EBIT und EBITDA – einfach erklärt

Die Abkürzung EBIT steht für „Earnings before Interest and Taxes“, also übersetzt Gewinn vor Abzug von Zinsen und Steuern. Beim EBITDA wird das durch Abschreibungen erweitert. Beim EBIT und EBITDA handelt sich um betriebswirtschaftliche Kennzahlen, die Unternehmen zur Analyse und Offenlegung der Rentabilität einsetzen. Doch wie werden EBIT und EBITDA berechnet? Welche Aussagekraft haben die die Kennzahlen für Unternehmen? In diesem Beitrag erkläre ich Ihnen, was der Unterschied zwischen EBITDA und EBIT ist, mit welchen Formeln sie berechnet werden und vieles mehr.
Wie berechne ich das EBIT? Formeln und Online-Rechner
Das EBIT lässt sich über zwei Wege berechnen. Die Wahl der Formel hängt dabei von der Verfügbarkeit der Daten und dem gewünschten Detaillierungsgrad der Analyse ab. Die Berechnung des EBIT erfolgt etwa:
- ĂĽber das Kostenverfahren oder
- ĂĽber den Jahresabschluss.
Die Berechnung des EBITs mithilfe des Jahresabschluss ist vergleichsweise einfach und unkompliziert. Hier werden lediglich Erträge und Aufwände von Steuern und Zinsen berücksichtigt – also Erträge abgezogen und Aufwände hinzugefügt.
Die Berechnung des EBITs ĂĽber das Kostenverfahren nimmt mehr Zeit in Anspruch und erfordert ebenso mehr Daten. In Frage kommen sowohl das Gesamtkostenverfahren als auch das Umsatzkostenverfahren.

Die Formeln fĂĽr die Berechnung des EBITs finden Sie in den nachfolgenden Abschnitten:
Kostenloser Online-Rechner fĂĽr die Berechnung des EBITs
Berechnen Sie das EBIT gern unkompliziert mit unserem automatisierten Rechner. Geben Sie dafĂĽr einfach nur die erforderlichen Daten an und der Rechner ermittelt Ihr EBIT.
EBIT mittels JahresĂĽberschuss berechnen (vereinfachte Formel)
$$\bo\text"EBIT"=\text"Jahresabschluss " +\text"Steueraufwand"-\text"Steuererträge"+\text"Zinsaufwand"-\text"Zinsertrag"$$
Berechnung des EBITs ĂĽber das Kostenverfahren
Das EBIT kann etwa über das Gesamtkostenverfahren oder das Umsatzkostenverfahren berechnet werden. Welche Berechnungsschritte Sie gemäß § 275 HGB dafür gehen müssen, zeigt die folgende Tabelle mit den beiden Formeln:
Gesamtkostenverfahren (Formel EBIT) | Umsatzkostenverfahren (Formel EBIT) |
---|---|
Umsatzerlöse | Umsatzerlöse |
+/- Steigerung/Reduktion des fertigen und unfertigen Erzeugnis-Bestands | – Herstellungskosten |
+ andere aktivierte Eigenleistungen | – angefallene Vertriebskosten |
+/- sonstige betriebliche Erträge/Aufwendungen | – Verwaltungskosten |
– Personalaufwand | +/- sonstige betriebliche Erträge/Aufwände |
– Materialaufwand | = EBIT |
– Abschreibungen | |
= EBIT |
Aussagekraft: Welche Bedeutung haben EBIT und EBITDA?
Die Bedeutung beider Kennzahlen – EBIT und EBITDA – liegt in ihrem Beitrag zur finanziellen Analyse und Bewertung von Unternehmen. Sie ermöglichen es Investoren, Analysten und dem Management, die operative Leistung zu beurteilen, Trends zu identifizieren und fundierte Entscheidungen zu treffen.
Welche Bedeutung hat das EBITDA fĂĽr Unternehmen?
EBITDA (Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation, and Amortization) erweitert die Perspektive des EBIT um die Nicht-Berücksichtigung von Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände.
Warum das relevant sein kann? Hohe Investitionen bei der Firmengründung, der Anschaffung neuer Maschinenparks oder auch dem Zukauf anderer Unternehmen führen zu Abschreibungen. Diese würden das operative Ergebnis verfälschen und kein aussagekräftigen Vergleich zulassen. Würde ein Unternehmen seine Investitionen zurückfahren, würde sich das EBIT erhöhen, während das EBITDA durch das Herausrechnen der Abschreibungen gleich bliebe. Das EBITDA kann daher helfen, die Ertragskraft von Unternehmen mit hohem Investitionsvolumen besser zu vergleichen als das EBIT. Es kommt allerdings auf die Branche und die vorliegende Situation des Unternehmens an.
Das EBIT bietet Einblicke in die operative Cashflow-Generierung eines Unternehmens vor dem Einfluss von Abschreibungen, was besonders fĂĽr kapitalintensive Branchen relevant ist.
Es wird häufig verwendet, um die Fähigkeit eines Unternehmens zu bewerten, seine Schulden zu bedienen, und dient als Maßstab für die Bewertung von Unternehmen und deren Vergleichbarkeit über Branchengrenzen hinweg.
Was ist der Unterschied zwischen EBIT und EBITDA?
Der entscheidende Unterschied zwischen EBIT und EBITDA liegt in der Berücksichtigung von Abschreibungen auf Sachanlagen (Depreciation) und der Amortisation von immateriellen Vermögenswerten (Amortization).
Während das EBIT den operativen Gewinn einschließlich Abschreibungen und Amortisationen eines Unternehmens vor der Berücksichtigung von Zinsen (Interest) und Steuern (Taxes) anzeigt, geht das EBITDA einen Schritt weiter. Es schließt zusätzlich die Abschreibungen auf Sachanlagen (Depreciation) und die Amortisation von immateriellen Vermögenswerten (Amortization) aus der Berechnung des operativen Gewinns aus.
Dadurch soll ein klareres Bild der operativen Cashflow-Generierung des Unternehmens gezeichnet werden, frei von den Auswirkungen der Investitions- und Finanzierungspolitik sowie steuerlichen EinflĂĽssen.

Die wichtigsten Unterschiede zwischen EBIT und EBITA zeigt die folgende Tabelle:
Kriterium | EBIT | EBITDA |
---|---|---|
Definition | Gewinn vor Zinsen und Steuern (Earnings Before Interest and Taxes) | Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen (Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation, and Amortization) |
Zweck | Misst die operative Leistung ohne den Einfluss von Steuer- und Finanzierungsstrukturen. | Erweitert das EBIT um die Eliminierung der Effekte von Abschreibungen und Amortisationen, um die operative Leistung noch klarer zu präsentieren. |
Nutzung | Häufig verwendet, um die operative Profitabilität eines Unternehmens zu beurteilen. | Bevorzugt in Branchen, in denen große Investitionen in Anlagevermögen getätigt werden, da es ein genaueres Bild der operativen Leistung liefert. |
Berechnung | Umsatzerlöse minus operative Kosten (ohne Berücksichtigung von Zinsen und Steuern). | EBIT plus Abschreibungen und Amortisationen. |
Vorteile | Einfacher zu berechnen und zu vergleichen zwischen Unternehmen, die in ähnlichen Branchen tätig sind. | Hilfreich für die Bewertung der Cashflow-Generierung vor Investitions- und Finanzierungseinflüssen. Bietet Einblicke in die tatsächliche operative Leistung und Effizienz. |
Nachteile | Kann durch unterschiedliche Abschreibungs- und Amortisationsmethoden beeinflusst werden. | Nicht immer geeignet für den direkten Vergleich zwischen Unternehmen unterschiedlicher Branchen, da die Kapitalintensität variiert. |
Beispielhafte Anwendung | Wird oft in Industrien genutzt, wo die Finanzstruktur und Steuerpolitik die operative Leistung stark beeinflussen können, z.B. im Finanzsektor. | Besonders nützlich in kapitalintensiven Branchen wie Telekommunikation und Energie, wo Abschreibungen eine große Rolle spielen. |
EBIT-Marge – Bedeutung und Berechnung
Die EBIT-Marge ist eine finanzielle Kennzahl, die das Verhältnis von EBIT (Earnings Before Interest and Taxes) zum Umsatzerlös eines Unternehmens ausdrückt. Sie wird in Prozent angegeben und zeigt, welcher Anteil des Umsatzes als operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern übrig bleibt.
Die EBIT-Marge dient dazu, die operative Profitabilität und Effizienz eines Unternehmens zu bewerten. Eine höhere EBIT-Marge deutet auf eine bessere Kontrolle der Betriebskosten und somit auf eine stärkere operative Leistungsfähigkeit hin.
Da die EBIT-Marge je nach Branche unterschiedliche Durchschnittswerte aufweist, ist es wichtig zu wissen, welche EBIT-Marge in Ihrer Branche üblich ist. Grundsätzlich wird eine EBIT-Marge von 10 bis 15 Prozent als gut betrachtet. Darüber spricht man einer sehr guten Rentabilität. Darunter ist die Rentabilität als kritisch anzusehen.
Anwendung von EBIT oder EBITDA: Welche Kennzahl wann heranziehen?
Bei der Entscheidung, ob EBIT (Earnings Before Interest and Taxes) oder EBITDA (Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation, and Amortization) als Kennzahl herangezogen werden sollte, kommt es auf den spezifischen Analysezweck und den Kontext an. Beide Kennzahlen bieten wertvolle Einblicke in die finanzielle Leistungsfähigkeit eines Unternehmens, doch ihre Anwendungsbereiche unterscheiden sich:
EBIT als Kennzahl heranziehen, wenn:
- Die Abschreibungen eine wichtige Rolle spielen: Möchten Sie verstehen, wie die Abschreibungen die Profitabilität eines Unternehmens beeinflussen, bietet das EBIT eine realistischere Ansicht, da es diese Kosten einbezieht.
- Eine branchenĂĽbliche Praxis besteht: In einigen Branchen ist das EBIT die bevorzugte Kennzahl zur Leistungsmessung, da es als standardisierter Indikator fĂĽr die operative Effizienz gilt.
- Sie die operative Leistung bewerten möchten: EBIT liefert ein klares Bild der operativen Profitabilität, das die Effekte von Finanzierungsentscheidungen und Steuerpolitik ausschließt.
EBITDA verwenden, wenn:
- Die Kapitalintensität eine Rolle spielt: In kapitalintensiven Branchen, wie der Fertigungsindustrie oder Telekommunikation, kann das EBITDA eine nützlichere Kennzahl sein, da es die Abschreibungen auf Anlagen und Ausrüstungen, die einen signifikanten Kostenfaktor darstellen, ignoriert.
- Vergleiche über Branchengrenzen hinweg angestellt werden: Das EBITDA ermöglicht einen fairen Vergleich der operativen Leistung von Unternehmen unterschiedlicher Branchen, da es die Auswirkungen von Abschreibungen und Amortisationen neutralisiert.
- Die Bewertung von Cashflows im Fokus steht: EBITDA wird oft als Näherungswert für den operativen Cashflow eines Unternehmens herangezogen und ist besonders relevant, wenn es um die Beurteilung der Fähigkeit eines Unternehmens geht, aus seinem Kerngeschäft Cashflows zu generieren.
FAQ – Antworten auf die häufigsten Fragen zum EBIT und EBITDA
Sie haben noch Fragen? Dann werfen Sie doch einen Blick in unser umfassendes FAQ, bei dem wir die häufigsten und relevantesten Fragen rund um das EBIT und EBITDA noch einmal beantworten.