Wasserzähler in der Wohnung: Einbau, Pflicht und Austausch
In den meisten Wohnungen in Deutschland gibt es einen Wasserzähler, der häufig als Wasseruhr bezeichnet wird. Die Aufgabe eines Wasserzählers besteht darin, den Wasserverbrauch zu messen. Das ist zum Beispiel die Grundlage für die Abrechnung, die der Mieter zu zahlen hat.
In unserem Beitrag erfahren Sie, ob ein Wasserzähler in einer Mietwohnung eine Pflicht ist. Wir gehen ferner darauf ein, ob Mieter generell einen Anspruch auf einen Wasserzähler haben, wann die Wasseruhren getauscht werden müssen, wie Vermieter ihre Mieter über einen Tausch informieren und wer den Zähler normalerweise abliest.
Ist ein Wasserzähler in einer Mietwohnung Pflicht?
Es gibt in Deutschland keine bundesweit einheitliche Vorschrift, dass in Wohnungen ein Wasserzähler eingebaut werden müsste. Trotzdem haben Mieter in der Praxis meistens einen Anspruch auf den Einbau einer Wasseruhr. Ob ein solcher Anspruch existiert, hängt insbesondere von den folgenden Faktoren ab:
- Wohnort (Bundesland)
- Warm- oder Kaltwasserzähler
- Neu- oder Bestandsbau
Welche Art von Wasserzähler ist Pflicht – welche nicht?
Wenn es um die Pflicht zum Einbau geht, dann wird zunächst zwischen einem Kaltwasserzähler und einem Warmwasserzähler differenziert.
Warmwasserzähler sind tatsächlich bundeseinheitlich verpflichtend, und zwar auf Basis der Heizkostenverordnung.
Bei Kaltwasserzählern ist das nicht der Fall, da es diesbezüglich keine generelle Pflicht zum Einbau gibt. Allerdings kommt in dem Fall zum Tragen, in welchem Bundesland sich die Immobilie und damit die Wohnung befindet.
In welchen Bundesländern sind Wasserzähler Pflicht?
Die jeweiligen Landesbauordnungen regeln, ob im entsprechenden Bundesland der Einbau eines Kaltwasserzählers vorgeschrieben ist oder nicht. Aktuell gilt bis auf in den folgenden drei Bundesländern überall eine Pflicht zum Einbau der Wasseruhr, mit jeweils etwas anderen Bedingungen. Lediglich in den folgenden Bundesländern gibt es noch keine bestimmten Regeln im Hinblick auf die Wasseruhr:
- Bayern
- Brandenburg
- Sachsen-Anhalt
In allen anderen 13 Bundesländern muss der Einbau eines Wasserzählers erfolgen. Es gibt lediglich unter Umständen Einschränkungen, wie zum Beispiel in Rheinland-Pfalz. Dort bezieht sich die Pflicht nur auf Gebäude mit mehr als zwei Wohnungen.
In den meisten anderen Bundesländern gilt jedoch, dass in der Wohnung stets ein eigener Wasserzähler vorhanden sein muss, mit dem der Verbrauch von Wasser entsprechend exakt gemessen werden kann.
Info: Die Wasserkosten zählen in der Regel zu den Betriebskosten. Daher ist es für Vermieter und Mieter wichtig, dass eine möglichst klare Regelung im Hinblick auf die Kosten für den Verbrauch von Wasser getroffen wird.
Haben Mieter Anspruch auf Wasserzähler?
Ein allgemeines Recht der Mieter auf den Einbau eines Wasserzählers gibt es in Deutschland nicht. Erst, wenn das jeweilige Bundesland das Vorhandensein eines Wasserzählers vorschreibt, besteht auch ein gesetzlicher Anspruch.
Allerdings darf der Vermieter auch nicht verweigern, dass der Mieter – dann auf seine eigenen Kosten – eine Wasseruhr in der Wohnung installieren lässt.
Wer zahlt den Einbau des Wasserzählers?
Sollte ein Mieter keinen gesetzlichen Anspruch auf einen Wasserzähler haben, diesen aber dennoch einbauen wollen, muss er die Kosten für den Einbau der Wasseruhr selbst tragen. Der Vermieter darf ihm den Einbau auch nicht untersagen.
Greift allerdings die Pflicht für den Vermieter, eine Wasseruhr installieren zu lassen, aufgrund der Landesbauordnung oder des Mietvertrages, muss dieser die Kosten für den Einbau tragen.
Allerdings hat er die Möglichkeit, diese Kosten für den Kaltwasserzähler auf den Mieter umzulegen. Es würde sich dann nämlich um eine Modernisierungsmaßnahme handeln, sodass sogar eine Mieterhöhung möglich ist.
Wann müssen Wasserzähler in Wohnungen getauscht werden?
Da Wasserzähler den Wasserverbrauch messen und dieser für den Mieter mit Kosten verbunden ist, ist es wichtig, dass der Durchfluss von Wasser exakt gemessen wird. Deshalb müssen entsprechende Wasseruhren in Deutschland geeicht sein. Dies ist hierzulande in der Mess- und Eichverordnung definiert. Daher gilt eine Eichfrist von sechs Jahren ab letzter Erneuerung oder des Einbaus.
Nach Ablauf dieser Frist gilt, dass der Einbau eines neuen Wasserzählers erfolgen muss, der selbstverständlich wieder korrekt geeicht sein muss.
Wer trägt die Kosten für den Wasserzähler-Austausch?
Die Kosten für den Tausch des Wasserzählers muss der Vermieter tragen, insofern dies nötig ist.
Wie viel kostet der Tausch eines Wasserzählers?
Welche Kosten der Austausch eines Wasserzählers verursacht, hängt von mehreren Faktoren ab, insbesondere:
- Zählerart
- Welche Leitungsmaterialien sind verbaut
- Einbausituation
- Getrennte Absperreinrichtungen oder nicht
Sehr einfache Wasserzähler gibt es bereits ab 25 Euro. Allerdings raten Experten dazu, in der Regel einen Wasserzähler nebst Einbaugerät installieren zu lassen. Die Kosten werden in dem Fall bei etwa 60 bis 90 Euro liegen. Hinzu kommen noch die Einbaukosten, die sich – je nach genannten Faktoren – durchschnittlich zwischen 150 und 250 Euro belaufen. Vermieter können dementsprechend für den Austausch eines Wasserzählers mit Gesamtkosten von rund 300 Euro rechnen.
Muss der Mieter den Austausch des Wasserzählers dulden?
Ja, Mieter müssen es dulden, wenn der Vermieter einen neuen Kaltwasserzähler oder einen Warmwasserzähler einbauen lassen möchte.
Muss der Vermieter den Austausch von Wasserzählern ankündigen?
Der Vermieter ist dazu verpflichtet, den geplanten Austausch der Wasseruhr vorher anzukündigen.
Wenn der Vermieter einen Austausch von Wasserzählern ankündigt, sollte er dem Mieter einen Termin in frühestens 14 Tagen nennen. So hat der Mieter ausreichend Zeit, für einen Zutritt zur Wohnung zu sorgen.+
Wie lese ich den Wasserzähler ab?
Falls es sich beim Wasserzähler in Ihrer Wohnung um eine analoge Wasseruhr handelt, ist das Ablesen sehr einfach. Sie können den Wert direkt erkennen und schauen sich dementsprechend den Wert der letzten Ablesung an. Die Differenz ist anschließend Ihr aktueller Wasserverbrauch.
Manchmal lesen allerdings auch die Mitarbeiter der jeweiligen Ablesefirma ab, zum Beispiel im Auftrag des Vermieters. Mittlerweile gibt es zudem moderne Funkwasserzähler, bei denen Ablesung und Weiterleitung der Daten automatisch und digital erfolgen.
Was tun, wenn der Wasserzähler nicht korrekt ist?
Immer wieder stellen Mieter fest, dass der Wasserverbrauch nicht korrekt gemessen wird und es dementsprechend einen falschen Zählerstand gibt.
Häufig besteht das Problem in solchen Fällen darin, dass der Hauptwasserzähler der Immobilie einen höheren Verbrauch als die Addition der einzelnen Wohnungswasserzähler anzeigt. In solchen Fällen ist es dem Vermieter nur unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt, diese Differenz auf die Mieter umzulegen.
Mehrere Gerichte haben eine sogenannte Zählerdifferenz von bis zu 20 Prozent anerkannt. Bis zu derartigen Abweichungen ist es dem Vermieter möglich, diese auf den Mieter umzulegen. Darüber hinaus gehende „Mehrverbräuche“, beispielsweise von 40 Prozent, muss hingegen der Vermieter zahlen. Generell sollte in solchen Fällen der Wasserzähler ausgetauscht werden, weil dieser eventuell nicht mehr korrekt geeicht ist.
Hat jede Wohnung einen eigenen Wasserzähler?
Grundsätzlich hat nicht unbedingt jede Wohnung einen eigenen Wasserzähler. Es gibt ebenfalls sogenannte Hauszähler. In solchen Fällen erfolgt die Abrechnung nicht nach tatsächlichem Verbrauch der einzelnen Haushalte, sondern bei gemeinschaftlichen Wasseruhren in der Regel auf folgender Basis:
- Personenzahl im Haushalt
- Aufteilung der Kosten nach Wohnfläche der Wohnung
Beide Varianten sind nicht ganz unproblematisch, weil es sich nicht immer um eine faire Abrechnung der Kosten für das Wasser handelt.
Welche Art von Wasserzähler ist zu empfehlen?
Wie bereits kurz erläutert, gibt es neben den analogen Wasseruhren heutzutage voll digitale Wasserzähler. Diese arbeiten mit einer Ultraschallmessung, die alle zwei Sekunden erfolgt. Solche modernen Wasserzähler haben vor allem den Vorteil, dass die Messwerte automatisch und digital übertragen werden.
Darüber hinaus sind die sogenannten Funkwasserzähler weniger anfällig für Störungen. Da keine beweglichen Teile verbaut sind, ist der Verschleiß wesentlich geringer als bei klassischen Wasseruhren.