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Protektionismus und Freihandel – zwei komplett verschiedene Ansätze

Inhaltsverzeichnis

Protektionismus und Freihandel sind zwei gänzlich verschiedene Ansätze der Wirtschafts- und Handelspolitik.

Bei dem Protektionismus geht es darum, den heimischen Markt sowie die heimische Produktion zu stärken und zu schützen.

Beim Freihandel ist das Ziel hingegen, einen uneingeschränkten Warenverkehr zwischen verschiedenen Ländern zu erreichen.

Beide Ansätze und Vorgehensweisen haben ihre Vor- und ihre Nachteile – und beide Ansätze hat es in der Vergangenheit in unterschiedlich starken Ausprägungen bereits gegeben.

Protektionismus in den vergangenen Jahrhunderten

Protektionistische Maßnahmen lassen sich in stark ausgeprägter Form in der Zeit des Merkantilismus in Europa finden.

Zu dieser Zeit war es das Ziel, den Import ausländischer Waren zu erschweren, die heimische Wirtschaft und Bevölkerungsentwicklung voranzutreiben und zeitgleich den Export zu forcieren.

Damit sollte erreicht werden, dass die Landesfürsten einen größtmöglichen Reichtum – häufig in Form von Gold und anderen Edelmetallen – anhäufen konnten. Eine aktive Handelsbilanz sollte genau hierfür sorgen.

Auch wenn der Merkantilismus noch viele andere Facetten hatte, so spielten protektionistische Maßnahmen eine große Rolle.

Vor allem mit Schutzzöllen, Einfuhrsteuern und weiteren Handelshemmnissen wurde zu dieser Zeit gearbeitet.

Fertigprodukte aus dem Ausland wurden vielfach nicht mehr eingeführt. Stattdessen wurde auf die heimische Produktion und den Import der dazu benötigten Rohstoffe gesetzt.

Eine derartig starke Abschottung ist heutzutage zwar kaum noch zu finden, protektionistische Maßnahmen gibt es aber weiterhin in mehreren Bereichen.

Einen gänzlich anderen Ansatz verfolgt der Freihandel, der gerade solche Handelsbarrieren aufhebt, um einen freien Warenfluss zu erreichen.

Der Freihandel als Gegenstück zum Protektionismus

Demnach beschreibt der Ansatz des Freihandels einen internationalen Handel, bei dem auf die zuvor genannten Handelshemmnisse wie Zölle oder auch Importquoten verzichtet wird.

Der Freihandel hängt stark mit der Globalisierung und damit der Zunahme an internationalen Verflechtungen auch im Wirtschaftsbereich zusammen.

Die Vorteile des Freihandels liegen dabei auf der Hand: Muss beispielsweise die deutsche Industrie beim Export in die USA keine Zölle mehr zahlen, so kann der Marktpreis der Güter entsprechend gesenkt werden.

Damit könnten deutsche Produkte auf Augenhöhe mit den amerikanischen Mitbewerbern konkurrieren.

Welcher Weg ist „der Richtige“?

Es gibt viele Meinung dazu, ob nun der komplette Freihandel der richtige Weg ist oder ob gewisse protektionistische Maßnahmen für die Staaten und den weltweiten Handel besser sind.

Eine eindeutige Antwort auf diese Frage lässt sich leider nicht finden, es lassen sich jedoch Argumente anführen.

Freihandel würde grundsätzlich den Wettbewerb erhöhen und somit die Verbraucherpreise senken, lautet ein Argument der Befürworter.

Zudem würde die Innovationsdynamik gefördert und die Industrie würde um nicht konkurrenzfähige Bereiche bereinigt. Entwicklungsländer könnten zudem vom freien Handel profitieren und aus eigener Kraft den Wohlstand steigern.

Eine Gefahr ist jedoch die Spezialisierung der einzelnen Länder auf bestimmte Industriezweige. Dies würde eine große Abhängigkeit von der jeweiligen Branche bedeuten.

Protektionismus bietet zudem die Möglichkeit, strukturelle Veränderungen abzufedern. Der Rückgang des Steinkohlebergbaus in Deutschland wurde auf diese Weise beispielsweise verlangsamt.

Wichtig erscheint es außerdem, solche Industriezweige zu schützen, die sich erst im Aufbau und in der Entwicklung befinden. Diesen kann durch Protektionismus der Weg zur Konkurrenzfähigkeit erleichtert werden.

Es existieren also für beide Ansätze gute Argumente, die nicht von der Hand zu weisen sind. Auch wenn der Freihandel auf dem Vormarsch zu sein scheint, bleibt abzuwarten, ob er jemals vollkommen sein wird.