Schwarzer Freitag: Deutschlands Weg in die Krise
Was sich in den USA am „Schwarzen Donnerstag“ ereignet hatte, wurde in Europa erst einen Tag später am 25. Oktober 1929 bekannt. Deshalb spricht man vom „Schwarzen Freitag“ als Beginn der Weltwirtschaftskrise.
Die Entwicklungen an den amerikanischen Börsen spürte man schnell in Europa. Besonders schlimm waren die Auswirkungen für Deutschland.
Die Krise in Deutschland
Der Februar 1932 war der Höhepunkt der Krise in Deutschland. Es kam zu Massenentlassungen und so waren ganze 6 Mio. Menschen arbeitslos, nur noch 12 Mio. hatten eine Arbeitsstelle.
Einen Teil der Schuld für diese Situation trugen die Banken, denn diese hatten sich verspekuliert. Eifrige Expansionen und das langfristige Verleihen kurzfristiger Kredite aus den USA waren fatal. Natürlich konnten die US-Banken aufgrund der aufkommenden Krise 1930 nichts anderes tun als die Kredite aus Deutschland abzuziehen.
Hinzu kam, dass viele deutsche Anleger ihr Geld zurückhaben wollten und sich ausländische Investoren zurückzogen. All das gipfelte am 31. Juni 1931 darin, dass die Banken in Deutschland ihre Zahlungen einstellen mussten. Börsen und Banken waren machtlos und blieben für einige Tage geschlossen.
Das war eine Katastrophe für die Sparer, denn eine Einlagensicherung, wie es sie heute gibt, war damals noch nicht vorhanden. Alle Ersparnisse waren somit weg.
Unterstützung des Staates für die Banken
Die Danat-Bank, die zweitgrößte Bank des Landes, musste 1931 schließen. Grund dafür war, dass sie riesige Kredite an eine einzige Firma vergeben hatte und diese dann platzten.
Dann stand auch die Dresdner Bank kurz vor ihrem Zusammenbruch. Deswegen griff schließlich der Staat ins Bankwesen ein: Die Weimarer Republik übernahm 30% der Anteile an der Dresdner Bank. Auch die Deutsche Bank wurde auf diese Weise vom Staat unterstützt.
Politische Instabilität: Der Weg zum Zweiten Weltkrieg
Die wirtschaftliche Unsicherheit brachte auch Folgen für die Politik mit sich. Die noch junge Weimarer Republik war politisch instabil, denn ständig wechselten Regierungschef und Koalitionen.
Viele Menschen hatten sich mit der neuen Demokratie noch nicht angefreundet und präferierten eine andere Regierungsform. Hinzu kam, dass viele Demokratie-Anhänger die Weimarer Verfassung kritisierten, sich jedoch nicht auf Verbesserungen einigen konnten und sich zerstritten.
Das Volk vertraute daher zunehmend den radikalen Linken und den Rechten. Diese Entwicklungen zeigten sich bei der Reichstagswahl am 14. September 1930 überdeutlich: Die NSDAP erhielt einen Stimmzuwachs von mehr als 15% und bildete somit die zweitstärkste Fraktion im Reichstag. Einzig die SPD hatte bei dieser Wahl mehr Stimmen erhalten.
Als Vorsitzender der NSDAP trat Adolf Hitler so ins Rampenlicht. Er entwickelte sich zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten für den amtierenden Präsidenten Hindenburg.
Viele glauben daher, dass der Schwarze Freitag und die folgende Weltwirtschaftskrise die politischen Ereignisse beeinflusst haben, die schließlich zum Zweiten Weltkrieg führten.
Wenn sich an den Finanzmärkten eine Krise andeutet, dann sind der Schwarze Freitag und die Weltwirtschaftskrise immer wieder Thema und es gibt Diskussionen darüber, ob sich alles wiederholen könnte.
Heute ist beispielsweise die Situation der Notenbanken ganz anders. Damals waren die Währungen an den Goldstandard gebunden. Das hatte zur Folge, dass es für die Zentralbanken damals noch nicht möglich war, spontan Liquidität zu schaffen und so Banken bei Problemen zu helfen.