Messie in der Wohnung: Was tun als Vermieter?
Es gibt insbesondere zwei Dinge, die Vermieter im Zusammenhang mit einer vermieteten Wohnung und ihrem Mieter als Albtraum-Szenario haben. Zum einen sind das sogenannte Mietnomaden, die oftmals schon die zweite oder dritte Miete nicht mehr bezahlen. Zum anderen ist das ein Messi als Mieter in der Wohnung, sodass die Mietwohnung unordentlich und zum Teil sogar beschädigt ist.
Wir möchten im Beitrag darauf eingehen, worum es sich bei einem Messie handelt und welche Arten es gibt. Ferner erfahren Sie, wie Messi Wohnungen definiert werden und an welchen Anzeichen Sie einen Messie eventuell erkennen können. Gegen Ende unseres Beitrages gehen wir darauf ein, ob Sie einen Messi in Ihrer kündigen können und wer eigentlich für die Entrümplung und sonstige Kosten aufkommt.
Was ist ein Messie?
Den Begriff Messie haben Sie als Vermieter voraussichtlich schon einmal gehört. Umgangssprachlich wird meistens vom sogenannten Messie-Syndrom gesprochen. Dieser Begriff charakterisiert ein zwanghaftes Verhalten, welches sich dadurch gekennzeichnet, dass in einer Wohnung verhältnismäßig viele Gegenstände – zum großen Teil wertlos – gehortet werden. Ebenfalls sehr typisch für einen Messie und das entsprechende Syndrom ist, dass diese Menschen nicht die Fähigkeit besitzen, sich von teilweise vollkommen wertlosen Gegenständen zu trennen.
Etwas psychologischer betrachtet handelt es sich beim Messie um einen Mieter bzw. allgemein um eine Person, die eine gestörte Wertbemessung von Gegenständen hat. Das bedeutet, dass Messies nicht mehr oder kaum unterscheiden können, ob Gegenstände tatsächlich einen echten Wert und Nutzen haben oder nicht. Typische Sachen, die ein Messie häufig in der Wohnung hortet, sind zum Beispiel:
- Alter Zeitungen und Bücher
- Kleidung
- Ersatzteile
- Spielsachen und Stofftiere
- Verpackungsmaterial wie Kartons
- Werkzeuge
- (abgelaufenen) Lebensmittel
Nicht selten folgt aus dem Messie-Syndrom beim Mieter ein Vermüllungssyndrom. Dabei vergammeln in der Wohnung verschiedene Gegenstände und vor allem Nahrungsmittel, sodass es nicht selten zu einer erheblichen Geruchsbelästigung kommt.
Welche Arten von Messies gibt es?
Es gibt nicht den einen Messie, auf den alle oder viele Eigenschaften immer zutreffen würden. Stattdessen lassen sich verschiedene Arten von Messies voneinander abgrenzen, die jeweils Hilfe benötigen. Die Unterschiede bestehen vorrangig darin, wie sich der Mieter verhält und wodurch sein individuelles Messie-Syndrom gekennzeichnet ist. So lassen sich zum Beispiel die folgenden Messie-Arten voneinander abgrenzen:
- Unordentlichkeit beim Mieter
- Belästigung der Nachbarn (durch Geruch etc.)
- Chronische Probleme mit der Zeiteinteilung
- Keine oder nur noch geringe Handlungsfähigkeit
- Eingeschränkter sozialer Umgang oder Isolation
- Zwanghaftes Sammeln wertloser Gegenstände
Diese unterschiedlichen Arten von Messies machen es dem Vermieter unter anderem schwer, erste Anzeichen frühzeitig zu erkennen und vielleicht an eine Hilfe zu denken. Dazu ist das Syndrom zu vielschichtig.
Was sind Messie-Wohnungen?
Bei einer Messie-Wohnung handelt es sich um eine Mietwohnung, die als verwahrlost gelten muss. Nicht selten geht von ihr sogar Gestank oder eine Gesundheitsgefährdung aus. Sicherlich haben Sie ebenfalls ein bestimmtes Bild im Kopf, wenn Sie an eine solche Messie-Wohnung denken. Dieses ist vermutlich geprägt von:
- Müllberge
- Vergammelte Lebensmittel
- Kaum noch Platz zum Wohnen und Bewegen
- Hoch gestapelte Gegenstände und Sachen
Nicht selten sind solche Messie Wohnungen dadurch geprägt, dass diese bereits einen Schaden erlitten haben. Das können zerkratzte Wände, Böden, Schimmel, Ungeziefer oder auch echte Eingriffe in die Substanz sein.
Anzeichen: Wie erkennen Vermieter einen Messie?
Betroffene Vermieter haben es meistens nicht einfach, einen Messie in der Wohnung als solchen zu identifizieren. Das hat auch damit zu tun, dass sich die meisten Mieter mit Messie-Syndrom für ihr Verhalten schämen und somit versuchen, es so gut wie möglich vor anderen zu verbergen. Das kann allerdings bereits ein erstes Kennzeichen für einen Messie sein, nämlich die zunehmende, soziale Isolation. So wird zum Beispiel nicht dem Wunsch des Vermieters entsprochen, die Wohnung – aus welchen Gründen auch immer – kurz zu besichtigen. Meistens verhalten sich Messies in der Außenwelt vollkommen normal, sodass es rein optisch oder vom Verhalten her keinen klassischen Typ gibt.
Erste Anzeichen und Hinweise, die Vermieter eventuell bei einem Mieter wahrnehmen können, der unter einem Messie Syndrom leiden könnte, sind unter anderem:
- Beobachtungen der Nachbar im Hinblick auf eine verwahrloste Wohnung
- Unregelmäßig gezahlte Miete
- Mieter fällt dadurch auf, dass er selten oder gar nicht Müll entsorgt
- Zugepackte Fensterbänke und Fenster, zum Beispiel mit zahlreichen Plastikflaschen oder Stofftieren
- Äußerliche Verwahrlosung des Mieters, zum Beispiel an der Kleidung sichtbar
Kann ich einem Messie die Kündigung aussprechen?
Es ist verständlich, dass kein Vermieter gerne einen Messie in seiner Wohnung hat und schnell eine Kündigung durchführen möchte. Der Grund ist vor allem, dass oftmals nach dem Auszug erhebliche Kosten für die Beseitigung der Müllberge und teilweise Instandsetzung der Wohnung sowie im schlimmsten Fall der Bausubstanz anfallen. Trotzdem sollten Sie als Vermieter im ersten Schritt das Gespräch mit Ihrem Mieter suchen und dabei offen Ihren Verdacht aussprechen, bevor Sie eine Kündigung in Erwägung ziehen.
Sollte das Gespräch in der Wohnung des betroffenen Mieters stattfinden, hat sich das Thema meistens ohnehin in der Form erledigt, als dass die Eigenschaft des Messies unübersehbar ist. Trotzdem hat eine sofortige, fristlose Kündigung in vielen Fällen keine Aussicht auf Erfolg, zumindest dann nicht, wenn folgende Gegebenheiten vorhanden sind:
- Mieter zahlt seine Miete regelmäßig
- Keine Beschädigung der Bausubstanz
- Keine Belästigung anderer Mieter durch Betroffenen
Wie werden Vermieter Messies los?
In schweren Messie-Fällen haben Vermieter die Möglichkeit, eine ordentliche und gleichzeitig verhaltensbezogene Kündigung auszusprechen. Hier muss der Vermieter vor der Kündigung zunächst abmahnen und dem Messie eine Frist setzen, um eine Entrümpelung der Wohnung vorzunehmen. Sollte allerdings seitens des Mieters auch das ignoriert werden, kann entweder die fristgerechte oder zum Teil eine fristlose Kündigung erfolgen. Letzteres funktioniert jedoch nur unter der Voraussetzung, dass der Mieter die Wohnung erheblich gefährdet.
Entrümpelung der Wohnung: Wer trägt die Kosten?
Hat sich in der Messie-Wohnung eine Menge Müll angesammelt und/oder gibt es sonstige Schäden, können nicht unerhebliche Kosten nach der Kündigung anfallen. Diese belaufen sich durchschnittlich auf 1.500 bis 6.000 Euro für die Entrümpelung nebst eventuellen Reparaturen und einer Schadensbeseitigung. Rechtlich betrachtet muss der Messie als Verursacher eindeutig die Kosten für das Entrümpeln tragen. Allerdings funktioniert das in der Praxis meistens nicht, weil einfach die finanziellen Mittel fehlen.
Wie viel kostet die Entrümpelung der Messie-Wohnung?
Welche Kosten in der Summe dann für betroffene Vermieter und das Entrümpeln anfallen, hängt von verschiedenen Gegebenheiten ab. Ausschlaggebend ist vor allem der Umfang der Arbeiten, die durchgeführt werden müssen. So hängen die Gesamtkosten zum Beispiel von den folgenden Fragen ab:
- Muss eine Beseitigung von Schimmel vorgenommen werden?
- Ist die Wohnung überhaupt zugänglich?
- Muss vorab eine Müllvorsortierung vorgenommen werden?
- Muss eine Schädlingsbekämpfung durchgeführt werden?
- Bestehen gesundheitliche Gefährdungen (Schutzkleidung notwendig)?
Auf jeden Fall müssen Sie leider als Vermieter damit rechnen, dass die Kosten für Entrümpelung und sonstige Schadensbeseitigung im Durchschnitt betrachtet mehrere Monatsmieten ausmachen werden.