Bitcoins als Altersvorsorge – sinnvoll oder gefährlich?
Selbst Star-Investoren wie die beiden US-Risikokapitalgeber Marc Andreessen und Ben Horowitz setzen inzwischen auf Bitcoins. Die digitale Währung besteht seit 2009 und 2011 noch zwischen 2€ und 4€ gehandelt. Seither können sich Investoren über eine immense Kursvervielfachung freuen, denn 2021 müssen für einen Bitcoin über 33.000€ bezahlt werden.
Manche stellen sich die Frage, ob Bitcoins auch für die Altersvorsorge geeignet sind, schließlich sind Papierwährungen wie US-Dollar und Euro genauso wenig durch den Goldstandard gedeckt wie die Cyberwährung. Um diese Frage zu beantworten, ist ein Blick auf die Vor- und Nachteile bzw. Funktionsweise von Bitcoins notwendig.
Vorteile von Bitcoins
- Bitcoins können jederzeit über Tauschbörsen (Bitcoin.de, Anycoin etc.) in Euro oder andere Währungen getauscht werden. Bitcoins werden nicht von einer zentralen Instanz (Notenbank) beliebig gedruckt, sondern sind frei und unabhängig vom Bankensystem.
- Bitcoins sind relativ inflationssicher, da die Cyberwährung nicht wie Papiergeld beliebig vermehrt werden kann, sondern auf insgesamt 21 Mio. Einheiten begrenzt ist.
- Zahlungstransaktionen mit Bitcoins sind anonym, da zwischen Sender und Empfänger keine persönlichen oder sensiblen Daten ausgetauscht werden.
- Bitcoins gelten auch als fälschungssicher, da mittels Blockchain jede Transaktion nachvollziehbar ist und automatisch überprüft wird.
- Bitcoins können überall auf der Welt eingesetzt werden, die Validierung ist in wenigen Minuten bzw. Stunden abgeschlossen – damit dauert eine Überweisung nicht mehr Tage, sondern nur noch Stunden.
- Bei Bitcoin-Transaktionen fallen keine bzw. nur sehr geringe Transaktionsgebühren an.
Nachteile von Bitcoins
- Bitcoins werden nicht überall akzeptiert (Geschäfte, Restaurants etc.), auch unter der Bevölkerung ist die digitale Währung noch nicht besonders stark verbreitet.
- Der Wert von Bitcoins schwankt mitunter sehr stark und richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Sinkt das Interesse an Bitcoins, kann dies theoretisch auch zum Totalverlust führen.
- Bitcoins können gestohlen werden, wenn sich zum Beispiel Hacker einen Zugang zum Rechner verschaffen. Gehen Computer (Festplatten), Smartphones oder USB-Sticks verloren, auf denen Bitcoins gespeichert wurden, sind diese Guthaben meist verloren.
- Ein Verlust oder die Sperrung von Bitcoin-Guthaben droht auch, wenn Bitcoin-Tauschbörsen schließen. Ein Wertverfall droht ferner, wenn Länder oder führende Banken den Handel mit Bitcoins untersagen.
- Bitcoins genießen keinen Einlagenschutz wie zum Beispiel Papiergeld auf Sparkonten, denn Bitcoins gelten als Sondervermögen wie Gold und Aktien. In diesen Fällen greift der gesetzliche Schutz für Spareinlagen nicht.
Fazit: Bitcoins sind keine sichere Altersvorsorge
Bitcoins mögen für viele Anleger aufgrund der massiven Kurssteigerungen der vergangenen Jahre einen gewissen Reiz ausüben, jedoch sollten Bitcoins nicht mehr als eine spekulative Depotbeimischung sein. Als Altersvorsorge kommen Bitcoins eher nicht in Frage – die Gründe:
Die Idee einer bankenunabhängigen Währung, abgesichert durch eine nahezu fälschungssichere Blockchain, mag zwar eine große Zukunft haben, doch von der Handelbarkeit gesetzlicher Zahlungsmittel ist die virtuelle Währung noch weit entfernt.
Zudem gab es zuletzt nur wenige Akzeptanzstellen, die Bitcoins als Zahlungsmittel tatsächlich akzeptieren. Das größte Manko von Bitcoins ist jedoch die nach wie vor fehlende Rechtssicherheit. Die Europäische Zentralbank spricht in ihrer Bitcoin-Studie daher von einem „hochriskantem System“.
Zwar sind Bitcoins laut Bundesfinanzministerium inzwischen als „privates Geld“ rechtlich anerkannt, doch im Gegensatz zum Euro (gesetzliches Zahlungsmittel) verbriefen Bitcoins keinerlei Rechte auf einen Eintausch. Dies bedeutet konkret: Jeder Gläubiger muss in Deutschland bzw. im Euro-Währungsgebiet die Zahlung von Euro zur Begleichung von Geldschulden akzeptieren, während dies bei Bitcoins nicht der Fall ist.
Daher: Bauen Sie Ihre Altersvorsorge nicht auf Bitcoins auf, sondern diversifizieren Sie durch verschiedene Anlageklassen (Aktien, Immobilien, Gold) ihr Depot.