Finanzmarktregulierung: Wenn der Staat die Märkte lenkt
Die Finanzmarktregulierung bezeichnet laut Definition bestimmte Maßnahmen, die der Staat unternimmt oder Regeln, die er einführt. Ziel ist dabei, die Spekulation an den Finanzmärkten zu verringern, die als Ursache bzw. als Beschleuniger bei Börsencrashs identifiziert wurde.
Der Staat setzt dabei neue Regelungen in Kraft und übernimmt die Rolle der Aufsicht, um für ein Einhalten der Regeln zu sorgen. Letztlich führt eine Umsetzung dazu, dass die Märkte weniger von der Wirtschaft und deren veröffentlichten Zahlen beeinflusst werden, sondern vielmehr die Politik das Geschehen lenkt.
Anlegerschutz
Die Finanzmarktregulierung ist laut Definition darauf ausgelegt, den Kleinanleger zu schützen und systemische Gefahren und Risiken einzudämmen. Ziel ist es, für eine Stabilität der Preise zu sorgen. Es geht bei der Finanzmarktregulierung um drei Kernbereiche: Banken, Wertpapierhandel und Versicherungen.
Weltweite Regulierung
Seit der Finanzkrise 2007/2008 wurden weltweit immer mehr Aufsichten gegründet, die dafür sorgen sollen, dass sich die Geschichte nicht wiederholt. Diese Aufsichten sollen sich dabei um eine Reihe von Themen kümmern: Rechnungslegung, Transparenz, Abschlussprüfungen, aber auch das Verhindern von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung fallen darunter.
Die IOSCO (International Organization of Securities Commissions) ist die Internationale Organisation der Wertpapieraufsichtsbehörden. Ihre Aufgabe ist es, die Ratingagenturen zu überwachen.
Offensichtlich besteht hier noch Nachholbedarf. Zwar hat die IOSCO einen Verhaltenskodex herausgegeben, der Interessenkonflikte verhindern soll, aber eine deutliche Veränderung im Verhalten der Ratingagenturen ist noch nicht spürbar.
Dann gibt es noch den FSB (Financial Stability Board), den Finanzstabilitätsrat. Seit 2009 kümmert er sich um die Einführung von Regelungen und sorgt für die Stabilität der Märkte. Der FSB ist damit der Nachfolger des Finanzstabilitätsforums FSF.
Als letzte der großen drei Aufsichten ist der BCBS zu nennen. Dahinter verbirgt sich das Basel Committee on Banking Supervision, der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht. Kernpunkt dieses Forums ist es, dafür zu sorgen, dass nationale Bankenaufsichten besser zusammenarbeiten. Das soll zu einer Stärkung der internationalen Bankenaufsicht führen und deren Effektivität steigern.
Finanzmarktregulierung Definition
Die Finanzmarktregulierung-Definition besagt also, dass die Politik in die Märkte eingreift. Der Staat lenkt die Märkte dahingehend, dass Preisstabilität und gleichzeitig wenig systemische Risiken entstehen.
Viel wurde seit der Finanzkrise schon besprochen und verändert. Neue Pläne werden heftig diskutiert. Immer mehr Aufsichten sollen laut Definition der Finanzmarktregulierung für mehr Transparenz und Schutz der Anleger sorgen.
Fraglich ist allerdings, was man mit den bisherigen Produkten macht, die ähnlich wie die maroden Baukredite von Ratingagenturen falsch bewertet wurden. Wenn diese Produkte noch im Handel sind, muss man dafür sorgen, dass sie Stück für Stück aufgelöst werden. Denn es gilt nicht nur, keine neuen Zeitbomben zuzulassen, es geht auch darum, die bestehenden zu entschärfen.