Frühindikatoren – ein Mittel für Konjunktur-Prognosen
Frühindikatoren für die Konjunktur helfen dabei, die voraussichtliche Entwicklung von der gesamten Wirtschaft oder einzelnen Unternehmen einzuschätzen. Es handelt sich dabei um Kennzahlen, die regelmäßig veröffentlicht werden und aus denen sich ableiten lässt, wie sich die Wirtschaft in näherer Zukunft voraussichtlich entwickeln wird.
Wichtig ist, dass es sich um Zahlen handelt, die interpretiert werden und als Anzeichen für eine Entwicklung gelten können. Dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass sich die Wirtschaft auch wirklich entsprechend entwickelt, da gerade in Krisenzeiten die Stimmung schnell umschlagen kann.
Es gibt viele verschiedene Frühindikatoren der Konjunktur, die in ihrem Zusammenspiel gewisse Rückschlüsse zulassen. Die wichtigsten Indikatoren werden in diesem Artikel vorgestellt und erläutert. Mehr zu diesem Thema finden auch hier.
Die wichtigsten Frühindikatoren
Der Geschäftsklimaindex für Deutschland gilt als sehr wichtiger Frühindikator. Rund 7.000 Unternehmen erhalten jeden Monat einen Fragebogen, in dem sie Auskunft über die Unternehmens-Situation geben. Die wichtigsten Punkte sind hierbei die Einschätzungen zur aktuellen Geschäftslage, der Erwartung für die kommenden sechs Monate, die Nachfragesituation und die Zahl der Arbeitnehmer.
Ein weiterer wichtiger Indikator ist der Konsumklimaindex für Deutschland. Hierbei werden jeden Monat rund 2.000 Konsumenten zu ihrem Ausgabe- und Sparverhalten und ihren Erwartungen zur konjunkturellen Entwicklung befragt. Dabei geht es sowohl um die gesamtwirtschaftliche Lage als auch um die Situation des eigenen Haushalts. Zusätzlich wird gefragt, ob der Zeitpunkt für größere Anschaffungen aus Sicht der Befragten günstig sei.
Als weiterer wichtiger Frühindikator ist der Einkaufsmanagerindex für Deutschland zu nennen. Hier werden rund 500 Geschäftsführer bzw. Einkaufsmanager von Industrieunternehmen befragt. Die wichtigsten abgefragten Kennzahlen sind bei dem Einkaufsmanagerindex die Auftragslage, die Exportaufträge, die Einkaufspreis und die Zahl der Beschäftigten.
Weitere Frühindikatoren für die Konjunktur
Neben diesen wichtigen Indikatoren gibt es noch weitere Werte, aus denen sich die derzeitige und zukünftige Wirtschaftslage ableiten lässt. Hier lässt sich beispielsweise die Arbeitslosenzahl anführen. Werden in der Wirtschaft verstärkt Arbeitskräfte nachgefragt, ist dies ein klares Anzeichen für einen konjunkturellen Aufschwung.
Ein weiteres Indiz ist die Inflationsrate. In aller Regel ist ein Ansteigen dieser Rate eine Folge von erhöhtem Konsum, woraus sich eine verbesserte wirtschaftliche Situation ableiten lässt. Auch die Rohstoffpreise können einen Hinweis auf die konjunkturelle Entwicklung geben. Steigende Preise weisen auf gestiegene Nachfrage und somit eine gute Auftragslage hin.
Auf die richtige Interpretation kommt es an
Man sieht also, dass man viele Zahlen und Fakten betrachten kann und daraus Rückschlüsse ziehen kann. Jedoch sollte man auch stets hinterfragen, ob ein einzelner Frühindikator der Konjunktur wirklich zuverlässige Aussagen zulässt. So reagiert beispielsweise der Arbeitsmarkt häufig nur zeitverzögert auf konjunkturelle Veränderungen. Aktuell positive Zahlen vom Arbeitsmarkt können einen gutes Zeichen sein, müssen es aber nicht.
Auch die Abfragung der Stimmung in der Wirtschaft und bei Verbrauchern ist kritisch zu hinterfragen. Eine gute Stimmung ist häufig ausgelöst durch eine zurückliegende Entwicklung, aber kein Garant für einen kommenden Aufschwung. Es gilt dementsprechend, die Informationen mit Bedacht zu nutzen, um zu einer Einschätzung zu kommen. Absolut zuverlässige Aussagen sind hingegen nicht zu erwarten.