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Peter Lynch: Einfache Aktienregeln für alle

Inhaltsverzeichnis

Peter Lynch nennt seine Methode „Eyes- and Ears-Investing“. Sinngemäß meint er damit, dass man mit Augen und Ohren investieren sollte. Lynch predigt die einfachen Anlageentscheidungen und setzt dabei auf kleinere Wachstumsunternehmen.

Als klassischer Stockpicker kümmert er sich nicht um die Richtung des Markts, sondern investiert in jedem noch so schwierigen Umfeld in einzelne, attraktiv bewertete Unternehmen. Sein Motto: „Die Aktienwahl ist sowohl eine Kunst als auch eine Wissenschaft“. Bei dem einzelnen Investment ist das Verlustpotential begrenzt, während das Gewinnpotential unbegrenzt ist.

Nach Lynch muss man in seiner Investmentkarriere nur wenige Male das Geschick haben, Aktien zu finden, die sich verzehn-, verzwanzig- oder verfünfzigfachen. Lynch nennt das Ten-, Twenty- oder Fifty-Baggers. (Bag kommt von englisch: „Tasche“. Bei einem Twentybagger hat der Anleger nachher also das 20-fache der Investition in der Tasche.)

Lynch ist außerdem der Meinung: „Jeder kann mit Aktien reich werden, wenn er seine Hausaufgaben macht.“ Er bevorzugt – wie auch Warren Buffett – die Unternehmen von Produkten, welche einfache Konsumgüter herstellen, die wiederum jedermann kennt oder gebrauchen könnte.

Lynch ist zudem fest davon überzeugt, dass sich solche Kaufgelegenheiten in der unmittelbaren Nähe eines jeden Anlegers befinden.

Immer wieder hat er Einkaufszentren besucht und entdeckte dort einige seiner besten Investments (Body-Shop, Wal-Mart, Toys ‚R’ Us, Home Depot, Taco Bell, etc.). Viele seiner besten Investments entsprangen dabei dem gesunden Menschenverstand. Jeder kann nach seiner Auffassung im täglichen Leben nach neuen Produkten oder Geschäftskonzepten Ausschau halten und erstklassige Investments herausfiltern.

Natürlich machte Lynch auch viele Fehler. Aber er war ständig bemüht, aus diesen Fehlern zu lernen und führte über seine Investmentideen Tagebuch.

„Meine Tagebücher sind voll von verpassten Gelegenheiten, aber der Aktienmarkt ist nachsichtig – der Einfallspinsel erhält immer eine zweite Chance. Fondsmanager und Sportler haben eines gemeinsam: Auf lange Sicht sind sie erfolgreicher, wenn man sie langsam aufpäppelt.“

100 Steine, aber nur 10 Ideen – Peter Lynchs einfache Aktienregeln

Peter Lynch galt als sehr arbeitssüchtig. So begann er seine Arbeitstage regelmäßig um 6 Uhr morgens und machte in den ersten Jahrzehnten seiner Ehe nur 2-mal Urlaub.Lynch war stets ein Einzelkämpfer, der nur von 2 Mitarbeitern unterstützt wird. Sein Arbeitsstil gilt als äußerst effizient.

Dabei befolgt Peter Lynch einfache Aktienregeln, welche Sie sich als Anleger auch ganz leicht zu eigen machen können.

Die Telefonate mit den Brokern beschränkt er auf exakt 90 Sekunden Länge. Nach genau dieser Zeit ertönt ein Zeichen und Lynch beendet das Gespräch.Er sucht auch ständig nach neuen Chancen. Hat er ein interessantes Unternehmen gefunden, stürzt er sich sofort auf die gesamte Branche.

Oftmals kauft er dann sofort eine ganze Reihe von Aktien. Erst im 2. Schritt macht er sich nähere Gedanken und streicht diese Auswahl wieder zusammen.„Ich drehe 100 Steine um und finde vielleicht 10 Ideen. Wer die meisten Steine umdreht, der gewinnt das Spiel.

Lynch spottet über Gesamtmarktanalysen. Für ihn ist Dreh- und Angelpunkt seiner Investmententscheidung das einzelne Unternehmen. Immer wieder sucht er kleine Unternehmen, mit denen er große Renditen erzielen kann. Hat er ein Unternehmen mit 200, 300 oder 500 % Gewinn, gleicht das den Verlust vieler seiner anderen Investments aus.

Wer eine Investmentidee hat, die nicht funktioniert, sollte nach seiner Auffassung schnell wieder verkaufen. Lynch richtet sich nicht an die Regel: Kaufe niedrig und verkaufe hoch – im Gegenteil: Er hat keinerlei Angst, gute Aktien auch zu sehr hohen Kursen zu erwerben.

Umgekehrt ist für ihn eine Aktie, die stark gefallen ist, lange noch keine Kaufposition, denn nicht alle Aktien, die fallen, steigen auch wieder. Ähnlich wie Waren Buffett, so kauft auch Lynch wenige Technologieunternehmen, da er glaubt, deren Geschäft nicht zu verstehen. Von vermeintlichen Geheimtipps oder Turnaround-Aktien hält er wenig.

Aktienarten à la Peter Lynch

Peter Lynch teilt Aktien in die folgenden verschiedenen Arten ein und gibt Hinweise, worauf in den einzelnen Rubriken geachtet werden sollte:

Aktien mit schwachem Wachstum

Diese Aktien sollten nur wegen der Dividende gekauft werden. Den Anleger interessiert dabei, ob das Unternehmen die Dividende regelmäßig zahlt und stetig erhöht.

Aktien mit starkem Wachstum

Folgende Fragen sollten von dem Anleger beantwortet werden können:

  • Wie viel Prozent macht das Hauptprodukt vom gesamten Umsatz aus?
  • Verfügt das Unternehmen über ein starkes Gewinnwachstum in den letzten Jahren?
  • Ist das Unternehmenskonzept an vielen Orten multiplizierbar?
  • Ist das KGV mindestens gleich der Wachstumsrate, besser: KGV < Wachstum?
  • Beschleunigt sich die Expansion?

Aktien mit stetigem Wachstum

Das KGV gilt hier als Preisindikator.Bei diesen Aktien ist die langfristige Wachstumsrate entscheidend. Darüber hinaus sollte der Anleger prüfen, wie sich das Unternehmen in vergangenen Rezessionen verhalten hat.

Zyklische Aktien

Vor einem Investment sollte der Zyklus unbedingt vom Anleger erkannt sein.Die aktuelle Angebot- / Nachfrage-Relation ist hier entscheidend. Trotz einer Erholung des Kurses sinkt das KGV.

Turnaround-Aktien

Vor einem Engagement in diese Aktienart sollte der Investor folgendes unbedingt prüfen und berücksichtigen:

  • Wie hoch sind die flüssigen Mittel?
  • Wie hoch sind die langfristigen Verbindlichkeiten?
  • Wie teilen sich die Schulden genau auf?
  • Wie lange bleibt dem Unternehmen mit den vorhandenen Barreserven noch Luft?
  • Wie könnte die Firma gerettet werden? Gibt es genaue Konzepte hierzu?
  • Hat sich die Gesellschaft bereits von unrentablen Betriebsteilen getrennt?
  • Erhält das Unternehmen wieder neue Aufträge?
  • Sind noch (weitere) Kostensenkungspotentiale vorhanden?

Peter Lynchs Fazit

Der erfolgreichste und wohl auch populärste Fondsmanager der Geschichte resümiert:

“Wenn man anfängt, Freddie Mac und Fannie Mae mit seinen Kindern zu verwechseln, und sich an 2000 Aktienkürzel erinnert, aber die Geburtstage seiner Freunde und Verwandten vergisst, dann wünscht man sich plötzlich, mehr Schulaufführungen, Skiausflüge und Fußballspiele erlebt zu haben. – Das Leben bietet mehr als Aktien und Renten.”