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Bilanzanalyse: So funktioniert die Bewertung von Unternehmen

Beitragsbild zum Artikel "Bilanzanalyse".
Inhaltsverzeichnis

Die Buchhaltung ist in jedem Unternehmen eine wichtige Grundlage für den Jahresabschluss und das Aufstellen der Bilanz. Durch die Bilanzanalyse ist es möglich, weitere Informationen und Daten, zum Beispiel zum Gewinn, zu erhalten. Dennoch findet die Analyse durch Kennzahlen und weitere Fakten relativ selten statt, obwohl sie hilfreiche Ergebnisse liefert.

In unserem Beitrag erfahren Sie, was man unter der Bilanzanalyse versteht und welches Ziel sie hat. Wir gehen auf die unterschiedlichen Arten der Bilanzanalyse ein, wie Sie bei der Analyse vorgehen und nennen wichtige Kennzahlen zur Bewertung von Unternehmen.

Bilanzanalyse – eine Zusammenfassung

  • Die Bilanzanalyse stellt eine systematische Untersuchung von Bilanzen sowie Kennzahlen eines Unternehmens dar.
  • Klassische Kennzahlen, die im Rahmen der Bilanzanalyse zum Einsatz kommen, sind unter anderem die Eigen- und Fremdkapitalquote, die Anlagenintensität sowie der Cashflow.
  • Man differenziert zwischen einer vertikalen und horizontalen Bilanzanalyse, sodass ein bestimmter Zeitpunkt und die Entwicklung betrachtet werden.
  • Das Ziel der Bilanzanalyse ist es, die wirtschaftliche und finanzielle Lage eines Unternehmens einschätzen zu können.
  • Es gibt mehrere Arten der Bilanzanalyse, wie zum Beispiel die strategische, die finanzwirtschaftliche sowie die qualitative Analyse.

Was versteht man unter Bilanzanalyse?

Die Bilanzanalyse stellt die Untersuchung eines Jahresabschlusses in Unternehmen dar. Dazu findet die Auswertung einer Reihe von Informationen statt, die in Kombination betrachtet werden. Zum Einsatz kommen dabei vor allem bestimmte Kennzahlen, wie zum Beispiel der Cashflow und das Fremdkapital.

Auf Grundlage der Daten aus der Buchhaltung wird analysiert, wie sich die finanzielle sowie wirtschaftliche Lage des Unternehmens aktuell gestaltet und voraussichtlich in der Zukunft entwickeln wird. Somit ist es die Kernaufgabe der Bilanzanalyse, dass sich Interne und Externe ein gutes Bild zur Situation der Unternehmen machen können. Neben der Bilanz gibt es weitere Unterlagen, die betrachtet werden:

  • Gewinn- und Verlust-Rechnung (GuV)
  • Lagebericht

Unternehmen haben keine gesetzliche Pflicht, eine Bilanzanalyse durchzuführen. Trotzdem ist die Analyse hilfreich, weil zum Beispiel eine fehlende Liquidität oft rechtzeitig erkannt wird.

Welches Ziel verfolgt die Bilanzanalyse?

Die Bilanzanalyse hat mehrere Ziele, Aufgaben und Zwecke. In erster Linie sollen durch die Bilanzanalyse Informationen zum Unternehmen gesammelt werden, die vor allem für folgende Personen interessant sind:

  • Unternehmen selbst
  • Geschäftspartner
  • Investoren
  • Banken
  • Kunden

Eine wesentliche Aufgabe der Bilanzanalyse besteht darin, im Unternehmen möglichst rechtzeitig Engpässe und Probleme in der wirtschaftlichen Situation zu entdecken. Unter der Prämisse ist es häufig möglich, entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Aber auch Banken, Investoren sowie Geschäftspartner nutzen häufiger die Bilanzanalyse, um sich ein Bild zur wirtschaftlichen Lage der Firma zu machen.

Welche Arten der Bilanzanalyse gibt es?

Die Bilanzanalyse gibt es in verschiedenen Varianten, je nachdem, wo der Schwerpunkt der Analyse liegt. Auf dieser Basis werden die folgenden Arten der Bilanzanalyse differenziert:

  • Strategisch
  • Erfolgswirtschaftlich
  • Finanzwirtschaftlich
  • Intern
  • Extern
  • Horizontal
  • Vertikal
  • Qualitativ

Bei der erfolgswirtschaftlichen Bilanzanalyse wird insbesondere die Ertragskraft der Unternehmen betrachtet. In dem Zusammenhang stehen vor allem der Gewinn sowie der Finanzüberschuss innerhalb einer Periode im Vordergrund. Diese werden anderen unternehmerischen Größen gegenübergestellt. Das Hauptziel der erfolgswirtschaftlichen Bilanzanalyse ist es, zu erkennen, woher der Jahresabschluss stammt.

Eine andere Variante der Bilanzanalyse ist die qualitative Analyse. In dem Fall werden keine quantitativen Kennzahlen betrachtet, sondern stattdessen die Berichterstattung der Unternehmen analysiert. Insbesondere der Lagebericht ist von großer Bedeutung, wenn Sie die qualitative Bilanzanalyse vornehmen.

Infografik zu den Arten einer Bilanzanalyse im Unternehmen.

Wie analysiert man eine Bilanz?

Um eine Bilanz zu analysieren, gibt es mehrere Möglichkeiten. Die quantitative Analyse nutzt Kennzahlen, wie zum Beispiel den Cashflow oder die Eigenkapitalrendite. Darüber hinaus existiert die qualitative Analyse, bei der zum Beispiel der Lagebericht in Augenschein genommen wird. Stets benötigen Sie für die Bilanzanalyse umfangreiche Informationen, Daten und Zahlen, die ein Gesamtbild ergeben.

Wie geht man bei einer Bilanzanalyse vor?

Die Bilanzanalyse gliedert sich normalerweise in die folgenden vier Schritte:

  1. Bilanzlesung
  2. Zeitvergleich
  3. Umstellung und Umgliederung
  4. Kennzahlen bilden

Im ersten Schritt erfolgt die Bilanzlesung. Das bedeutet, dass sich der Analyst einen Überblick über die Bilanz, der Gewinn- und Verlust-Rechnung sowie über den Lagebericht verschafft. Dadurch wird ein Bild zur aktuellen Lage des Unternehmens deutlich.

Im zweiten Schritt findet ein Vergleich der aktuellen Zahlen mit den Werten aus den Vorjahren statt. Dadurch lassen sich Trends erkennen und zum Beispiel Fragen beantworten, wie sich die Zahlen entwickelt haben und ob ein Wachstum erkennbar ist. Man fasst diesen Schritt unter dem „Zeitvergleich“ zusammen.

Der dritte Teil der Bilanzanalyse nennt sich Umstellung und Umgliederung. Dort werden die entsprechenden Daten aufbereitet und zusammengefasst. Das geschieht häufig durch eine Untergliederung der Einzelpositionen im Hinblick auf die Dauer des gebundenen Kapitals. Hier wird zwischen kurz-, mittel- und langfristigem Kapital differenziert. Im Ergebnis sollen Fragen beantwortet werden, welche Geldquellen wann erschöpft sind und wie lange das Kapital im Unternehmen benötigt wird.

Der letzte Schritt der Bilanzanalyse ist das Ermitteln der Kennzahlen. Diese werden im Regelfall auf das Unternehmen angepasst gewählt. Nachdem die Kennzahlen berechnet worden sind, wird unter anderem ein Vergleich zu den Zahlen der Mitbewerber durchgeführt. Das Ergebnis wird analysiert und es erfolgt die Bilanzauswertung, die den Abschluss der Bilanzanalyse darstellt.

Was sind wichtige Kennzahlen bei der Bilanzanalyse?

Kennzahlen haben innerhalb der Bilanzanalyse eine große Bedeutung. Dort geht es zum Beispiel um das Eigenkapital, das Fremdkapital, die Fremdkapitalquote und den Cashflow. Mittels der Kennzahlen ermitteln die Analysten, welche Werte die einzelnen Bereiche im Unternehmen haben. Klassische Kennzahlen, die im Rahmen der Bilanzanalyse aufgestellt werden, sind:

  • Eigenkapitalquote
  • Umsatzrentabilität
  • Liquidität
  • Verschuldungsgrad
  • Anlagendeckung
  • Eigenkapitalrentabilität
  • Fremdkapitalquote
  • Gesamtkapitalrentabilität

Bilanzkennzahlen berechnen und analysieren – ein Beispiel

Um die Funktionsweise der Kennzahlen etwas näher zu erläutern, geben wir ein Beispiel für die Berechnung. Gehen wir davon aus, dass sich aus dem Jahresabschluss eines Unternehmens folgende Zahlen und Werte ergeben:

  • Eigenkapital: 1.500.000 Euro
  • Fremdkapital: 600.000 Euro
  • Verbindlichkeiten: 400.000 Euro
  • Bilanzsumme: 2.500.000 Euro

Wenn Sie zum Beispiel die Eigenkapitalquote ermitteln möchten, stellen Sie folgende Rechnung auf:

(1.500.000 Euro / 2.500.000 Euro) * 100 = 60 Prozent

Ebenfalls ermitteln lässt sich die Fremdkapitalquote, nämlich mit folgender Rechnung:

(1.000.000 Euro / 2.500.000 Euro) * 100 = 40 Prozent

Im Beispiel ist die Eigenkapitalquote in Höhe von 60 Prozent positiv. Daraus ziehen Analysten den Schluss, dass das Unternehmen wirtschaftlich und finanziell in dieser Rubrik gut aufgestellt sein dürfte.

FAQ zur Bilanzanalyse

Wenn Sie erkennen möchten, wie gut eine Bilanz ist, sollten Sie unbedingt einen Vergleich zu den Vorjahreszahlen ziehen. Darüber hinaus ist es sinnvoll, die Werte mit denen der Mitbewerber in der gleichen Branche gegenüberzustellen. Wie die einzelnen Kennzahlen ausfallen sollten, um gute Werte darzustellen, ist von mehreren Faktoren wie der Branche abhängig und lässt sich nicht verallgemeinern. Als Faustregel gilt, dass Unternehmen solide finanziert sind, die eine Eigenkapitalquote von mindestens 30 Prozent haben.
Die Daten für die Bilanzanalyse können nicht nur, sondern sollten sogar saldiert werden. Das Zusammenfassen der Daten und Informationen ist hilfreich sowie erforderlich, beispielsweise zum Ermitteln der Eigenkapitalquote.
Von großer Bedeutung ist die Bilanzanalyse deshalb, weil sich auf diese Weise eventuelle Fehlentwicklungen rechtzeitig erkennen lassen. Das gibt dem Unternehmen die Möglichkeit, möglichst schnell gegenzusteuern. Dabei geht es zum Beispiel um gesunkene Liquidität, einen zu hohen Verschuldungsgrad und negative Entwicklungen in bestimmten Unternehmensbereichen.