Handelsbilanzdefizit – Übersicht, Definition & Faktoren
Grundinformationen zum Handelsbilanzdefizit
Bedeutung: Warenimporte einer Volkswirtschaft übersteigen die Warenexporte
Ursachen: Die Ursachen sind komplex, mögliche Faktoren sind eine überbewertete Währung, rapides Wirtschaftswachstum, hohes Pro-Kopf-Einkommen, insbesondere in Verbindung mit einer Präferenz für ausländische Waren
Folgen: Auslandsverschuldung & die damit verbundene Zinsbelastung einer Nation steigen
Situation in Deutschland: Ständig hohe Handelsbilanzüberschüsse
Staaten mit hohem Handelsbilanzdefizit: USA, Großbritannien, Frankreich
Statistik: Die Berechnung der Handelsbilanz erfolgt durch das Statistische Bundesamt
Die Deutschen kennen ein Handelsbilanzdefizit nur vom Hörensagen, für die USA wird der kontinuierliche Importüberschuss dagegen bereits zum Problem. Die geplanten Gegenmaßnahmen mündeten in jüngster Zeit in mehreren politischen Krisen und einem schwelenden Handelskrieg mit China.
Was ist die Handelsbilanz?
Die Verflechtungen der deutschen Wirtschaft mit den ökonomischen Systemen anderer Staaten sind komplex. Sie werden deshalb in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) mehrstufig abgebildet. Die höchste Aggregationsstufe bildet die Zahlungsbilanz, die alle wirtschaftlichen Transaktionen zwischen Inländern und Ausländern berücksichtigt.
Die Zahlungsbilanz wird in folgende Teilbilanzen untergliedert:
- Leistungsbilanz
- Bilanz der Vermögensübertragungen (Schenkungsbilanz)
- Kapitalbilanz
- Devisenbilanz
- Restposten
Die Handelsbilanz ist Teil der Leistungsbilanz und gilt als deren wichtigste Unterbilanz. Im Rahmen einer statistischen Betrachtung werden hier die Exporte von Waren ins Ausland den Importen von Waren aus dem Ausland gegenübergestellt. Die Handelsbilanz bildet also ein wichtiges Handelssegment zwischen Deutschland und anderen Staaten ab und skizziert wesentliche Teile der deutschen Außenhandelsbeziehungen. Betrachtungszeitraum ist dabei üblicherweise das Kalenderjahr. Um den internationalen Vergleich zu erleichtern, werden die Warenströme üblicherweise in US-$ bewertet.
Die ersten wissenschaftlichen Ansätze zu diesem Thema stammen aus dem 17. Jahrhundert, als die meisten europäischen Staaten noch absolutistisch geführt wurden und der Merkantilismus die vorherrschende Wirtschaftsideologie war. In dieser Epoche galt der Handel bereits als Quelle des nationalen Wohlstands, infolge rückte das Verhältnis zwischen Einfuhren und Ausfuhren auch erstmals in den Mittelpunkt wissenschaftlicher Betrachtungen. Die ersten Handelsbilanzen wurden entwickelt.
Heute wird die Handelsbilanz, die auch als Außenhandels- oder Warenbilanz bekannt ist, meist in Staffelform oder in T-Kontenform abgebildet, also so, wie das auch bei Konten in der Finanzbuchhaltung üblich war, bis diese digitalisiert wurde. Auf der linken Seite, im Soll, werden die Exporte und im Haben die Importe gezeigt. Der Saldo, also der Unterschiedsbetrag zwischen beiden Seiten, entscheidet darüber, ob die Handelsbilanz ausgeglichen ist oder ein Überschuss bzw. ein Defizit erwirtschaftet wurde.
Wann liegt eine positive Handelsbilanz vor?
Von einer positiven oder aktiven Handelsbilanz wird dann gesprochen, wenn die Exporte größer sind als die Importe bzw. eine Nation also mehr Waren in andere Staaten verkauft, als sie von dort bezieht. Eine positive Handelsbilanz geht immer mit einem Kapitalimport einher, das bedeutet, dass die inländischen Forderung gegenüber dem Ausland höher sind, als die Verbindlichkeiten.
Eine Handelsbilanzüberschuss bringt für die Volkswirtschaft, die ihn erwirtschaftet, eine Reihe von Vorteilen mit sich. Die hohe Auslandsnachfrage sorgt für volle Auftragsbücher, dadurch steigt die Nachfrage nach Arbeitskräften und infolge das inländische Einkommen, während die Arbeitslosigkeit und die damit verbundenen Kosten für den Sozialstaat sinken. Allerdings steigt unter dieser Prämisse auch die Abhängigkeit der inländischen Ökonomie von den wirtschaftspolitischen Maßnahmen anderer Staaten und der Weltkonjunktur.
Darüber hinaus wird Staaten mit permanent hohen Überschüssen, wie etwa Deutschland oder Japan und neuerdings China, auch oft vorgeworfen, dass sie „unfair” agieren und ihre Wirtschaft auf Kosten anderer Länder wächst.
Wann liegt eine ausgeglichene Handelsbilanz vor?
Die Handelsbilanz ist ausgeglichen, wenn der Saldo zwischen Aktiva und Passiva gleich Null ist, die Höhe der Exporte und Importe einander also entspricht. Ein Null-Saldo kommt in der Praxis nicht vor, es gibt aber durchaus Länder, mit einer nahezu ausgeglichenen Warenbilanz, allerdings sind dies meist arme oder sehr kleine Staaten. Zu letzteren zählte im Jahr 2018 San Marino mit einem Überschuss von gerade einmal 5 Mio. €, ein für den Zwergstaat typisches Ergebnis.
Eine ausgeglichene Leistungsbilanz galt international lange Zeit als wichtiges wirtschaftspolitisches Ziel. In Deutschland wurde es 1967 sogar im Stabilitäts- und Wachstumsgesetz verankert und bildete gemeinsam mit den anderen drei Eckpfeilern Preisniveaustabilität, hoher Beschäftigungsstand und stetigem Wirtschaftswachstum das sogenannte „magische Viereck“. Erreicht hat Deutschland dieses Ziel nach Inkrafttreten des Gesetzes aber kein einziges Mal auch nur annähernd.
Hinweis Das „Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StabG)”, das meist nur als Stabilitätsgesetz bezeichnet wird, konkretisiert die ökonomischen Zielvorgaben unserer Verfassung (Artikel 9 Grundgesetz). Es wurde 1967 erlassen und postuliert eine ausgeglichene Handelsbilanz als wirtschaftspolitisches Metaziel – ein Zustand, der sich in Deutschland aber nach Inkrafttreten des Gesetzes nie eingestellt hat. Das letzte Außenhandelsdefizit wurde 1951 realisiert und betrug umgerechnet 76 Mio. €. In diesem Jahr konnte also immerhin von einer annähernd ausgeglichenen Handelsbilanz gesprochen werden. |
Wie steht es um die Handelsbilanz Deutschlands im Jahr 2019?
Deutschland gilt nicht umsonst als führende Exportnation. Im Vergleich der Länder mit dem höchsten Handelsbilanzüberschüssen belegte es 2018 mit 275 Milliarden US-$ den zweiten Platz hinter China (351 Mrd. US-$). Die Deutschen haben aber auch 2018 mit 294 Milliarden US-$ wieder den höchsten Leistungsbilanzüberschuss erwirtschaftet, waren also die im Außenhandel insgesamt erfolgreichste Volkswirtschaft und damit erneut Exportweltmeister. Auf Platz zwei folgen die Japaner (174 Mrd. US-$) vor Russland auf Platz 3 (114 Mrd. US-$).
Die endgültigen Zahlen für 2019 liegen noch nicht vor, es wird aber erwartet, dass sich die Exporte schwächer entwickeln als die Binnennachfrage und sowohl der Überschuss der Handelsbilanz, als auch der Leistungsbilanz leicht zurückgehen. Die Spitzenstellung beim Export wird den Deutschen aber wohl auch 2019 keine andere Nation streitig machen.
Welche Länder weisen ein hohes Handelsbilanzdefizit auf?
Handelsbilanzdefizite werden oft mit wirtschaftlich schwachen Regionen in Verbindung gebracht. Das stimmt zwar tendenziell, aber auch unter den G-7-Staaten finden sich zahlreiche Kandidaten, die mehr Waren importieren als ausführen. Die Liste der Nationen mit der schlechtesten Handelsbilanz wird regelmäßig von der größten Volkswirtschaft der Welt, den USA, angeführt. Das Land hat 2018 ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von mehr als 20 Billionen US-$ erwirtschaftet. Die Nummer zwei, China, hat es nur auf gut 13 Billionen US-$ gebracht.
Dem riesigen BIP der Amerikaner steht aber ein veritables Handelsbilanzdefizit von 950 Mrd. $ gegenüber. Platz zwei belegen ihre ehemaligen Kolonialherren. Die Briten haben 2018 ebenfalls mehr importiert, als ausgeführt. Ihr Defizit betrug knapp 188 Mrd. $. Auf Platz drei landete ein weiteres ehemaliges Mitglied des Commonwealth. Die aufstrebende Wirtschaft
Indiens hat im BIP-Ranking bereits Italien überholt und ist nun die Nummer 7 unter den ganz Großen. Für eine ausgeglichene Handelsbilanz hat die Performance aber noch nicht gereicht. Das Defizit betrug 185 Milliarden $. Auf den Plätzen vier und fünf folgen Frankreich und Hongkong, deren Negativ-Saldo betrug 190 bzw. 58 Mrd. $.
Was sind die Gründe für das Handelsbilanzdefizit der USA?
Donald Trump macht regelmäßig die Chinesen für das amerikanische Handelsbilanzdefizit verantwortlich. Das ist zwar nicht ganz falsch, aber etwas zu kurz gegriffen. Wie oben schon gezeigt, sind die volkswirtschaftlichen Wirkmechanismen, die die Warenbilanz beeinflussen, sehr komplex. Zu den wichtigsten Faktoren, die zum amerikanischen Außenhandelsdefizit beitragen, gehören folgende:
- Hohes Wirtschaftswachstum: Die Wirtschaft der USA ist in den vergangenen Jahrzehnten sehr viel stärker gewachsen, als die ihrer Handelspartner. Den Amerikanern stand also mehr Geld für die Nachfrage nach ausländischen Gütern zur Verfügung, als umgekehrt.
- Starker Dollar: Der US-Dollar ist nach wie vor die dominante globale Reservewährung. Damit gehen gleich zwei Effekte einher, die die Handelsbilanz negativ beeinflussen. Zum einen werden im Ausland angehäufte Dollar oft nicht in amerikanische Waren investiert, sondern fließen als Kredite in die USA zurück. Dadurch steigt das Handelsdefizit und die Schulden der USA gegenüber dem Ausland kontinuierlich an. Die zentrale Stellung des Dollars als Leit- und Reservewährung hat zudem zu einer Überbewertung der Währung geführt, was Exporte aus ausländischer Sicht verteuert und die Nachfrage nach amerikanischen Produkten drückt.
- Hohe Präferenz für ausländische Produkte: Dass die Amerikaner deutlich mehr importieren, als exportieren hat noch einen weiteren, vergleichsweise trivialen Grund. Die US-Bürger haben schlicht eine ausgeprägte Vorliebe für ausländische Produkte und ziehen diese den heimischen Erzeugnissen oft vor.
Aktienhandel: Welche Bedeutung hat die Handelsbilanz für Anleger?
Der Dow Jones Industrial Average (DJIA) – auch kurz Dow-Jones-Index genannt, der amerikanische Leitindex, stieg in den letzten Jahren kontinuierlich an, parallel zum Handelsdefizit der USA. Importüberschüsse müssen sich also nicht zwangsläufig negativ auf die Entwicklung der Aktienkurse auswirken.
Das gilt insbesondere dann, wenn das Handelsbilanzdefizit im Relation zur gesamtwirtschaftlichen Leistung eines Landes relativ unbedeutend ist. Anleger, die ihre Investitionsentscheidungen an makroökonomischen Größen ausrichten wollen, orientieren sich deshalb besser an der Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts. Wenn hier das Wachstum geringer ausfällt als erwartet, schlägt sich das auch in den Börsenkursen nieder.
Definition: Was versteht man unter einem Handelsbilanzdefizit?
Ein Handelsbilanzdefizit liegt dann vor, wenn die Warenbilanz einen Soll-Saldo ausweist. In schematischen Darstellungen wird dem Saldo dann eine Minuszeichen vorangestellt. In Fall einer passiven Handelsbilanz sind die Warenimporte aus dem Ausland also größer als die Warenexporte. Gleichzeitig hat ein Staat dann Verbindlichkeiten gegenüber dem Ausland, die höher sind, als seine Forderungen. Es findet also ein Netto-Mittelabfluss statt.
Welche Auswirkungen hat eine negative Handelsbilanz
Wenn ein Staat kontinuierlich Handelsdefizite erwirtschaftet, hat das zur Folge, dass seine Schulden gegenüber dem Ausland wachsen, was auch zu einem Anstieg der Soll-Zinsen führt. Die Ursache für die wachsende Verschuldung ist darauf zurückzuführen, dass die Einnahmen aus den Exporten nicht ausreichen, um die Ausgaben für die wertmäßig höheren Importe zu decken.
Dadurch steigt die inländische Nachfrage nach ausländischen Währungen, während die globale Nachfrage nach der inländischen Währung zurückgeht. Die inländische Währung verliert infolge an Wert. Das hat aber wiederum einen positiven Einfluss auf die Exporte. Die inländischen Waren werden aus ausländischer Sicht aufgrund des nun günstigeren Wechselkurses billiger, so dass die Warenausfuhren wieder ansteigen.
In klassischen ökonomischen Modellen sind Handelsdefizite deshalb immer nur von vorübergehender Natur. Diese Modelle eignen sich aber nur bedingt dazu, die Vorgänge in real existierenden Volkswirtschaften zu erklären, da die Einflussfaktoren hier sehr viel komplexer sind, als die Modellannahmen. Es gibt deshalb sogar zahlreiche Staaten, die dauerhaft eine negative Handelsbilanz ausweisen.
Welche Faktoren beeinflussen die Handelsbilanz
Die wirtschaftlichen Zusammenhänge auf makroökonomischer Ebene sind sehr komplex. Es gibt deshalb eine Vielzahl von Faktoren die die Handelsbilanz eines Landes beeinflussen.
Zu den Wichtigsten zählen folgende:
- Weltkonjunktur
- Wirtschaftspolitik wichtiger Handelspartner
- nationale Wettbewerbsfähigkeit
- Entwicklung des Realeinkommens
- Binnennachfrage
- Wechselkurse
- exogene Schocks
Die oben aufgeführten Faktoren können sich sowohl positiv, als auch negativ auf die Handelsbilanz auswirken. Welcher Effekt eintritt, hängt davon ab, in welche Richtung sich eine Größe entwickelt und ob die damit verbundene Wirkung durch andere Faktoren verstärkt oder kompensiert wird.
Handelsbilanzdefizit: Negative Einflussfaktoren auf die Handelsbilanz
- Ist die Stimmungslage auf den Weltmärkten gedrückt, hat das in aller Regel auch einen negativen Einfluss auf die Exporte, da das Ausland weniger Güter nachfragt. Gleichzeitig sinkt aber auch die Nachfrage der inländischen Markteilnehmer nach importierten Waren. Gehen die Exporte stärker zurück als die Importe, begünstigt das ein Handelsdefizit.
- In jüngster Zeit sorgten die USA immer wieder für Schlagzeilen, weil sie mit Importzöllen, unter anderem für deutsche Autos, drohten, um die heimische Wirtschaft zu stützen. Ändert sich die Außenhandelspolitik wichtiger Wirtschaftspartner und wird restriktiver, verschlechtert das das Ergebnis der Handelsbilanz ebenfalls, da so wichtige Exportmärkte wegbrechen.
- Der Saldo der Handelsbilanz wird aber auch ganz wesentlich durch die eigene Wettbewerbsfähigkeit. Die hohen Defizite der Entwicklungsländer sind nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass diese Staaten kaum Waren herstellen, die auf dem Weltmarkt auf Interesse stoßen. Es fehlt hier also bereits am Exportpotential. Allerdings geraten auch erfolgreiche Industriestaaten immer mehr unter internationalen Wettbewerbsdruck.
- Auch das Realeinkommen hat Einfluss auf die Handelsbilanz, der Effekt ist hier aber sehr ambivalent. Steigt das inländische Realeinkommen stärker als das ausländische, kann das dazu führen, dass die Importe stärker wachsen als die Exporte. Zwangsläufig ist das jedoch nicht der Fall. Die Konsumenten können stattdessen auch überproportional stark heimische Produkte nachfragen. Davon würde die Handelsbilanz zunächst profitieren, da die Importe zurückgehen. Der Effekt kann aber so stark werden, dass die inländische Nachfrage die Güter, die für den Export zur Verfügung stehen, verknappt und die Wirkung kippt.
- Der Einfluss von Wechselkursen ist hier schon leichter abzuschätzen. Die starken Kurseinbrüche, die der Euro seit gut zehn Jahren immer wieder erlebt, stellen die EU regelmäßig vor eine Belastungsprobe. Die exportorientierte deutsche Wirtschaft hat vom schwachen Euro aber meist profitiert. Insbesondere in den USA und in China, zwei besonders wichtigen Handelspartnern, werden deutsche Produkte billiger, wenn der Euro schwächelt. Steigende Eurokurse haben den gegenteiligen Effekt auf die Auslandsnachfrage und die Handelsbilanz.
- Gelegentlich können auch Phänomene, die Volkswirte als exogene Schocks bezeichnen, den Außenhandel lähmen. Dazu zählen zum Beispiel Kriege, politische Unruhen, Umweltkatastrophen oder Rohstoffverknappungen. Solche Faktoren spielen allerdings in jüngerer Zeit kaum mehr eine Rolle.
Woher stammen die Zahlen aus der Handelsbilanz eigentlich?
Die Außenhandelsbilanz wird vom Statistischen Bundesamt, das seinen Sitz in Wiesbaden hat, errechnet. Die Daten, die es dafür benötigt, stammen aus zwei Quellen. Zum einen erfasst der Zoll die grenzüberschreitenden Warenbewegungen mit Drittstaaten (Extrahandel) und meldet diese direkt an das Bundesamt. Die Rechtgrundlage hierfür bilden die Verordnungen (EG) 471/2009, (EU) 92/2010 und (EU) 113/2010 sowie das Bundesstatistikgesetz, das Außenhandelsstatistikgesetz und die Außenhandelsstatistik-Durchführungsverordnung.
Die Intrahandelsstatistik bildet den innergemeinschaftlichen Warenverkehr zwischen Deutschland und den übrigen EU-Mitgliedstaaten ab. Die Daten hierfür müssen die meldepflichtigen Unternehmen direkt an das Bundesamt für Statistik berichten. Dafür wurde das Online-Meldeverfahren IDEV eingerichtet. Meldepflichtig sind alle Unternehmen, die die Meldeschwellen gemäß dem Bundesstatistikgesetz überschreiten.
Tipp für Gründer und kleine Unternehmen Die Meldepflichten gemäß dem Bundesstatistikgesetz werden gerade von jungen und kleinen Unternehmen oft ignoriert. Dabei liegen die Meldeschwellen mit 500 TEUR (Exporte) und 800 TEUR (Importe) recht niedrig. Detaillierte Informationen finden Betroffene im Leitfaden zur Intrahandelsstatistik. |
Fazit
Die Handelsbilanz stellt die Warenein- und Ausfuhren einer Volkswirtschaft gegenüber. Handelsbilanzdefizite werden dabei oft mit wirtschaftlicher Schwäche assoziiert, was aber nicht zwangsläufig der Fall sein muss. Schließlich ist mit den USA die produktivste Volkswirtschaft der Welt gleichzeitig Importweltmeisterin.
Langfristig bedingt eine negative Warenbilanz aber eine steigende Verschuldung einer Nation gegenüber dem Ausland, da Importüberschüssen entsprechende Kapitalexporte gegenüberstehen. Regierungen bemühen sich deshalb ein allzu hohes oder dauerhaftes Handelsbilanzdefizit abzubauen. Die Amerikaner führten aus diesem Grund die lange verpönten Importzölle wieder ein.