Industrielle Revolution in Europa: Umgestaltung eines ganzen Kontinents

Inhaltsverzeichnis

Als Industrielle Revolution bezeichnet man die Umgestaltung der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse in Europa. Angefangen in England, verbreitete sich der Prozess der Industrialisierung über fast alle Länder auf dem Kontinent. Bis heute sind die europäischen Staaten von der Industriellen Revolution geprägt. Der Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft seit Ende des 18. Jahrhunderts hat Europas Wirtschaft dauerhaft beeinflusst.

Die Industrialisierung Europas: Ein Meilenstein in der Geschichte

Die Industrielle Revolution begann im späten 18. Jahrhundert in England. Die Vorreiterrolle Englands in der Industriellen Revolution erklärt sich vor allem durch seine idealen Ausgangsbedingungen. Die ersten beiden großen Erfindungen, die die Wirtschaft maßgeblich veränderten, waren die Spinnmaschine und die Dampfmaschine.

James Hargreaves entwickelte 1764 die erste Spinnmaschine „Spinning Jenny“, die den Beginn der technologischen Revolution in Großbritannien markiert. Einige Jahre später, im Jahr 1785, erweiterte Edmond Cartwright die Textilindustrie um den ersten mechanischen Webstuhl.

Die erste industriell nutzbare Dampfmaschine wurde 1711 von Thomas Newcomen konstruiert und diente zur Wasserhaltung in einem Bergwerk. Ausgehend von dieser ersten Erfindung der Dampfmaschine verbesserten viele Wissenschaftler, darunter auch James Watt, die Leistungsfähigkeit der Dampfmaschinen, sodass sie bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu einer der wichtigsten Arbeitsmaschinen der Industrie wurden.

Die Nutzung der neuen technologischen Maschinen wirkte sich positiv auf die Wirtschaftlichkeit aller Industriebereiche aus: Im Kohleabbau und der Schwerindustrie konnte nun schneller, billiger und effizienter gearbeitet werden. Auch die Textilindustrie erlebte einen enormen Aufschwung.

Obwohl die Industrialisierung in England zunächst früher und schneller voranschritt, schwappten die neuen Techniken schnell nach Deutschland und etwas später auch nach Frankreich über. Vor allem im Bereich der Schwerindustrie, des Transportwesens, den Antriebsmaschinen und in der Elektrotechnik gab es bahnbrechende Neuerungen. Die Industrielle Revolution in Deutschland setzte ca. im Jahre 1835 ein.

Die Folgen der Industriellen Revolution für Europa bis heute

Die Industrielle Revolution hat Europa bis in die Gegenwart hinein beeinflusst. Der Wandel von einer Agrar- zu einer Industriegesellschaft im 18. und 19. Jahrhundert erklärt die heutige wirtschaftliche Situation der europäischen Länder: Ohne die Industrialisierung wären Deutschland, Frankreich und Großbritannien womöglich immer noch Agrarstaaten und der Fokus der Produktion würde auf der Landwirtschaft liegen.

Weil während der Industriellen Revolution die Arbeitsbedingungen für die Fabrikarbeiter immer schlechter wurden, gründeten diese Gewerkschaften und Arbeiterparteien. Sie sind der Ursprung und das Vorbild der heutigen Gewerkschaften und Volksparteien. Mit der Erfindung der Eisenbahn brach im 19. Jahrhundert auch das Reise-Zeitalter an. Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit konnte man weite Strecken ohne Kutschen und Pferde zurücklegen.

Die Erfindungen im Bereich der Elektrotechnik und dem Nachrichtenwesen sind der Ursprung unserer heutigen selbstverständlich gewordenen Kommunikationsmöglichkeiten. 1982 wurde das Telefon erfunden und 1927 gab es bereits erste Fernsehvorführungen. Insgesamt hat die Industrielle Revolution Europa tief im Kern umgestaltet. Ihre Folgen und innovativen Erfindungen haben die einzelnen Länder bis heute nachhaltig geprägt.