ETF kaufen: Kosten, Chancen und Rendite
Für viele Anleger sind heutzutage ETFs nicht mehr aus dem Bereich der Geldanlage wegzudenken. Die Indexfonds bieten eine große Auswahl und fast jedem Anleger die Möglichkeit, sein Portfolio zu diversifizieren. Die Passivfonds werden sowohl als einmalige Geldanlage als auch zum Vermögensaufbau genutzt.
In unserem Beitrag erfahren Sie, was man unter einem ETF versteht und welche Arten es gibt. Wir gehen darauf ein, wie ETFs funktionieren, worauf Sie bei der Auswahl achten sollten und welche Kosten entstehen. Zudem erfahren Sie etwas zu den Chancen und Risiken, die mit einem Investment in ETFs verbunden sind.
Was versteht man unter einem ETF?
Bei einem ETF handelt es sich um einen Indexfonds, dessen Anteile an der Börse gehandelt werden. Diese Investmentfonds spiegeln die Wertentwicklung jeweils eines bestimmten Index wider, indem sie diesen 1:1 abbilden. Exchange Traded Funds sind also genauso Fonds, wie zum Beispiel Renten- und Aktienfonds.
Allerdings gibt es einen großen Unterschied zwischen klassischen Fonds und ETFs. Exchange Traded Funds bilden einen Index nach, während sonstige Investmentfonds ein aktives Management beinhalten. Dort kann der Fondsmanager relativ frei entscheiden, welche Aktien er zum Beispiel ins Portfolio aufnimmt.
Das Kapital der Anleger wird bei einem ETF als Sondervermögen verwaltet, sodass kein Emittentenrisiko existiert.
Welche Arten von ETFs werden unterschieden?
Die Indexfonds lassen sich nach verschiedenen Kriterien in Gruppen einteilen, zum Beispiel nach der Art der Investitionen und somit der Anlageklasse:
- Geldmarkt-ETFs
- Renten-ETFs
- Aktien-ETFs
- Multi-Asset-ETFs
- Rohstoff-ETFs
Am häufigsten werden Aktien-ETFs gehandelt, bei denen ein Aktienindex wie der DAX abgebildet wird. Wenn Sie sich zum Beispiel einen Kauf eines DAX-ETF entscheiden, investieren Sie indirekt in sämtliche 40 Aktienwerte, die im Deutschen Aktienindex enthalten sind.
Ebenfalls in zwei Gruppen einteilen lassen sich ETFs danach, ob eine Ausschüttung der Erträge stattfindet oder nicht. Man differenziert deshalb zwischen einem ausschüttenden und einem wiederanlegenden ETF. Bei der zuletzt genannten Variante werden seitens der Fondsgesellschaft von den Erträgen automatisch weitere Anteile für den Anleger gekauft.
Physische ETF | Synthetische ETF | |
Basiswerte | Wertpapiere des Index | Derivate/ Swaps und Sicherheiten |
Transparenz | Ja | Eingeschränkt |
Kontrahentenrisiko | Beschränkt durch Hinterlegung von Sicherheiten | Eingeschränkt (Derivate/ Swaps) |
Kosten | Kostenquote, Kosten der Neuausrichtung | Kostenquote und Swap-Gebühr |
Wie funktionieren ETFs?
Zunächst ist im Rahmen eines ETF Fonds auf Grundlage seiner Anlagestrategie definiert, in welche Altersklasse investiert wird. Das sind zum Beispiel Aktien, Geldmarktpapiere oder Rohstoffe. Im Anschluss daran wird ebenfalls festgelegt, welcher Index die Basis für den ETF darstellt. Der Fondsmanager hat daraufhin die Aufgabe, diesen Index im Verhältnis 1:1 nachzubilden. Wenn es sich zum Beispiel um einen DAX-ETF handelt, kaufen die Fondsmanager diejenigen Unternehmen mit ihren Aktien, die auch im DAX vertreten sind, und zwar im gleichen Verhältnis.
Durch den Kauf der Anteile am Indexfonds investieren Anleger somit im Beispielfall in die 40 Aktienwerte, die im Deutschen Aktienindex vertreten sind. Über das Vermögen geben die Indexfonds Anteile aus, die interessierte Anleger an der Börse kaufen können. Die Wertentwicklung des ETFs hängt somit im Beispiel davon ab, wie sich der Deutsche Aktienindex entwickelt. Das wiederum wird dadurch bestimmt, ob die Kurse der 40 Aktien aus dem DAX steigen oder fallen.
Was sind potenziell gute ETFs?
Da es eine Vielzahl von ETF Fonds gibt, mit denen Anleger zum Beispiel indirekt in Aktien oder Rohstoffe investieren können, stellt sich häufiger die Frage, was die besten oder zumindest sehr gute Indexfonds sind. Die meisten Experten empfehlen an der Stelle ETFs, die sich auf einen weltweit „investierten“ Aktienindex beziehen. Die Indexfonds sollten am besten breit aufgestellt sein, sodass Sie eine große Vielfalt an Aktien oder anderen Basiswerten abdecken.
Auf dieser Grundlage werden unter anderem die folgenden Indizes als Grundlage für ETFs empfohlen, die aussichtsreich im Hinblick auf die Wertentwicklung sind:
- MSCI World
- MSCI All Countries World
- FTSE Developed Index
- FTSE All-World
Im MSCI All Countries World zum Beispiel sind fast 3.000 Aktien vertreten. Das bedeutet, dass Sie nach dem Kauf eines entsprechenden ETF, der den MSCI All Countries World als Basis hat, indirekt Geld in mehrere Tausend Aktien investieren. Beim Kauf vieler Indexfonds legen Kunden ihr Kapital somit sehr breit gestreut an, was ein grundsätzlicher Vorteil der Exchange Traded Funds ist.
Worauf bei der Wahl des ETFs achten?
Es gibt einige Eigenschaften und Merkmale der ETFs als Fonds, auf die Sie bei der Auswahl achten sollten. Das gilt unabhängig davon, ob Sie über die Indexfonds indirekt in Unternehmen, Rohstoffe oder andere Basiswerte Geld investieren möchten. Die folgenden Tipps helfen Ihnen, bei der Auswahl für Ihre Geldanlage nichts Wichtiges im Zusammenhang mit einem ETF zu vergessen.
- ETF ist bereits mehrere Jahre im Handel: Unseren Erfahrungen nach sollten Sie ETFs bevorzugen, die schon seit einigen Jahren an der Börse handelbar sind. In dem Fall ist die Chance groß, dass es sich um liquide Indexfonds handelt, die Sie jederzeit kaufen und verkaufen können. Zudem haben Sie die Möglichkeit, sich die Performance rückblickend für einen längeren Zeitraum zu betrachten.
- Anlagevolumen des Fonds mindestens 100 Millionen Euro: Ebenfalls empfehlenswert sind vor allem ETFs mit einem größeren Anlagevolumen, beispielsweise von mindestens 100 Millionen Euro. Das Risiko ist in dem Fall gering, dass der Emittent den Indexfonds vom Markt nimmt, da er sich nicht rentiert.
- Die großen ETF-Anbieter wählen: Wenn Sie sich für einen der großen ETF-Emittenten entscheiden, verringern Sie ebenfalls das Risiko, dass der Indexfonds kaum oder gar nicht gehandelt wird. Dazu gehören zum Beispiel Amundi, iShares, Xtrackers und Vanguard.
- Geringe Kosten: Beim Vergleich zwischen den Fonds sollten Sie ebenfalls auf die Kosten achten. Die Gesamtkostenquote bewegt sich bei Exchange Traded Funds oft zwischen 0,15 und 0,55 Prozent im Durchschnitt. Bei einem Anlagebetrag von zum Beispiel 20.000 Euro können bereits innerhalb dieser Spanne „Mehrkosten“ von bis zu 80 Euro im Jahr entstehen.
- Bisherige Wertentwicklung: Ein sehr wichtiges Vergleichskriterium ist die bisherige Wertentwicklung, also die vergangene Performance des Indexfonds. Hier gibt es größere Unterschiede zwischen den einzelnen ETFs. Auf jeden Fall lohnt ein Vergleich der Performance, wenn Sie verschiedene Indizes als Basis des ETFs zur Auswahl haben.
- Ausschüttend oder thesaurierend: Wenn Sie mit Ihrem Investment in ETFs regelmäßige Erträge erzielen möchten, über die Sie verfügen können, müssen Sie sich für einen ausschüttenden Indexfonds entscheiden. Bei einem, thesaurierenden Fonds werden die Erträge wieder angelegt.
Wo und wie kaufe ich ETFs?
Wenn Sie sich für ETFs als Geldanlage entscheiden, können Sie die Anteile einfach an einer Börse kaufen – und natürlich ebenso verkaufen. Dazu erteilen Sie Ihrer Bank oder Ihrem Broker einen Auftrag, also eine Wertpapierorder. Sie benötigen somit lediglich ein Wertpapierdepot, um anschließend den Kauf der ETFs durchzuführen.
Neben dem Handel an der Börse können Sie ETFs ebenso bei vielen Brokern außerbörslich kaufen oder verkaufen. Man nennt das auch Direkt- oder OTC-Handel. Mitunter sparen Sie gegenüber dem Kauf oder Verkauf an der Börse Gebühren.
Mit welchen Kosten muss ich bei ETFs rechnen?
Eins vorweg: ETFs sind unter anderem deshalb beliebt, weil die Gesamtkostenquote in der Regel deutlich niedriger als bei aktiv gemanagten Fonds ist. Das macht Indexfonds äußerst interessant, weil sich Kosten neben eventuellen Kursverlusten negativ auf die Rendite auswirken. Je höher die Gebühren sind, desto geringer fällt die Rendite für die Anleger aus.
Bei Indexfonds können Sie mit Kosten rechnen, die sich auf durchschnittlichen 0,15 bis 0,45 Prozent jährlich belaufen.
Die laufenden Kosten sind in der sogenannten TER (Total Expensive Rate) als Gesamtkostenquote enthalten. Transaktionskosten allerdings fallen zusätzlich an. Wenn Sie beispielsweise ETFs im Gegenwert von 10.000 Euro im Depot haben, betragen die laufenden Kosten durchschnittlich zwischen 15 und 45 Euro im Jahr. Es kommen zusätzlich noch Transaktionskosten für den Kauf und den Verkauf hinzu, die oft im Bereich zwischen fünf bis zehn Euro je Order liegen. Somit könnte eine Kostenrechnung wie folgt aussehen:
- Kauf ETFs im Gegenwert von 20.000 Euro
- Laufende Fondskosten (TER): 0,35 Prozent
- Transaktionskosten: 10 Euro
- Gesamtkosten: 80 Euro
Wenn der Preis eines ETF-Anteils zum Beispiel um sechs Prozent innerhalb eines Jahres steigt, wäre das ein Kursgewinn in Höhe von 1.200 Euro (im Beispiel). Abzüglich der Kosten von 80 Euro ergibt sich ein Nettogewinn von 1.120 Euro, einer Rendite von 5,6 Prozent entspricht. Bei aktiv gemanagten Aktienfonds betragen die Gebühren übrigens oft mehr als 1,5 oder sogar 2,0 Prozent. Zusätzlich kann ein Ausgabeaufschlag von bis knapp über fünf Prozent hinzukommen.
Welche Chancen und Vorteile haben ETFs?
Indexfonds sind unter anderem beliebt, weil sie eine Reihe von Vorteilen beinhalten. Die wichtigsten Vorzüge sind:
- Relativ geringe Kosten im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds
- Breite Diversifizierung dank Indexnachbildung, die stets auf mehreren Unternehmen basiert
- Kein Emittentenrisiko aufgrund des Sondervermögens
- Tägliche Verfügbarkeit des Kapitals durch den Verkauf der Anteile an der Börse
- Transparente Preise, da Preisbildung auf Angebot und Nachfrage beruht
- Meistens hohe Liquidität (besonders liquide sind ETFs, die von einem der großen und bekannten Emittenten stammen und/oder ein hohes Fondsvolumen aufweisen)
- Vermögensaufbaumöglich durch ETF-Sparpläne, wo Anteile am ETF nicht nur einmalig gekauft werden, sondern regelmäßig, z.B. pro Monat
- Geringer Zeitaufwand, da Indexnachbildung automatisch erfolgt
- Wenig Know-how-erforderlich
Was ist der Nachteil von ETFs?
Im Vergleich zu den Vorteilen gibt es weniger Nachteile, die mit ETFs verbunden sind und die sich zum Teil nur auf einige Exchange Traded Funds beziehen. Im Überblick existieren bei Indexfonds folgende Risiken und Nachteile:
Kursverluste
Kursschwankungen und damit auch mögliche Kursverluste gibt es bei ETFs deshalb, weil ein Index nachgebildet wird. Fallen zum Beispiel die Kurse der DAX-Aktien, führt dies beim Deutschen Aktienindex zu einem geringeren Punktestand und somit zu einem Preisrückgang für den einzelnen Anteil am Exchange Traded Funds.
Fehlender Fondsmanager
Bei aktiv verwalteten Fonds steuert ein Fondsmanager die Umschichtungen. Da bei einem ETF allerdings der hinterlegte Index abgebildet wird, findet hier keine schützende Kontrolle statt.
Die wichtigsten Unterschiede zwischen Fonds und ETFs finden Sie in der Grafik:
Eingeschränkte Aktionärsrechte
Als Nachteil sehen es zudem manche Anleger an, dass sie ihre Anlegerrechte an den Indexfonds abtreten. Das trifft insbesondere auf das Stimmrecht auf der Hauptversammlung zu, wenn Sie sonst über den Direktkauf der Aktien von Unternehmen auf der HV abstimmen dürften.
Liquiditätsrisiko
Das Liquiditätsrisiko bezieht sich darauf, dass zumindest vorübergehend bestimmte Anteile eventuell nicht handelbar sind. Das passiert allerdings in der Regel nur bei Fonds mit einem vergleichsweise geringen Volumen.
Währungsrisiko
Ein Währungsrisiko gibt es bei ETFs nur dann, wenn die Anteile nicht in Euro notieren. Das ist nicht so selten. Allerdings nutzen die Fonds in dem Fall öfter eine Währungsabsicherung. Zudem finden sich für die meisten Indizes genügend Indexfonds, die in Euro notieren.
Für wen lohnen sich ETFs?
ETFs lohnen sich im Grunde für alle Anleger, die ihr Kapital langfristig investieren oder nach und nach Vermögen aufbauen möchten. Lediglich für sogenannte Trader oder sehr kurzfristig orientierte Anleger, die ihr Geld jederzeit ohne Verlustrisiko verfügbar halten möchten, sind Indexfonds weniger geeignet. Aufgrund der geringen Mindesteinlage von lediglich 25 oder 50 Euro eignen sich ETFs bestens für Kleinanleger, aber Anleger mit größeren Vermögen kaufen und verkaufen die Anteile ebenso.
Fazit: Wie sinnvoll ist das Investieren in ETFs?
Die Anlage in Indexfonds zeichnet sich durch zahlreiche Vorteile aus, die wir im Beitrag genannt haben. Das passive Management sorgt sogar nicht selten dafür, dass die Indexfonds eine bessere Rendite als aktiv gemanagte Fonds aufweisen. Das liegt unter anderem an den relativ geringen Kosten, die ETFs im Vergleich zu Aktivfonds aufweisen.
Anleger investieren in ETFs mit einer hohen Transparenz, flexibel und können ihr Geld jederzeit verfügbar halten. Zudem erzielen Sie im Durchschnitt mit ETFs eine deutlich bessere Rendite, als wenn Sie Ihr Geld zum Beispiel auf einem Tages- oder Festgeldkonto deponieren. Nachteile sind vor allem das übliche Kursrisiko und die Tatsache, dass manchmal die Auswahl aufgrund des großen Angebots an verschiedenen Indexfonds schwer fällt.