Zusammenfassung der Industriellen Revolution auf einen Blick
Die Industrielle Revolution markiert den Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft in Europa. Sie ist nicht nur von zahlreichen technischen Erfindungen, sondern auch von einer Umstrukturierung der Arbeitsverhältnisse geprägt.
Die heutigen Gewerkschaften und viele der modernen Industriezweige nahmen ihren Anfang in der Industriellen Revolution, die gegen Ende das 18. Jahrhunderts in England begann. Dadurch markiert sie einen Meilenstein in der Geschichte Europas, der sehr viele wichtige und interessante Aspekte beinhaltet.
Industrielle Revolution: Technische Erfindungen
Die Umgestaltung der wirtschaftlichen Verhältnisse in der Industriellen Revolution wurde durch etliche technische Neuerungen und Erfindungen von großer Bedeutung erst möglich.
Eine der ersten weitreichenden Erfindungen war die Dampfmaschine. Bis zur ersten industriell nutzbaren Dampfmaschine, die Thomas Newcomen 1712 konstruierte, waren die Menschen auf eigene ihre eigene körperliche Kraft und die von Wasser, Wind und Nutztieren angewiesen. Die erste Dampfmaschine diente zur Wasserhaltung in einem Bergwerk. Auf Grundlage dieser Maschine wurden im Laufe des 18. Jahrhunderts immer mehr Dampfmaschinen gebaut und technisch weiterentwickelt.
Eine der bekanntesten Erfindungen im Bereich der Antriebs- und Arbeitsmaschinen ist die von James Hargreaves 1764 entwickelte „Spinning Jenny“. Die Entwicklung dieser Spinnmaschine stand am Beginn der technologischen Revolution in England. Die Weiterentwicklung der „Spinning Jenny“ war eine Spinnmaschine, die mit Wasserkraft betrieben wurde, die „Waterframe“. Diese wurde 1783 für die deutsche Textilfabrik Cromford in Ratingen kopiert.
Das mechanische Spinnen verbreitete sich nun sehr schnell über ganz Europa und später auch in die USA. Das Ergebnis der Erfindung der Spinnmaschine war, dass ein Spinner Anfang des 19. Jahrhunderts so viel Garn erzeugen konnte wie 200 Arbeiter vor der Entwicklung der „Spinning Jenny“. Dieser Fortschritt bedeutete das Ende der Heimindustrie und trieb die Konstruktion von unzähligen Spinnfabriken in ganz Europa voran.
Die neuen Maschinen ermöglichten einen effizienteren Abbau von Kohle. Mithilfe der Dampfmaschinen wurde die Beförderung von Personen und Material nun leichter und schneller. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts konnte dann auch Eisen billig und in großen Mengen erzeugt werden.
Aus dem Kohlenbergbau und der immer fortschrittlicheren Gewinnung von Eisen ging schließlich durch die von George Stephenson 1814 entwickelte Dampflokomotive das Eisenbahn-Zeitalter hervor. Mit der Eisenbahn gelang ein Fortschritt: Er revolutionierte den Gütertransport, die Schnelligkeit der Produktion und auch den Personentransport.
Nicht nur in der Schwerindustrie und im Transportwesen gab es während der Industriellen Revolution wichtige Erfindungen. Auch in Chemie, Physik, Medizin und Elektrotechnik entwickelten sich bahnbrechende Neuerungen. So zum Beispiel die Pockenschutzimpfung, die Produktion billiger Seife, die Erfindung der Fotografie, des Films und des ersten Telegrafen. 1800 wurde die erste brauchbare Stromquelle entwickelt, die den Anfang der Telefon-, Film- und Rundfunk-Erfindungen markiert.
Industrielle Revolution: Veränderung der sozialen Verhältnisse
In der Industriellen Revolution vergrößerte sich zunächst die Kluft zwischen dem besitzlosen Proletariat und den über Kapital verfügenden Fabrikanten. Die Arbeiter wurden ausgebeutet, es fehlte an Absicherungen bei Unfällen und einer Regelung der Arbeitszeiten.
Auch kam es vermehrt zu Kinderarbeit. Die Unterbezahlung führte zu einer sozialen Verelendung der Arbeiterklasse. Hungersnöte und die Verbreitung von Krankheiten erschwerten die Situation.
Die sozialen Verhältnisse führten zu einer politisch erfolgreichen Gegenbewegung. Es wurden Gewerkschaften und Arbeiterparteien gegründet, die sich für die Rechte der Proletarier einsetzten. Bis heute hat diese Veränderung einen prägenden Einfluss auf das politische Leben.
Eine weitere bedeutende Begleiterscheinung des technischen Fortschritts war das enorme Bevölkerungswachstum. Die medizinischen Entdeckungen verringerten die Sterberate und die bessere Versorgung der Bevölkerung mit Essen durch die neuen Transportmittel ließen die Bevölkerungszahlen rasant steigen.
Durch diese Bevölkerungszunahme entwickelten sich in allen Ländern Europas große Städte. Durch die Urbanisierung entstanden neuen Stadttypen. So war London 1750 bereits Wohnort für ein Zehntel der englischen Bevölkerung.
Industrielle Revolution: Zusammenfassung
Der Prozess der Industriellen Revolution ging gegen Ende des 18. Jahrhunderts von Großbritannien aus. Er wurde durch zahlreiche technische, medizinische und elektronische Neuerungen ermöglicht und vorangetrieben.
Neben neuen wirtschaftlichen Veränderungen wie der schnelleren und effizienteren Produktion und der Kapitalbildung gab es auch weitreichende soziale Umstrukturierungen. Arbeiterparteien und Gewerkschaften wurden gebildet, die Bevölkerung nahm rasant zu und die Städte wurden größer und urbaner.
Der Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft ist bis heute eines der bedeutendsten Ereignisse in der europäischen Geschichte. Die heutige politische und wirtschaftliche Situation ist immer noch von der Umgestaltung der Verhältnisse in der Industriellen Revolution geprägt. So bezeichnet man beispielsweise die Veränderungen im amerikanischen Energiesektor auch als die 3. Industrielle Revolution.