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Durchschnittseinkommen in Deutschland − Definition, Höhe & Statistik

Durchschnittseinkommen- Definition, Höhe und Statistik
Inhaltsverzeichnis

Monatliches Durchschnittsgehalt in Deutschland – alle Daten auf einen Blick

Alle Arbeitnehmer: 3.333 Euro brutto im Monat (Stand 2022)

Alle Vollzeitbeschäftigten: 4.100 Euro brutto im Monat (Stand 2021)

Top Bundesländer: Hamburg, Hessen, Baden-Württemberg (Stand 2021)

Top Branchen:Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, Informations- und Kommunikation und Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (Stand 2023)

Mann: 4.275 Euro brutto im Monat (Stand 2021)

Frau: 3.699 Euro brutto im Monat (Stand 2021)

Gender Pay Gap: 18 Prozent (Stand 2023)

Definition: Was ist das Durchschnittsgehalt?

Unter dem Durchschnittsgehalt (auch: durchschnittliches Gehalt) versteht man in der Volkswirtschaft eine Kennzahl, welche das arithmetische Mittel einer Einkommensart in Bezug auf die Anzahl der Einkommensbezieher abbildet. Das Durchschnittsgehalt spiegelt daher jenes Gehalt wider, welches auf eine Einzelperson bei gleichzeitiger Aufteilung des gesamten Einkommens entfallen würde. Es umfasst alle Einkommen unabhängig von Beruf oder Branche und hat daher nur eine begrenzte Aussagekraft.

Um dieser Kennzahl mehr Aussagekraft zu verleihen, unterscheiden sich die Einkommensarten nach Wirtschaftszweigen, oder ob es sich um Arbeits- bzw. Kapitaleinkommen handelt.

Folgende Wirtschaftszweige werden unterschieden:

  • produzierendes Gewerbe
  • Dienstleistungssektor
  • öffentlicher Dienst

Formel: Wie wird das Durchschnittsgehalt berechnet?

Das Durchschnittseinkommen wird mit folgender Formel berechnet:

Durchschnittseinkommen = Gesamteinkommen / Anzahl aller Einkommensarten

Warum wird das Durchschnittseinkommen als Kennzahl herangezogen?

Es soll den Arbeitnehmern helfen, das eigene Gehalt einzuordnen. Unternehmen wiederum verwenden die Kennzahl im Marketing zur Ermittlung des Kaufkraftpotenzials oder der Personalkosten pro Arbeitnehmer.

Zudem wird dem Durchschnittsgehalt im Bereich der gesetzlichen Rentenversicherung eine wichtige Rolle zuteil: Einerseits zur Berechnung der Entgeltpunkte, andererseits zur Ermittlung des Standardrentenniveaus. Abzugrenzen ist das Durchschnittsgehalt vom durchschnittlichen Bruttoeinkommen, welches dem Pro-Kopf-Einkommen entspricht.

Wie hoch ist das monatliche Durchschnittsgehalt in Deutschland?

Betrachtet man das Einkommen aller Arbeitnehmer (sowohl jenes der Vollzeitbeschäftigten, als auch der geringfügig und Teilzeit-Beschäftigten), liegt das durchschnittliche Gehalt im Jahr 2022 bei 3.333 Euro brutto pro Monat. 

Nach Abzug von Steuern sowie Sozialversicherungsbeiträge ergab sich im Jahr 2022 ein durchschnittliches Netto-Einkommen von 2.244 Euro pro Monat. Die Höhe des durchschnittlichen Netto-Stundenlohns beträgt laut des Statista 20,54 Euro.

Um die Aussagekraft des Durchschnittsgehaltes in Deutschland zu erhöhen, werden jedoch oftmals nur die Arbeitnehmer in Vollzeitbeschäftigung betrachtet. So ergeben sich vollkommen andere Zahlen:

Das durchschnittliche Bruttomonatsgehalt eines Vollzeitbeschäftigten in Deutschland liegt bei 4.100 Euro (Stand 2021). Hochgerechnet beträgt das durchschnittliche Brutto-Gehalt pro Jahr also 49.200 Euro.

Die untenstehende Grafik zeigt die Entwicklung des durchschnittlichen Nettolohns deutscher Arbeitnehmer von 2013 bis 2023.

Infografik Entwicklung des Nettolohns. Durchschnittliches monatliches Nettogehalt im Monat je Arbeitnehmer in Deutschland
Quelle: Statista

Variiert das Durchschnittsgehalt nach Region?

In vielen Strukturfaktoren unterscheiden sich die deutschen Bundesländer teilweise drastisch – Bevölkerungsdichte, Mietspiegel und Bildungsniveau sind nur einige dieser Größen. Auch das durchschnittliche Einkommen gehört dazu. Abweichungen nach unten zeigen sich besonders in den östlichen Bundesländern. Das meiste Geld hat man monatlich im Westen Deutschlands zur Verfügung. Lediglich Berlin kann mit den anderen westdeutschen Bundesländern mithalten.

Durchschnittlicher Monatsverdienst nach Bundesland in Deutschland

Doch in welchen Bundesländern ist der durchschnittliche Verdienst am höchsten? Die folgende Tabelle zeigt den durchschnittlichen Brutto-Monatslohn von vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmern im Jahr 2021 an (Quelle: Statista).

Bundesland Durchschnittlicher Monatsverdienst in brutto
Hamburg 5.209 €
Hessen 5.016 €
Baden-Württemberg 4.815 €
Bayern 4.804 €
Berlin 4.662 €
Nordrhein-Westfalen 4.547 €
Bremen 4.538 €
Rheinland-Pfalz 4.328 €
Niedersachsen 4.234 €
Saarland 4.092 €
Schleswig-Holstein 4.084 €
Sachsen 3.711 €
Brandenburg 3.684 €
Sachsen-Anhalt 3.641 €
Thüringen 3.542 €
Mecklenburg-Vorpommern 3.476 €

Die Ursachen (z. B. Betriebsgrößen in der Region, Ost-West-Disparitäten, Anteil hochqualifizierter Beschäftigung, Jahresarbeitszeit der Arbeitnehmer, regionales Bevölkerungspotenzial, Erreichbarkeit europäischer Metropolen usw.) sind verschieden, genauso wie die Folgen. So führen die unterschiedlichen durchschnittlichen Gehälter beispielsweise zu Abwanderung oder Wohnungsnot.

Grundsätzlich steigt das Durchschnittseinkommen in Deutschland Jahr für Jahr kontinuierlich an. Im Jahr 2019 verfügten die Deutschen über ein Monatseinkommen, welches im Vergleich zur Jahrtausendwende um 12 Prozent gestiegen ist. Dies zeigt eine Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI). Allerdings ist das Pro-Kopf-Einkommen regional immer noch sehr unterschiedlich verteilt.

Wie unterscheidet sich das durchschnittliche Gehälter nach Branche?

Das durchschnittliche Gehalt in Deutschland variiert nicht nur nach Bundesland. Auch die Branche spielt bei dem Durchschnittsgehalt eine große Rolle. So konnten die Arbeitnehmer, die in der Finanz- und Versicherungsdienstleistungsbranche, Informations- und Kommunikationsbranche oder Freiberuflich im wissenschaftlichen und technischen Sektor arbeiteten, im Jahr 2023 einen durchschnittliche Brutto Monatsverdienst zwischen 5.436 Euro sowie 5.841 Euro vorweisen. Arbeitnehmer, die hingegen im Gastgewerbe tätig sind, verdienten im Jahr 2023 lediglich einen durchschnittlichen Brutto Monatslohn von 2.860 Euro.

Doch auch die vom Statistischen Bundesamt erhobenen Daten aus dem ersten Quartal 2023 zeigen große Gehaltsunterschiede zwischen den Branchen an. Die folgende Tabelle zeigt die durchschnittlichen Brutto-Monatslöhne in Abhängigkeit zum Wirtschaftsbereich im ersten Quartal 2023 an (Quelle: Statista).

Branche Durchschnittliches Brutto-Monatsgehalt
Finanz- und Versicherungsdienstleistungen 5.841€
Information und Kommunikation 5.769 €
Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen 5.436 €
Energieversorgung 5.352 €
Unterricht, Erziehung 4.733 €
Stein- und Erdgewinnung sowie Bergbaugewerbe 4.544 €
Verarbeitendes Gewerbe 4.502 €
Wohn- und Grundstückswesen 4.358 €
Gesundheitswesen und Sozialwesen 4.272 €
Öffentliche Verwaltung, Sozialversicherung und Verteidigung 4.254 €
Erholung, Kunst und Unterhaltungsgewerbe 4.106 €
Handel 4.015 €
Andere Dienstleistungen 3.845 €
Wasserversorgung 3.828 €
Baugewerbe 3.597 €
Lagerei und Verkehr 3.571 €
Andere wirtschaftliche Dienstleistungen 3.359 €
Gastgewerbe 2.860 €

Welches durchschnittliche Gehalt in welchem Beruf?

Eine Analyse von mehr als 200.000 Gehaltsdaten in Deutschland zeigt, wie viel Beschäftigte in den einzelnen Berufsgruppen verdienen und welche Jobs zu den bestbezahlten der Bundesrepublik zählen. Die Auswertung zeigt, dass eine akademische Ausbildung meist Voraussetzung für ein hohes Durchschnittseinkommen ist: Alle Berufsgruppen unter den Top 10 setzen ein Studium bzw. akademischen Abschluss voraus.

Berufe mit vergleichsweise geringem Gehalt sind vor allem Lehrberufe und solche aus Gastronomie oder dem Dienstleistungssektor. Dies ergibt sich aus der leichten Zugänglichkeit sowie den hohen Bewerberzahlen für diese Positionen.

Was ist das monatliche Durchschnittsgehalt von Frauen und Männern?

Im Vergleich der Durchschnittseinkommen in Deutschland lassen sich nicht nur regionale und branchenspezifische Unterschiede feststellen. Auch Frauen und Männer verdienen nach wie vor unterschiedlich viel.

Im Jahr 2021 verdienten Männer bei einer Vollzeitanstellung im Durchschnitt 4.275 Euro, Frauen hingegen lediglich 3.699 Euro brutto pro Monat. Im Jahr 2019 fiel der Unterschied jedoch noch größer aus: Männer verdienten 4.181 Euro und Frauen 3.559 Euro durchschnittlich im Monat. Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung des Gender Pay Gap an.

Gender Pay Gap. Verdienstabstand zwischen Männer und Frauen in Deutschland
Quelle: Statista

Gender Pay Gap: Was ist das und wie hoch fällt er aus?

Der Gender Pay Gap stellt den prozentualen Unterschied zwischen dem durchschnittlichen Stundenlohn eines weiblichen Arbeitnehmers sowie dem Durchschnittsverdienst eines männlichen Arbeitsnehmers pro Stunde dar. Vereinfacht ausgedrückt bildet der Gender Pay Gap die existierende Lohnlücke zwischen Männern und Frauen ab.

Hierbei wird jedoch zwischen dem unbereinigten und bereinigten Gender Pay Gap unterschieden. Während der unbereinigte Gender Pay Gap den Durchschnittslohn der Geschlechter allgemein widerspiegelt, berücksichtigt der bereinigte Gender Pay Gap ebenfalls beeinflussende Faktoren wie unterschiedliche Qualifikationen, Bildungsstände, Berufe oder Tätigkeiten.

Der unbereinigte Gender Pay Gap zwischen Männern und Frauen beträgt 18 % (Stand: 2023)

Der unbereinigte Gender Pay Gap wird wie folgt berechnet:

((durchschnittlicher Brutto-Stundenlohn vom männlichen Geschlecht – durchschnittlicher Brutto-Stundenlohn vom weiblichen Geschlecht) / durchschnittlicher Brutto-Stundenlohn vom männlichen Geschlecht) x 100 = Gender Pay Gap

Da Männer im Jahr 2023 durchschnittlich 25,30 Euro und Frauen 20,84 Euro brutto die Stunde verdienten, beträgt der Gender Pay Gap in diesem Jahr 18 %.

Höhe der Gender Pay Gap. Verhältnis zwischen dem durchschnittlichen Stundenlohn von Mann und Frau im Jahr 2023
Quelle: Statistisches Bundesamt

Die großen Differenzen zwischen Mann und Frau lassen sich vor allem mit der unterschiedlichen Berufs- und Branchenwahl erklären. Auch die Arbeitszeiten variieren: Frauen arbeiten eher in Teilzeit oder geringfügiger Anstellung als Männer. Anhand dieser strukturellen Unterschiede lassen sich laut Experten etwa 71 Prozent der Gender Pay Gap erklären. Aus diesem Grund liegt der bereinigte Gender Pay Gap auch deutlich niedriger. Dennoch betrug der zuletzt erhobene bereinigte Gender Pay Gap im Jahr 2023 noch 7%.

Neuerungen in der Berechnung des Gender Pay Gap

Ab dem Berichtsjahr 2022 basiert die Berechnung des Gender Pay Gaps in Deutschland auf einer neuen Methodik, die sich ausschließlich auf Daten der jüngsten Verdiensterhebung stützt. Dies umfasst abhängige Beschäftigungsverhältnisse in fast allen Wirtschaftsabschnitten und Unternehmensgrößen, wobei einige Bereiche ausgenommen sind. Diese Änderung ermöglicht eine jährliche Berechnung sowohl des unbereinigten als auch des bereinigten Gender Pay Gaps, was eine präzisere und zeitnahere Beobachtung der Verdienstunterschiede zwischen den Geschlechtern ermöglicht. Dadurch sind die Ergebnisse nicht direkt mit den Vorjahren vergleichbar, bieten aber eine detailliertere Perspektive im Einklang mit EU-Vorgaben.

Prognosen zum Durchschnittseinkommen

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass neben regionalen Einflüssen auch der Bildungsabschluss  für das zu erwartende monatliche Durchschnittsgehalt entscheidend ist: Je höher der Bildungsgrad, desto stärker steigt die Lohnkurve eines Beschäftigten mit den Arbeitsjahren an. Keine der beschriebenen Variablen (Region, Alter, Geschlecht) beeinflusst das durchschnittliche Gehalt so stark. In den vergangen Jahren gab es entgegen der allgemeinen Annahme ein deutliches Stellenplus für qualifizierte Arbeitnehmer.

Aufgrund der immer weiter zunehmenden Globalisierung, welche den deutschen Arbeitsmarkt für Personen aus den verschiedensten Ländern weiter zugänglich macht, wird die Nachfrage an weniger gebildeten bzw. schlechter ausgebildeten Arbeitnehmern weiter sinken. Da gleichzeitig die Gehälter bzw. Durchschnittseinkommen für qualifizierte Arbeitnehmer weiter steigen, wird die Gehaltsschere von Jahr zu Jahr weiter auseinandergehen. Dies verschärft die soziale Ungleichheit.

Auch ein wichtiger Punkt: Das Senioritätsprinzip. Die Dienstjahre spielen beim Durchschnittsgehalt ebenfalls eine wichtige Rolle. Arbeitnehmer mit langen Dienstzeiten erhalten meist höhere monatliche Gehälter. Dies ist besonders bei Angestellten deutlich zu sehen. Bei Arbeitern ist die Lohnschere nach Altersgruppen bzw. Dienstjahren weniger ausgeprägt.