Einkaufen, Lager füllen, verkaufen – so rechnen Unternehmen
Wer sich als Anleger mit Aktien an Unternehmen beteiligt, achtet natürlich auf Bilanzzahlen wie Gewinn und Umsätze.
Beim genaueren Blick zeigt dann der Rohgewinn bzw. die Handelsspanne, ob und wie hoch die Umsätze auch über den entstandenen Kosten liegen. Das geht natürlich nur, wenn die Verkaufpreise über dem Wareneinsatz liegen.
Wareneinsatz für den Rohgewinn berechnen
Folglich muss jedes Unternehmen zunächst seinen Wareneinsatz berechnen. Der zeigt an, wie viel Geld für die verkauften Waren, letztlich also für den Umsatz, aufgewendet wurde. Dieses Verhältnis zwischen Wareneinsatz und Umsatz ist die Wareneinsatzquote, dargestellt in Prozent. In Zahlen werden die Aufwendungen in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen.
Griffig ist die Erklärung des Wareneinsatzes gerade bei Handelsunternehmen. Sie kaufen die Waren ein und müssen entsprechend über einen Kalkulationszuschlag ihren Verkaufspreis bestimmen, um mit dem Geschäft Gewinn zu machen.
So muss beispielsweise ein Autohändler seinen Wareneinsatz berechnen. Angenommen er verkauft in einem Jahr 100 Autos eines bestimmten Typs zum Einzelpreis von 30.000 €, die er für jeweils 20.000 € einkauft. Dann ergibt sich ein Umsatz von 3 Mio. € bei einem Wareneinsatz von 2 Mio. €.
Bilanztechnisch gesehen findet sich die Summe für den Wareneinsatz in den Aufwendungen für bezogene Waren. Im Verhältnis zum Umsatz ergibt sich eine Wareneinsatzquote von 66,7%.
Wareneinsatz berechnen im Handel
Um den Wareneinsatz zu berechnen, ist dies aber nur ein vereinfachtes Beispiel. Bei großen Handelsunternehmen ändert sich normalerweise der Warenbestand im Laufe eines Geschäftsjahres fortwährend. Da Produkte ständig verkauft werden, muss das Lager entsprechend nachgefüllt sein. Am Ende des Jahres zeigt der veränderte Lagerbestand die Höhe des Wareneinsatzes, und zwar im Abgleich zum Bestand am Jahresbeginn.
Hat beispielsweise ein Händler zu Jahresanfang 10.000 Geräte eines Typs auf Lager, die er zu je 100 € eingekauft hat, ergibt das einen Bestandswert von 1 Mio. €. Weil durch den Abverkauf der Bestand im Lager abnimmt, kauft er eins ums andere weitere Geräte im Wert von 800.000 € nach. Am Jahresende hat zum Bilanzstichtag 31. Dezember der Lagerbestand einen Gesamtwert von 500.000 €.
Für die Gewinn- und Verlustrechnung muss der Händler seinen Wareneinsatz nun so berechnen: Zum Anfangsbestand von 1 Mio. € werden die Zugänge über 800.000 € hinzugerechnet, was zunächst 1.800.000 € ergibt. Davon wird dann der Endbestand, also 500.000 €, abgezogen. Somit kommt er auf einen Wareneinsatz von 1.300.000 €.
Und in diesem Wert ging im abgelaufenen Geschäftsjahr seine Ware über die Ladentheke. Je teurer er sie verkauft hat, desto höher war der Umsatz und desto geringer, also günstiger seine Wareneinsatzquote. Dabei ist allerdings einzuschränken, dass der Wareneinsatz nicht nur aus dem reinen Abverkauf herrührt.
Branchenabhängige Ergebnisse
Im Alltag kommt es immer wieder zu Inventurdifferenzen, die sich aus Warenschwund durch Diebstahl oder die bilanztechnische Abwertung von veralteten Produkten ergeben. Wenn im letzteren Fall die Anschaffungskosten den tatsächlichen Wert übersteigen, muss nach den Bilanzregeln im Handelsgesetz bei Vermögenswerten der niedrigere Wert in der Verbuchung angesetzt werden.
Im Ergebnis lässt sich, wie erwähnt, die Wareneinsatzquote im Verhältnis zum Umsatz ganz einfach berechnen. Bei 1 Mio. € Umsatz und einem Wareneinsatz von 400.000 € beträgt die Quote 40%. Die für Anleger wichtige Größe, die Handelsspanne bzw. der Rohgewinn, beträgt in dem Fall 60%. Die Werte dürfen allerdings nicht starr bewertet werden. Sie hängen in der Regel von der jeweiligen Branche ab.