Steckbrief: Weltbank
Weltbank: Zusammen mit IWF 1944 auf der Bretton Woods Konferenz gegründet
Präsident: Seit 2019 David Malpass
Sitz: Washington, D.C., USA
Gründer: John Maynard Keynes, Harry Dexter White
Organisationen: IBRD, IDA, IFC, MIGA, ICSID
Ziel: Wirtschaftliche Hilfe für Entwicklungsländer
Instrumente: Finanzielle Unterstützung, Investitionsförderung, fachliche Beratung
Finanzkrise 2008: Weltbankgruppe vergab Kredite und Zuschüsse in Höhe von 38 Millionen US-Dollar
World Development Report: Jährlicher Bericht zur Entwicklungshilfepolitik
Angestellte: Weltweit etwa 22.000
Die Weltbankgruppe: Wie entstand die Weltbank?
Die genaue Bezeichnung der Weltbank lautet Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung oder International Bank for Reconstruction and Development (IBRD). 1944 diskutierten 44 Länder auf der Währungs- und Finanzkonferenz der Vereinten Nationen in Bretton Woods (USA) die Gründung der IBRD. 1946 nahm diese ihre Tätigkeit auf.
Sie ist keine „Bank„ im eigentlichen Sinn, sondern vielmehr eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Das gilt auch für den Internationalen Währungsfonds (IWF), welcher im selben Jahr gegründet wurde.
Die Gründung der Weltbank wurde stark von den Nachwirkungen der Weltwirtschaftskrise 1929 und dem Zweiten Weltkrieg beeinflusst. Sie wurde vor allem zum Zweck des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet. Sie sollte aber auch von Beginn an Einfluss auf die weltweiten Wirtschaftsbeziehungen haben.
Nach dem 2. Weltkrieg wären einige Länder ohne finanzielle Unterstützung nicht in der Lage gewesen, die Herausforderungen der Nachkriegszeit zu meistern. Eines der Hauptanliegen der Weltbank war in den ersten Jahren somit, den Wiederaufbau der betroffenen Länder zu unterstützen. Zusammen mit dem zeitgleich gegründeten IWF sollten Vorkehrungen getroffen werden, um globale Wirtschaftskrisen zu verhindern bzw. bei deren Eintreten einzudämmen.
Weltbankgruppe als Konstrukt
Die Weltbank stellt das oberste Organ der Weltbankgruppe dar. Sie besitzt großen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung einzelner Staaten. So hat ihre Arbeit langfristig Auswirkungen für Investoren und Privatanleger. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben kann diese Organisation auf eine Reihe von Instrumenten zurückgreifen, um die definierten Ziele zu erreichen.
Die Weltbank hat 185 Mitglieder. Amtierender Präsident in 2019 ist David Malpass.
Deutschland als Teil der Weltbankgruppe
Deutschland ist seit 1952 Mitglied der Weltbank. Der Deutsche Exekutivdirektor vertritt Deutschland in der Organisation.
Das Exekutivdirektorium überwacht und steuert die Geschäftstätigkeiten der Weltbankgruppe. Deutschland kommt nach den USA, Japan und China an vierter Stelle als Anteilseigner. Die Weltbank Deutschland besitzt ein eigenes Büro und die Mitarbeiter unterstützen die Exekutivdirektorien in ihrer Arbeit.
Zudem veröffentlicht die Weltbank Deutschland jedes Jahr im Herbst einen Jahresbericht und gibt Aufschluss über die aktuellen Aktivitäten der Weltbankgruppe.
Aktivitäten in 2019
Weltweit unterstützt die Weltbank im Jahr 2019 über 1.800 aktive Projekte. Etwa 20 % davon fallen in den Bereich Landwirtschaft, Fischerei und Försterei. Dabei geht es um die landwirtschaftliche Verbesserung und Forschung. Das betrifft neben Bewässerungen für Nutzflächen auch die Viehzucht und Wiederaufforstung.
In dem Bereich Bildung sind über 300 Projekte der Organisation aktiv. Ziel ist hier vor allem, die Zahl der Analphabeten zu reduzieren und vielen Menschen Bildung zu ermöglichen. Ein Sektor mit 500 Projekten befasst sich mit Energiegewinnung und Minen. Ebenfalls rund 20 % der Projekte beschäftigen sich mit Wasser, sanitären Einrichtungen und Schutz vor Fluten.
Zahlen & FaktenIm Jahr 2018 wurden 735 Neuzusagen über alle 5 Organisationen der Weltbankgruppe getätigt. Das Gesamtvolumen entspricht 63,9 Milliarden US-Dollar. Größte Nutznießer sind Indien und Äthiopien. |
Während die zahlreichen Hilfsmaßnahmen in nahezu allen Ländern stattfinden, hat die Organisation in Deutschland keine eigenen Projekte.
Rechtlicher Status der Weltbank
Oberstes Organ der Weltbank ist der sogenannte Gouverneursrat, für den jeder Mitgliedstaat einen Gouverneur und einen Stellvertreter ernennt. Im Regelfall handelt es sich um den Wirtschafts- oder Finanzminister eines jeden Mitgliedstaates. Das Exekutivdirektorium besteht aus 24 Personen, fünf davon werden von den Mitgliedern mit den höchsten Kapitalanteilen ernannt. Zu diesen fünf Mitgliedsstaaten der Weltbankgruppe gehört auch Deutschland.
Die anderen 19 Personen werden alle zwei Jahre durch die anderen Mitgliedstaaten gewählt. Bis auf wenige Ausnahmen repräsentieren diese 24 Direktoren jeweils mehr als einen Staat im Tagesgeschäft. Der Präsident wird von diesen 24 Mitgliedern für jeweils fünf Jahre gewählt.
Die Exekutivdirektoren nehmen im Auftrag der Gouverneure das Tagesgeschäft wahr. Sie vertreten jeweils mehrere Mitgliedstaaten (Stimmrechtsgruppen). Eine Ausnahme hiervon bildet Saudi-Arabien, welches durch einen eigenen Exekutivdirektor repräsentiert wird.
Die Weltbank ist genauso wie der IWF eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Mitglied können nur Staaten werden, die dem IWF angehören, weil diese bereits die mit einer Mitgliedschaft verbundenen Verpflichtungen erfüllen.
Hilfe für Entwicklungsländer: Die Aufgaben der Weltbankgruppe
Während die Weltbank in ihren Anfangsjahren in erster Linie noch den Wiederaufbau Europas nach dem Zweiten Weltkrieg unterstützte, haben sich die Aufgaben bis heute gewandelt. Im Mittelpunkt stehen nun die Unterstützung der Entwicklungs- und Schwellenländer und deren Herausforderungen. So sollen in diesen Staaten die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Einwohner ausgebaut werden. Der Besitz der Armen soll vermehrt und Ungleichheiten bei der Besitzverteilung bekämpft werden.
Auch auf politischer Ebene werden die Ziele verfolgt. Durch stabile Regierungen und Behörden sollen Wachstum und Gleichberechtigung erreicht werden. Soziale Sicherheit zu fördern – beispielsweise durch Sozial- und Versicherungssysteme oder ein verbessertes Gesundheitssystem – gehören ebenfalls zu den Aufgaben.
Um die Ziele erreichen zu können, verfügt die Organisation über verschiedene Instrumente, die den konkreten Anforderungen der Hilfeempfänger angepasst werden können. Diese Instrumente unterscheiden sich innerhalb der Weltbankgruppe und ihren fünf Organisationen.
Die 5 Organisationen der Weltbankgruppe und ihre Kernaufgaben
Die IBRD ist die eigentliche Weltbank. Im Sprachgebrauch wird damit jedoch die sogenannte Weltbankgruppe bezeichnet. Diese Gruppe umfasst neben der IBRD vier weitere Organisationen.
Dies sind die Internationale Entwicklungsorganisation, die Internationale Finanz-Corporation, die Multilaterale Investitions-Garantie-Agentur sowie das Internationale Zentrum für die Beilegung von Investitionsstreitigkeiten. Diese fünf Organisationen bilden die Weltbankgruppe, sind stark miteinander verflochten und verfolgen gemeinsame Ziele.
Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD)
Die „International Bank for Reconstruction and Development“ (IBRD) wurde im Jahr 1944 gegründet und ist die eigentliche Weltbank.
Sie vergibt Kredite zu marktähnlichen Konditionen an Länder mit mittlerem Einkommen, um deren wirtschaftliche Entwicklung zu fördern. Um diese Kredite vergeben zu können, gibt der IBRD Anleihen auf Finanzmärkten aus.
Internationale Finanz-Corporation (IFC)
Die „International Finance Corporation“ (IFC), dessen Gründungsmitglied Deutschland ist, wurde im Jahr
1956 gegründet und hat 184 Mitglieder. Hauptaufgabe des IFC ist die Entwicklung des Privatsektors in den Entwicklungs- und Schwellenländern.
Die eingesetzten Instrumente sind Darlehen, Eigenkapitalbeteiligungen, Garantien und andere innovative Finanzierungsprodukte. Weiterhin erarbeitet der IFC Sozial- und Umweltstandards für den Privatsektor und hilft den jeweiligen Ländern, diese umzusetzen.
Internationale Entwicklungsorganisation (IDA)
Die „International Development Association“ (IDA) hat als Hauptziel die Bekämpfung der weltweiten Armut. Die im Jahr 1960 gegründete Institution ist rechtlich und finanziell selbständig. Die Verwaltung erfolgt durch das Personal des IBRD.
Die neben den Zuschüssen vergebenen Kredite werden an die 80 ärmsten Länder der Welt zu günstigen Bedingungen verteilt. Im Gegensatz zum IBRD beschafft die IDA ihre Mittel jedoch nicht auf den Finanzmärkten. Die Hilfen werden aus den Beiträgen der Mitgliedsländer, Gewinnüberweisungen des IBRD und Kreditrückzahlungen der Empfängerländer finanziert.
Multilaterale Investitions-Garantie-Agentur (MIGA)
Die Bundesrepublik Deutschland ist auch Gründungsmitglied der im Jahr 1988 aufgebauten „Multilateral Investment Guarantee Agency“ (MIGA).
Mit ihren 179 Mitgliedern sichert die Institution privatwirtschaftliche Direktinvestitionen in Entwicklungsländern durch Garantien gegen politische Risiken ab. Diese sollen vor Transferbeschränkungen, Vertragsbruch, Krieg und anderen Unruhen geschützt werden.
Weiterhin werden Aktivitäten der Investitionsförderung unterstützt und entsprechende Beratungsdienstleistungen angeboten.
Internationales Zentrum für die Beilegung von Investitionsstreitigkeiten (ICSID)
Das „International Centre for Settlement of Investment Disputes“ (ICSID) ist verantwortlich für die Schlichtung von Investitionsstreitigkeiten zwischen Regierungen und ausländischen Investoren. Daneben erfüllt sie Beratungsdienstleistungen bezüglich Auslandsinvestitionen sowie Forschungs- und Publikationsaufgaben.
Das ICSID ist seit der Gründung im Jahr 1966 eine unabhängige Einrichtung innerhalb der Weltbankgruppe.
Instrumente der Weltbank: So agiert die Weltbankgruppe
Den Empfängerländern steht die Weltbank mit finanzieller Unterstützung, technischer Hilfe und Wissenstransfers zur Seite.
Diese finanziellen Hilfen sind eines der wichtigsten Instrumente der Weltbankgruppe. Denn zum einen fließen die Gelder in unterstützenswerte Projekte und Maßnahmen. Zum anderen ist diese finanzielle Unterstützung Teil einer Länderstrategie. Das heißt: Weltbank und Empfängerland entwickeln gemeinsam eine Entwicklungsstrategie, an deren Einhaltung die Finanzierung gekoppelt ist.
Die Weltbankgruppe ist somit in der Lage, die finanzielle Unterstützung in einen größeren Kontext zu setzen. Die Unterstützung findet dann statt, wenn die abgemachten Bedingungen erfüllt werden.
Günstige Kredite durch die Weltbank
Die Weltbank ist der wichtigste Geldgeber für Projekte in Entwicklungsländern. Weltweit ist sie in viele Projekte im Zusammenhang mit der Entwicklungslandpolitik integriert.
In aller Regel vergibt die Weltbank auf Antrag langjährige Kredite zu marktnahen Konditionen oder gar zinslos. Zudem spricht sie Garantien für Mitgliedstaaten oder Privatinvestoren aus, die auf diese Weise einfacher Kredite aufnehmen können.
Beispielsweise werden Mikrokredite in Bosnien und Herzegowina vergeben oder die Schulbildung für Mädchen in Bangladesch gefördert. In Mexiko werden verschiedene Gesundheitsprojekte unterstützt und in Indien existiert ein Programm zum Wiederaufbau nach einem Erdbeben.
Zahlen & FaktenDer Treuhandfonds der Weltbankgruppe umfasst im Jahre 2018 ein Volumen in Höhe von 2,976 Billionen US-Dollar. |
Schuldenschnitte der Weltbankgruppe
Das Londoner Schuldenabkommen vom Jahr 1953 ist ein Paradebespiel für einen erfolgreichen Schuldenschnitt. Damals war die junge Bundesrepublik Deutschland hoch verschuldet und nicht mehr in der Lage, die Vor- und Nachkriegsschulden zu begleichen. Mit Unterzeichnung des Londoner Schuldenabkommens wurden Deutschland 50 % der Schulden erlassen und für die Restschuld ein Rückzahlungsplan vereinbart. Ohne dieses Abkommen wäre das berühmte Wirtschaftswunder nicht möglich gewesen.
In den 70er Jahren hat Deutschland den 30 ärmsten Ländern der Welt ihre Schulden erlassen. Dennoch häufen seitdem Länder in Afrika, Lateinamerika und Asien weitere Schulden an. 1982 befand sich Lateinamerika in einer Schuldenkrise. Mexiko war nicht mehr im Stande, seine Auslandsschulden zu tilgen und erklärte den Staatsbankrott.
Mitte der 90er Jahre beschlossen die Weltbank und der IWF eine Initiative zur Reduzierung der Schuldenlast der hoch verschuldeten armen Länder. Ein Schuldenschnitt erfolgte, wenn das jeweilige Land eine Strategie zur Bekämpfung der Armut vorlegen konnte.
Diese HIPC-Initiative wurde ab 2005 durch die G-8-Staaten weiter ausgeweitet. Den verschuldeten Entwicklungsländern wurden damit die Schulden komplett erlassen. Einzige Bedingung für diesen Schuldenschnitt war eine „gute Regierungsführung„. Profitiert haben von diesem Schuldenschnitt mehr als 30 Länder in Afrika.
Kritik an der Weltbank
Zu den größten Kritikern gehört die Organisation zur Vertretung der Rechte Eingeborener „Survival International„ und diverse Wirtschaftswissenschaftler wie Henry Hazlitt und Joseph Stiglitz. Sie unterstellen der Weltbankgruppe, dass diese als Teil des monetären Systems die weltweite Inflation fördere. Sie beabsichtige eine Welt, in der die Staaten den internationalen Handel dominieren.
Als in den 90er Jahren die Weltbank zusammen mit dem IWF den „Washington Consensus“ beschloss, argumentierte Stiglitz, dass der Consensus dem Bruttoinlandsprodukt zu viel Bedeutung beimesse. Dieser enthielt eine Anzahl wirtschaftspolitischer Maßnahmen wie die Marktliberalisierung, die Privatisierung und den Rückzug des Staates aus dem Wirtschaftsgeschehen.
Ziel war die Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung. Doch nach Stiglitz wurde zu wenig auf die Nachhaltigkeit des Wachstums und einer Verbesserung des Lebensstandards der Menschen geachtet.
Auch die Art und Weise der Führung wird regelmäßig kritisiert.
Kritiker bemängeln zudem die Auswirkungen der Strukturanpassungsprogramme der Weltbank und des IWF in armen Ländern. Besonders in Ländern im Subsahara-Raum haben diese Programme zum Sinken des Wirtschaftswachstums und zu höherer Inflation geführt.
Die Erhöhung der Lebensmittelpreise und die Reduktion von Sozialausgaben haben die Situation der Armen weiter verschlimmert.
Dem Vorwurf der rassistischen Diskriminierung hat die Weltbank widersprochen. Die Tatsache, dass unter den mehr als tausend Angestellten in den USA im Jahr 2009 nur vier Afroamerikaner waren, läge an der Tatsache, dass es zu wenig Qualifizierte unter ihnen gäbe.
Gibt es ein Stimmungleichgewicht bei der Weltbank?
Einer der schwerwiegendsten Kritikpunkte dürfte der Vorwurf sein, die Weltbank schaffe in der Welt eine Säule der „globalen Apartheid„. Eine ungleiche Machtverteilung bei den Stimmrechten würde zur Übervorteilung der westlichen Länder führen. Entwicklungsländer würden systematisch benachteiligt werden, ähnlich der Situation in einem Apartheidregime.
Einige Länder sind nicht zufrieden mit ihrer Rolle in der Weltbankgruppe. Sie fühlen sich nicht ausreichend repräsentiert. Der Einfluss des Westens und insbesondere der USA ist sehr groß. Die Dominanz der Kredit vergebenden Industrieländern diene vielmehr der Erschließung neuer Märkte für Rohstoffe als der Unterstützung der Bevölkerung in den Entwicklungsländern.
Die Förderung der einheimischen Landwirtschaft und der ländlichen Strukturen würde bei den zahlreichen Projekten vernachlässigt werden. Die Grundversorgung der Bevölkerung und die Schaffung neuer Arbeitsplätze müsse mehr im Fokus stehen.
Weltbank in der Zusammenfassung
Die Weltbank gehört zu den größten internationalen Entwicklungsorganisationen der Welt und hat ihren Fokus primär auf Armutsbekämpfung, Umweltschutz und Wirtschaftsentwicklung gelegt. Seit über 75 Jahren existiert sie mit über 120 Länderbüros weltweit. Mit den 188 Anteilseignern gehört beinahe jedes Land der Welt zu den Mitgliedern.
Ein weiteres Ziel: Die Kluft zwischen armen und reichen Ländern soll verkleinert werden. Vorrangige Empfänger der Hilfen sind somit Entwicklungs- und Schwellenländer sowie Kriegs- und Krisenregionen weltweit. Doch hier liegt der größte Kritikpunkt an der Organisation: Aus Sicht der Kritiker sind die Auflagen ideologisch gefärbt. Sie repräsentieren die Vorstellungen der westlichen Industrienationen und stärken damit deren Dominanz auf der Weltbühne.
Statt die Kluft zwischen arm und reich bzw. zwischen Industrie- und Entwicklungsländern zu verringern, würden die Auflagen bei der Kreditvergabe vielmehr die bestehenden Machtverhältnisse des Westens weiter ausbauen und festigen. Westliche Unternehmen würden von den Geldern profitieren, weil Produktionsstätten aufgebaut und subventioniert würden.
Weiterhin stellt der Eingriff der Organisation in die politische Autonomie der Regierungen der Empfängerländer ein Problem dar. Dies ist aus Sicht der Kritiker nicht demokratiefördernd.
In den letzten Jahren beobachtet man aber eine Veränderung der Machtverhältnisse: Viele Länder der Europäischen Union leiden unter der Schuldenkrise und benötigen finanzielle Unterstützung. Dagegen zeichnen sich China und Indien durch eine wachsende Bedeutung aus.