In Dachfonds investieren: Wie sinnvoll? Vorteile & Risiken

Dachfonds Definition
Inhaltsverzeichnis

Dachfonds stellen zwar auch Fonds dar, unterscheiden sich jedoch klar von anderen Fondsarten. Klassische Fondsvarianten wie Aktienfonds, Rentenfonds und offene Immobilienfonds investieren in die entsprechenden Basiswerte, also in Aktien, Anleihen oder Immobilien. Der Dachfonds investiert das Kapital der Anleger und Sparer hingegen in andere Fonds, was sowohl Vor- als auch Nachteile haben kann. Eben diese möchten wir ihnen gern nachfolgend vorstellen.

Zusammenfassung: Das Wichtigste zu Dachfonds in Kürze

  • Definition: Investmentfonds, die ihr Kapital nicht direkt in Einzelwerte wie Aktien oder Anleihen investieren, sondern in andere Investmentfonds
  • Chancen und Vorteile: Breite Diversifikation, professionelles Management, Risikostreuung, Flexibilität und bequeme Handhabung sowie Ertragsausschüttungen
  • Risiken und Nachteile: Doppelte Fondsgebühren und somit höhere Kosten, verwässerte Renditen, doppeltes Management, Abhängigkeit von Fondsmanagern
  • Zielgruppe an Anlegern: Sicherheitsorientierte Anleger, die eine breite Diversifikation und professionelle Verwaltung wünschen

Was sind Dachfonds?

Dachfonds sind Investmentfonds, die nicht direkt in Einzelwerte wie Aktien oder Anleihen investieren, sondern ihr Kapital in verschiedene andere Investmentfonds anlegen. Damit sind Dachfonds eine spezielle Form der Investmentfonds, bei dem das Geld der Anteilseigner zu unterschiedlichen Teilen in verschieden Zielfonds verteilt wird.

Diese Struktur ermöglicht eine noch breitere Diversifikation und Risikostreuung, da das Kapital auf mehrere Fonds und damit auf viele verschiedene Anlageklassen und -strategien verteilt wird.

Welche gesetzlichen Vorgaben haben Dachfonds einzuhalten?

Dachfonds unterliegen speziellen gesetzlichen Vorgaben:

  • Jeder einzelne Zielfonds darf einen Anteil von 20% am gesamten Dachfonds nicht überschreiten.
  • Kein Dachfonds darf mehr als 10% der Anteile am Zielfonds halten.
  • Die Investition in einzelne Titel ist Dachfonds nicht gestattet.
  • Verboten ist ebenfalls die Investition in einen anderen Dachfonds

Wie funktionieren Dachfonds?

Beim Dachfonds kaufen die Fondsmanager keine Aktien, Anleihen oder Geldmarktpapiere. Stattdessen erwerben die Fondsmanager des Dachfonds in unregelmäßigen oder auch regelmäßigen Abständen Anteile anderer Fonds.

Meistens funktionieren Dachfonds dabei so, dass sie sich trotzdem auf ein Thema konzentrieren. Damit ist gemeint, dass ein Dachfonds mit dem Schwerpunkt Aktien in erster Linie in Aktienfonds Geld angelegt und nicht oder nur zu einem kleinen Teil beispielsweise in offene Immobilienfonds oder in Rentenfonds.

Davon abgesehen funktionieren Dachfonds genauso wie andere Fonds. Es werden Fondsanteile ausgegeben, die Anleger und Sparer über die Fondsgesellschaft käuflich erwerben können.

Die exakte Funktionsweise lässt sich in folgendem Ablauf festhalten:

  1. Investition in einen Dachfonds: Anleger investieren Geld in den Dachfonds, indem sie Anteile kaufen.
  2. Auswahl der Zielfonds: Der Fondsmanager des Dachfonds wählt sorgfältig verschiedene Zielfonds aus, in die das Kapital investiert wird.
  3. Investition in Zielfonds: Das Kapital des Dachfonds wird auf die ausgewählten Zielfonds verteilt. Der Anteil des Kapitals, der in jeden Zielfonds investiert wird, kann je nach den Anlagezielen und der Strategie des Dachfonds variieren.
  4. Überwachung und Anpassung: Der Fondsmanager überwacht kontinuierlich die Performance der Zielfonds und passt die Zusammensetzung des Dachfonds bei Bedarf an. Dies kann bedeuten, dass Anteile an einem unterperformenden Zielfonds verkauft und in einen besser performenden Zielfonds reinvestiert werden.
  5. Ertragsausschüttung: Die Erträge der Zielfonds, wie Dividenden oder Zinsen, fließen zurück in den Dachfonds und werden an die Anleger ausgeschüttet oder reinvestiert, je nach den Bedingungen des Dachfonds.

Welche Dachfonds gibt es?

Inzwischen gibt es eine größere Auswahl an Dachfonds am Markt. Wie zuvor erläutert, haben die meisten Dachfonds zwar in der Regel einen Schwerpunkt, wie zum Beispiel Aktien. Es gibt allerdings auch unter den Dachfonds auch sogenannte Mischfonds. Diese investieren nicht in eine bestimmte Art von Fonds, sondern zum Beispiel gleichermaßen in die folgenden Varianten:

Bei Dachfonds haben Anleger also faktisch eine doppelte Risikostreuung, weil die Fondsgesellschaft nicht in einzelne Wertpapiere, sondern zusätzlich bzw. alleine in verschiedene Fonds investiert. Diese nehmen natürlich wiederum durch die Selektion mehrere Aktien, Anleihen oder Geldmarktpapiere eine eigene Diversifikation vor.

Wie hoch sind die Gebühren bei Dachfonds?

Ein Nachteil von Dachfonds ist, dass Anleger in Summe oft höhere Gebühren als bei gewöhnlichen Fonds tragen müssen. Während zum Beispiel reine Aktienfonds oft eine Gesamtkostenquote zwischen 1,8 und 2,5 Prozent im Jahr haben, bringen es entsprechende Dachfonds durchaus auf 3,5 Prozent und mehr.

Grund für die höheren Kosten beim Dachfonds stellen die Fondsgebühren dar, die von den einzelnen Zielfonds erhoben werden sowie vom Dachfonds selbst.

Dennoch gibt es zwischen den Dachfonds größere Kosten-Unterschiede, sodass ein Vergleich definitiv sinnvoll ist und dort unbedingt die Kosten einbezogen werden sollten.

Bei Dachfonds setzen sich die Gesamtkosten häufiger aus den folgenden Komponenten zusammen:

  • Managementgebühr
  • Ausgabeaufschlag
  • Verwaltungsgebühr
  • Performance-Gebühr
  • Vertriebsgebühr

Was sind die Vorteile der Dachfonds?

Zusammenfassend sind es die folgenden Vorteile, durch die sich Dachfonds – teilweise in Abgrenzung zu gewöhnlichen, offenen Fonds – auszeichnen können:

  • Doppelte Risikostreuung
  • oft erfahrene Fondsmanager
  • große Auswahl an Dachfonds am Markt
  • sehr gut geeignet in der Vermögensverwaltung für Anleger mit geringeren Anlagesummen
  • Auswahl nach Schwerpunkten möglich, zum Beispiel Aktien, aber auch Mischfonds am Markt

Ein wesentlicher Vorteil der Dachfonds ist die doppelte Risikostreuung. Diese entsteht dadurch, dass einerseits die Fonds, in die der Dachfonds Geld investiert, Kapital der Anleger ihrerseits auf ganz unterschiedliche Basiswerte verteilen.

Für einen Aktienfonds ist es beispielsweise typisch, dass dieser zwischen 20 bis 50 unterschiedliche Aktientitel im Portfolio hat. Der Dachfonds selbst investiert wiederum beispielsweise in 20 unterschiedliche Aktienfonds, sodass auf dieser Basis eine sehr breite Diversifikation und damit Risikostreuung erreicht werden kann.

Was sind die Nachteile der Dachfonds?

Einen ersten Nachteil der Dachfonds haben wir bereits zuvor ausführlich erläutert, nämlich die im Durchschnitt betrachtet oft höheren Gebühren für Anleger und Sparer. Insgesamt haben Dachfonds folgende Risiken:

  • Höhere Kosten: Dachfonds haben eine doppelte Gebührenstruktur, da Gebühren sowohl auf der Ebene des Dachfonds als auch auf der Ebene der Zielfonds anfallen.
  • Komplexität: Die Struktur von Dachfonds kann komplexer sein als bei einzelnen Investmentfonds. Anleger müssen ein gewisses Verständnis für die Funktionsweise der verschiedenen Zielfonds und deren Strategien haben, um die Risiken und Chancen vollständig einschätzen zu können.
  • Verwässerte Renditen: Da Dachfonds in eine Vielzahl von Zielfonds investieren, kann die Rendite des Dachfonds durch die Performance der weniger erfolgreichen Zielfonds verwässert werden. Dadurch könnte das Renditepotenzial niedriger sein als bei direkten Investitionen in einzelne, gut performende Fonds.
  • Doppeltes Management: Das Management von Dachfonds bedeutet, dass sowohl der Dachfondsmanager als auch die Manager der Zielfonds Entscheidungen treffen. Dies kann zu Interessenkonflikten oder ineffizienten Entscheidungen führen, die die Performance beeinträchtigen können.
  • Abhängigkeit von Fondsmanagern: Die Performance eines Dachfonds hängt stark von den Fähigkeiten und Entscheidungen der Fondsmanager ab. Schlechte Managemententscheidungen auf der Ebene des Dachfonds oder der Zielfonds können sich negativ auf die Rendite auswirken.
  • Marktrisiken: Trotz der breiten Diversifikation sind Dachfonds nicht immun gegen allgemeine Marktrisiken. Wirtschaftliche Abschwünge, politische Unsicherheiten oder andere makroökonomische Faktoren können die Performance des Dachfonds negativ beeinflussen.
  • Eingeschränkte Kontrolle: Anleger haben keine direkte Kontrolle über die Auswahl und Verwaltung der Zielfonds. Sie müssen sich auf die Entscheidungen des Dachfondsmanagers verlassen, was zu einem Verlust an Einfluss und Transparenz führen kann.

Wie sinnvoll ist die Investition in Dachfonds?

Die Investition in Dachfonds ist für sehr sicherheitsorientierte Anleger sinnvoll. Schließlich erlaubt ein Dachfonds eine doppelte Risikostreuung und Diversifikation, die im Hinblick auf ein geringeres Risiko definitiv ihre Vorteile hat.

Auf der Negativseite der Dachfonds stehen allerdings oft höhere Gebühren, die zudem nicht sehr häufig durch eine überproportional hohe Rendite aufgefangen werden können. Demnach besteht die Gefahr, kaum oder lediglich nur wenig Rendite mit den Dachfonds zu erzielen.

Wer ertrags- oder gewinnorientiert anlegen möchte, für den ist eine Investition in Dachfonds daher nicht immer empfehlenswert. Ob die sehr passive Struktur der Dachfonds für Anleger von Vorteil ist oder nicht, hängt also auch vom individuellen Kundenprofil ab.

Für welche Anleger sind Dachfonds geeignet?

Dachfonds kommen vor allem für Anleger und Sparer infrage, die Anhänger einer sehr breiten Diversifikation sind. Durch die doppelte Risikostreuung reduziert sich nämlich das Gesamtrisiko, insbesondere natürlich im Vergleich zu einem Direktinvestment in Aktien oder Anleihen, aber auch hinsichtlich des Vergleichs mit Direktfonds wie Aktien- oder auch offenen Immobilienfonds.

Zudem sind Dachfonds durch diese Risikostreuung auch für solche Anleger sehr gut geeignet, die sich nicht selbst mit dem Investment beschäftigen möchten, sondern großes Vertrauen in die entsprechenden Fondsmanager haben.

Für welche Anleger sind Dachfonds nicht geeignet?

Weniger geeignet sind Dachfonds hingegen für Anleger und Sparer, die relativ preissensibel sind. Immerhin bewegt sich die Gesamtkostenquote bei Dachfonds meistens mindestens ein Prozent höher als bei den Direktfonds.

Ferner gelten Dachfonds grundsätzlich als nicht unbedingt sehr flexibel, weil die im Portfolio befindlichen Fonds nicht allzu häufig ausgetauscht werden. Zumindest nicht im direkten Vergleich mit einem Aktienfonds, denn dort werden die Aktienwerte im Durchschnitt meistens häufiger gewechselt.

Die besondere Rolle der Dachfonds in der Vermögensverwaltung

Dachfonds werden häufig im Zuge einer Vermögensverwaltung eingesetzt. Der Grund ist, dass sich der Vermögensverwalter selbst nur noch wenig um die Auswahl von Basiswerten oder bestimmten Fonds kümmern muss, was die Kosten seitens der Vermögensverwaltung reduziert. Auf dieser Basis wiederum ist es dann möglich, auch an solche Kunden ein Angebot zu machen, die vielleicht keine sechs- oder siebenstelligen Investitionssummen zur Verfügung haben, was oft noch heute die vorrangige Zielgruppe einiger Vermögensverwaltung darstellt.

Eine Vermögensverwaltung mit Dachfonds kann so aussehen, dass sich der Vermögensverwalter – mitunter angepasst auf das Kundenprofil – beispielsweise für fünf verschiedene Dachfonds entscheidet. Somit gibt es sogar eine dreifache Diversifikation, die sich in die folgenden Stufen gegliedert:

  1. Direktfonds investiert in verschiedene Wertpapiere, beispielsweise Aktien
  2. Dachfonds legt Kapital in mehrere Direktfonds an
  3. Vermögensverwaltung kauft Anteile an mehreren Dachfonds

Auf dieser Grundlage lässt sich mittels Dachfonds sehr gut eine Vermögensverwaltung für Anleger mit Inhalt füllen. Manche Kunden nutzen aufgrund der Dachfonds teilweise gar keine Vermögensverwaltung mehr, weil sie natürlich stattdessen einfach mehrere Dachfonds selbst ins Portfolio aufnehmen können. In gewisser Weise kann eine Vermögensverwaltung durch Dachfonds demnach sogar überflüssig werden, wenn sich Anleger selbst zutrauen, interessante Dachfonds auszuwählen.