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Stabilitätsgesetz: Magisches Viereck und Auswirkung auf Anleger erklärt

Inhaltsverzeichnis

Gevestor erklärt, was Stabilitätsgesetz und magisches Viereck sind, woher sie kommen und wie beide unsere Wirtschaft, Sparer und Anleger beeinflussen. Das magische Viereck entspringt dem Stabilitätsgesetz oder um genau zu sein: dem „Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft“.

Dieses ist tatsächlich ein geltendes Gesetz der Bundesrepublik Deutschland. Es soll alle wirtschafts- und finanzpolitischen Maßnahmen der Politik in den Dienst des Volkes stellen.

Die meisten Menschen haben nie von diesem Gesetz gehört. Trotzdem haben Stabilitätsgesetz und magisches Viereck enorme Auswirkungen auf das langfristige wirtschaftliche Wohlergehen Deutschlands und seiner Bewohner.

Sparer und Anleger, die den Einfluss von Stabilitätsgesetz und magischem Viereck auf die Politik verstehen, können besser vorhersehen, welche Auswirkung Politik auf Ersparnisse und Geldanlage hat.

Stabilitätsgesetz und magisches Viereck: So sind beide entstanden

Am Anfang des Stabilitätsgesetzes stand ein hehres Ziel. Für das Wohl von Land und Leuten, im Geiste von sozialer Marktwirtschaft und John Maynard Keynes, hat die Politik sich Ziele, Aufgaben und Regeln auferlegt.

Basis war der feste Glaube, dass Politik und Behörden die Zyklen der Wirtschaft positiv beeinflussen können und dies auch selbstlos wollen. Dementsprechend wurde dem Staat durchs Parlament die Aufgabe der Konjunkturstabilisierung und des Wirtschaftswachstums erteilt.

Heraus kam das Stabilitätsgesetz. Das magische Viereck sind die vier erklärten Zielwerte des Stabilitätsgesetzes: die Stabilität des Preisniveaus, ein außenwirtschaftliches Gleichgewicht, stetiges angemessenes Wirtschaftswachstum und ein hoher Beschäftigungsstand.

Laut dem Stabilitätsgesetz sorgt ein Erreichen dieser vier Ziele für ein „gesamtwirtschaftliches  Gleichgewicht“.  Und alle diese Ziele sind voneinander abhängig und beeinflussen sich gegenseitig teils positiv, teils negativ. So wurde der Name „magisches Viereck“ geprägt.

Wie Stabilitätsgesetz und magisches Viereck Politik und Wirtschaft beeinflussen

Um diese Ziele zu erreichen, soll der Staat wenn wirtschaftsfördernde Maßnahmen verordnen und kann dafür im Bedarfsfall Kredite aufnehmen. Theoretisch muss sich die Politik für alle ihre Maßnahmen an der Erreichung dieser gut durchdachten Ziele messen lassen. In der Realität jedoch wurden einige der Zielgrößen sehr schnell über Bord geworfen.

Unser Stolz auf den Exportweltmeister und zahlreiche politische Maßnahmen zur Unterstützung dieser Exporte zeigen zum Beispiel, dass ein außenwirtschaftliches Gleichgewicht schon lange nicht mehr zählt. Dass die Ersparnisse vieler Deutscher nun unwiederbringlich in deutschen Staatsschulden und ausländischen Krediten verloren sind, ist eine direkte Folge davon.

Was von Stabilitätsgesetz und magischem Viereck noch übrig ist

Momentan bricht der zweite Pfeiler des magischen Vierecks weg: Nach den Erfahrungen der deutschen Hyper-Inflationen und Währungsreformen hat man 1967 in weiser Voraussicht ein stabiles Preisniveau als wichtigen Teil des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts definiert.

Lange hat die deutsche Bundesbank diese Zielgröße sichergestellt. Aber mit einer Tradition der konstanten Geldentwertung in vielen europäischen Ländern schwingt das Pendel bei der EZB nun in Richtung Inflation. Und die ausufernden Staatsschulden in ganz Europa steigern den Druck der Politik auf die Zentralbanken zusätzlich. Niedrigere Zinsen und höhere Inflation ermöglichen den Staaten die Entschuldung auf dem Rücken von Sparern und Rentnern.

Mehr dazu: Prof. Dr. Joachim Starbatty über die langfristigen Folgen der Verschuldung

Von den meisten Wählern bleibt dies völlig unbemerkt. Die EZB selbst hat zu dieser Gefahr ein wunderschönes, kinderleichtes Schulungsvideo publiziert. Am Ende des Artikels finden sie den Link. Von Stabilitätsgesetz und magischem Viereck sind also nur noch die Ziele von Wirtschaftswachstum und Beschäftigungssicherung geblieben. Das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht wurde aus den Augen verloren. Die Folgen beginnen wir zu spüren und die Kosten der Staatsausgaben bleiben uns.

Wie Stabilitätsgesetz und magisches Viereck Sparer und Anleger beeinflusst

Am Anfang des Stabilitätsgesetzes stand ein holdes Ziel: eine jederzeit stabile und ausgeglichene Wirtschaft für das Wohl von Land und Leuten als Bedingung für eine soziale Marktwirtschaft. Auf Basis der Ziele des magischen Vierecks erlaubt und fordert das Stabilitätsgesetz ein aktives Eingreifen der Politik in die Konjunktur. Dies geschieht im Glauben, dass man Konjunkturzyklen nachhaltig steuern und optimieren kann.

Mehr dazu: Magisches Viereck für Anleger: Die Zusammenhänge von Politik und Aktienmarkt

Geblieben ist dieses Gesetz von 1967 als Freibrief für steigende Staatsausgaben. Ausufernde Staatsverschuldung und außenwirtschaftliche Ungleichgewichte begleiten uns seitdem. Rentner, Sparer, Besitzer von Rentenfonds und Lebensversicherungen, Anleger in Staats-Anleihen: Alle werden in den nächsten Jahren bemerken, dass viele Früchte ihrer Arbeit längst gegessen sind. Durch Inflation, Rentenkürzungen, Steuererhöhungen und Schuldenschnitte wird die Kaufkraft des eigenen Ersparten sinken.

Der eigene Konsum, sowie das Investieren in Realwerte wie Immobilien und gute Unternehmen sind immer noch die besten Wege um sein erarbeitetes Vermögen zu genießen und zu erhalten. Unter dem Deckmantel des Stabilitätsgesetzes staatlich bevorzugte deutsche Branchen wie z.B. Infrastruktur, erneuerbare Energien und klimafreundliche Automobilwirtschaft werden Aktieninvestoren sicher auch in Zukunft die eine oder andere schöne Chance eröffnen.