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Wirtschaftskreislauf – Definition, Phasen & Auswirkungen

Inhaltsverzeichnis

Wirtschaftskreislauf – Ein Überblick

Definition: Modell, das Verbindungen zwischen den Wirtschaftssubjekten verständlich darstellt; baut Verständnis für Zusammenhänge einer arbeitsteiligen Wirtschaft auf

Wirtschaftssubjekte: Auch Aggregatgrößen, welche miteinander handeln, Unterscheidung zwischen privaten Haushalten, Ausland, Unternehmen, Staat und Banken

Arten von Kreisläufen: Geschlossener und offener Wirtschaftskreislauf

Arten von Darstellungen: Unterschied zwischen einfacher, erweiterter, vollständiger und offener Darstellung des Kreislaufs, Unterschied entsteht durch unterschiedliche Miteinbeziehung der Aggregatgrößen


Definition: Was ist ein Wirtschaftskreislauf?

Die Wirtschaft hat sich im Laufe der Jahre zu einem Geflecht entwickelt, welches aus verschiedenen Wirtschaftssubjekten besteht. Der Staat handelt mit Unternehmen, Unternehmen wiederum handeln mit Banken, Banken mit Privatpersonen und so weiter. Dabei fließen sowohl Geldströme als auch Güterströme. Bei diesen Tauschvorgängen sind Transferzahlungen zu leisten, die öffentliche Hand gewährt einzelnen Unternehmen oder Wirtschaftszweigen gegebenenfalls Subventionen. Man kann also sagen, dass jeder von jedem abhängig ist.

Der Wirtschaftskreislauf ist ein Modell, das die Verbindungen zwischen den Wirtschaftssubjekten für jeden verständlich schematisch darstellt, um die Zusammenhänge einer arbeitsteiligen Wirtschaft besser zu verstehen.

Zu diesen sogenannten „Aggregatgrößen” zählen:

  • Private Haushalte
  • Ausland
  • Unternehmen
  • Staat
  • Banken („Kapitalsammelstellen”)

Der Begründer der Kreislaufanalyse ist John Maynard Keynes. Er entwickelte dieses Instrument ausgehend von den Erfahrungen der Weltwirtschaftskrise in den 1920er Jahren und nutzte es, um gesamtwirtschaftliche Probleme zu analysieren. Doch John Maynard Keynes war nicht der erste, der sich mit dem Wirtschaftskreislauf beschäftigte. Bereits im 18. Jahrhundert nutzte der französische Ökonom François Quesnay dieses Modell, um aufzuzeigen, wie sich die Güter und das Geld zu den einzelnen Wirtschaftssubjekten verhalten.

Die Kreislaufanalyse reduziert die verschiedenen Geschäfts- und Austauschbeziehungen, welche in einer Volkswirtschaft miteinander gepflegt werden, auf wenige, überschaubare Größen. Somit kann man sagen, dass sie ein volkswirtschaftliches Modell ist. Überdies werden für das Modell des Wirtschaftskreislaufs verschiedene Annahmen getroffen, welche manchmal mehr, manchmal weniger, logisch erscheinen. Sie sind wichtig, um das Modell zu definieren.

Zu den Annahmen gehören:

  • Volkwirtschaft: Hier geht es um die Frage, welchen Raum der Wirtschaftskreislauf abbildet. Der Raum ist jener, an dem die Wirtschaftssubjekte den Schwerpunkt ihrer wirtschaftlichen Beschäftigung ausüben bzw. wo sie ihren Wohnsitz haben. Die Volkswirtschaft an sich ist als Inland definiert, wodurch sie sich von der Weltwirtschaft abgrenzt.
  • Aggregatgrößen: Wie schon oben erwähnt unterscheidet man die Aggregatgrößen private Haushalte, Ausland, Unternehmen und Staat. Dadurch ergibt sich im volkswirtschaftlichen Modell die Abkürzung „H-A-U-S”. Die Banken („Kapitalsammelstellen”) werden meistens als eigenständiger Sektor betrachtet. Durch die Zerkleinerung in die Aggregatgrößen können die vielen verschiedenen ökonomischen Vorgänge, wie beispielsweise der Konsum der Haushalte, zusammengefasst werden. Je nach dem, welche Aggregatgrößen miteinbezogen werden, entstehen unterschiedliche Kreislauf-Modelle.
  • Wirtschaftsobjekte: Zu diesen zählen Waren, Dienstleistungen, Rechte und Patente.
  • Ökonomische Aktivitäten: Darunter versteht man die Produktion und Verwendung von Gütern, Erzielung und Verwendung von Einkommen sowie die Bildung von Vermögen – „Geldströme” und „Güterströme”

Bei den Wirtschaftssubjekten ist zudem noch zwischen Leistungs- und Finanztransaktionen als Transferzahlungen zu unterscheiden. Eine Leistungstransaktion verändert die Höhe des Geldvermögens der Wirtschaftssubjekte (z. B. der Kauf von Gütern). Unter einer Finanztransaktion versteht man, wie sich das Geldvermögen der Wirtschaftssubjekte zusammensetzt. Zu einer Finanztransaktion zählt man beispielsweise die Aufnahme eines Kredites.

Wie oben erwähnt gibt es unterschiedliche Kreislaufmodelle, je nachdem, welche Wirtschaftssubjekte miteinbezogen werden. Man nennt solch ein Modell auch makroökonomisches Modell. Im Allgemeinen wird bei der Darstellung des Wirtschaftskreislaufs zwischen vier verschiedenen Varianten unterschieden.

Diese vier Darstellungsformen des Wirtschaftskreislaufs sind:

  • Das Zwei-Sektoren Modell: Wird auch einfacher Wirtschaftskreislauf genannt. Man versteht darunter eine geschlossene Volkswirtschaft mit privaten Haushalten und Unternehmen, jedoch ohne Banken oder Staat.
  • Das Drei-Sektoren Modell + Banken: Wird auch erweitertet Wirtschaftskreislauf genannt. Er verhält sich wie das zwei-Sektoren Modell jedoch unter Einbeziehung des Banksektors.
  • Das Vier-Sektoren Modell: Wird auch vollständiger Wirtschaftskreislauf genannt. Darunter versteht man ebenfalls eine geschlossene Volkswirtschaft, jedoch mit Staat und Banken.
  • Das Fünf-Sektoren Modell: Hierbei handelt es sich um den Kreislauf einer offenen Volkswirtschaft mit Staat, Banken und Ausland.

Die Darstellung der Kreisläufe kann grafisch oder mittels Gleichungssystem erfolgen. Letzteres wird vor allem für tiefgehende Analysen verwendet. Auch gibt es die Möglichkeit einer Kontendarstellung, welche als Basis für die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung fungiert.

Trotzdem, dass die Wirtschaftskreisläufe unterschiedlich ausgestaltet sind, besitzen sie zwei Gemeinsamkeiten. Zu diesen zählen die Pole und die Ströme. Unter den Polen versteht man die verschiedene Aggregate. Sie stellen die Ausgangs- und Endpunkte der Ströme dar. Die Ströme sind die zeitraumbezogenen Größen, welche im Kreislauf erfasst werden. Sie werden in Geldeinheiten bewertet.

Innerhalb eines jeden Staates existieren verschiedenste Wirtschaftsabläufe. So erhalten Konsumenten (die privaten Haushalte) Geld von ihren Arbeitgebern (den Unternehmen), welches sie für Güter oder Dienstleistungen eintauschen oder auf ihren Sparbüchern oder Konten zurücklegen. Dabei entstehen Geldströme und Güterströme sowie Transferzahlungen. Hierbei wird zwischen geschlossenen und offenen Wirtschaftskreisläufen unterschieden.

Was versteht man unter einem geschlossenen Wirtschaftskreislauf?

Der geschlossene Wirtschaftskreislauf ist das häufigste Modell. Es können zwei bis fünf der Aggregatgrößen in die Darstellung miteinbezogen werden. Um einen geschlossenen Wirtschaftskreislauf handelt es sich dann, wenn alle Zuströme, die zu einem Akteur fließen, den Abflüssen entsprechen.

Zum besseren Verständnis wird im Folgenden ein Beispiel mit lediglich zwei Protagonisten herangezogen: Die privaten Haushalte (meist Arbeitnehmer) und die Unternehmen. In diesem Modell, welches auch als „einfacher Wirtschaftskreislauf” bezeichnet wird, stellen die privaten Haushalte zuerst die Produktionsfaktoren (Arbeit, Boden und Kapital) den Unternehmen zur Verfügung, aus denen dann die Güter hergestellt werden.

Dafür erhalten die privaten Haushalte den Geldstrom Entlohnung von den Unternehmen. Diese Entlohnung nutzen die privaten Haushalte dann komplett, um alle hergestellten Güter zu konsumieren. Dies führt dazu, dass der Kreislauf wieder geschlossen ist.

In der Realität verkonsumieren die privaten Haushalte aber nicht den gesamten Lohn, sondern sparen einen Teil. Das gleiche gilt für Unternehmen, die zusätzlich noch Investitionen tätigen. Der erweiterte Wirtschaftskreislauf enthält daher noch den Akteur Banken („Kapitalsammelstellen”), womit nun drei der fünf Protagonisten im Modell miteinbezogen sind.

Damit haben die privaten Haushalte die Möglichkeit, zu sparen und dafür Zinsen zu erhalten. Im Gegensatz dazu geben die Banken den Unternehmen einen Kredit mit einem Zins, womit der Kreislauf wieder geschlossen ist. Voraussetzung für diesen Kreislauf ist aber, dass die Sparhöhe der Investitionshöhe entspricht.

Wenn nun die Unternehmen und Haushalte jeweils eine Geldeinheit bei den Banken einzahlen, werden insgesamt zwei Geldeinheiten dem Kreislauf entzogen. Geben die Banken aber nur eine Geldeinheit als Kredit an die Unternehmen weiter, ist dem Kreislauf eine Geldeinheit entzogen worden. Damit entsprechen die Zuströme nicht den Abströmen und der Kreislauf ist nicht geschlossen. Dann handelt es sich um einen offenen Wirtschaftskreislauf.

FazitDer geschlossene Kreislauf ist das häufigste Modell des Wirtschaftskreislaufs. Bei einem geschlossenen Kreislauf muss die Summe der Zuströme immer der Summe der Abflüsse entsprechen.

Was versteht man unter einem offenen Wirtschaftskreislauf?

Bei einem offenen Wirtschaftskreislauf, welcher auch Akteure außerhalb des eigenen Wirtschaftskreislaufes miteinbezieht, kann beispielsweise durch Import und Export schnell ein Ungleichgewicht von Zu- und Abflüssen entstehen. Daraus ergibt sich die Offenheit des Kreislaufs.

Wie schon vorhin erwähnt, wird bei der Darstellung eines Wirtschaftskreislaufs meist auf die geschlossene Form zurückgegriffen. Für das bessere Verständnis, wie ein offener Wirtschaftskreislauf funktioniert, wird erneut ein Beispiel herangezogen: Ein Privathaushalt erhält 20 Geldeinheiten als Gehaltszahlung vom Unternehmen. Diese 20 Einheiten müssten, wenn es sich um einen geschlossenen Wirtschaftskreislauf handeln würde, aus dem Privathaushalt wieder abfließen.

Es könnten somit beispielsweise 15 Einheiten in den Kauf von Gütern und Dienstleistungen zurück an die Unternehmen fließen. Die restlichen 5 Einheiten werden hingegen bei der Bank angespart. Ist dies jedoch nicht der Fall, und eine Geldeinheit wird vom Haushalt einbehalten, spricht man von einem offenen Wirtschaftskreislauf.

Um das Beispiel noch genauer auszuformulieren und verständlicher zu gestalten, wird der Haushalt durch Peter Weber dargestellt, der in einem Supermarkt als Angestellter arbeitet. Er arbeitet bei einem Stundenlohn von 10,- € monatlich in 150 Stunden, verdient also 1.500,- €. Da der Faktor „Staat” in diesem Beispiel nicht existiert, muss er auf diesen Lohn keine Steuern zahlen.

Um einen geschlossenen Wirtschaftskreislauf erhalten zu können, muss Herr Weber diese 1.500,- € zur Gänze wieder ausgeben. So zahlt er 900,- € Miete (inklusive der Nebenkosten), 100,- € werden in Festnetz, Mobiltelefon und Internet investiert. Weiters gibt Herr Weber monatlich 400,- € für Lebensmittel aus, die restlichen 100,- € werden für Kleidung und Hygieneprodukte ausgegeben. Da Herr Weber durch das Fehlen des Faktors „Banken” keine Möglichkeit besitzt, das Geld anzusparen, wird der Wirtschaftskreislauf geschlossen bleiben.

Würde der Supermarkt nun Waren im Wert von 500,- € importieren und könnte sie nicht komplett verkaufen, sind zwar 500,- € aus dem Wirtschaftskreislauf ins Ausland gegangen, ein Teil der ausländischen Waren bleibt jedoch im Bestand. Dadurch wäre das Modell nicht mehr geschlossen, es handelt sich um einen offenen Kreislauf.

FazitDer offene kommt seltener vor als der geschlossene Kreislauf. Bei einem offenen Wirtschaftskreislauf entspricht die Summe der Zuflüsse nicht der Summe der Abflüsse.

Was sind die Folgen eines nicht geschlossenen Wirtschaftskreislaufs?

Man nimmt an, dass im vorherigen Beispiel nicht genügend Kredite nachgefragt wurden, die Investitionen finanzieren könnten. Damit kann die Konjunktur einen Dämpfer erhalten. Somit müssen Unternehmen gegebenenfalls ihre Kosten verringern und zahlen daher oft geringere Löhne aus. Das führt wiederum zu einem niedrigeren Konsum von Gütern, wodurch die Wirtschaftsleistung abnimmt.

Wird nun in den Wirtschaftskreislauf noch das Ausland mit einbezogen und es fließen mehr Gelder vom Ausland ins Inland, entsteht ein Exportüberschuss. Dieser Überschuss kann dann im Inland zu Inflation führen, aber auch langfristig die Zahlungsunfähigkeit im Ausland hervorrufen. Dem kann aber durch beispielsweise höhere Importe entgegengewirkt werden.

Einfacher Wirtschaftskreislauf

Betrachtet man alle 5 Wirtschaftsteilnehmer in einem Modell, wird es sehr komplex. Deshalb bezieht der einfache Wirtschaftskreislauf, welcher auch als kleiner Wirtschaftskreislauf bezeichnet wird nur die privaten Haushalte und die Unternehmen mit ein. Der Einfluss von Staat, Banken und Ausland bleibt zunächst außen vor. Deshalb ist der kleine Wirtschaftskreislauf vor äußeren Einflüssen geschlossen und in sich homogen.

Einfacher Wirtschaftskreislauf

In der Regel reicht die einfache Form aus, um eine Volkswirtschaft abzubilden, da sie einen Markt darstellt, auf dem Waren gehandelt werden. Es besteht also Angebot durch die Unternehmen und Nachfrage durch die Haushalte. Es können beide Protagonisten auch die jeweilig andere Rolle übernehmen. Dass das so ist, liegt daran, dass zwei verschiedene Arten von Märkten gibt:

  • Gütermärkte: Hier werden die produzierten Güter verkauft.
  • Faktorenmärkte: Hier geht es um die Faktoren, mit welchen die Güter produziert werden. Zu diesen gehören Kapital, Boden und Arbeit.

Mit dem Produktionsfaktor „Arbeit” bieten die Haushalte den Unternehmen vor allem ihre Arbeitskraft an, die notwendig ist, um ein Produkt zu fertigen. Der zweite Produktionsfaktor „Kapital” enthält unter anderem das wichtige Sachkapital, wie beispielsweise Gebäude, Maschinen und Werkzeuge. Ohne dieses Sachkapital können keine Produkte hergestellt werden. Der dritte Produktionsfaktor „Boden” enthält alle

relevanten Rohstoffe, die die Unternehmen von den Haushalten gegen einen Pachtzins erhalten.

Dadurch, dass in der Volkswirtschaft zwei verschiedene Märkte existieren, gibt es auch zwei Kreisläufe bzw. Ströme, welche die Beziehungen zwischen den Sektoren einheitlich beschreiben. Diese beiden Kreisläufe („Tauschvorgänge”) sind:

  • Geldkreislauf: Das Augenmerk liegt hier auf der Rechnung Geldmenge x Umlaufgeschwindigkeit. Der Geldstrom besteht aus dem Einkommen und den Konsumausgaben der Haushalte, sowie den Einnahmen und den Ausgaben der Unternehmer.
  • Güterkreislauf: Hier geht es um die Rechnung Preise x Transaktionen. Beim Güterstrom fließen Güter von den Unternehmen zu den Konsumenten und die Produktionsfaktoren von den Haushalten zu den Unternehmen.

Beim einfachen Kreislauf stellen die Haushalte den Unternehmen ihre Arbeitskraft zur Verfügung. Dadurch kann das Unternehmen Güter produzieren. Für die geleistete Arbeit erhalten die Haushalte ein Einkommen, welches sie verwenden, um notwendige Güter zu erwerben, welche von Unternehmen produziert worden sind. Somit kommt man auf die ursprüngliche Aussage zurück, demnach Haushalte Anbieter von Arbeit als auch Konsumenten sein können.

FazitDurch den kleinen Kreislauf wird der Zusammenhang von Tauschbeziehung erklärt, es entspricht jedoch nicht der realen und doch weitaus komplexeren Wirtschaftswelt. Daher ist der einfache Wirtschaftskreislauf nicht optimal als Erklärungsmodell für die Tauschbeziehungen geeignet.

Erweiterter Wirtschaftskreislauf

Der erweiterte Wirtschaftskreislauf, welcher auch als evolutorischer bzw. dynamischer Wirtschaftskreislauf bezeichnet wird, basiert auf dem Grundkonzept des einfachen Kreislaufs. Er beschreibt ebenfalls Tauschvorgänge zwischen privaten Haushalten und Unternehmen, jedoch unter Berücksichtigung eines dritten Protagonisten, den Banken („Kapitalsammelstellen”).

Das Modell geht davon aus, dass die Haushalte Einkommen nicht vollständig für den Konsum ausgeben, sie sparen auch einen Teil. Hier kommt nun die Bedeutung des Kapitalmarktes ins Spiel. Er „verwaltet” sozusagen die Ersparnisse der Konsumenten und gibt sie als Kredite an die Unternehmen weiter, mit welchen diese Investitionen tätigen können.

Der erweiterte Wirtschaftskreislauf wird als geschlossen bezeichnet, da sich Geld- und Güterströme wertmäßig entsprechen. Das Kapital innerhalb des Kreislaufes bleibt daher konstant und es gilt die fundamentale Beziehung Ersparnisse = Investitionen.

Innerhalb des erweiterten Wirtschaftskreislaufs haben die Banken, wie schon erwähnt, zum Großteil die Funktion übernommen, Gelder hin und her zu transferieren und ggfls. Subventionen zu verteilen. Sollte aber die Höhe der zu- und abgeflossenen Gelder nicht übereinstimmen, dann erhält der Kreislauf nicht das gesamte Kapital zurück. Damit entsprechen die Investitionen nicht dem Kapital durch Sparen. Die Wirtschaftsleistung nimmt dadurch ab und Stagnation ist die Folge.

Auch für den evolutorischen Wirtschaftskreislauf müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. So ist auch hier der Wirtschaftsraum geschlossen, ausländische Faktoren spielen also keine Rolle. Auch die Einflussnahme des Staates, beispielsweise durch Steuern oder Gesetze, wird hier noch ausgeklammert. Da aber zumindest staatliche Einflüsse in jedem Wirtschaftsraum vorhanden sind, ist auch der erweiterte Wirtschaftskreislauf unvollständig und kann daher nur zur groben Abbildung genutzt werden.

FazitBeim erweiterten Wirtschaftskreislauf wird das Modell des einfachen Kreislaufs um den Faktor „Banken” ergänzt. Auch wenn dieses Modell durch den zusätzlichen Protagonisten eher der Realität entspricht, kann es durch das Fehlen der Faktoren „Staat” und „Ausland” nur als grobes Abbild der Realität verstanden werden.

Vollständiger Wirtschaftskreislauf

Vollständiger Wirtschaftskreislauf

Weil ohne den Staat eine Volkswirtschaft nicht komplett wäre, berücksichtigt der vollständige Wirtschaftskreislauf den Sektor „Staat”. Der Staat enthält Einnahmen, beispielsweise (aber nicht nur) durch Steuern, tätigt aber auch Ausgaben.

Der Staat kann dem Kreislauf in vielerlei Hinsicht Gelder entziehen und zurückgeben. Die Einnahmen beziehen sich vor allem auf direkte und indirekte Steuern, die sich auf Arbeitnehmer, Bürger sowie Unternehmer auswirken. Dazu gehören unter anderem die Einkommenssteuer, Körperschaftssteuer, Abgeltungssteuer, Tabaksteuer oder auch die Biersteuer.

Gleichzeitig führt der Staat die eingenommen Gelder als Transferzahlungen an die Haushalte zurück. Familien erhalten beispielsweise Kindergeld und Arbeitssuchende Arbeitslosengeld. Damit kommt dem Staat in einer Volkswirtschaft eine spezielle Rolle zu. Auf der einen Seite darf nur er Steuern erheben, auf der anderen Seite bietet der Staat Leistungen an, die jeder Bürger beziehungsweise private Haushalt als Aufgabe des Staates sieht.

Der Staat pflegt folgende Beziehungen:

  • Zu den Haushalten: Von den privaten Haushalten erhält der Staat Steuern und andere Abgaben. Dies bildet für ihn eine direkte Einnahmequelle. Die Haushalte erhalten vom Staat wiederum Transferleistungen.
  • Zu den Unternehmen: Auch von den Unternehmen erhält der Staat Steuern. Andererseits gewährt er den Unternehmen aber auch Subventionen und tritt sogar als Konsument auf, da er über staatliche Käufe oft direkt ins Marktgeschehen eingreift.
  • Zu den Banken: Der Staat besitzt durch die Einnahmen und Ausgaben ein Haushaltsbudget, welches Defizite oder Überschüsse aufweisen kann. Die Banken verwalten dieses Budget, indem sie Überschüsse sammeln und als staatliche Ersparnisse dem Kreditmarkt zur Verfügung stellen. Defizite kann der Staat wiederum selbst durch Kreditaufnahme ausgleichen.

Der Staat kann bei einem Ungleichgewicht der Geldströme bei den Banken eingreifen. Überwiegt der Sparanteil gegenüber den Investitionen, so kann der Staat Schulden aufnehmen und an die Bank Zinsen zahlen. Damit können die Banken unter anderem den Sparzins bedienen und die Wirtschaftsleistung der Volkswirtschaft nimmt nicht ab.

Befindet sich der Kreislauf aber in keinem Ungleichgewicht der Geldströme, der Staat greift trotzdem ein und erhöht seine Schulden, so wird dem Kreislauf Geld entzogen. Kreditnehmer beziehungsweise Unternehmen können keine weiteren Gelder aufnehmen und damit Sachanlageinvestitionen durchführen. Die Volkswirtschaft gerät ins Stocken.

FazitBeim vollständigen Wirtschaftskreislauf wird das erweiterte Modell durch den Faktor „Staat” ergänzt. Er bildet eine geschlossene, vollständige Volkswirtschaft ab.

Welche Rolle spielen Konsum und Markt im Wirtschaftskreislauf?

Nicht nur private Haushalte, sondern auch private Organisationen und der Staat konsumieren. Zum privaten Verbrauch zählen dabei alle Waren- und Dienstleistungskäufe der Privathaushalte und selbstständigen Einzelunternehmungen. Neben den privaten Ausgaben der Arbeitnehmer, Rentner, Arbeitslosen und Unternehmer sind also auch die Ausgaben der Gastwirte und inländischen Freiberufler erfasst.

Zu den Gütern zählen insofern auch langlebige Güter, wie zum Beispiel Möbel innerhalb einer Gastwirtschaft oder das Auto eines Arbeitnehmers. Im Gegensatz dazu gibt es auch noch Konsumausgaben privater Organisationen, also von Gewerkschaften oder auch Kirchen, sowie die des Staates. Letzterer umfasst alle Dienstleistungen, die der Staat selbst auf dem Markt anbietet. Außerdem zählen auch laufende Staatskosten, wie Gehaltszahlungen für Beamte und Lehrer, zu den staatlichen Konsumausgaben.

Konsum und Einkommen sind untrennbar miteinander verbunden. Denn so wie der Konsum die Wirtschaft beeinflusst, entscheidet auch das disponible Einkommen über die Höhe der privaten Konsumausgaben. Disponibel bedeutet, dass vom Einkommen bzw. den gesamten Einkünften des Haushalts noch die Nettosteuern abgezogen werden.

Je mehr disponibles Einkommen dem Haushalt zur Verfügung steht, desto mehr Ausgaben tätigt dieser für Konsum. Dabei ändert sich auch die Aufteilung der Konsumausgaben: Bei höheren Einkommen wird verhältnismäßig mehr in Luxuskonsumgüter investiert, weniger dagegen in Konsumgüter, die zum Leben notwendig sind, wie Kleidung oder Lebensmittel.

Wirtschaftskreislauf einer offenen Volkswirtschaft

Im vollständigen Wirtschaftskreislauf waren bisher lediglich 4 Akteure vertreten: die privaten Haushalte, die Unternehmen, die Banken und der Staat.

Der Wirtschaftskreislauf einer offenen Volkswirtschaft, welcher auch als großer Wirtschaftskreislauf bezeichnet wird, enthält nun noch den Sektor „Ausland”, der maßgeblichen Einfluss auf das Inland hat. Die wohl wichtigsten Faktoren sind dabei der Export und der Import. Hier werden Waren sowie Gelder mit dem Ausland getauscht. Ausländisches Geld kann aber auch in Form von Einkommen ins Inland fließen, wenn sich z. B. der Arbeitsplatz im Ausland und der Wohnort im Inland befindet. Gleiches gilt für einen Geldabfluss, wenn Ausländer im Inland arbeiten.

Zusätzlich können neben dem Arbeitseinkommen auch Sparleistungen, welche vom Ausland ins Inland fließen. Das ist dann der Fall, wenn jemand sein Geld bei einer ausländischen Bank angelegt hat, um bessere Zinserträge zu erhalten. Auch kann das Kapital von den privaten Haushalten ins Ausland fließen.

Wirtschaftskreislauf offene Volkswirtschaft

Der Faktor „Ausland” pflegt folgende Beziehungen:

  • Zu den Unternehmen: Zwischen Ausland und Unternehmen geschehen Import- und Exportzahlungen. Jenen Teil der Produktion, den die Unternehmen nicht am inländischen Markt absetzen können, exportieren sie ins Ausland. Andersrum können auch Güter aus dem Ausland ins Inland importiert werden.
  • Zu den Haushalten: Faktoreinkommen fließen vom Ausland an die inländischen Haushalte, oder umgekehrt. Zum besseren Verständnis kann man sich die Löhne vorstellen, die Gastarbeiter ins Ausland senden.
  • Zu den Banken: Aus den obigen Beziehungen, also wie das Ausland zu den Haushalten und den Unternehmen steht, ergibt sich, wie das Inland gegenüber dem Ausland auftritt und dasteht.

Bei der Beziehung zwischen dem Ausland und den Banken unterscheidet man einen positiven und einen negativen Außenbeitrag. Beim positiven Außenbeitrag (auch: Nettoexport) sind die Exporte > Importe. Das bedeutet, dass Geld ins Inland fließt. Beim negativen Außenbeitrag (auch: Nettoimport) sind die Exporte < Importe. Das heißt, dass Geld ins Ausland fließt.

Natürlich pflegt das Ausland auch Beziehungen mit dem Staat, welche jedoch mengenmäßig und für das Gesamtverständnis des Modells vernachlässigbar sind.

FazitDer Kreislauf einer offenen Volkswirtschaft beinhaltet alle fünf Protagonisten, also auch den Faktor „Ausland”. Er ist somit am besten geeignet, die Tauschbeziehungen der Wirtschaftswelt so realitätstgetreu wie möglich darzustellen.

Folgen eines Ungleichgewichts des großen Wirtschaftskreislaufs

Damit der große Wirtschaftskreislauf in einem Gleichgewicht ist, müssen sich die Zuströme sowie Abströme innerhalb eines Sektors ausgleichen. Ein Ungleichgewicht ist gegeben, sobald das Inland beispielsweise einen Exportüberschuss erzielt. Das heißt, es fließen mehr Gelder ins Inland als ins Ausland.

Dann wachsen zwar die Einkommen im Inland und die privaten Haushalte können mehr sparen. Die Banken bieten aber keine attraktiven Zinsen an und so fließt das überschüssige Geld in den Konsum. Die Unternehmen erhöhen folglich die Preise für Güter und es entsteht Inflation. Gleichzeitig nimmt aber auch die Zahlungsfähigkeit des Auslands ab, da es immer mehr Verbindlichkeiten anhäuft.