Möglichkeiten der Innenfinanzierung: So Fremdfinanzierung umgehen
Als Alternative zur Fremdfinanzierung oder Außenfinanzierung gibt es die Möglichkeiten der Innenfinanzierung. Konkret werden dabei Gewinne vom Unternehmen bereitgestellt.
Das nennt sich auch Gewinnthesaurierung, wenn man die Gewinne anderweitig verwendet und nicht ausschüttet. Mit diesen Mitteln kann das Unternehmen neue Investitionen tätigen und sich somit von innen finanzieren, ohne Fremdkapital aufnehmen zu müssen.
Die Selbstfinanzierung
Die Selbstfinanzierung wird auch Eigenfinanzierung genannt und bietet 2 Möglichkeiten: die stille und die offene Selbstfinanzierung. Bei der offenen Variante kann man dies in der Bilanz erkennen. Dabei besteht die oben genannte Möglichkeit der Gewinnthesaurierung.
Alternativ kann man auch eine Gewinnausschüttung vornehmen und den Restbetrag der Gewinne abzüglich Steuern verwenden. Oder eben eine Kombination aus diesen beiden Punkten.
Je nach Rechtsform gibt es bei der offenen Selbstfinanzierung abweichende Vorschriften, wie viele Rücklagen man gleichzeitig bilden muss – beispielsweise 10% des Grundkapitals bei einer AG. Bei der stillen Selbstfinanzierung hingegen tauchen die Möglichkeiten der Innenfinanzierung nicht in der Bilanz auf.
So werden Aktiva-Posten wie Vermögensgegenstände unterbewertet und Passiva wie Schulden überbewertet. Das Kapital wird dabei erst öffentlich gemacht, wenn die Investition realisiert wurde und bietet somit großes verdecktes Finanzierungspotenzial.
3 weitere Arten der Innenfinanzierung
Abgesehen von der Selbstfinanzierung gibt es noch folgende 3 Möglichkeiten der Innenfinanzierung:
- Finanzierung aus Abschreibungen
- Finanzierung durch freigesetztes Kapital
- Finanzierung aus Rückstellungen
Der Finanzierung aus Abschreibungen stehen 2 Bedingungen gegenüber. Die Abschreibungen müssen aus Umsatzerlös verdient worden sein und die entsprechenden Gegenwerte muss das Unternehmen bereits als Einzahlung verbucht haben. Allein durch die Verrechnung in der Buchung entsteht hierbei jedoch kein Finanzierungseffekt.
Außerdem hat diese Art der Innenfinanzierung meist eine Vermögensumschichtung zur Folge. Womit wir beim zweiten Punkt wären: Kapitalfreisetzung erzielt man durch Verkauf von Vermögensgegenständen, die nicht notwendig für den Betrieb sind. Die bereits getätigte Investition wird somit aufgelöst, um Liquidität zu gewinnen.
Im Idealfall führt das zu einer effektiveren Produktion und die Ersparnis plus neu gewonnene Liquidität kann für die Innenfinanzierung genutzt werden. Vergleichbar mit den Abschreibungen, verhält sich der Finanzierungseffekt aus Rückstellungen ähnlich. Je länger der zeitliche Abstand zwischen den gebildeten Rückstellungen und deren Auflösung ist, desto größer ist der Effekt.
Insofern kommen nur langfristige Rückstellungen in Frage wie zum Beispiel Pensionsrückstellungen. Kurzfristige Rückstellungen (beispielsweise aus Steuern) haben hingegen kaum eine Wirkung.
Möglichkeiten der Innenfinanzierung
Als Unternehmen hat man diverse Möglichkeiten bei der Innenfinanzierung. Ob man dies nun offen darlegt oder lieber in der Bilanz versteckt, bleibt jedem Manager selbst überlassen. Die vielfältigen Optionen legen einem nahe, sich gründlich zu informieren, bevor man eine Außenfinanzierung beschließt.
Ein Vorteil dabei ist, dass man sich den Weg zur Bank sparen kann und die Finanzierung entsprechend auf sein Unternehmen maßschneidern kann. Dadurch wird auch verhindert, dass man in einem günstigen Zinsumfeld zu hohe Belastungen aufnimmt.