Konjunkturaufschwung – Kennzeichen, Indikatoren & Anlegertipps
Der Konjunkturaufschwung im Überblick
Konjunktur: Wirtschaftliche Lage und Entwicklung
Konjunkturzyklus: Wiederkehrender zyklischer Verlauf der wirtschaftlichen Entwicklung
Phasen des Konjunkturzyklus: Aufschwung/Expansion – Hochkonjunktur/Boom – Rezession/Abschwung – Depression/Konjunkturtief
Konjunkturaufschwung: Positive Entwicklung der wirtschaftlichen Lage, Wirtschaftsaufschwung
Merkmale: Steigende Produktion & Lagerstände, Sinken der Arbeitslosigkeit, geringe Inflation, niedrige Zinsen
Dauer: 5-10 Jahre
Branchen für Anleger: Einzelhandel, Chemie, Rohstoffe, Telekommunikation, Technologie
Die Konjunktur und ihre Zyklen spiegeln die wirtschaftliche Lage eines Landes oder auch weltweit wider. Ein wirtschaftlicher Aufschwung ist für Unternehmen und Länder erstrebenswert, daher ist es wichtig, die Wachstumsphasen genau zu beobachten. Noch besser ist es, sie vorherzusehen und zu prognostizieren, um negative Trends umzukehren.
Doch wie kann man als Staat oder Unternehmen eingreifen und als Anleger während der Aufschwungphasen erfolgreich investieren? Diesen Fragen geht dieser Artikel nach.
Definition: Was ist ein Konjunkturaufschwung?
Der Konjunkturaufschwung ist eine der vier Phasen des Konjunkturzyklus. Es ist die Phase des Wirtschaftswachstums, die durch verschiedene Kennzeichen geprägt ist.
Während dieser Phase steigt die Zahl der Aufträge an Unternehmen und die Betriebe sind gut ausgelastet. Sie erwirtschaften hohe Umsätze und Gewinne. Auch die Arbeitslosenzahlen sinken während des Konjunkturaufschwungs. Darüber hinaus ist genügend Geld für Investitionen vorhanden.
Definition: Was versteht man unter der Konjunktur?
Der volkswirtschaftliche Begriff der Konjunktur bezeichnet die mehr oder weniger regelmäßigen Schwankungen, die in einer Wirtschaft vorkommen können. Hauptsächlich geht es dabei um Preise, Beschäftigung und Produktion. Denn eine Volkswirtschaft ist nicht immer gleichermaßen produktiv oder ausreichend ausgelastet.
Hinweis Die Konjunkturtheorie beschreibt diese Bewegungen während des Konjunkturzyklus und erklärt ihre Entstehung und ihren Verlauf. Hauptsächlich kann die wirtschaftliche Auslastung an Angebot und Nachfrage gemessen werden. Auch die Arbeitslosenzahlen und die Zinshöhe lassen Rückschlüsse auf die aktuelle Lage zu. |
Konjunkturzyklus: Die Wirtschaftsentwicklung erfolgt zyklisch
Als Konjunkturzyklus bezeichnet man den Zeitraum, in dem eine Volkswirtschaft die 4 verschiedenen Phasen eines gesamten Konjunkturzyklus durchläuft. Dabei wird der Aufschwung meist als erste Phase angesehen. Jede Phase wiederholt sich ungefähr alle 5 – 10 Jahre. Mit dem Aufschwung beginnt somit ein Konjunkturzyklus und er endet erst dann, wenn er die 3 weiteren Phasen vollendet hat und beim nächsten Aufschwung wieder beginnt.
Die vier Phasen eines Konjunkturzyklus:
- Expansion – eine Zeit ansteigender Nachfrage, Aufschwungphase bzw. Konjunkturaufschwung.
- Boom – eine Zeit hoher Nachfrage, auch Hochkonjunktur genannt.
- Rezession – eine Zeit nachlassender Nachfrage, Abschwungphase.
- Depression – in dieser Tiefphase herrscht keine Nachfrage.
Man unterscheidet drei Arten von Konjunkturzyklen:
- Saisonale Zyklen, die nur wenige Monate andauern, beispielsweise während der Wintermonate, weit verbreitet im Baugewerbe. Ein anderes Beispiel ist der Sommerbetrieb in Freibädern.
- Konjunkturelle Schwankungen, die sich über mehrere Jahre (5-10) Sie sind das direkte Ergebnis der unterschiedlich hohen Nachfrage während der oben dargestellten Phasen.
- Strukturelle Schwankungen, die bis zu 60 Jahre anhalten können. Diese basieren auf grundlegenden Wirtschaftsumstellungen. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn wichtige Schlüsselindustrien umgebaut werden oder womöglich wegfallen. Daher gibt es in diesen Phasen eine besonders hohe Auswirkung auf den Arbeitsmarkt.
Der Staat ist daran interessiert, die Wirtschaft in einem positiven Bereich zu halten, beziehungsweise schnell wieder dorthin zu bringen. Daher ist es nötig, dass er in Phasen der Rezession oder Depression eingreift, sofern er eine Möglichkeit sieht. Häufig greift die Politik über die Steuern ein, um eine Depression zu verhindern. Optionen sind Steuererleichterungen oder Subventionen. Die Zentralbanken reagieren ebenfalls durch eine Senkung der Zinsen. Damit wird die Liquidität erhöht und die Nachfrage angekurbelt.
Kennzeichen der Konjunkturzyklen Boom, Rezession & Depression
Einige Kennzeichen der drei Zyklen Boom, Rezession und Depression sollen hier erörtert werden. Der Aufschwung oder auch die Expansion folgt separat im nächsten Abschnitt.
Der Boom ist der wirtschaftliche Höhepunkt im Konjunkturzyklus, die Hochkonjunktur, in der …
- Die Preise auf ihrem derzeitigen Niveau bleiben.
- Der Absatz stagniert.
- Die kleinen Betriebe häufig vom Markt verschwinden.
- Es vermehrt zu Firmenübernahmen kommt.
Die Rezession ist der wirtschaftliche Abschwung im Konjunkturzyklus, bei dem …
- Die Lagerbestände hoch sind.
- Keine Investitionen getätigt werden (können).
- Es vermehrt zur Kurzarbeit kommt und Überstunden abgebaut werden.
- Die Arbeitslosenzahlen ansteigen und sich mangels Nachfrage nicht reduzieren lassen.
- Die Preise stagnieren und daher auch keine Lohn- oder Gehaltserhöhungen bezahlt werden.
- Die Börsenkurse rückläufig sind.
Die Depression ist der wirtschaftliche Tiefpunkt im Konjunkturzyklus, an dem …
- Die Zahl der Arbeitslosen in die Höhe schnellt.
- Die Preise in den Keller fallen.
- Keine Investitionen mehr getätigt werden.
- Die Börsenkurse schnell fallen.
- Die Zinsen auf einen absoluten Tiefstand sinken.
- Die Schattenwirtschaft ansteigt.
Wodurch kennzeichnet sich ein Konjunkturaufschwung?
Der wirtschaftliche Aufschwung setzt nach einer Depression im Konjunkturzyklus ein. Dies zeigt sich an bestimmten Faktoren oder Merkmalen, die für die Expansion, beziehungsweise den Konjunkturaufschwung charakteristisch sind.
Wie entsteht ein Konjunkturaufschwung?
Zu Beginn einer Wachstumsphase befindet sich die Wirtschaft am untersten Punkt der Welle. Es gibt somit eine schlechte Auftragslage, eine erhöhte Arbeitslosigkeit und niedrige Zinsen. Die niedrigen Zinsen kommen vor allem daher, dass die Wirtschaft zu dieser Zeit aufgrund der schlechten Lage kaum Investitionen tätigen will und damit eine geringe Nachfrage nach Krediten herrscht.
Beginnt nun die erste Phase in einem Konjunkturzyklus, verbessert sich in erster Linie die Auftragslage bei den Unternehmen einer Volkswirtschaft. Dementsprechend steigt die Auslastung der Produktionskapazitäten, was als wichtigster Gradmesser der Konjunktur gilt.
Die Merkmale eines Konjunkturaufschwungs
Das Wachstum der Konjunktur hat noch weitere Folgen: So sinkt die Arbeitslosenzahl, da die Unternehmen wieder vermehrt einstellen, um die erhöhte Nachfrage bedienen zu können. Durch die sinkende Arbeitslosenquote erhöht sich die Kaufkraft der Bevölkerung, was wiederum zu einer steigenden Nachfrage führt.
Es kommt darüber hinaus häufig zu einer leichten Inflation. Das liegt daran, dass ein möglicher Auslöser einer Inflation die erhöhte Nachfrage nach Produkten ist. Steigt die Nachfrage, kann das produzierende Unternehmen einen höheren Preis für das jeweilige Produkt verlangen.
Ein weiteres Merkmal für das Wachstum der Konjunktur ist das steigende Zinsniveau. Der Grund ist die erhöhte Nachfrage nach Krediten seitens der Wirtschaft aber auch seitens der Privathaushalte. Die Zinsen sind jedoch auf weiterhin niedrigem Niveau, haben lediglich einen Aufwärtstrend.
Tipp All diese Merkmale lassen sich in Zeiten des Konjunktur-Wachstums beobachten. Sie sind stets unterschiedlich stark ausgeprägt. Kennt man diese Anzeichen, so kann man als Anleger gezielt darauf achten und konjunkturelle Entwicklungen eventuell frühzeitig erkennen. Dies kann sich als entscheidender Wissensvorsprung herausstellen. |
Die Anzeichen eines Konjunkturaufschwungs:
- Sinkende Lagerbestände aufgrund erhöhter Auftragslage
- Anstieg der Produktion aufgrund der erhöhten Nachfrage
- Rückläufige Arbeitslosenzahlen aufgrund des höheren Bedarfs
- Deflatorische Preisentwicklung, wobei die Preissteigerungen noch gering sind
- Höhere Lohn- und Gehaltszahlungen
- Erhöhte private Investitionsbereitschaft
- Konsumanstieg der Privathaushalte aufgrund höherer Liquidität
- Anstieg der Börsenkurse
- Leichter Anstieg der noch niedrigen Zinsen
Indikatoren zur Beschreibung des Konjunkturzyklus
Anhand verschiedener Konjunkturindikatoren lässt sich eine Konjunkturanalyse erstellen, die die Veränderung im Wirtschaftsgeschehen und der Entwicklung des Konjunkturzyklus vergleichen und beschreiben kann. Dabei kann sowohl ein einzelnes Land oder auch eine Ländergruppe und sogar die globale Weltwirtschaft untersucht werden. An den Frühindikatoren lässt sich zudem die Entwicklung rechtzeitig erkennen, was dem Staat und den Unternehmen eine rechtzeitige Planung des weiteren Vorgehens ermöglicht.
Dabei werden verschiedene Formen der Einteilung dieser Indikatoren vorgenommen. Hauptsächlich unterscheidet man Frühindikatoren, Präsenzindikatoren (wie das BIP) und Spätindikatoren (wie die Arbeitslosenzahlen). Die Indikatoren werden noch weiter unterteilt, um eine differenzierte Beurteilung zu erreichen.
Indikatoren des Konjunkturaufschwungs:
- Mengenindikatoren (wie Auftragseingänge und Arbeitslosenzahlen)
Mit Mengenindikatoren lässt sich die Mengenentwicklung bestimmter Produkte ablesen.
- Preisindikatoren (wie Aktien- und Währungskurse, Immobilien- und Lebensmittelpreise)
Preisindikatoren wiederum zeigen das Preisniveau und die Entwicklung der Preise für diese Produkte, aber auch für Rohstoffpreise zur Fertigung der Produkte.
- Frühindikatoren (Aktienindex, Lagerbestände, Rohstoffindex)
Durch die Frühindikatoren können Unternehmen wichtige Hinweise auf die künftige Entwicklung gewinnen. Sie können vorab bestimmen, wie die Gewinnerwartung aussieht oder mit welchem Rohstoffindex zu rechnen ist. Dadurch lassen sich sofortige Maßnahmen ergreifen.
- Präsenzindikatoren (Bruttoinlandsprodukt, Preise, Zinsen)
Für die aktuelle Entwicklung werden die Präsenzindikatoren herangezogen, mit denen der IST-Zustand dargestellt wird. Er zeigt das momentane Konsumverhalten, aber auch die aktuelle Sparquote oder das Preisniveau sowie die vorhandenen Lagerbestände.
- Spätindikatoren (Arbeitslosenquote, Lohnentwicklung, Inflationsrate, Bruttoinlandsprodukt)
Spätindikatoren sind nicht zur Prognose gedacht, da sie sich erst zeitverzögert zeigen. Beispielsweise lässt sich die vorangegangene Entwicklung erst nachträglich an der Veränderung der Arbeitslosenquote, des BIP oder der Inflation erkennen. Auch Steuereinnahmen und Insolvenzen zeigen nachträglich an, wie die vorangegangene Konjunkturphase verlaufen ist.
Manche Indikatoren lassen sich subjektiv interpretieren, wobei die Unternehmen zu ganz unterschiedlichen Prognosen gelangen. Je mehr Messgrößen jedoch vorliegen, desto besser lässt sich die Entwicklung vorhersagen.
Woher kommen die aktuellen Zahlen?
Nicht nur Unternehmen, sondern auch Banken, Regierungen und Wirtschaftsverbände benötigen stets aktuelle und zuverlässige Zahlen.
Das Statistische Bundesamt sowie Wirtschaftsforschungsinstitute berechnen und veröffentlichen viele wichtige Messgrößen laufend. Damit ist gewährleistet, dass ein schneller und aktueller Überblick jederzeit möglich ist.
Konjunkturindikatoren laut dem Statistischen Bundesamt
Das Statistische Bundesamt hat auf seiner Webseite alle wichtigen Zahlen in grafischer Darstellung zu den folgenden Konjunkturindikatoren aufgelistet. Es veröffentlicht die Daten seit 1950 quartalsweise oder monatlich.
Dazu gehören folgende Messzahlen:
- Arbeitskosten
- Arbeitslosenquote
- Auftragseingangsindex
- Außenhandelsbilanz
- Baugenehmigungen
- Baugewerbe
- Bruttoanlageinvestitionen
- Bruttoinlandsprodukt
- Dienstleistungen
- Einfuhrpreise
- Einzelhandel
- Erwerbstätige
- Erzeugerpreise
- Gastgewerbe
- Gemeldete Stellen
- Großhandel
- LKW-Maut-Fahrleistungsindex
- Private Konsumausgaben
- Produktionsindex
- Umsatzindex
- Verbraucherpreise
Die Bedeutung der einzelnen Zahlen zeigt sich schnell daran, welchen Einfluss er auf die Volkswirtschaft hat und wie die Regierungen und Unternehmen auf die Veröffentlichung reagieren. Die ersten Auswirkungen zeigen sich meist auf den internationalen Aktienmärkten.
Konjunkturaufschwung mit dem Einflussfaktor Politik
Die Regierung muss sich nicht mit dem Unabänderlichen abfinden. Sie hat die Möglichkeit, durch konkrete Maßnahmen positiv auf die Konjunktur ihres Landes einzuwirken. Stichwort: Wachstumspaket. Man bezeichnet dies auch als Konjunkturpolitik.
Da ein Staat selbstverständlich an einer möglichst langanhaltenden und stabilen Marktwirtschaft interessiert ist, gehört es zu den vorrangigen Aufgaben der Konjunkturpolitik, die Wirtschaftsschwankungen soweit es möglich ist zu vermeiden oder zumindest gering zu halten.
Dazu ist es erforderlich sowohl die Überforderung als auch eine Unterauslastung des Produktionspotentials rechtzeitig auszugleichen. Das Ziel besteht darin, den Grad der Auslastung in einem beständigen, positiven Bereich zu halten. Auch die Bekämpfung von zu hoher Arbeitslosigkeit gehört zu den Aufgaben einer erfolgreichen Konjunkturpolitik, da hohe Quoten Unbeschäftigter den Sozialstaat viel Geld kosten.
Im weiteren Sinne ist man ebenfalls um ein stabiles Preisniveau für Güter und Dienstleistungen, ein außenwirtschaftliches Gleichgewicht (im Hinblick auf Importe, Exporte und den Verschuldungsgrad) und ein angemessenen Wirtschaftswachstum bemüht.
So beeinflusst der Staat die Konjunktur
Der Regierung steht eine ganze Reihe von Maßnahmen zur Verfügung, um die konjunkturpolitischen Ziele zu verfolgen.
Grundsätzlich kann sie Anreize für private und unternehmerische Investitionen geben und Aufträge durch die öffentliche Hand verteilen. Auf diese Weise werden Firmen dazu gebracht, ihrerseits neue Investitionen zu tätigen und die Produktion zu stärken.
Die Herabsetzung des Zinsniveaus schafft ebenfalls Anreize für den Finanzmarkt. Dies obliegt in großen Teilen Europas allerdings den unabhängigen Zentralbanken und kann daher vom Staat nicht direkt beeinflusst werden. Aber auch Steuern auf Einkommen, Unternehmensgewinne und private Umsätze können gesenkt werden, um Geschäfte wieder attraktiver zu machen und mehr Geld im Umlauf zu behalten.
Sollten einzelne Großkonzerne, die als essentiell für die Stabilität und das Wachstum der nationalen Wirtschaft angesehen werden, finanziell bedroht sein, sind eventuell sogar direkte Bezuschussungen und Direktinvestitionen in diese Konzerne notwendig. Natürlich kann keine dieser Maßnahmen alleine eine ungünstige Konjunkturphase beenden, aber durch die rechtzeitige Anwendung verschiedener Taktiken ist es möglich, die wirtschaftlichen Negativfolgen einzudämmen.
Wie lange dauert der Aufschwung einer Konjunktur an?
Die verschiedenen Konjunkturphasen verlaufen zwar zyklisch und in ähnlich großen Zeiträumen, dennoch ist es nicht genau vorhersehbar, wie lange der Aufschwung dauert. Üblicherweise geht man davon aus, dass sich die vier bekannten Phasen eines Konjunkturzyklus (Depression, Aufschwung, Boom und Abschwung) in regelmäßigen Abständen von rund 5 bis 10 Jahren wiederholen.
Dies ist jedoch keine allgemeingültige Feststellung, da nicht alle Branchen gleichermaßen von einer solchen Schwankung betroffen sind. Stattdessen gibt es Unternehmen, die stärker reagieren, während der Aufschwung bei anderen kaum ankommt.
Zu den Unternehmen, die stark auf den Konjunkturaufschwung reagieren, gehören beispielsweise:
- Technologiebranche
- Einzelhandel
- Rohstoffbranche
- Chemiebranche
- Telekommunikationsbranche
Auf die Lebens- oder Nahrungsmittelindustrie sowie die Pharmaindustrie hat eine Aufschwungphasen hingegen kaum Auswirkungen. Sie sind jedoch auch nicht vom nachfolgenden Abschwung betroffen.
Konjunkturaufschwungsphasen in Deutschland
Wie die Zahlen und Grafiken des Statistischen Bundesamtes zeigen, ist das Bruttoinlandsprodukt seit 2010 kontinuierlich gestiegen. In der Pressemitteilung vom 15. Januar 2019 wird bestätigt, dass die deutsche Wirtschaft im neunten Jahr in Folge gewachsen ist. Trotz der leichten Schwankungen liegt das deutsche Wirtschaftswachstum damit 2018 über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre.
Die Hauptimpulse 2018 stammen hauptsächlich aus den privaten und staatlichen Konsumausgaben sowie Investitionen. Besonders die Rüstungs- und Bauinvestitionen haben sich gegenüber 2017 gesteigert. Auch die Bereiche Information und Kommunikation, sowie Handel, Verkehr und Gastgewerbe konnten einen Zuwachs verzeichnen.
Vorschau und Rückblick auf die Konjunktur in Deutschland
Wie der Spiegel online berichtet, erwarten Finanzexperten auf Basis der Angaben des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) sogar jetzt (Dezember 2019) noch einen weiteren Aufschwung.
Insgesamt gesehen lassen sich anhand des Bruttoinlandsprodukts (BIP) verschiedene Phasen seit dem Zweiten Weltkrieg ausmachen. Alle Daten und Statistiken hierzu sind online beim Statistischen Bundesamt einzusehen.
Verschiedene Konjunkturzyklen seit dem Zweiten Weltkrieg sind:
- 1966/1967 – Ende des ersten Nachkriegsaufschwungs
- 1974 – Rezession aufgrund der ersten Ölpreiskrise
- 1981/82 – Zweite Ölpreiskrise
- 1993 – Erneute Rezession nach der Wiedervereinigung wegen der restriktiven Geldpolitik der Deutschen Bundesbank
- 2001 – Schwächephase aufgrund des Platzens der Dotcom-Blase und dem Boom-Ende der IT- und Kommunikationsbranche
- 2005 bis 2008 – Starkes Wachstum, das durch die Finanzkrise beendet wurde
- 2009 – Rückgang des deutschen BIP um 5%
Anlegertipps für den Konjunkturaufschwung
Jeder, der sein Geld gewinnbringend anlegen möchte, sollte grundsätzlich auf die richtige Branchenauswahl achten. Das gilt in jeder Konjunkturphase, wobei in jedem Zyklus andere Branchen zu bevorzugen sind. Daneben treffen Anleger ihre individuelle Wahl am besten noch danach, ob sie eher spekulativ, risikobereit oder sicherheitsbewusst anlegen wollen.
Folgende Branchen sind in den einzelnen Phasen des Konjunkturzyklus zu bevorzugen:
- Expansion: Einzelhandel, Chemie, Rohstoffe, Telekommunikation, Technologie.
- Boom: Automobile, Bau, Industriegüter, Medien.
- Depression: Energieversorgung, Banken, Versicherungen, zyklische Güter.
- Rezession: nicht zyklische Güter und Dienstleistungen.
Da jedem Aufschwung eine Depression vorausgeht, kann ein Anleger mit Aktien in den Bereichen Banken und Versicherungen punkten. Allerdings sind genau diese Branchen auch von der Zinsentwicklung abhängig. Sollten die Zinsen zu schnell ansteigen, könnten Anleger bei einer schleppend anlaufenden Konjunktur zunächst Verluste erleiden.
Eine weitere interessante Branche ist die chemische Industrie. Diese ist allerdings von den Rohstoffen und somit vom Ölpreis und dem damit zusammenhängenden US-Dollar abhängig. Diese Rohstoffe werden auf internationalen Märkten eingekauft. Ein Anleger muss in diesem Fall mehrere Faktoren gleichzeitig im Auge behalten, um klug zu investieren.
Tipp In die Nahrungsmittel- und Pharmabranche kann jederzeit investiert werden, da diese relativ unbetroffen sind von den vier Phasen des Konjunkturzyklus. |
Fazit
Die Volkswirtschaft unterliegt in jedem Land diversen zyklischen Schwankungen, auf die die Regierungen durch verschiedene konjunkturpolitische Maßnahmen Einfluss nehmen. Schließlich ist eine ausgewogene und stabile Wirtschaft wünschenswert. Dennoch lassen sich die Zyklen höchstens abschwächen, nicht aber verhindern. Hauptsächlich über Zinsen und Steuern können Konsumenten und Unternehmen auch in schlechten Phasen Anreize für Investitionen geboten werden.
Darüber hinaus ist es Anlegern möglich, in jedem Konjunkturzyklus klug zu investieren. Während des Aufschwungs bieten sich beispielsweise Einzelhandel, Chemie, Rohstoffe, Telekommunikation, Technologie oder die zyklusunempfindlichen Branchen Nahrungs- und Pharmaindustrie an. Selbstverständlich sind Anlagen dennoch mit einem Risiko verbunden, falls der Aufschwung nur langsam ins Rollen kommt.