Heizen mit Strom: Vor- und Nachteile einer Stromheizung
Für eine wachsende Anzahl von Verbrauchern ist oder wird die Heizung mit Strom zu einer echten Alternative zu den klassischen Heizformen, insbesondere mit Öl und Gas. Dabei gibt es schon über 50 Jahre die Möglichkeit, eine Stromheizung in Anspruch zu nehmen.
In unserem Beitrag erfahren Sie, wie das Heizen mit Strom funktioniert und welche Arten der Stromheizung es für Ihr Haus als Alternative gibt, zum Beispiel eine Infrarotheizung. Darüber hinaus gehen wir darauf ein, was das Heizen mit Strom kostet und wir zeigen die Vor- sowie Nachteile dieser Art der Versorgung mit Wärme auf.
Was ist das Heizen mit Strom?
Wie der Name schon sagt, ist es die Aufgabe einer Stromheizung, mit der Hilfe des elektrischen Stroms Wärme zu erzeugen. Die Heizung auf Basis von Strom dient somit dazu, die Wohnung oder das Haus mit ausreichend Wärme zu versorgen. Energielieferant sind in dem Fall weder Gas noch Öl, sondern stattdessen wird die für die Wärme benötigte Energie durch Strom hergestellt.
Wie funktioniert das Heizen mit Strom?
Die Heizung mit Strom funktioniert relativ einfach, insbesondere im Vergleich zu einer klassischen Heizung mit Gas oder Öl. In aller Regel reicht ein gewöhnlicher Stromanschluss oder sogar lediglich eine normale Steckdose. Zentrales Element für die Funktion einer Elektroheizung ist der sogenannte Heizwiderstand. Jede Art der Stromheizung beinhaltet einen elektrischen Leiter, der dadurch unter Spannung gesetzt wird, dass ein Anschluss an die jeweilige Stromquelle erfolgt. Dadurch wird ein Widerstand generiert, sodass der Heizleiter sich erwärmt und somit in Form der Heizung die entsprechende Wärme liefert.
Welche Stromheizungen gibt es und welche passt zu Ihnen?
Es gibt nicht nur die eine Elektroheizung zur Erzeugung von Wärme, sondern es wird im ersten Schritt zwischen zwei Hauptkategorien einer solchen Heizung differenziert. Das sind zum einen die Direktheizungen wie eine Infrarotheizung und zum anderen die Speicherheizungen, wie zum Beispiel eine Nachtspeicherheizung. Der wesentliche Unterschied zwischen diesen zwei Stromheizungen zeigt sich darin, wie schnell die elektrische Energie in Umgebungswärme umgewandelt wird.
So wird zum Beispiel bei einer Direktheizung der Strom als Energie sofort in Wärme umgesetzt. Je nachdem, wie das Direktheizen im Winter stattfindet, wird zwischen folgenden Formen einer Stromheizung differenziert:
- Radiator
- Elektro-Fußbodenheizung
- Heizlüfter
- Konvektor
- Natursteinheizung
- Infrarotheizung
Eine der gängigsten Direktheizungen ist sicherlich der Heizlüfter, den mittlerweile viele Verbraucher zusätzlich zur gewöhnlichen Heizung in einem oder mehreren Räumen haben. Die Funktionsweise ähnelt der eines Fönes, da durch eine Heizspirale sowie das Gebläse ein Zimmer mit warmer Luft versorgt wird. Demgegenüber funktioniert die Infrarotheizung, indem ein Heizkörper das Zimmer mittels einer Wärmestrahlung auf die gewünschte Temperatur bringt.
Bei der zweiten Kategorie, der Speicherheizung, wird der in der Regel überschüssige Nachtstrom der Energieversorger eingesetzt. Das bedeutet, dass die Speicherheizung den Strom in der Nacht „sammelt“ und tagsüber in Form von Wärme abgibt.
Eine besondere Form und gleichzeitige Alternative zur Speicher- und Direktheizung ist die Wärmepumpe. Ungefähr drei Viertel der benötigten Energie wird durch die Wärmepumpe aus der Umgebung gewonnen, während die fehlenden etwa 25 Prozent aus externen Stromquellen bezogen werden. Die heutzutage gebräuchlichsten Formender Wärmepumpen sind:
- Luft-Luft Wärmepumpe
- Erd-Wärmepumpe
- Luft-Wasser Wärmepumpe
- Brauchwasser Wärmepumpe
Was kostet das Heizen mit Strom?
Im Hinblick auf die anfallenden Kosten muss das Heizen mit Strom sehr differenziert betrachtet werden. Zum einen geht es um die Anschaffungskosten für die Stromheizgeräte und zum anderen um die Betriebskosten, also um die laufende Versorgung des Hauses oder der Wohnung mit Wärme. Bei den Anschaffungskosten kann eine Stromheizung in aller Regel deutlich gegenüber dem Heizen mit Erdgas oder Öl punkten.
So kostet zum Beispiel eine Elektrozentralheizung durchschnittlich nur zwischen 3.000 und 6.000 Euro, während für eine Infrarotheizung für einen einzelnen Raum mit 1.500 bis 3.000 Euro kalkuliert werden kann. Die Anschaffung einer Heizung mit Öl oder Gas ist wesentlich teurer und nahezu immer im kleineren bis mittleren fünfstelligen Bereich angesiedelt.
Ganz anders stellt sich die Situation bei den Betriebskosten dar, denn dort sind die klassischen Wärmelieferanten wie Gas und Öl wesentlich günstiger. Aktuell sehen die Preise pro Kilowattstunde ungefähr wie folgt aus:
- Ölheizung: ca. 0,12 Euro
- Gasheizung: ca. 0,10 Euro
- Pelletheizung: ca. 0,10 Euro
- Stromheizung: ca. 0,30 Euro
Im Vergleich betrachtet ist das Heizen mit Strom im Hinblick auf die Betriebskosten somit rund dreimal so teuer, als wenn die Wärme durch die Energiequellen Öl und Gas produziert wird.
Beispiel für die Kosten der Stromheizung
Um die jährlichen Kosten an einem Beispiel zu verdeutlichen, nehmen wir an, dass Sie als kleine Familie mit drei Personen in einer Wohnung mit einer Fläche von 80 m² leben. Im Hinblick auf den Stromverbrauch, der für das Erzeugen der benötigten Wärme erfolgt, gehen wir von 125 kWh pro Jahr und Quadratmeter Wohnfläche aus. Wenn wir nun annehmen, dass der Strompreis pro Kilowattstunde aktuell bei 30 Cent liegt, ergibt sich folgende Rechnung:
80 m² 125 kWh 0,30 Euro = 3.000 Euro
Die Verbrauchskosten für eine Stromheizung liegen demnach pro Jahr bei 3.000 Euro. Hinzu kommen die Anschaffungskosten für die Elektroheizung, die allerdings rechnerisch auf die Nutzungsdauer verteilt werden können.
Existiert eine Förderung für die Elektroheizung?
Ursprünglich sollte es im Gebäudeenergiegesetz, besser bekannt unter der Bezeichnung Heizungsgesetz, eine Förderung für sogenannte Stromdirektheizungen bei einem Heizungstausch geben. Allerdings wurde die angedachte Förderung wieder verworfen, sodass der Einbau einer Stromheizung momentan nicht vom Staat oder anderen Stellen gefördert wird.
Vor- und Nachteile von Elektroheizungen
Bevor Sie sich für den Kauf einer Elektroheizung entscheiden, sollten Sie einen Blick auf die Vor- und Nachteile werfen. Die wichtigsten Vorzüge des Heizens mit Strom sind:
- Geringe Anschaffungskosten
- Einfache Installation / Anschluss
- Schnelles Aufheizen der Räume
- Äußerst geringe Brandgefahr
- Es muss kein Vorrat an Brennstoff angelegt werden
- Gesundes Raumklima
- Angenehme Verteilung der Wärme
- Kein eigener Raum für die Elektroheizung notwendig
Die meisten Nutzer einer Elektroheizung geben vor allem das gesündere Raumklima, die angenehme Verteilung der Wärme und die Tatsache als Vorteile an, dass kein Brennstoff bevorratet werden muss. Zudem entstehen in der Regel bei einer Elektroheizung keine Wartungskosten.
Neben diesen Vorteilen gibt es ebenso einige Nachteile, die Sie vor dem Einbau einer Elektroheizung kennen sollten. Sind das vor allem:
- Deutlich höhere Betriebskosten
- Durch Luftbewegung bei der Konvektion wird eine höhere Temperatur benötigt
- Teilweise keine Eignung als Alleinheizung
- Je nach Stromquelle eventuell keine größere Umweltfreundlichkeit
Der größte Nachteil einer Elektroheizung sind sicherlich die wesentlich höheren Betriebskosten, wenn Sie einen Vergleich zum Heizen mit Öl und Gas ziehen. Dies wird im Grunde noch dadurch untermauert, dass aufgrund einer Luftbewegung bei Konvektoren eine höhere Temperatur notwendig ist, damit Sie eine ausreichende Wärme empfinden.
Tipps: Was ist die günstigste Art, um mit Strom zu Heizen?
Wenn Sie sich grundsätzlich für eine Elektroheizung entschieden haben, gibt es dennoch Unterschiede im Verbrauch, den Sie beeinflussen können. Wenn Sie auf eine möglichst günstige Art und Weise mit Strom als Energielieferant heizen möchten, helfen folgende Tipps dabei, so effizient wie möglich für Wärme zu sorgen:
- Nehmen Sie die Stromheizung am besten als Ergänzung zu einer vorhandenen Heizungsanlage in Anspruch
- Nutzen Sie im Idealfall durch eine Solaranlage selbst erzeugte Energie
- Nehmen Sie einen Stromspeicher in Anspruch (wenn möglich)
- Nutzen Sie in Zimmern eine Infrarotheizung, die nicht den gesamten Tag über beheizt werden müssen (zum Beispiel Schlaf- und Badezimmer)
- Nutzen Sie die Elektroheizung ausschließlich in gut isolierten Immobilien
Am effektivsten und damit günstigsten ist das Heizen mit Strom, wenn die Elektroheizung punktuell und sehr gezielt eingesetzt wird und nicht prinzipiell über die gesamte Heizperiode hinweg alle Räume mit Wärme versorgen muss.
Wie sinnvoll ist das Heizen mit Strom?
Um diese Frage möglichst objektiv beantworten zu können, ist es wichtig, zwischen den Anwendungen zu differenzieren. In der Regel weniger geeignet ist das Heizen mit Strom unter der Voraussetzung, dass Sie Ihre gesamte Wohnung während der Heizsaison ausschließlich mit Strom erwärmen möchten. In dem Fall sind die Betriebskosten im Vergleich zu Öl und Gas schlichtweg zu hoch. Selbst beim Gegenrechnen der geringeren Anschaffungskosten wäre der Strom fast immer die teurere Energiequelle.
Sinnvoll hingegen kann das Heizen mit Strom als sogenanntes Zuheizen sein. Das bedeutet, dass Sie Ihr Haus oder Ihre Wohnung grundsätzlich mit Öl oder Gas heizen, jedoch die Stromheizung in einzelnen Räumen und für einen jeweils begrenzten Zeitraum einsetzen. Als Komplettversorgung kann die Elektroheizung dann lohnenswert sein, wenn Sie einen größeren Teil des benötigten Stroms selbst produzieren, nämlich mit einer Solaranlage. Je höher der Anteil der selbstproduzierten Energie ist, desto eher wird das Heizen mit Strom günstiger als mit Öl oder Gas sein.