Nominaler, effektiver und realer Zinssatz: das sagen sie aus
Ein nominaler Zinssatz bei Darlehen zeigt auf, was dieses jährlich kostet. Zusammen mit der Tilgung ergibt sich so die Tilgungsrate des Kredites.
Die Kosten für einen Kredit liegen in den meisten Fällen jedoch höher als der Nominalzins.
Vor der Inanspruchnahme eines Kredites sollte genau darauf geachtet werden, welche Kosten der Kreditgeber für sein Angebot ausweist – viele Banken geben den Nominalzins aus, der oft nicht alle Kosten berücksichtigt.
Zudem ist ein nominaler Zinssatz nicht inflationsbereinigt. Gerade bei langfristigen Krediten kann die Geldentwertung jedoch zu einem gewichtigen Kostenpunkt werden.
Nominaler Zinssatz: reine Kreditkosten
Als nominaler Zinssatz wird jener Zins bezeichnet, den der Schuldner – meist jährlich – für die Überlassung eines Finanzinstrumentes aufbringen muss.
Dies sind in den meisten Fällen Geldbeträge, es kann sich jedoch auch um Sachwerte oder andere Finanzprodukte handeln.
Der Nominalzins wird ausgewiesen als Prozentsatz des überlassenen Wertes.
Bei einem Kredit von 500 € zu einem nominalen Zinssatz in Höhe von 4% fielen demnach jährlich 20 € an Zinskosten für das Darlehen an.
Effektivzinssatz: alles inklusive
Ein effektiver Zinssatz für ein Darlehen ist stets höher als der zugehörige Nominalzins.
Kreditgeber wie Banken verlangen zu den reinen Darlehenskosten weitere Gebühren. Diese Kosten sind nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich.
Die Höhe des Effektivzinses wird im Wesentlichen vom Nominalzins, Ausgabekurs, der Zinsfestschreibungsdauer und der Tilgung bestimmt.
Weitere Zusatzkosten können Bearbeitungsgebühren oder Versicherungen sein, die der Kreditgeber an den Schuldner weitergibt.
Mehr zum Thema: Effektivzins – Faustformel macht Berechnung einfach
Ein nominaler Zinssatz rechnet all diese Kostenpunkte nicht mit ein, dort stehen ausschließlich die reinen Kapitalkosten im Mittelpunkt.
Realzinssatz: Inflation im Blick
Für die Zinsberechnung ist der reale Zinssatz eine wichtige Größe.
Bei einer Geldanlage wird seitens der Bank meist ein nominaler Zinssatz ausgegeben, doch der reale Zinssatz liegt meist darunter. Die Anlage wirft also weniger ab als zunächst gedacht.
Dies hängt damit zusammen, dass bei einem Nominalzins die Inflation nicht berücksichtigt wird. Bei einem Realzins wird die Inflationsrate vom Nominalzins abgezogen.
Doch ein Problem bleibt: Da die Rate der Geldentwertung mit höchster Genauigkeit immer erst im Nachhinein bestimmt werden kann, kann die Inflation nur geschätzt werden.
Auch wenn es mittlerweile recht genaue Mittel und Wege gibt, die Rate zu prognostizieren, bleibt sie doch stets eine vage Größe. Diese wird umso unsicherer, je länger die Laufzeit der Anlage oder des Kredites ist.