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Mit Architekten ein Haus bauen: Kosten & Leistungen

Architekt beauftragen
© kimly | Adobe Stock
Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste zu den Leistungen und Kosten von Architekten

  • Wenn Sie ein Haus mit Architekt bauen lassen, dann erhalten Sie ein individuelles Wohngebäude.
  • Im Vergleich zum sogenannten Fertighaus kostet zum Beispiel ein Einfamilienhaus mit Architekt rund 30.000 Euro im Schnitt mehr.
  • Das Architektenhonorar ist an der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) ausgerichtet.
  • Die Kosten für einen Architekten setzen sich für gewöhnlich aus der Nettobausumme für das Haus, dem Architektenhonorar sowie der Umsatzsteuer zusammen.

Wenn Architekten ein Haus bauen lassen, kommen auf den Bauherren zusätzliche Kosten zu. Auf der einen Seite ist ein Vorteil des Architekten, dass Sie auf diese Weise den Hausbau individuell gestalten lassen können. Was der Architekt auf der anderen Seite kostet, hängt von mehreren Faktoren ab, wie zum Beispiel der Nettobausumme, also den Baukosten.

In unserem Beitrag erfahren Sie, welche Leistungen ein Architekt beim Bau des Hauses anbietet. Wir gehen ferner darauf ein, welche Faktoren die Kosten beeinflussen, wie viel ein Architekt verlangt und wir gehen auf die einzelnen Kosten je nach Leistungsphase ein. Ferner beschäftigen uns mit den Vor- und Nachteilen eines Architekten.

Welche Leistungen übernimmt ein Architekt beim Hausbau?

Welche Leistungen Architekten während der Planungs- und Bauphase anbieten, ist insbesondere in der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure geregelt, die HOAI abgekürzt wird. Insgesamt gibt es neun unterschiedliche Leistungsphasen, in die sich die Gesamtleistungen der Architekten gliedern. Jede dieser Leistungsphasen verursacht Kosten, die sich anschließend im Honorar für die Architekten widerspiegeln.

Es handelt sich dabei um die folgenden neun Leistungsphasen:

  1. Grundlagenermittlung
  2. Vorplanung
  3. Entwurfsplanung
  4. Genehmigungsplanung
  5. Ausführungsplanung
  6. Vorbereitung der Vergabe
  7. Mitwirkung bei der Vergabe
  8. Objektüberwachung
  9. Objektbetreuung nebst Dokumentation

Die erste Leistungsphase ist die Grundlagenermittlung. In dem Fall wird die Basis für die spätere konkrete Planung des Hausbaus geschaffen. In dem Zusammenhang besichtigen die Architekten zum Beispiel das Baugrundstück.

Die nächsten Leistungsphasen sind vor allem durch Planungen gekennzeichnet. Das ist zum Beispiel die Leistungsphase der Vorplanung, der Entwurfsplanung und der Genehmigungsplanung. Anschließend folgt als weitere Leistungsphase die Ausführungsplanung. Danach wird die Vergabe des Hausbaus an die unterschiedlichen Anbieter durch den Architekten vorbereitet.

Die letzte Leistungsphase ist schließlich die Objektbetreuung nebst Dokumentation, im Zuge derer die Architekten den Hausbau und damit die Immobilie nach Fertigstellung begutachten. Am Ende erfolgt die Übergabe an den Eigentümer.

Wichtig: Sie müssen beim Hausbau mit Architekten nicht zwingend jede Leistungsphase abrufen. Umso weniger Leistungsphasen Sie in Anspruch nehmen, desto weniger Kosten fallen nach der HOAI für Planung sowie Ausführung an und desto geringer fällt das Honorar für die Planung und andere Tätigkeiten am Haus aus.

Welche Faktoren beeinflussen die Kosten der Architekten?

Das Architektenhonorar ist nur einer der Kostenfaktoren, die insgesamt bei der Beauftragung von Architekten auf die Bauherren zukommen. Es gibt mehrere Faktoren, welche die Kosten für den Architekten beeinflussen, insbesondere:

  • Nettobausumme
  • Honorarsatz
  • Schwierigkeitsgrad
  • Umfang der Leistungen

Zunächst einmal wirkt sich die Nettobausumme auf die Kosten für die Architekten aus. Diese Baukosten setzen sich vor allem aus den Materialkosten sowie den Arbeitsstunden für die Facharbeiter (ohne Umsatzsteuer) zusammen. Ein weiterer Einflussfaktor ist der Honorarsatz des Architekten. Dort gibt es bestimmte Honorartafeln auf Grundlage der HOAI, an denen sich Bauherren orientieren können.

Innerhalb der HOAI gibt es verschiedene Schwierigkeitsgrade, die sich wiederum auf das Honorar für die Architekten auswirken. Selbstverständlich hat ebenfalls der Umfang der erbrachten Leistungen einen erheblichen Einfluss darauf, was Architekten kosten. Wie bereits erwähnt, müssen Sie nicht jede Leistungsphase nutzen, sodass an der Stelle die Möglichkeit zum Einsparen von Kosten besteht.

Kosten: Wie viel verlangt ein Architekt?

Die zuvor genannten Einflussfaktoren auf die Kosten, die für Architekten anfallen, sind für viele Bauherren oft etwas theoretisch und abstrakt. Deshalb macht es Sinn, sich nicht nur an der HOAI zu orientieren, sondern an Kosten in Verbindung mit der Nettobausumme.

Grundsätzlich dürfen Architekten im Honorar zwar relativ frei handelt. Dennoch gibt es bestimmte Sätze, die in der Branche üblich sind. Auf Grundlage der Nettobausumme, also vereinfacht gesagt der Baukosten, können Sie sich an folgenden Werten orientieren:

NettobausummeArchitektenkosten
200.000 Euro28.000 bis 35.000 Euro
300.000 Euro40.000 bis 50.000 Euro
400.000 Euro55.000 bis 65.000 Euro
Beispiele: Kosten für Architekten nach Nettobausumme

Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit einer Nettobausumme von 300.000 Euro müssten Sie etwa mit Architektenkosten zwischen 40.000 und 50.000 Euro rechnen.

Kosten je nach Leistungsphase des Architekten

Wie bereits erwähnt, können Sie Architekten Kosten dadurch einsparen, dass Sie nicht jede Leistungsphase in Anspruch nehmen. Im Grunde gibt es für jede der neun Leistungsphasen einen separaten Kostensatz, an dem Sie sich orientieren können. So fallen zum Beispiel für die folgenden Leistungsphasen die entsprechenden Architekten Honorare für das Gebäude an. Angegeben ist der prozentuale Anteil an den Kosten aller Leistungsphasen zusammen:

  • Grundlagenermittlung: 2%
  • Entwurfsplanung: 15%
  • Ausführungsplanung: 25%
  • Objektüberwachung: 32%

Wie Sie an diesen Beispielen erkennen, gibt es zum Teil deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Leistungsphasen. Besonders kostspielig sind die Objektüberwachung mit etwa 32 Prozent der Gesamtkosten für Architekten, die Ausführungsplanung mit ca. 25 Prozent sowie die Entwurfsplanung mit etwa 15 Prozent.

Konkretes Beispiel für die Kosten

Lassen Sie uns ein konkretes Beispiel aufführen, zu welchen Kosten ein Hausbau mit Architekt in der Summe führen kann. Gehen wir davon aus, dass sich die Baukosten, also die Nettobausumme, auf 280.000 Euro belaufen. Auf Grundlage der HOAI würde der Basishonorarsatz des Architekten ungefähr bei 33.000 Euro liegen. Das bezieht sich auf sämtliche neun Leistungsphasen, die Sie beanspruchen können.

Gehen wir weiterhin davon aus, dass Sie ausschließlich die ersten vier Leistungsphasen in Anspruch nehmen, weil der Rest durch eine Baufirma ausgeführt wird. In dem Fall reduziert sich das Honorar mit den Gesamtkosten für den Architekten deutlich. Es würde im Beispiel nur etwa bei etwas mehr als 10.000 Euro liegen.

Wichtig: Bei den Kosten für Architekten gibt es Einsparpotenzial. Nicht wenige Bauherren entscheiden sich dafür, nur die ersten vier Leistungsphasen zu beanspruchen. Ab der Ausführungsplanung beauftragt man eine Baufirma, sodass der gesamte Hausbau günstiger wird.

Was sind Vor- und Nachteile eines Architekten?

Es gibt eine Reihe von Vor- und Nachteilen, die Sie im Zusammenhang mit Architekten beachten sollten. Zusammengefasst stehen sich die Zusatzkosten, die durch den Architekten entstehen, und die individuellere Gestaltung und Planung der Immobilie gegenüber.

In der Übersicht zeichnen sich Architekten für Bauherren allen Dingen durch die folgenden Vorteile aus:

  • Maximale Individualisierung beim Hausbau
  • Architekt trägt die Verantwortung
  • Höherer Wiederverkaufswert
  • Architekt übernimmt Kontrolle der Handwerker (falls Architektenvollmacht vorliegt)
  • Geringeres finanzielles Risiko, falls Bauunternehmen insolvent wird

Vorteile des Architekten sind insbesondere seine Fachkenntnisse und die Tatsache, dass der Hausbau sehr individuell gestaltet werden kann. Zudem trägt der Architekt die Verantwortung für den Hausbau, sodass Bauherren unter Umständen Schadensersatzansprüche geltend machen können.

Auf der anderen Seite gibt es ebenfalls einige Nachteile, die Sie zu Architekten kennen sollten. Das sind im Wesentlichen:

  • Teilweise deutlich höhere Kosten, insbesondere in der Planung
  • Architektensuche zeitaufwändig
  • Baugrundstück muss bereits vorhanden sein
  • Zeitaufwand zu Beginn für Bauherren

Wann lohnt sich ein Architekt?

Ob sich ein Architekt lohnt und wann, ist eine sehr individuelle Entscheidung. Es kommt im Wesentlichen auf die Wünsche und Vorstellungen der Bauherren an, ob es sinnvoll ist, einen Architekten zu beauftragen.

Folgende Fragen und Handlungsempfehlungen können Ihnen dabei helfen, dass Ihnen die Entscheidung für oder gegen einen Architekten leichter fällt:

  • Lege ich Wert auf eine sehr individuelle Gestaltung eines neuen Hauses und habe verschiedene Sonderwünsche? Dann ist ein Architekt nahezu unumgänglich.
  • Nutzen Sie Ihr Verhandlungsgeschick, denn das Honorar der Architekten ist in gewissen Grenzen verhandelbar.
  • Beachten Sie, dass die Bauphase mit Architekt in etwa sechs Monate länger dauert als bei einem Fertighaus.
  • Möchte ich meine Immobilie später einmal verkaufen? Dann ist es wichtig zu wissen, dass der Wiederverkaufswert eines Hauses mit Architekten normalerweise höher als beim Fertighaus ist.
  • Lassen Sie sich einen Kostenvoranschlag geben, um alle anfallenden Kosten im Blick zu haben.
  • Sie können sich daran orientieren, dass das Architektenhonorar für sämtliche Leistungsphasen etwa 10 bis 15 Prozent der Summe beträgt.
  • Holen Sie mehrere Angebote ein.
  • Erkundigen sich bei Bekannten, Freunden und Kollegen nach zuverlässigen und erfahrenen Architekten.

Haften Architekten?

Grundsätzlich haften Architekten im ersten Schritt für Mängel innerhalb der Planung. Sollten Sie den Architekt jedoch ebenfalls mit der Bauaufsicht beauftragt haben, kommt ebenfalls eine Haftung infrage, sollten sich Schäden am Bauwerk zeigen oder es zu Personenschäden auf der Baustelle kommen. In solchen Fällen ist es unter anderem die Aufgabe des Architekten, offensichtliche Baumängel aufzudecken und dafür Sorge zu tragen, dass diese beseitigt werden. Geschieht das nicht, ist der Architekt entsprechend in der Haftung.

Gibt es Alternativen zu Architekten?

Selbstverständlich muss ein Hausbau nicht zwangsläufig mit einem Architekt erfolgen. Alternativen sind vor allen Dingen Bauträger und Bauunternehmer. Diese bieten zwar nicht grundsätzlich alle individuelle Planungen an. Immer wieder gibt es jedoch einige Unternehmen aus der Baubranche, die faktisch die Leistungen des Architekten ebenfalls offerieren. Heutzutage sind immer öfter auch bei Fertighäusern viele individuelle Gestaltungen möglich, ohne dass ein Architekt mit im Spiel ist.