Ruhrgebiet: Standortfaktoren im Wandel der Zeit
Das Ruhrgebiet, das Ballungszentrum im Herzen von NRW, ist für viele eng mit der Kohle- und Stahlindustrie verknüpft. Doch wer denkt, im Ruhrgebiet würde der Kohlestaub noch immer die Wäsche im Garten grau färben, der liegt falsch. Das Ruhrgebiet hat sich gewandelt und trotz – oder wegen – dieser Veränderung vieler Standortfaktoren bleibt die Region attraktiv für Unternehmen.
Ruhrgebiet: Harte Standortfaktoren als gewachsener Vorteil der Region
Als harte und für die Industrie wichtige Standortfaktoren gelten Infrastruktur, Möglichkeiten zur Energieversorgung und Zugang zu Arbeitskräften. Bedingt durch die Kohle- und Stahlindustrie sind diese harten Standortfaktoren im Ruhrgebiet in einer nahezu einzigartigen Weise vorhanden.
Das Ruhrgebiet hat ein dichtes Netz von Autobahnen und Bundesstraßen, ebenso gut ist das Schienennetz der Region ausgebaut. Zusätzlich bieten viele Wasserstraßen und Lufthäfen Möglichkeiten, Personen und auch Waren regional so wie auch international schnell und zielgerichtet auf die Reise zu schicken. Von der Öffnung der Märkte im Osten Europas profitiert das Ruhrgebiet aufgrund seiner zentrale Lage als Handels- und Umschlagsplatz für Güter aller Art in besonderem Maße.
Auch weiche Standortfaktoren locken Menschen und Unternehmen
Im Vergleich zu Städten wie Hamburg gilt das Ruhrgebiet noch immer als unattraktiv. Wer aber die Standortfaktoren von Hamburg für Erholung und Kultur mit dem Ruhrgebiet vergleicht, der wird überrascht sein. Diese weichen Standortfaktoren nehmen auch für Unternehmen eine immer größere Bedeutung ein.
Die Zeiten, in denen Kohlestaub die Luft im Ruhrgebiet verunreinigt hat, sind lange vorbei. Das Ruhrgebiet ist, entgegen einer noch immer weitverbreiteten Meinung, auch ein Naherholungsgebiet. Egal, ob am Baldeneysee in Essen oder am Kemnader See in Bochum – entlang der Ruhr bieten sich gute Möglichkeiten, die Freizeit an der frischen Luft zu verbringen. Theater, Opern und Schauspielhäuser im Ruhrgebiet locken Zuschauer auch aus entfernten Städten in die Region. Eine große Anzahl von Museen, die Exponate von der Antike bis zur zeitgenössischen Kunst ausstellen, runden das Kulturangebot ab. Auch im Bereich Sport herrscht von großen Fußballklubs bis hin zu einem umfangreichen Breitensportangebot auch kein Mangel.
Bildung und Forschung als weiterer Standortfaktor
Das Ruhrgebiet braucht sich auch im Bereich Bildung und Forschung nicht zu verstecken. Der Auf- und Ausbau von Hochschulen und Universitäten lockt viele Studenten in die Region. Diese Nähe zu alten und neuen Industrie- und Dienstleistungsunternehmen bietet Uniabsolventen wie Arbeitgebern eine gute „Rekrutierungsgrundlage“. 3 Frauenhofer-Institute und 4 Max-Planck-Institute schaffen eine für viele Unternehmen wichtige Nähe zu Forschungseinrichtungen. Technologie und Gründerzentren helfen Start-up-Unternehmen bei Finanzierung und Geschäftsaufbau.
Ruhrgebiet: Summe der Standortfaktoren wirft positives Licht
Schaut man sich alle Standortfaktoren einmal zusammen an, stellt man fest, dass das Ruhrgebiet weit besser dasteht, als viele vielleicht annehmen würden. Nicht nur die durch die ehemalige Stahl- und Kohleindustrie aufgebaute Infrastruktur bietet gute Möglichkeiten für Unternehmen. Arbeitnehmer finden im Ruhrgebiet neben den nötigen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten auch ein breites Angebot an Kultur- und Freizeiteinrichtungen.
Damit scheint das Ruhrgebiet den Wandel vom reinen Industriestandort hin zum attraktiven Lebens- und Arbeitsmittelpunkt mit allen Ansprüchen der heutigen Gesellschaft erfolgreich vollzogen zu haben.