Magisches Viereck Preisstabilität: Konflikte sind vorprogrammiert
Das magische Viereck, das klingt, als ließe sich damit zaubern wie mit einem magischen Zauberstab.
Doch in Wirklichkeit verbirgt sich dahinter ein volkswirtschaftlicher Begriff, der die vier wirtschaftspolitischen Ziele der Bundesregierung beinhaltet: hoher Beschäftigungsgrad, stetes Wirtschaftswachstum, außenwirtschaftliches Gleichgewicht und Preisstabilität.
Magisches Viereck: Wichtig für ein außenwirtschaftliches Gleichgewicht
Diese vier Hauptziele sollen den Bundesbürgern ermöglichen, in einer ausgeglichenen Wirtschaft zu leben. Doch das magische Viereck heißt nicht umsonst magisch, denn es ist kaum machbar, dass alle vier Ziele gleichzeitig erreicht werden und die Bundesbürger in einem isolierten Traumland leben.
Vor allem das Ziel der Preisstabilität bringt die Politiker immer wieder ins Schwitzen.
Denn einerseits soll die Kaufkraft des Geldes gewahrt bleiben, dass Geld unter anderem der Funktionen als Wertaufbewahrungs- und Tauschmittel nachkommen kann.
Andererseits sieht man aber anhand der folgenden Beispiele, dass Preisstabilität selten vereinbar ist mit den übrigen wirtschaftspolitischen Zielen.
Außenwirtschaftliches Gleichgewicht: Preisstabilität und Wirtschaftswachstum
Seit den 1920er-Jahren und der Hyperinflation fürchten sich die Deutschen vor einer Abwertung ihres Geldes. Deutsche Politiker sind daher immer bestrebt, die Inflationsrate niedrig zu halten.
Die Inflationsrate beschreibt den Anstieg des allgemeinen Preisniveaus innerhalb eines bestimmten Zeitraums.
Doch dies ist gerade mit einem steten Wirtschaftswachstum schwer zu realisieren. Denn steigt das Wirtschaftswachstum kontinuierlich, wird die Produktion immer weiter erhöht, sodass die Unternehmen immer mehr Rohstoffe nachfragen müssen.
Die Anbieter solcher Rohstoffe nutzen dies aus und erhöhen die Preise. Damit geben die Unternehmen die erhöhten Einkaufskosten an den Endkunden weiter und die Preise für Produkte steigen ebenfalls deutlich. Die Inflation gewinnt an Fahrt und Preisstabilität ist nicht mehr gewährleistet.
Außenwirtschaftliches Gleichgewicht: Preisstabilität und hoher Beschäftigungsgrad
Nehmen wir an, die Wirtschaft läuft gut, gleichzeitig haben aber die Preise deutlich angezogen und es herrscht Inflation.
Die Bundesregierung versucht nun über eine Kürzung der Staatsausgaben gegenzusteuern. Damit fragt der Staat weniger Güter nach und die Preise sollten wegen der geringeren Nachfrage sinken.
Doch wenn weniger nachgefragt wird, muss auch weniger produziert werden. Das heißt, die privaten Unternehmen stellen beispielsweise nur noch halb so viele Produkte her und benötigen dafür einen kleineren Mitarbeiterstamm.
Der Rest wird entlassen. Die Preisstabilität steht daher auch mit dem Ziel eines hohen Beschäftigungsgrads auf Kriegsfuß.
Beziehung zwischen Preisstabilität und außenwirtschaftlichem Gleichgewicht
Preisstabilität und außenwirtschaftliches Gleichgewicht können – im Vergleich zu den vorher genannten Zielen – gut miteinander harmonisieren.
Denn sollten die Preise im Inland deutlich anziehen, ist es für die Bundesbürger günstiger, im Ausland zu kaufen und dementsprechend mehr zu importieren.
Der Export nimmt hingegen ab, da die Produkte für Ausländer zu teuer werden. Umgekehrt gilt das gleiche, sollten die Preise im Inland deutlich fallen. Damit herrscht kein außenwirtschaftliches Gleichgewicht zwischen Export und Import. Stabile Preise im Inland fördern daher ein außenwirtschaftliches Gleichgewicht.
Fazit: Preisstabilität im magischen Viereck
Das Ziel Preisstabilität gemeinsam mit den anderen Zielen zu erfüllen, ist kaum zu erreichen, wenn nicht gar magisch. Die Politiker müssen daher immer einen Kompromiss zwischen den Zielen eingehen, um eine gewisse Preisstabilität für die Bundesbürger zu wahren, vor allem in bestimmten Wirtschaftssituationen.
Herrscht beispielsweise eine Rezession, stehen Preisstabilität und das Ziel einer hohen Beschäftigung in einem Konflikt.
Denn nimmt die Konjunktur an Fahrt auf, werden mehr Menschen eingestellt wodurch die gesamte Bevölkerung mehr Geld zur Verfügung hat. Das führt zu erhöhter Nachfrage und letztendlich zu Preissteigerungen.