Die größten Rohstoffvorkommen weltweit
Rohstoffreiche Länder, die im Besitz großer Rohstoffvorkommen wie Gold, Öl und Gas sind, müssten eigentlich wirtschaftlich erblühen, doch oft ist das Gegenteil der Fall. Politische Querelen, hohe Inflation, Währungsabwertung und sinkende Rohstoffpreise sorgen immer wieder für Wirtschaftskrisen in rohstoffreichen Ländern.
Dass es auch anders geht beweist zum Beispiel Taiwan: Das Land besitzt keinerlei Rohstoffe, gehört aber nach Japan zu den Ländern Asiens mit dem höchsten Lebensstandard. Die weltweit größten Ölvorkommen lagern im Nahen Osten, China kann vor allem bei Seltenen Erden punkten. Das sind die Top 10 der größten Rohstoffvorkommen nach Ländern.
10. Venezuela (Wert der Rohstoffvorkommen: 12,5 Billionen Euro)
Venezuela ist reich an Rohstoffen. Die wichtigsten Rohstoffe, die in Venezuela gefördert werden, sind Erdöl und Gold. Aber auch andere Rohstoffe wie Kupfer, Zink oder Bauxit werden in Venezuela abgebaut. Das Rohstoffvorkommen in Venezuela ist jedoch nicht nur sehr groß, sondern auch hochwertig. So hat Venezuela beispielsweise das größte Erdölvorkommen der Welt mit mehr als 300 Milliarden Barrel. Bei einem weltweiten Verbrauch von 32 Milliarden Barrel Rohöl pro Jahr könnte Venezuela allein die Weltwirtschaft für 10 Jahre mit Öl beliefern.
Allerdings tut sich das lateinamerikanische Land schwer, die riesigen Ölvorkommen zu heben. Der Grund: Die Ölreserven des Landes bestehen aus super schwerem Öl, die im Landesinneren in der Orinoco-Region lagern. Zum Abbau benötigt Venezuela Hochtechnologie aus Europa und den Vereinigten Staaten. Aus politischen Gründen wehrt sich die autokratisch geführte Regierung um Präsident Maduro bisher, ausländische Investoren stärker zu beteiligen.
9. Irak (Rohstoffvorkommen: 13,9 Billionen Euro)
Bis vor wenigen Jahren war der Irak ein Rohstoffparadies. Doch seit dem Sturz Saddam Husseins im Jahr 2003 ist das Land zerrissen von Bürgerkrieg und Terror. Die Rohstoffe, die das Land zu bieten hat, sind gleichzeitig weiterhin attraktiv für ausländische Konzerne.
Das größte Rohstoffvorkommen des Irak befindet sich in den Ölfeldern um Kirkuk. Neben Öl gibt es in diesem Landesteil des Iraks ebenfalls große Vorkommen an Gas, Kohle, Uran und Phosphatgestein, das wichtig für die Düngemittelherstellung ist. Die Regierung in Bagdad hat aber nur noch wenig Einfluss auf die Rohstoffgewinnung im Irak. Viele regionale Milizen kontrollieren die entsprechenden Gebiete und verlangen von den Konzernen hohe Lizenzgebühren.
8. Australien (Rohstoffvorkommen: 17,4 Billionen Euro)
Australien ist reich an natürlichen Rohstoffen, die in vielen Bereichen der Wirtschaft verwendet werden können. Die Rohstoffe umfassen Bodenschätze wie Eisenerz, Kohle, Gold und Uran.
Die australische Rohstoffindustrie ist einer der größten Wachstumsbereiche der letzten Jahre. Das Land verfügt über einige der weltweit größten und hochwertigsten Rohstoffvorkommen. Vor allem die Gold- und Uranvorkommen sind riesig und werden weltweit exportiert. Die Rohstoffe werden vor allem von heimischen Unternehmen gefördert und verarbeitet, was zu Jobs und Wirtschaftswachstum beiträgt.
7. Brasilien (Rohstoffvorkommen: 19 Billionen Euro)
Brasilien ist ein Land mit reichen Rohstoffvorkommen. Vor allem Öl und Gas und ebenso Gold, Kupfer, Zink und andere Metalle werden in großen Mengen gefördert. Das Rohstoffpotential Brasiliens birgt großes Potenzial für die Wirtschaft des Landes. Die Regierung muss allerdings dafür sorgen, dass die Rohstoffförderung nicht zulasten der Umwelt geht und die Bevölkerung mit den Gewinnen aus dieser Industrie partizipiert.
Der Umweltschutz ist eine der größten Herausforderungen für Brasilien. Da die wichtigsten Rohstoffvorkommen in geschützten Reservaten oder im Dschungelgebiet des Amazonas liegen, ist ein schonender Abbau schwer möglich. Ein Beispiel hierfür ist die Förderung von Öl unter einem riesigen Korallenriff. Auf einer Größe von mehr als 56.000 Quadratkilometern im Amazonasdelta kollidieren die Interessen von Regierung, Ölförderunternehmen und Umweltschützern.
6. China (Rohstoffvorkommen: 20,1 Billionen Euro)
China ist eine Rohstoff-Supermacht. Das Land verfügt über große Mengen an Rohstoffen, die für die Industrie und den Export von entscheidender Bedeutung sind. Die Rohstoffvorkommen in China gelten als besonders vielversprechend, da China als wichtiger Exporteur sogenannter Seltener Erde gilt. Seltene Erden wie Scandium, Yttrium oder Lanthan sind wichtige Rohstoffe für die Elektronikindustrie. Ohne seltene Erden wäre die Produktion von Smartphones, hochauflösenden Displays oder Linsen nicht möglich. Die chinesische Bayan-Obo-Mine gilt als die weltweit größte Mine für Seltene Erden.
Abseits der seltenen Erden besitzt China Rohstoffvorkommen bei Erdöl, Erzen, Gold, Kupfer und Zink. Zusätzlich ist das Land einer der größten Kohleproduzenten weltweit. Die Rohstoffgewinnung hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen und spielt für die Wirtschaft des Landes eine immer größere Rolle. Der Rohstoffsektor ist mittlerweile einer der bedeutendsten Wachstumsmärkte in China. Das Land investiert daher verstärkt in die Rohstoffgewinnung und -verarbeitung und will seine Rohstoffvorkommen langfristig sichern. Die Regierung setzt dabei vor allem auf ausländische Investitionen, um die Rohstoffgewinnung voranzutreiben.
Die Rohstoffgewinnung in China ist ähnlich wie in anderen Ländern mit großen Herausforderungen verbunden. So gibt es zum Beispiel Probleme bei der Abbau von Erzen oder bei der Gewinnung von Öl und Gas. Auch Umweltschäden durch die Rohstoffgewinnung sind ein großes Problem. Die chinesische Regierung versucht jedoch, diese Probleme zu lösen und will die Rohstoffgewinnung künftig noch umweltfreundlicher gestalten.
5. Iran (Rohstoffvorkommen: 23,8 Billionen Euro)
Das Rohstoffvorkommen der Islamischen Republik Iran liegt vor allem im Bergbau- und Erdöl- und Gassektor. Mit nachgewiesenen Ölreserven von 150 Mrd. Barrel Öl und opulenten Gasreserven gilt Iran als eines der rohstoffreichsten Länder überhaupt. Dem Iran fällt es schwer, diesen Schatz zu heben, da durch die Sanktionspolitik aufgrund der iranischen Bemühungen um Atomwaffen die Ausfuhren aktuell marginal sind.
Durch die Sanktionen und die Strafmaßnahmen der Vereinigten Staaten gegen den iranischen Ölexport hat sich der Rohstoffhandel für europäische Unternehmen in den letzten Jahren schwieriger gestaltet. Viele Firmen mussten ihre Geschäfte im Iran einstellen. Die Rohstoffe werden zum größten Teil von chinesischen Unternehmen importiert. Durch die Aufhebung der Sanktionen nach einer Einigung im sogenannten Atomdeal könnten europäische Unternehmen wieder verstärkt in den Iran einsteigen.
Neben Öl und Gas verfügt das Land ebenfalls über größere Rohstoffvorkommen an Kohle, Eisen, Kupfer und Bauxit.
4. Kanada (Rohstoffvorkommen: 29 Billionen Euro)
Kanada gilt als der weltgrößte Produzent von Nickel, Zink, Uran, Kaliumcarbonat, Kadmium, Phosphat-Gestein und Schwefel. Kanada besitzt zudem die drittgrößten Ölreserven der Welt. Kanadas Ölvorräte lagern in Alberta, im Westen des Landes. Unter einer Oberfläche, die doppelt so groß wie Bayern ist, sollen tief im Sand 170 Mrd. Barrel Rohöl lagern. Darum gilt Kanada auch als eines der führenden Länder in Sachen Ölsandabbau.
Die kanadische Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, die Rohstoffproduktion weiter auszubauen. Das Land will auf diese Weise seine Position als führender Rohstoffproduzent in Nordamerika festigen. Die kanadische Rohstoffwirtschaft ist allerdings nicht unumstritten. Umweltschützer kritisieren die Rohstoffförderung als zu umweltschädlich. Außerdem gibt es auch Probleme bei der Rohstoffgewinnung, wie etwa die Konflikte mit den Ureinwohnern.
Alles in allem ist Kanada einer der wichtigsten Rohstoffproduzenten auf dem Weltmarkt. Kanadas Rohstoffe sind hochwertig und in großen Mengen vorhanden.
3. Saudi-Arabien (Rohstoffvorkommen: 30 Billionen Euro)
Saudi-Arabien gilt als das Land mit den zweitgrößten Ölreserven der Welt. In dem arabischen Land werden nachgewiesene Ölreserven von 262 Mrd. Barrel vermutet. Auf Saudi-Arabien entfallen etwa 23 bis 25 Prozent der weltweiten Ölreserven. Allein im Ghawar-Feld lagern bis zu 70 Milliarden Barrel Öl – eine Menge, die ausreichen würde, um die Weltwirtschaft zwei Jahre mit Öl zu versorgen.
Saudi-Arabien verfügt jedoch im Gegensatz zu vielen anderen reichen Rohstoffländern über keinerlei Kohlevorkommen. Neben Öl ist der Export von Gas für Saudi-Arabien existenziell. Das Land besitzt ebenfalls große Gasreserven.
Abseits von Öl und Gas gehören zu den wichtigsten Rohstoffen Saudi-Arabiens auch Gold, Eisenerz sowie das für die Düngemittelherstellung alternativlose Phosphat-Gestein.
2. USA (Rohstoffvorkommen: 39,2 Billionen Euro)
Die USA sind ein Rohstoff-Superstar. Das liegt vor allem an den reichen Vorkommen an Bodenschätzen wie Öl, Gas sowie Stein- und Braunkohle. In Bezug auf Steinkohle besitzen die Vereinigten Staaten von Amerika die größten Reserven weltweit. Hinzu kommen Mineralien wie Kupfer, Zink oder Gold.
Die Rohstoffe sind aber nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, sondern auch ein politisches und strategisches Instrument. Die USA nutzen ihre Rohstoffvorkommen, um Einfluss auf Angebot und Nachfrage am Weltmarkt zu nehmen und ihre Position als globale Industrienation zu stärken.
Die USA sind mit einem Bedarf von 3 Millionen Barrel pro Jahr nicht nur der weltgrößte Ölverbraucher, sondern mit einem Ölvorkommen von rund 61 Mrd. Barrel auch das Land mit den neunt-größten Ölvorkommen. Mit 7,73 Billionen Kubikmetern besitzen die USA nach Angaben der US-Energiebehörde EIA ebenfalls die fünftgrößten Gasvorkommen der Erde. In den USA herrscht ein regelrechter Öl- und Gas-Boom, seitdem sich die Amerikaner auf das sogenannte „Fracking“ konzentriert haben. Dabei werden mit Wasser und Chemie das Öl oder Gas mit Hochdruck aus dem Boden gefördert.
1. Russland (Rohstoffvorkommen: 65,4 Billionen Euro)
Russland ist das rohstoffreichste Land der Welt. In Russland lagern Ölvorkommen in Höhe von 108 Mrd. Barrel, was in etwa sechs Prozent der weltweiten Ölreserven entspricht. Zusätzlich befinden sich in Russland mit 37 Billionen Kubikmetern Erdgas die größten Gasreserven weltweit. Auch beim Export von Kohle ist Russland ein Land der Superlative. Im Jahre 2020 belief sich die Kohleförderung in Russland nach Angaben des Statistikportals Statista auf 400 Millionen Tonnen.
Darüber ist Russland auch einer der größten Palladium-Förderer der Welt und kommt hier auf einen Marktanteil von rund 45 %. Im Inland profitiert vor allem die Rüstungsindustrie und der Energiesektor von den Rohstoffvorkommen in Russland. Aber auch andere Branchen könnten von diesem Rohstoffreichtum profitieren. So gibt es beispielsweise in Russland sehr viel Bernstein, der für die Schmuckindustrie interessant ist. Auch Diamanten werden in Russland gefördert.
Russland hat eine lange Rohstofftradition. Bereits im 16. Jahrhundert wurden in Russland Eisen, Kupfer und Silber abgebaut. Im 18. Jahrhundert entdeckten die Russen dann Öl und Gas. Seitdem entwickelte sich Russland zum größten Rohstoffexporteur weltweit. Die Rohstoffvorkommen in Russland sind nicht nur sehr groß, sondern auch relativ einfach zugänglich und damit vergleichsweise kostengünstig zu fördern.