Federal Reserve Bank: Mächtigste Notenbank der Welt
Die amerikanische Zentralbank Federal Reserve (Fed) ist die mächtigste Notenbank der Welt.
Schließlich hat sie Einfluss auf den US-Dollar als Weltleitwährung und auf die größte Volkswirtschaft der Erde, die USA.
US-Präsident bestimmt Direktorium
Fed ist die Kurzform für das Federal Reserve System, das Zentralbanksystem der Vereinigten Staaten, und wird synonym für die US-Notenbank gebraucht. Sie bestimmt über die Geld- und Zinspolitik der USA.
Dem Federal Reserve System gehören zwölf regionale Federal Reserve Banks an.
An der Spitze steht das Direktorium (Board of Governors) mit sieben Mitgliedern, die vom US-Präsidenten bestimmt und vom Senat ernannt bzw. genehmigt werden.
Zudem gehören der Offenmarktausschuss (Federal Open Market Committee, FOMC) sowie eine Vielzahl von privaten Mitgliedsbanken diesem System an.
Geschäftsbanken sind ab einer bestimmten Größe zur Mitgliedschaft und zu Kapitaleinlagen bei den jeweiligen regionalen Federal Reserve Banks verpflichtet.
Insgesamt ist es also eine Mischung aus staatlicher und privater Struktur.
Offenmarktausschuss berät über Zinsen
Derzeitiger Präsident ist Ben Bernanke (Stand: Februar 2013), sein Vorgänger war Alan Greenspan.
Beide waren vor ihrer Amtszeit im privaten Bankensektor tätig. Die Ernennung des Fed-Präsidenten erfolgt durch den US-Präsidenten. Für die Geld- und Währungspolitik der US-Notenbank ist der Offenmarktausschuss zuständig.
Ihm gehören die sieben Mitglieder des Direktoriums (inkl. dessen Präsident und Vizepräsident) sowie fünf Vertreter der regionalen Federal Reserve Banks an.
Diskontsatz ist Leitzins
Zu den Aufgaben der Fed zählen die Überwachung und Regulierung des US-Bankensektors, die Kontrolle über das Zahlungssystem und die Veröffentlichung von Konjunkturberichten („Beige Book“).
Im Mittelpunkt und am stärksten im Blickfeld der internationalen Öffentlichkeit steht aber die Aufgabe, den Leitzins (Diskontsatz) festzusetzen und andere geldpolitische Beschlüsse zu fassen und umzusetzen.
Stärker politisch eingebunden
Die US-Notenbank ist in ihrer Geldpolitik weniger strikt als beispielsweise die Deutsche Bundesbank. Geldwertstabilität und Inflationsbekämpfung stehen bei ihr nicht so stark im Vordergrund wie bei der Bundesbank.
Die US-Notenbank hat gleichgewichtig noch das Ziel, Konjunktur und Beschäftigung zu stützen bzw. zu stärken.
Sie ist damit stärker in politische Ziele der jeweiligen Regierung eingebunden und damit politisch weniger unabhängig als die Bundesbank.
Niedrige Zinsen als Konjunkturstütze
Seit den 90er Jahren ist immer stärker die Tendenz zu erkennen, dass die US-Notenbank mit einer Niedrigzinspolitik die Konjunktur stärken möchte und dabei die Inflationsbekämpfung etwas in den Hintergrund gerät.
Zudem kann die Fed durch niedrige Zinsen dazu beitragen, dass der Dollar-Kurs gegenüber anderen Währungen nicht zu stark wird, was eine Verteuerung der US-Produkte auf dem Weltmarkt und damit eine Schwächung der US-Exportwirtschaft bedeuten würde.
Börsen blicken gebannt auf die Fed
Mit den USA als größter Volkswirtschaft und dem US-Dollar als führender Währung im Rücken hat die Fed mit ihrer Geld- und Zinspolitik – auch über die Wechselkurse – so großen Einfluss wie keine andere Notenbank.
Dies gilt für die Realwirtschaft zum Beispiel auch in Europa und für die Finanzmärkte. Durch eine Zinsentscheidung oder auch nur eine Äußerung des Notenbankchefs können die Börsen in Turbulenzen geraten oder aber positiv gestimmt werden.
Kritiker werfen der Fed vor, ihre Politik des billigen Geldes sei mitverantwortlich für Übertreibungen (Blasen) an den Börsen und damit auch für Krisen.