet sich regelmäßig eine kleine Anzahl aktiv gemanagter Fonds, die auch unter Berücksichtigung aller Kosten dazu imstande sind, ihr Anlageziel zu erreichen und eine bessere Wertentwicklung als ihr Referenzindex zu erzielen. Es lässt sich jedoch im Vorfeld kaum sagen, welche Fonds dies sein werden.

Nichts desto trotz gibt es auch einige Beispiele für breit gestreute aktiv gemanagte US-Aktienfonds, die sich etabliert und zudem seit einigen Jahren bewiesen haben, dass sie zu den Besten gehören. Drei dieser Fonds wollen wir nachfolgend exemplarisch erläutern.

1. JPM US Growth A (acc)

Der JPM US Growth A (acc) Fonds von J.P. Morgan (ISIN: LU0210536198) wurde bereits im Jahr 2005 aufgelegt und setzt auf ein wachstumsorientiertes Portfolio aus US-amerikanischen Aktien. Bei der Titelauswahl verfolgt der Fonds einen fundamentalen Bottom-Up-Ansatz. Er zielt damit auf Unternehmen ab, die dazu imstande sind, ein überdurchschnittliches Gewinnwachstum zu erzielen.

Der Ausgabeaufschlag (Agio) der Fondsgesellschaft beträgt 5 %, die laufenden Kosten (TER) 1,7 % p. a. Es handelt sich um einen thesaurierenden Fonds, der die erwirtschafteten Erträge des Fonds reinvestiert.

Der Fonds konnte über die letzten 5 Jahre eine Gesamtperformance von 107,3 % aufweisen und hat sich somit auch nach Abzug aller laufenden Verwaltungsgebühren deutlich besser entwickelt, als der S&P 500 Index. Der Grund dafür dürfte nicht zuletzt in der wachstumsorientierten Ausrichtung des Fonds liegen.

Aktuell setzt sich das Portfolio zu 57,1 % aus Unternehmen der IT-Branche zusammen, an zweiter Stelle folgt mit großem Abstand die Branche der sonstigen Konsumgüter mit 18,3 %. Die fünf stärksten Positionen sind Apple, Microsoft, Nvidia, Amazon und Alphabet.

2. S4A US Long – Anteilklasse I

Ein weiteres Beispiel für einen herausragenden Fonds ist der S4A US Long – Anteilklasse I der Universal-Investment-Gesellschaft mbH (ISIN: DE000A112T67). Der Fonds wurde im Jahr 2014 aufgelegt und strebt einen möglichst hohen Wertzuwachs an. Um dies zu erreichen, investiert der Fonds zu mindestens 51 % in die Aktien US-amerikanischer Firmen, wobei bei der Auswahl insbesondere die Aktien solcher Unternehmen berücksichtigt werden, die hochliquide und im S&P 500 Net Total Return Index enthalten sind.

Zusätzlich werden computergestützte technisch-quantitative Analysen vorgenommen, um langfristige und mittelfristige Trends zu erkennen und ebenfalls in der Portfoliogestaltung zu berücksichtigen. Zusätzlich werden Derivatgeschäfte zur Absicherung und zum Erzielen höherer Erträge vorgenommen. Das Fondsmanagement kann nach eigenem Ermessen zudem in Titel und Sektoren investieren, die nicht im Vergleichsindex enthalten sind.

Die Fondsgesellschaft erhebt keinen Ausgabeaufschlag und die laufenden Kosten betragen 1,09 % p. a. Es handelt sich ebenfalls um einen thesaurierenden Fonds. Der Fonds erzielte in den letzten 5 Jahren eine Wertsteigerung von 104,16 %, was verglichen mit dem Referenzindex ebenfalls eine beachtliche Leistung ist.

Die Branchenaufteilung des Fonds ist an der Spitze ausgewogen verteilt. Dabei sind die Branchen Sonstige Konsumgüter, IT und Gesundheitsdienstleistungen jeweils mit einem Anteil zwischen 20 % und 22 % vertreten. Die Top 5 Unternehmen im Portfolio sind aktuell Alphabet C, Alphabet A, Johnson & Johnson, Berkshire Hathaway B und Pepsico.

3. AB SICAV I – Sustainable US Thematic Portfolio

Das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Für viele Anleger ist das Thema zu einem sehr großen Anliegen im Zusammenhang mit ihrer Geldanlage geworden. Daher findet man immer mehr Fonds und ETFs, welche die Kürzel ESG (Environmental, Social & Governance) und SRI (Social Responsible Investing) im Namen tragen.

Da diese Begriffe allerdings bislang nicht einheitlich definiert sind und von verschiedenen Anbietern unterschiedlich interpretiert werden (Vorschlag: Artikel zu nachhaltige ETFs verlinken), setzen manche Anleger auch im Bereich der nachhaltigen Kapitalanlage auf aktiv gemanagte Fonds.

Der Fonds Sustainable US Thematic Portfolio der offenen Investmentgesellschaft AB SICAV I(ISIN: LU0232464734) wurde im Jahr 2001 aufgelegt und investiert mindestens 80 % seines Vermögens in Aktien von Emittenten, die nach Ansicht des Anlageverwalters positiv auf nachhaltige Anlagethemen ausgerichtet sind. Der Schwerpunkt liegt dabei auf mittlere und große Unternehmen, die in den USA gegründet wurden und dort einen erheblichen Teil ihrer Geschäftstätigkeit ausüben.

Die Fondsgesellschaft erhebt einen Ausgabeaufschlag von 5 %, die laufenden Kosten des Fonds betragen 1,67 % p. a. Es handelt sich um einen thesaurierenden Fonds. In den letzten 5 Jahren erzielte der Fonds eine beachtliche Rendite von 84,8 %.

Die drei am stärksten vertretenen Branchen sind IT mit 37,7 %, Gesundheitsdienstleistungen mit 22,0 % und Industrie mit 13,8 %. Die 5 größten Positionen sind aktuell Microsoft, Flex Ltd., Visa, Keysight Technologies und Waste Management.

Worauf sollte man bei der Auswahl von US-Aktienfonds achten?

Anleger sollten zunächst entscheiden, ob für sie eher eine passive Anlage mit ETFs oder eine aktiv gemanagte Fondsvariante in Frage kommt. Auch wenn es nur sehr schwer abzuschätzen ist, welche aktiv gemanagten Fonds im Hinblick auf ihre Wertentwicklung passiv orientierte ETFs schlagen werden, so gibt es auch andere Gründe, warum sich Anleger lieber für aktiv gemanagte Fonds entscheiden können.

So können aktiv gemanagte Fonds beispielsweise flexibler in turbulenten Börsenzeiten reagieren, Aktienbestände reduzieren und das freigesetzte Geld in sichere Barmittel bzw. Anleihen anlegen. Das kann das Verlustrisiko reduzieren. Unter Umständen kann auch ein besonderes Vertrauen in das Anlagemanagement, vor allem wenn es um spezielle Themen wie Nachhaltigkeit geht, Anleger dazu veranlassen, lieber auf ein aktives Fondsmanagement zu setzen, als in einen ETF zu investieren.

Die folgenden 10 Faktoren bei der Auswahl von US-Aktienfonds sollten Anleger vor einer Investition überprüfen:

  1. Anlageziel und Strategie: Gibt es eine Übereinstimmung mit den eigenen Vorstellungen und der persönlichen Risikobereitschaft?
  2. Erfahrung des Fondsmanagers: Kann der Fondsmanager eine gute Erfolgsbilanz aufweisen und ist sein Ansatz bei der Aktienauswahl nachvollziehbar?
  3. Performance des Fonds: Wie war die Performance in den letzten 3 bis 5 Jahren? Wie hat sich der Fonds in verschiedenen Marktphasen verhalten? Wie hat er im Vergleich zu seinem Referenzindex und zu ähnlichen Fonds abgeschnitten?
  4. Konsistenz der Wertentwicklung: Kann der Fonds über einen längeren Zeitraum eine konsistente Performance aufweisen?
  5. Kosten und Gebühren: Wie hoch sind die Gesamtkosten des Fonds einschließlich des Ausgabeaufschlags und der laufenden Kosten? Gibt es einen Rückgabeaufschlag (Disagio)?
  6. Risikomanagement: Gibt es klare Strategien, um das Risiko zu steuern und das Portfolio vor größeren Verlusten zu schützen?
  7. Fondsvolumen und Liquidität: Eine niedrige Handelsliquidität kann zu Problemen bei der Ausführung von Käufen und Verkäufen führen, ein zu kleines Fondsvolumen könnte Fondsgesellschaften auf Dauer dazu veranlassen, den Fonds zu schließen.
  8. Ratings und Analysen: Wie schneidet der Fonds in Ratings und bei Bewertungen von Finanzanalysten ab?
  9. Diversifikation: Wie gut ist der Fonds über verschiedene Branchen diversifiziert und wie viele Unternehmen umfasst das Portfolio?
  10. Steuerliche Überlegungen: Handelt es sich um einen thesaurierenden oder um einen ausschüttenden Fonds? Thesaurierende Fonds können während der Haltedauer steuerliche Vorteile aufweisen.