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Die Mietschuldenfreiheitsbescheinigung: Vorteile und Kosten

Die Mietschuldenfreiheitsbescheinigung: Vorteile und Kosten
© Julien Eichinger | Adobe Stock
Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Mietschuldenfreiheit eines potenziellen neuen Mieters gibt Vermietern Sicherheit und erhöht die Chancen von Wohnungsinteressenten.
  • Eine entsprechende Bescheinigung kann dieser sich durch seinen aktuellen Vermieter ausstellen lassen.
  • Privaten Vorvermietern helfen Vorlagen aus dem Internet bei der Erstellung, größere Wohnungsbaugesellschaften haben meist eigene Vordrucke. 
  • Vermieter sind nicht dazu verpflichtet, eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung auszustellen. 
  • Steht die letzte Nebenkostenabrechnung noch aus, so lässt sich die Zahlungsmoral bzw. die Bonität eines Mieters beispielsweise auch über Quittungen belegen.

Bevor sich Vermieter für einen neuen Mieter entscheiden, holen sie meist umfangreiche Informationen über die Interessenten ein. Neben der SCHUFA-Selbstauskunft kann dies auch eine sogenannte Mietschuldenfreiheitsbescheinigung sein.

Dieses Schreiben bietet dem Vermieter Sicherheit über die Zahlungsmoral möglicher Mieter. Außerdem können sich Wohnungssuchende mit diesem Formular einen echten Vorteil gegenüber anderen Interessenten verschaffen. Erfahren Sie hier, was wichtige Bestandteile einer Mietschuldenfreiheitsbescheinigung sind und worauf Mieter und Vermieter achten sollten. 

Was ist eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung?

Eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung ist ein Schreiben, das Wohnungsinteressenten bei der Bewerbung auf ein Mietobjekt (z. B. eine Wohnung) bestätigt, dass sie keine Schulden aus vorherigen Mietverhältnissen haben. Die Mietschuldenfreiheitsbescheinigung ist ein Dokument, das der bisherige Vermieter (Vorvermieter) für den potenziell zukünftigen Vermieter ausstellt. Aus diesem Grund wird die Mietschuldenfreiheitsbescheinigung manchmal auch Vorvermieterbescheinigung genannt. 

Interessant

Die Bescheinigung ist auch als Mietzahlungsbestätigung bekannt. Denn: Der Vorvermieter beglaubigt, dass sein noch aktueller oder ehemaliger Mieter über den Zeitraum des laufenden Mietverhältnisses immer alle Zahlungen zuverlässig sowie fristgemäß geleistet hat und somit keine Mietschulden entstanden sind.

Folgende Inhalte sind Bestandteil einer jeden Mietschuldenfreiheitsbescheinigung:

  • Kontaktdaten des Mieters: Im Formular muss der Name des Mieters und die Adresse der aktuellen Mietwohnung angegeben sein.
  • Kontaktdaten des Vorvermieters: Die Kontaktdaten umfassen den Namen und die Anschrift des bisherigen Vermieters (privat oder die Hausverwaltung)
  • Angaben zum Mietverhältnis: Hier werden der Zeitraum des Mietverhältnisses und die beteiligten Parteien hervorgehoben.
  • Bestätigung der Mietschuldenfreiheit: Ein eigener Absatz soll ersichtlich machen, dass keine Forderungen offengeblieben sind und der Mieter allen Zahlungen zuverlässig nachgekommen ist. 
  • Unterschrift des Vorvermieters: Erst mit seiner Unterschrift attestiert der Vermieter, dass auch wirklich keine Mietschulden bestehen und alle Angaben korrekt sind.

Die Mietschuldenfreiheitsbestätigung hat also einige Vorteile – sowohl für Mieter als auch Vermieter. Doch welche sind das genau und was bedeuten sie für den aktuell sehr angespannten Wohnungsmarkt?

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Welche Vorteile bietet die Mietschuldenfreiheitsbescheinigung für die Mietparteien?

Für den potenziellen neuen Vermieter dient das Dokument der Absicherung. Denn bei Vorliegen einer Mietschuldenfreiheitsbescheinigung ist es eher unwahrscheinlich, an unzuverlässige Mieter oder gar an Mietnomaden zu geraten. Sind Zahlungen in Vergangenheit immer rechtzeitig und vollständig erfolgt, so trifft das sehr wahrscheinlich auch auf das nachfolgende Mietverhältnis zu. 

Doch auch seitens der Mieter haben die Unterlagen Vorteile: Mietinteressenten können anhand einer Mietschuldenfreiheitsbescheinigung ihre Zahlungsmoral nachweisen. Bei dem ohnehin angespannten Wohnungsmarkt, kann sie den entscheidenden Vorteil gegenüber Konkurrenten darstellen. 

Wissenswert

Dasselbe gilt auch für Nachweise über die Bonität mithilfe einer SCHUFA-Selbstauskunft.

Sind Vermieter zum Nachweis der Mietschuldenfreiheit verpflichtet?

Stellt ein Vermieter auf Wunsch seiner Mieter keine solche Bestätigung aus, so kann das die Chancen gegenüber der Konkurrenz minimieren. Dennoch sieht der Bundesgerichtshof (BGH) den Vermieter nicht in der Pflicht, eine Mietschuldenfreiheitsbestätigung aushändigen zu müssen. 

Hierfür gibt der BGH mehrere Gründe an: Einerseits habe der Mieter auch ohne Vorvermieterauskunft mithilfe von Quittungen genügend Nachweise über seine Zahlungsmoral. Andererseits wäre eine Pflicht unter Umständen nachteilig für den Haus- oder Wohnungseigentümer. Denn stellen diese eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung aus, bevor die finale Nebenkostenabrechnung erstellt wurde, könnten Mieter das Schreiben nutzen, um sich den anfallenden Nachzahlungen zu entziehen (schließlich besteht gemäß des Schreibens Schuldenfreiheit). 

Auch wenn dieser Fall eher unwahrscheinlich ist, sollten Vermieter möglicherweise ausstehende Nachzahlungen im Kopf behalten und Maßnahmen ergreifen – z. B. die Nebenkostenabrechnung vorziehen und zuerst Betriebskosten-Nachzahlungen abwarten.

Ausnahme

Einen Anspruch auf eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung haben Mieter gemäß BGH-Urteil nur dann, wenn dies explizit im Mietvertrag vereinbart ist. Das dürfte aber in den seltensten Fällen zutreffen, weshalb die wenigsten Vermieter zur schriftlichen Auskunft über die Mietschuldenfreiheit verpflichtet sind.

Anders sieht das mit Quittungen aus: Zur Ausstellung von Quittungen über die eingegangenen Mietzahlungen sind Vermieter gesetzlich verpflichtet.

Wer stellt eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung aus?

Die Mietschuldenfreiheitsbescheinigung stellt der bisherige Vermieter aus. Handelt es sich dabei um einen privaten Vermieter, so kommen meist Vorlagen aus dem Internet zum Einsatz. Sie beinhalten Felder für die relevanten Angaben. Ein unterschriebenes Exemplar kann der Vermieter dem bisherigen Mieter beispielsweise bei der Wohnungsübergabe aushändigen.

Große Wohnungsgesellschaften haben dem gegenüber meist eigene Musterdokumente. Um eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung zu erhalten, erkundigen sich Mieter hier vor dem Umzug am besten schriftlich oder telefonisch. Anschließend bekommen sie den Nachweis über die Mietzahlungen dann meist per Post zugesendet.

Wie viel darf die Mietschuldenfreiheitsbescheinigung kosten?

Der Vorvermieter verlangt manchmal eine kleine Aufwandsentschädigung für die Erstellung einer Mietschuldenfreiheitsbescheinigung. Gebühren zwischen 5 und 50 Euro sind dabei angebracht. 

Welche Schwierigkeiten kann es mit der Mietschuldenfreiheitsbescheinigung geben? 

Manchmal kommt es bei der Ausstellung der Mietschuldenfreiheitsbescheinigung zu Problemen. Zu den häufigsten Schwierigkeiten zählen:

  • Der Vermieter weigert sich, einen Nachweis auszustellen (etwa weil er befürchtet, dass die Betriebskosten aus der Nebenkostenabrechnung offenbleiben).
  • Ein Mieter kann keine Mietschuldenfreiheit bestätigen, weil er bisher keine eigenen Zahlungen geleistet hat (z. B. weil Eltern die Miete gezahlt haben, wie es manchmal bei Studierenden üblich ist).
  • Ein Mieter kann keine Vorvermieterbescheinigung einholen, weil er zur Untermiete gewohnt hat (als Untermieter hat er seine Miete schließlich an den Hauptmieter und nicht an den Vermieter gezahlt).

In diesen Fällen ist es hilfreich, Alternativen zu kennen.

Wie lässt sich Mietschuldenfreiheit noch bestätigen?

Haben Vermieter Vorbehalte dagegen, eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung auszustellen, so ist es für den Mieter zunächst immer ratsam, noch einmal das Gespräch zum Wohnungseigentümer suchen und die Ursachen für die Zurückhaltung klären. Scheuen private Vermieter beispielsweise den Aufwand, können Mieter anbieten, sich um den Druck und das Ausfüllen von Vorlagen zu kümmern. Somit braucht der Vermieter nur noch seine Unterschrift ergänzen.

Sorgt sich der Vermieter hingegen, dass ausstehende Nachzahlungen von Betriebskosten nach Ausstellung der Bescheinigung unter den Tisch fallen, so können sich die Parteien auch darauf einigen, die Nebenkostenabrechnung vorzuziehen.

Alternativ lassen sich aber auch andere Wege finden, um die Zahlungsmoral des Mieters gegenüber dem potenziellen neuen Vermieter nachzuweisen: 

  • Quittungen können geleistete Zahlungen belegen. Denn Vermieter sind dazu verpflichtet, diese auszustellen. Die Quittung weist allerdings keine Implikationen für die Betriebskostenabrechnung und mögliche Nachzahlungs-Ansprüche auf. 
  • Zahlten bislang Eltern die Miete für ihr Kind, so können diese eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung beim Vermieter beantragen.
  • Zuletzt besteht die Möglichkeit, dass Mieter für den Zeitraum des Mietverhältnisses Kontoauszüge zusammenstellen, aus denen die regelmäßigen Zahlungen von ihrem Konto hervorgehen. Das ist beispielsweise sinnvoll, wenn eine Person zur Untermiete gewohnt hat und Zahlungen nur an den Hauptmieter erfolgt sind. Aus Gründen des Datenschutzes gilt es hierbei alle anderen Zahlungsströme zu schwärzen.

In der Regel finden Mieter und Vermieter somit eine Einigung, mit der alle Beteiligten zufrieden sind. 

Fazit: Mietschuldenfreiheitsbescheinigung – Möglichkeiten für Mieter und Vermieter

Bei einer Mietschuldenfreiheitsbescheinigung handelt es sich um ein gern genutztes Instrument, um die Verlässlichkeit von Mietinteressenten abzuschätzen. Die Auskunft über die Mietschuldenfreiheit kann für Bewerber außerdem einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Wohnungssuchenden ausmachen.