Numerai – Die weltweit erste Kryptowährung eines Hedgefonds
Anders als andere Hedgefonds will Numerai nicht auf eine Einzelperson oder ein Team bestehend aus Finanzmarktexperten setzen, um das eingesetzte Kapital gewinnbringend anzulegen, sondern sich große Datenmengen (Big Data) bzw. künstliche Intelligenz zu Nutze machen.
Um dieses Konzept umzusetzen und seine Investmentstrategien zu verbessern, will Numerai Datenwissenschaftler für sich gewinnen. Mithilfe besserer Vorhersagemodelle für den Aktienmarkt will Numerai herausragende Renditen erwirtschaften. Dadurch sollen auch Anleger profitieren – doch der Reihe nach.
Was ist Numerai?
Bei Numerai handelt es sich um ein in San Francisco ansässiges Blockchain Start-up, das vom 29-jährigen Südafrikaner Richard Craib im Jahr 2016 gegründet wurde. Finanziell unterstützt wird das Start-up von Union Square Ventures, AngelList-Gründer Naval Ravikant und First Round Capital.
Ein sogenanntes Initial Coin Offering (ICO) fand nicht statt, sodass sich Kleinanleger zunächst nicht beteiligen konnten. Um Datenwissenschaftler einen Anreiz zu bieten, ihre Datenmodelle einzureichen, hat Numerai eine eigene Kryptowährung ins Leben gerufen: Numeraire, eine Kryptowährung auf Basis der Ethereum Blockchain, dessen Anzahl wie der Bitcoin auf 21 Millionen begrenzt ist.
Zunächst wurden 1,2 Millionen Numeraire Token an ein Netzwerk bestehend aus 19.000 Datenwissenschaftlern ausgegeben. Wöchentlich werden neue Numeraire Token an die Datenexperten ausgegeben. Diese sollen künftig dazu beitragen, Vorhersagemodelle für den Aktienmarkt zu verbessern.
Wie funktioniert Numerai?
Die Datenexperten nehmen dabei an einer Art Wettbewerb um das beste Prognosemodell teil und errechnen anhand verschlüsselter Datensätze, die Aktienmarktinformationen repräsentieren, Vorhersagemodelle.
Hierfür schaffen die Datenwissenschaftler einen Algorithmus, um entsprechende Datenmuster zu entdecken. Anschließend werden die Prognosen zur Kapitalmarkt- und Aktienkursentwicklung auf der Webseite hochgeladen. Bis dato hat Numerai 40 Milliarden solcher Prognosen erhalten, derzeit gehen 100 Millionen Vorhersagen pro Tag bei Numerai ein.
Die entsprechenden Vorhersagemodelle werden einem Ranking unterzogen, wobei die 100 besten Datenexperten mit Bitcoins bezahlt werden. Ab 30. September erfolgt eine Umstellung, dann erfolgt die Bezahlung durch Ether bzw. Numeraire. Der Clou: Je besser die Vorhersagen bzw. höher das Ranking des Datenexperten, desto mehr Numeraire erhält dieser.
Die Prognosewetten sind für den Datenwissenschaftler aber nicht ganz risikolos. Teilnehmende Datenexperten müssen einen Teil ihrer Numeraire für einen bestimmten Zeitraum, in denen die Effektivität des Prognosemodells geprüft wird, einsetzen (Staking).
Liegt der Datenwissenschaftler mit seiner Prognose falsch, werden Numeraire zerstört, womit die Qualität der Prognosen gewahrt bleiben soll. Liegt der Datenexperte richtig, erhält dieser Numeraire zurück und Bitcoins obendrauf. Derzeit ist die Auszahlung auf 15.000 US-$ im Monat begrenzt, womit Top-Experten derzeit bis zu 54.000 US-$ im Jahr verdienen können. Insgesamt wurden laut Numerai-Angaben bereits 200.000 US-$ an Datenwissenschaftler ausgeschüttet.
Fazit: Numerai ist ein interessantes, aber ergebnisoffenes Projekt
Numerai will mit seiner Kryptowährung Numeraire Datenexperten bezahlen, die am Ende für eine bessere Rendite sorgen sollen. Ob große Datenmengen und Vorhersagemodelle auf Basis von künstlicher Intelligenz tatsächlich für bessere Renditen am Aktienmarkt sorgen, bleibt abzuwarten.
Numerai muss erst noch den Beweis antreten, dass das Konzept funktioniert. In der Theorie soll sich der Hedgefonds mithilfe der Macht der Daten besser entwickeln, wodurch mehr Kapital in den Hedgefonds fließen soll.
Dies wiederum soll zu mehr Umsätzen für die Numerai-Partner und damit zu höheren Auszahlungsraten an die Datenwissenschaftler führen, wodurch sich auch der Wert der Kryptowährung Numeraire erhöhen soll. Von dieser Wertsteigerung können auch Anleger profitieren, die im Numeraire Token investiert sind.
Allerdings sollten Anleger beachten, dass Kryptowährungen sehr stark im Kurs schwanken und der Markt stark von Spekulanten geprägt ist. Schnelle Kursgewinne, aber auch hohe Kursverluste sind an der Tagesordnung. Darum sind Investments in Kryptowährungen grundsätzlich nur für spekulativ orientierte Anleger geeignet.