Wann kehrt das Geld zum Unternehmen zurück? Der Kapitalumschlag

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Wer flüssige Mittel investiert, möchte natürlich wissen, wann er wieder über das Geld verfügen kann. Das ist bei Unternehmen nicht anders als im „richtigen Leben“.

Als betriebswirtschaftliche Kennzahl kennt man den Kapitalumschlag, der auch als asset turnover, Gesamtkapitalumschlag, Umschlagshäufigkeit, capital turnover, total asset turnover oder Kapitalumschlagshäufigkeit bezeichnet wird.

Der Kapitalumschlag und seine beiden Varianten

Es gibt 2 Varianten des Kapitalumschlags: Zum einen der, der von der Anlage des Umlaufkapitals am Anfang der Produktionszeit bis zur Rückkehr zum Unternehmen in finanzieller Form reicht. Zum anderen der Umschlag des Gesamtkapitals (von der Investition des Gesamtkapitals bis zum Ende des entsprechenden Abschreibungszyklus).

Der Kapitalumschlag zeigt das Verhältnis von Umsatz zu Eigen- oder Gesamtkapital. Er trifft eine Aussage darüber, wie viel Umsatz mit dem Eigen- oder Gesamtkapital erwirtschaftet wurde. Die Formel für den Kapitalumschlag (Umlaufkapital):

Kapitalumschlag = Nettoumsatz / Gesamtkapital

Beispielsweise bedeutet ein Kapitalumschlag von 1,5, dass ein Unternehmen für 1 € des Kapitals, einen Umsatz von 1,5 € erzielt. Die Kapitalrendite ist also umso höher, je höher der Kapitalumschlag ausfällt. Aus diesem Grund gehört es zu den Zielen einer wirtschaftlichen Unternehmung, einen möglichst hohen Kapitalumschlag zu erreichen oder diesen kontinuierlich zu verbessern.

Wenn eine Gesellschaft mit einem gleichen Kapitaleinsatz einen höheren Umsatz oder mit einem geringeren Kapitaleinsatz denselben Umsatz erzielt, reduziert dies die Kapitalkosten. Da dies auch die Fremdkapitalzinsen des Unternehmens verringert, wird so die gesamte Rentabilität erhöht.

Wie der Kapitalumschlag verbessert werden kann

Der Kapitalumschlag eines Unternehmens kann auf verschiedene Weise verbessert werden. In der Praxis ist die Länge der Kapitalbestandteile abhängig davon, welche Produkte hergestellt werden, nach der Länge der Produktionszeit (Arbeitsdauer und Reifezeit), von der Umlaufzeit der Waren (Lager bzw. Transport] und der Wertzirkulationszeit (Zahlungsfristen, Überweisungszeiten).

Der Kapitalumschlag kann beispielsweise dadurch erhöht werden, dass die Vorratsbestände durch eine Umstrukturierung im Bestand verringert werden, durch technische Änderungen des Produktionsprozesses oder dadurch, dass die Kundenforderungen mithilfe von zeitnäheren Zahlungszielen oder durch ein strikteres Mahnwesen gemindert werden.

Der Umschlag des Gesamtkapitals – also von der Investition des Gesamtkapitals bis zum Ende des Abschreibungszyklus – beeinflusst die Höhe des Profits und die Schnelligkeit der Akkumulation (Eigenfinanzierung) eines Unternehmens.

Der Umschlag des Gesamtkapitals kann durch die Verkürzung der Abschreibungsfristen bzw. Erhöhung der Abschreibungsraten sowie durch die Steigerung der Arbeitsintensität (z.B. Verlängerung der Arbeitszeiten oder die Einführung von Schichtbetrieb) verbessert werden.

Andere bedeutsame Kennzahlen, die mit dem Kapitalumsatz in Verbindung stehen, sind die Umschlaghäufigkeit, der Turnover, die Umsatzrentabilität, die Umschlagszeit,  die Gesamtkapitalrentabilität und der ROI (return on investment – Kapitalrendite).