Betriebsergebnis oder Gewinn – Unterscheiden und interpretieren können
Betriebsergebnis und Gewinn sind zwei der wichtigsten Kennzahlen in der fundamentalen Aktienanalyse.
Mehr dazu: Warum die Fundamentalanalyse so wichtig ist
Beide Kennzahlen unterscheiden sich sehr stark voneinander und verraten sehr verschiedene Dinge über ein Unternehmen. Doch vielen Investoren sind die entscheidenden Unterschiede unklar.
Hin und wieder verwirren die Berichte von Aktien-Unternehmen einen Investor noch zusätzlich. Denn je nach Bedarf wird in einem Jahr die eine und nächstes Mal die andere Kennzahl betont.
In diesem Artikel erklären wir, wo die Unterschiede liegen und wie Sie Betriebsergebnis und Gewinn interpretieren können, damit Sie passende Investments finden.
Betriebsergebnis und Gewinn: Wie beide Kennzahlen sich unterscheiden
Gewinn (oder Verlust) ist, was am Ende übrig bleibt.
In der Gewinn- und Verlustrechnung eines Unternehmens tauchen zwei Kennzahlen auf: der Jahresüberschuss vor und nach Steuern. Umgangssprachlich werden diese Kennzahlen gern Gewinn vor und nach Steuern genannt. Berechnet wird beides nach den Regeln geltender Steuergesetze.
Der Gewinn oder Jahresüberschuss vor Steuern ist die Differenz aus allen steuerlich relevanten Erträgen und Kosten eines Unternehmens, bevor die Gewinnsteuern an den Staat abgeführt werden. Beim Gewinn nach Steuern sind dann noch die Gewinnsteuern abgeführt.
Für den Gewinn bzw. Jahresüberschuss ist also egal, wie Kosten und Erträge entstanden sind, solange sie steuerlich relevant sind.
Für den Begriff Betriebsergebnis gibt es verschiedene Interpretationsmöglichkeiten. Doch für einen Investor ist die Verwendung im Rahmen der Gewinn- und Verlustrechnung üblich.
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Hier ist wichtig, wie Erträge und Kosten entstanden sind. Denn in das Betriebsergebnis fließen nur jene Erträge und Kosten ein, die durch den eigentlichen Geschäftsbetrieb entstehen.
Im Gegensatz zum Gewinn schlagen sich im Betriebsergebnis also weder Zinsen noch Steuern und auch keine unregelmäßigen außergewöhnlichen Kosten oder Erträge nieder.
Was Betriebsergebnis und Gewinn einem Investor verraten können
Der Gewinn bzw. Jahresüberschuss zeigt auf, was nach allen positiven und negativen Einflüssen am Ende eines Geschäftsjahres für das Unternehmen übrig bleibt. Letztlich ist dies der Wertzuwachs des Unternehmens und indirekt hoffentlich für den Investor.
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Da alle Einflüsse in dieser Kennzahl bereits enthalten sind, kann der Gewinn jedoch von Jahr zu Jahr stark schwanken.
Zukäufe oder Verkäufe, eine veränderte Finanzierung, einmalige Steuergutschriften oder Zahlungen, einmalige Abschreibungen oder Zuschreibungen auf den Firmenwert: Alles beeinflusst den Gewinn und lässt keine Rückschlüsse auf den eigentlichen Geschäftserfolg zu.
Gerne wird diese Kennzahl daher auch kurzfristig optimiert, nicht immer mit Blick auf den langfristigen Geschäftserfolg.
Das Betriebsergebnis hingegen ist meist stabiler und zeigt ungeschminkt, ob ein Unternehmen mit seinem eigentlichen Geschäft, also mit seinen Produkten und Dienstleistungen vor Abzug der Kreditkosten Geld verdient.
Wettbewerber lassen sich hervorragend anhand des Betriebsergebnisses vergleichen, denn bessere Produkte und Dienstleistungen am Markt sollten sich in höheren erzielbaren Margen und damit einem höheren Betriebsergebnis niederschlagen.
Fazit: Warum es sich lohnt, auf beide Kennzahlen zu achten
Die oben beschriebenen Unterschiede lassen erkennen, warum beide Kennzahlen für einen Investor wichtig sind:
Ein stabiles oder steigendes Betriebsergebnis macht ein Unternehmen langfristig aussichtsreich. Ein von Jahr zu Jahr fallendes Betriebsergebnis lässt oft Rückschlüsse auf ein schrumpfendes Geschäft oder wachsenden Wettbewerb zu.
Ein stabiler oder steigender Gewinn hingegen beweist, dass ein Unternehmen sein Betriebsergebnis auch nach Steuern und Zinsen in realen Wertzuwachs ummünzen kann.