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Nachbarschaftsstreit – das können Mieter & Vermieter tun

Nachbarschaftsstreit – das können Mieter & Vermieter tun
© tampatra | Adobe Stock
Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste zum Thema Nachbarschaftsstreit

  • Unter Nachbarn gibt es häufiger Streitigkeiten, wobei die Gründe vielfältig sind.
  • Zu den häufigsten Anlässen eines Nachbarschaftsstreits zählen insbesondere Lärm- oder Geruchsbelästigung sowie unangemessenes Verhalten untereinander.
  • Bevor Sie aufgrund eines Nachbarschaftsstreits den Vermieter informieren oder gar einen Rechtsanwalt kontaktieren, sollten Sie Kontakt mit dem Betroffenen aufzunehmen und eine gütliche Einigung versuchen.
  • Mieter können untereinander etwas dazu beitragen, dass es erst gar nicht zum Nachbarschaftsstreit kommt.
  • Gleiches gilt für Vermieter, die zum Beispiel durch klare Regeln und mögliche Vermittlung innerhalb eines Streits Positives bewirken können.

Da Menschen häufig auf engerem Raum zusammenleben, beispielsweise in einem Mehrfamilienhaus, kommt es manchmal zu Streitigkeiten unter Nachbarn. Während sich ein Nachbar zum Beispiel über ständiges Hundegebell aufregt, beschwert sich ein anderer Mieter darüber, dass die Nachbarnjedes Wochenende auf dem Balkon oder im Garten grillen.

Wir möchten in unserem Beitrag näher darauf eingehen, was man unter einen Nachbarschaftsstreit versteht und welche Arten von Konflikten generell zwischen Nachbarn entstehen können. Darüber hinaus gehen wir darauf ein, was die häufigsten Gründe für einen Nachbarschaftsstreit sind und welche Schritte zu einer gütlichen Einigung unternommen werden können.

Was versteht man unter Nachbarschaftsstreit?

Per Definition handelt sich dann um einen Nachbarschaftsstreit, wenn entweder im gleichen Haus oder in der unmittelbaren Nachbarschaft lebende Mieter oder Eigentümer über einen längeren Zeitraum hinweg in Streitigkeiten geraten. Eher nicht von einem Nachbarschaftsstreit wird hingegen gesprochen, wenn es sich nur um eine kurzfristige Auseinandersetzung handelt, die beispielsweise schon nach wenigen Tagen erledigt ist. Stattdessen geht es beim Nachbarschaftsstreit um generelle Punkte, die über einen längeren Zeitraum hinweg unter den Nachbarn für Unfrieden sorgen.

Welche Arten von Konflikten können zwischen Nachbarn auftreten?

Zwischen Menschen im Allgemeinen und im Speziellen zwischen Nachbarn gibt es mehrere Konfliktarten und Streitigkeiten, die prinzipiell auftreten können. Das sind zum Beispiel:

  • Sachkonflikte
  • Wahrnehmungskonflikte
  • Beziehungskonflikte
  • Verteilungskonflikte

Bei einem sogenannten Sachkonflikte geht es in erster Linie tatsächlich um eine bestimmte Sache. Das kann sein, dass der eine Nachbar jedes Wochenende im Garten oder auf dem Balkon grillt und sich ein anderer Nachbar deshalb in der Sache durch das Grillen gestört fühlt. Ebenfalls häufig treten unter Nachbarn sogenannte Wahrnehmungskonflikte aus. Damit ist gemeint, dass die Betroffenen eine bestimmte Situation unterschiedlich bewerten. Somit hat der eine Nachbar wenig oder kein Verständnis für die Ansichten des andern, weil eine abweichende Wahrnehmung existiert.

Bei Nachbarn treten häufiger Konflikte auf, als es generell zwischen anderen Menschen der Fall ist, die miteinander zu tun haben. Es ist durchaus hilfreich, die Konfliktart zu analysieren, um dann die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.

Welche Gründe führen häufig zu Nachbarschaftsstreitigkeiten?

Es gibt eine Reihe von Gründen, die zu einem Nachbarschaftsstreit führen können. Diese betreffen sowohl Mieter als auch Eigentümer, die sich zum Beispiel mit ihren Nachbarn links und rechts oder von gegenüber aus verschiedenen Gründen nicht verstehen. Die zahlreichen Gründe für einen Streit unter Nachbarn lassen sich in verschiedene Rubriken einteilen, insbesondere:

  • Lärmbelästigung und Ruhestörung
  • Falsch geparkte Autos
  • Unfreundlichkeit
  • Streit über Bäume und Sträucher auf dem Grundstück
  • Geruchsbelästigung
  • Grillen auf dem Balkon oder im Garten

Lassen Sie uns auf einige dieser Gründe etwas näher eingehen, die häufig zu einem Nachbarschaftsstreit führen können. Relativ oft wird ein Streit unter Nachbarn ausgelöst, weil ein Nachbar oder auch mehrere Nachbarn in ihrer Ruhe gestört werden. Das kann zum Beispiel durch Lärm verursacht werden, der zu bestimmten Uhrzeiten stattfindet.

Typisches Beispiel ist eine Feier, die zum Beispiel um 23 Uhr mit lauter Musik einhergeht. Das ist ebenso ein häufiger Streitpunkt vor Gericht, denn nicht immer gilt eine entsprechende Hausordnung oder sie ist nicht eindeutig. Anlässe für einen Nachbarschaftsstreit, welche in diese Rubrik der Lärmbelästigung – vor allem außerhalb der Ruhezeiten – fallen, sind unter anderem neben Partys ebenso Kindergeschrei, Hundegebell, Rasenmähen und Bohren.

Ein ebenfalls häufig auftretender Grund für Streit unter Nachbarn ist das Grillen auf dem Balkon oder Grundstück. Gerade in den Sommermonaten nutzen viele Menschen die Gelegenheit, zum Beispiel in ihrem Garten oder auf ihrem Balkon zu grillen. Nicht selten führt das Grillen bei den Nachbarn zu einer Lärm- und/oder Geruchsbelästigung, die vor allem durch den heranzuziehenden Raum verursacht wird. Unzählige Male hat sich ein Gericht mit dem Grillen auseinandersetzen müssen. Einheitliche Regelungen gibt es allerdings nicht, sodass es sinnvoll ist, im Rahmen der Hausordnung entsprechende Regelungen zu treffen.

Ebenfalls nicht selten ist ein Grund für einen sogar lange anhaltenden Nachbarschaftsstreit das unfreundliche Auftreten oder der respektlose Umgang miteinander. Hier sind handfeste Lösungen besonders schwierig, denn manche Menschen sind sich schlichtweg von Grund auf unsympathisch.

Bestimmte Arbeiten, zum Beispiel auf dem Grundstück, im Garten oder im Haus, können ebenfalls häufiger Auslöser eines Nachbarschaftsstreits sein. In welchem Umfang sie erlaubt sind oder nicht, muss ebenfalls nicht selten ein Gericht klären.

Welche Schritte sollten unternommen werden, um einen Nachbarschaftsstreit friedlich zu lösen?

Die wenigsten Nachbarn haben bei einem Streit große Lust, diesen von einem Gericht entscheiden zu lassen. Daher sollten die Betroffenen bestrebt sein, zumindest zu versuchen, den Streit mit dem Nachbarn friedlich zu lösen. In dem Fall empfehlen Experten die folgende Vorgehensweise:

  • Informationen zur Sache einholen
  • Gespräch mit dem Nachbarn suchen (Dabei gilt es, Ruhe zu bewahren)
  • Dritte einschalten (Mediator)
  • Vermieter benachrichtigen

In der ersten Stufe sollten Sie als Betroffener klären, was im Hinblick auf den Grund des Streits erlaubt ist und was nicht. Geht es zum Beispiel um Ruhestörung und Lärm, können Sie in der Hausordnung nachsehen, welche Regelungen dazu existieren. Dann können Sie auch objektiv beurteilen, ob Sie sich zurecht gestört oder belästigt fühlen.

Haben Sie die entsprechenden Informationen gesammelt, sollten Sie das Gespräch mit dem störenden Nachbarn suchen. Dabei ist es wichtig, dass Sie nicht aggressiv auftreten, sondern sachlich argumentieren. Zudem sollten Sie ruhig und freundlich bleiben, denn nur so besteht überhaupt eine Chance, dass sich der Nachbar Ihren Argumenten stellt.

Sollten solche Gespräche nicht fruchten, gibt es vor dem Gang zum Vermieter noch eine weitere Option, nämlich Dritte einzuschalten. Das sind in erster Linie entweder andere Nachbarn oder auch Mediatoren. Diese versuchen, den Streit zu schlichten und eine gütliche Einigung zwischen den Nachbarn zu erreichen.

Sollte auch dieser Schritt nicht erfolgreich sein, bleibt noch, den Vermieter über den Nachbarschaftsstreit zu informieren. Allerdings beinhaltet diese Alternative das Risiko, dass sich der Streit eventuell noch weiter verschärft und es kann mitunter sogar zu einer Kündigung des entsprechenden Nachbarn kommen. Allerdings haben betroffene Mieter unter Umständen die Möglichkeit, bei dauerhaften Störungen die Miete zu mindern. Dann muss und wird der Vermieter einschreiten, da er natürlich nicht wegen eines Nachbarschaftsstreits länger auf seine Miete verzichten möchte.

Bevor Sie bei einem Nachbarschaftsstreit rechtliche Maßnahmen ergreifen, sollten Sie stets mindestens einmal ein Gespräch mit dem „Störenden“ suchen. Manchmal ist es sinnvoll, weitere Personen zur objektiven Beurteilung des Streits mit dazu zu nehmen.

Wie können Vermieter und Immobilienbesitzer Konflikte zwischen Mietern und Nachbarn vermeiden?

Auf der einen Seite kann der Vermieter bei einem Nachbarschaftsstreit mit einbezogen werden, um diesen im Idealfall zu lösen. Auf der anderen Seite gibt es durchaus einige Maßnahmen, mit denen es ein Vermieter schaffen kann, zumindest das Risiko von Konflikten zwischen Mietern und Nachbarn zu senken und daher einen Nachbarschaftsstreit von vornherein zu vermeiden. Solche Maßnahmen sind insbesondere:

  • Klare Regeln für alle Mieter schaffen (Hausordnung)
  • Bei kleineren Streitigkeiten keine Partei für einen bestimmten Mieter ergreifen
  • Auf die Zusammensetzung der Nachbarschaft achten

Der letzte Punkt wird öfter unterschätzt, kann allerdings eine sehr geeignete Maßnahme sein, um mögliche Konflikte zwischen Mietern zu verhindern. Wenn der Vermieter darauf achtet, dass die Mieter sowohl vom Alter als auch in bestimmten Grenzen vom Charakter und Verhalten her zusammenpassen, senkt er damit das Risiko von Auseinandersetzungen. Diese kommen nämlich häufig dann zustande, wenn die Nachbarn einen unterschiedlichen Lebensstil haben, vom Alter her sehr weit auseinander sind und dementsprechend wenig Verständnis für den jeweils anderen Mieter aufbringen.

Welche Tipps gibt es, um ein harmonisches Nachbarschaftsumfeld zu fördern?

Nicht nur die Vermieter können präventive Maßnahmen ergreifen, um das Risiko von Konflikten zwischen Mietern und Nachbarn zu reduzieren. Mieter haben es zudem oft selbst in der Hand, ob vielleicht aus einer kleinen Meinungsverschiedenheit oder einem Missverständnis direkt ein Nachbarschaftsstreit entsteht oder nicht.

Daher möchten wir zum Abschluss unseres Beitrages einige Tipps nennen, mit denen Sie es als Mieter und Nachbar im Idealfall schaffen, für ein harmonisches Umfeld in Ihrer Nachbarschaft zu sorgen oder dieses zumindest zu fördern.

  • Tipp 1: Halten Sie sich möglichst immer an die Hausordnung.
  • Tipp 2: Sollten Sie einmal eine etwas lautere Feier planen, unterrichten Sie Ihre Nachbarn frühzeitig und laden diese gegebenenfalls sogar ein, daran teilzunehmen.
  • Tipp 3: Wenn Sie etwas lautstärkere Arbeiten durchführen möchten oder müssen, achten Sie darauf, dass dies nicht an Sonn- oder Feiertagen sowie in den üblichen Ruhezeiten stattfindet.
  • Tipp 4: Sollten Sie sich einmal von Ihren Nachbarn gestört fühlen, sprechen Sie das nicht im Moment der Aufgeregtheit an, sondern beispielsweise einen Tag später in ruhigem Ton.
  • Tipp 5: Seien Sie grundsätzlich nicht unfreundlich zu Ihren Nachbarn, sodass Sie diese beispielsweise beim Begegnen im Hausflur oder auf der Straße grüßen.
  • Tipp 6: Gemeinsame Nachbarschaftsfeste wirken sich häufig positiv auf das Nachbarschaftsumfeld aus.
  • Tipp 7: Manchmal wirken sich Kleinigkeiten positiv aus, wie zum Beispiel, dass Sie Ihren Nachbarn beim Tragen der Taschen in den dritten Stock helfen.

All diese und weitere Tipps können dazu führen, dass es nicht zu einem Nachbarschaftsstreit kommt, weil die entsprechenden Mieter gegenseitig Sympathie haben und daher nicht wegen jeder Kleinigkeit einen Streit beginnen.