Jordan Belfort: Der Wolf der Wall Street
Während der 1980er und 1990er Jahre war sein Name in aller Munde: Der Broker Jordan R. Belfort erwirtschaftete sich mit illegalen Aktiengeschäften innerhalb weniger Jahre ein Millionenvermögen. Heute gilt er als einer der berühmtesten Börsenabzocker der vergangenen Jahre.
Geboren in der Bronx, interessierte sich Belfort zunächst nicht wirklich für die internationalen Finanzmärkte. Stattdessen absolvierte er an der American University in Washington, D.C., ein Studium der Biologie, bevor er sich in der Lebensmittelindustrie versuchte.
Jordan Belfort: Von Lebensmitteln zu Wertpapieren
Im Alter von 23 verkaufte er Fleisch und Fisch im New Yorker Bezirk Long Island. Bereits hier zeigte er sein Talent, mit dem er innerhalb weniger Monate sein Geschäft auf mehrere Lastwagen ausdehnte und wöchentlich mehr als zweieinhalb Tonnen Lebensmittel umsetzte. Gedeckt war diese rapide Expansion jedoch von zu wenig Kapital, im Alter von 25 war Jordan Belfort bankrott.
So gab es für ihn nur einen Ausweg, nämlich das profitable Geschäft mit den Aktien. Nach seinem Brancheneinstieg als Broker bei L.F. Rothschild gründete Belfort zusammen mit seinem Freund Daniel Porush gegen Ende der 1980er seine eigene Broker-Firma, Stratton Oakmont, über die er ahnungslose Anleger mit Billigaktien um Millionen betrog.
Das Motto des Unternehmens gab die allgemeine Richtung vor: „You don’t hang up the phone until the customer buys or dies. – Du legst erst dann auf, wenn der Kunde gekauft hat oder gestorben ist.”
Über ein undurchsichtiges Netzwerk von anonymen Bankkonten und ausländischen Banken kauften Belfort und seine Angestellten große Aktienpakete unterbewerteter Firmen. Anschließend lockten sie ihre Kunden zum Kauf weiterer Firmenaktien, deren Kurs so rasant in die Höhe schoss.
Auf dem Höhepunkt des Kurses verkaufte Stratton Oakmont die eigenen Aktien wieder. Während sie Gewinne in Millionenhöhe einstrichen, fielen die Kurse ins Bodenlose – zum Nachteil der Anleger.
Stratton Oakmoont: Größter OTC-Anbieter Amerikas
Innerhalb weniger Jahre stieg Stratton Oakmont mit zehntausenden Kunden zum größten OTC-Anbieter in den Vereinigten Staaten auf, beschäftigte mehr als 1.000 Angestellte und tätigte Geschäfte mit Milliardenvolumen. 35 amerikanische Firmen gingen unter der Anleitung von Belfort und seiner Firma an die Börse, Belfort selber stieg zum Multimillionär auf.
Doch die Macht, die er über seine Kunden ausübte, reichte ihm ebenso wenig wie der neugefundene Reichtum. Jordan Belfort wurde zum weltweiten Symbol für einen ausschweifenden und exzessiven Lebenswandel.
Auf seinen pompösen Partys tummelte sich schnell die feine Gesellschaft der US-Ostküste, bei der sich Belfort durch immer extremere Ausschweifungen ins Gedächtnis brannte.
So erwarb er die Luxusjacht „Nadine“ – ehemals im Besitz der Modeikone Coco Chanel – welche wenig später vor der sardischen Küste versank. Später gab er zu Protokoll, dass er trotz der Warnungen seiner Crew mitten in einen Sturm segeln wollte.
Jordan Belfort: 22 Monate Haft für Wertpapierbetrug
Ausschweifungen dieser Art und zahlreiche Beschwerden über die Arbeitsweise von Stratton Oakmont führten schließlich dazu, dass das FBI seine Ermittlungen aufnahm und Belfort 1998 ins Gefängnis brachte.
Für Wertpapierbetrug und Geldwäsche landete Belfort für 22 Monate hinter Gittern. Außerdem wurde er zur Rückzahlung von 110,4 Millionen US-$ an betrogene Anleger verurteilt – die meisten von ihnen warten heute noch auf ihr Geld.
Während seiner Zeit im Gefängnis teilte er sich eine Zelle mit dem kanadischen Schauspieler und Comedian Tommy Chong, der ihn ermutigte, seine Autobiografie zu verfassen. Die zwei Werke „The Wolf of Wall Street“ und „Catching The Wolf of Wall Street“ sind seitdem in rund 40 Ländern erschienen und brachten Belfort erneut Erlöse in Millionenhöhe.
The Wolf of Wall Street: Verfilmung mit Leonardo DiCaprio
2012 begann der bekannte Hollywood-Regisseur Martin Scorsese eine Verfilmung seiner Memoiren unter dem Titel „The Wolf of Wall Street“. Der Film, in dem Leonardo DiCaprio die Hauptrolle übernimmt, feierte seinen US-Kinostart im Dezember 2013, einen Monat später erscheint er auch in Deutschland – und ruft Jordan R. Belfort noch einmal zurück ins Gedächtnis.
Belfort war jedoch nicht der einzige Betrüger an den internationalen Finanzmärkten. Lesen Sie in den nächsten Artikeln, wie Boesky, Kiener und Co. zu ihren Millionen gekommen sind.