Mittelfristiges Fremdkapital: Zeitpunkt der Rückzahlung ist entscheidend

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Für viele Gesellschafter stellt sich früher oder später die Frage, wie ein Unternehmen ohne mehr Eigenkapital finanziert werden kann. Aber auch für Anleger ist es wichtig zu wissen, welche Rechte sie besitzen, wenn sie ihr Kapital in ein Unternehmen investieren.

Ein Unternehmen kann also von außen fremde Mittel mithilfe einer Kreditfinanzierung durch die sogenannten Gläubiger oder von innen durch eine Rückstellungsfinanzierung erhalten.

Dieses Fremdkapital kann dem Unternehmen kurz-, mittel- und langfristig zur Verfügung gestellt werden.

Das Fremdkapital

Als Fremdkapital werden die Schulden bezeichnet, die die passive Seite der Bilanz ausweist.

Mehr dazu: Kurzfristiges Fremdkapital: Definition und Erklärung

Das Fremdkapital muss einem Unternehmen nicht unbedingt von Gläubigern zur Verfügung gestellt werden. Auch potenzielle Zahlungsverpflichtungen des Betriebs, deren Höhe oder Zeitpunkt noch nicht genau festgelegt sind (also Rückstellungen), können Fremdkapital sein.

Das idealtypische Fremdkapital wird in der Regel durch einen Kredit realisiert. Es zeichnet sich dadurch aus, dass

  • die Fremdkapitalgeber oder auch Gläubiger von der Geschäftsführung ausgeschlossen sind.
  • der Fremdkapitalgeber einen schriftlich festgelegten Anspruch auf Zins- und Tilgungszahlungen besitzt.
  • die Rückzahlungs- und Verzinsungsansprüche erfolgsunabhängig sind.
  • für den Fremdkapitalgeber aus dem Finanzierungsvertrag keine Haftungspflichten entstehen.
  • bei Eintreten von Insolvenz der Fremdkapitalgeber eine bevorzugte Gläubigerstellung einnimmt und vorrangig vor den Gesellschaftern der Unternehmung bedient wird.

Mittelfristiges Fremdkapital

Um mittelfristiges Fremdkapital handelt es sich dann, wenn das geliehene Kapital zwischen 1 und 5 Jahren zurückgezahlt werden muss. Das ist zum Beispiel bei einem Fälligkeitsdarlehen der Fall.

Mehr dazu: Verzinsliches Fremdkapital – Relevanz und Vorteile

Bei einem solchen Darlehen ist die Rückzahlung nach 3 Jahren fällig. Außerdem sind mittelfristige Fremdkapitalanteile steuerfreie Rücklagen.

Wenn in einem Unternehmen also steuerfreie Rücklagen entstanden sind, müssen die voraussichtlich zu zahlenden Ertragsteuern in der Strukturbilanz als Rückstellungen und somit auch als mittelfristiges Fremdkapital bezeichnet werden.

Mehr dazu: Rückstellungen: In Fremdkapital transformiertes Eigenkapital

Die zu zahlenden Ertragsteuern können im Übrigen bei der Auflösung der Rücklagen durch die entsprechenden Gewinnerhöhungen entstehen. Um das Ganze zu vereinfachen, darf in diesem Fall von einem Steuersatz von 50% ausgegangen werden.

Kurzfristiges im Gegensatz zu mittelfristigem Fremdkapital

Der Zeitraum der Rückzahlung des kurzfristigen Fremdkapitals ist, wie der Name schon sagt, geringer als der des mittelfristigen Fremdkapitals. Innerhalb von einem Jahr muss das kurzfristige Fremdkapital nämlich zurückgezahlt werden.

Zum kurzfristigen Fremdkapital gehören beispielsweise Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (also offene Lieferantenrechnungen), Kontokorrentkredite und erhaltene Anzahlungen.

Langfristiges im Gegensatz zu mittelfristigem Fremdkapital

Das langfristige Fremdkapital muss nicht so schnell wie das kurzfristige oder mittelfristige Fremdkapital zurückgezahlt werden.

Der Zeitraum für die Rückzahlung der Schulden kann mehr als 5 Jahre betragen. Zum langfristigen Fremdkapital können zum Beispiel Anleihen, Bankdarlehen oder Pensionsrückstellungen gehören.

Insgesamt unterscheiden sich das kurz-, mittel- und langfristige Fremdkapital vor allem durch den Zeitraum, in dem das geliehene Kapital zurückgezahlt werden muss.

Aber sie unterscheiden sich auch durch andere Dinge. Besonders für Gesellschafter könnten mittelfristige Fremdkapitalanteile interessant sein, da sie steuerfrei sind und nicht immer Zinsen gezahlt werden müssen.

Bei dem kurzfristigen Fremdkapital zum Beispiel scheint eine Verzinsung eher unrealistisch.