Börsencrash – Definition, Ursachen & Folgen inkl. Tipps für Aktionäre
Seit es Börsen gibt – sie entwickelten sich ab dem 13. Jahrhundert vor dem Haus der belgischen Familie van der Beurse – gibt es auch Kursturbulenzen. An der ersten Börse im belgischen Brügge fanden noch der Handel und Tausch von Waren statt. Die ersten Aktien sind seit etwa 1602 aus den Niederlanden bekannt. Ebenda passierte auch der erste Börsencrash der Geschichte.
Definition: Was ist ein Börsencrash?
Bei einem Börsencrash kommt es zu einem starken Kurseinbruch an der Börse, der einzelne Tage, aber auch mehrere Wochen andauern kann. Der Kursverlust führt zu einer hohen Zahl an Aktienverkäufen, welche ein gesteigertes Angebot erzeugen und wiederum zu sinkenden Kursen führen.
Ein Börsencrash wird beispielsweise durch das Platzen einer Spekulationsblase ausgelöst. Alle Investoren versuchen dann gleichzeitig, ihr Geld aus den Aktien abzuschöpfen, was sich auch auf andere, eigentlich nicht betroffene Gebiete auswirkt. Auf einen Börsencrash folgt zumeist eine lange Phase der Depression.
Ursachen: Warum kommt es zu einem Börsencrash?
Die Ursachen für einen Börsencrash sind:
- meist Spekulationsblasen, z. B. die Dotcom-Blase 2000
- unerwartete wirtschaftliche/politische Ereignisse, z. B. der Anschlag auf das World Trade Center in New York
- selten unbekannt, z. B. der Flash Crash 2010
Börsencrash-Ursachen: Spekulationsblase
Eine Spekulationsblase hatte auch schon den ersten Börsencrash der Geschichte ausgelöst. Im 17. Jahrhundert ging es um Tulpenzwiebeln.
Das Entstehungsmuster einer solchen Blase ist aber bis heute gleich geblieben. Der Preis einer Ware – damals Tulpenzwiebeln, heute beispielsweise Immobilien – steigt nicht mehr auf Grund ihres Wertes, sondern wegen der Erwartungen, die Investoren davon haben. Dies löst immer mehr Spekulationen von Personen aus, die sich nicht für die Ware, aber für kurzfristige Gewinne interessieren. Ist die Nachfrage nach einer Aktie erhöht, steigen auch der Umsatz und damit auch die Preise stark an.
Es werden folglich Aktien gekauft, um von den stetig steigenden Kursen zu profitieren oder weil man einer Fehleinschätzung erlegen ist. Die Wertpapiere werden weit über ihrem inneren Wert gehandelt. Das Platzen einer Spekulationsblase löst einen starken Kurseinbruch aus. Der Grund dafür kann eine Kettenreaktion sein, wenn immer mehr Anleger aussteigen und das Sinken der Kurse auslösen.
Börsencrash-Ursachen: Wie entsteht eine Spekulationsblase?
Die Ursachen für die Entstehung einer Spekulationsblase sind nicht eindeutig geklärt. Folgende Ursachen kommen infrage:
- Spekulation
Aufgrund von Spekulationen und Vermutungen darüber, wie Gewinn erwirtschaftet werden könnte, entsteht möglicherweise eine Spekulationsblase. Dieses Verhalten ist mit einer Wette vergleichbar.
- Irrationalität der Marktteilnehmer
Nach dieser Theorie handeln die Marktteilnehmer nicht immer zu 100 % rational. Schwierigkeiten mit der Anwendung theoretischer Preismodelle führen dann zu fehlerhaften Bewertungen und damit zur Entstehung von Spekulationsblasen.
- Bindung an soziale Normen
Viele Investoren verfügen noch nicht über die nötigen Erfahrungen und orientieren sich darum am Verhalten anderer. In der Sozialwissenschaft wird dies als Herdentrieb bezeichnet. Wenn sich Anleger nicht auf ihre eigene Wahrnehmung verlassen, sondern es anderen gleichtun, die vielleicht irrational agieren, dann kann das Auswirkungen auf die Börsenkurse haben.
- Die Greater Fool-Hypothese
Der Begriff fool ist Englisch und bedeutet Narr oder Dummkopf. In dieser Hypothese wird davon ausgegangen, dass sich, egal bei welchem Preis, immer eine Person findet, die noch mehr Geld in eine Aktie investieren würde. Dadurch wird in der Erwartung, eine noch höhere Summe zu erzielen, ein Preis bezahlt, der in keiner Relation zum jeweiligen Wert steht.
Welche Folgen hat ein Börsencrash?
Mit dem Wort Börsencrash verbinden die meisten eine „Hyper-Inflation” oder meinen, dass „das Geld morgen nicht mehr gilt”. Um die Auswirkungen eines Börsencrashes zu verstehen, muss man sich darüber klar werden, was Geld eigentlich ist – denn vieles wird heute mit dem Wort „Geld” bezeichnet, was gar keines darstellt.
Fehlendes Geld nach dem Börsencrash führt zu einer Deflation
Wenn im Börsencrash Geldversprechen nicht mehr ausgezahlt werden können, dann kann es keine Hyper-Inflation oder gar ein Verschwinden der Währung geben. Denn die Geldmenge verringert sich – und das bedeutet eine Deflation.
Eine Deflation jedoch hat vollkommen andere, sogar stärkere Auswirkungen auf den Einzelnen als eine Inflation:
- Vermögen auf der Bank kann nicht mehr ausgezahlt werden
- Schulden werden aufgewertet – Kreditzinsen steigen
- Verschuldete Unternehmen werden insolvent und stellen die Produktion ein
- Arbeitsplätze verschwinden aufgrund der insolventen Unternehmen
- Auch Sachgüter wie Gold und Edelmetalle verlieren an Wert
Die heutigen Vorstellungen und auch die der sogenannten „Crash-Propheten” gehen von falschen Vorstellungen aus. Das liegt daran, dass die Geldbegriffe verwechselt werden. Es wird nicht zwischen richtigem Geld und Buchforderungen bzw. Geldversprechen unterschieden.
Da jedoch in jedem Crash Geldversprechen ungültig werden, die heute 90 % unseres Geldbegriffes ausmachen, schrumpft deshalb in einer Wirtschaftskrise zwangsläufig die Geldmenge. Eine Inflation kann deshalb nach einem Finanzcrash niemals sofort entstehen und ist auch in der ganzen Geschichte noch nie so beobachtet worden.
Womit gerechnet werden muss, ist vielmehr eine Deflation. Besonders Schuldner werden dann massiv getroffen, da deren Kredite deflationär aufgewertet werden.
Börsencrash-Tipps: Was tun mit den Aktien?
Die Folgen und Auswirkungen eines Börsencrashs können nicht verallgemeinert werden. Es kommt stark auf die Art und das jeweilige Ausmaß an. So erholten sich die Börsenkurse nach dem 11. September 2001 innerhalb weniger Wochen wieder, sodass Anleger den Crash überwiegend aussitzen konnten.
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Privatanleger meist gut beraten waren, wenn sie die Ruhe bewahrt und besonnen agiert haben. Mit einer gewissen Risikostreuung im Depot ließen sich Börsencrashs meist gut aussitzen und die Papiere erholten sich wieder. Als Anleger sollte man sich darum nicht von einer Panik anstecken lassen, sondern Ruhe bewahren und das Depot ggfls. auf Risikopapiere überprüfen, um diese zu verkaufen. Der Verkauf des gesamten Depots ist in der Regel nicht der richtige Weg.
- Ruhe bewahren
Nicht jeder Börsencrash führt zu einem absoluten Verlust. Vorerst sollte man sich nicht von aufkommender Panik anstecken lassen und unüberlegte Verkäufe durchführen. Oft lohnt es sich, einen Crash abzuwarten. Langfristig ins Positiv steigende Aktienkurse versprechen auch zukünftige Gewinne.
- Einen Check des Aktienportfolios durchführen
Ein Börsencrash ist ein guter Anlass, die Aktien im eigenen Besitz zu überprüfen und die Verteilung kritisch zu betrachten. Außerdem sollte darüber nachgedacht werden, ob der Grund für den Kauf des jeweiligen Wertpapiers noch Bestand hat. Gleichzeitig kann auch ein kurzer Blick auf den Kurs geworfen werden: Ist er langfristig stabil steigend oder handelt es sich eher um einen Verlierer?
- Das Vermögen neu zuordnen
Möglicherweise hat man als Investor aufgrund der steigenden Aktienkurse einen großen Teil des Vermögens in Aktien investiert. Nach einem Börsencrash sollte der Anteil Aktien reduziert werden. Grundsätzlich muss auch beim Investment in Wertpapiere immer ein frei verfügbares Vermögen übrig bleiben.
- Den niedrigen Preis nutzen
Die langfristige Beobachtung erfolgsversprechender Aktien macht sich während eines Börsencrashes bezahlt. In dieser Situation kann es sich lohnen, in langfristig steigende Wertpapiere zu investieren.
- In bankenunabhängige Call- und Put-Optionen investieren
Eine Kombination aus Call- und Put-Optionen ermöglicht Gewinn, auch wenn die Aktienkurse fallen. 3:1 bedeutet, dass beispielsweise 1.000 € in Put- (die sichere Basis) und 3.000 € in Call-Optionen (bringen bei steigenden Indizes Gewinn) investiert werden.
Wenn die Kurse bei einem Börsencrash stark fallen, ergibt sich zwar ein deutlicher Verlust bei den Call Optionen, jedoch steigern sich die Put-Optionen und damit der gesamte Wert des Depots.
- Aber: Auf Margekonten verzichten
Bei einem Margekonto wird das Geld des Aktienportfolios als Sicherheit verwendet, um Geld für neue Investitionen zu leihen. Investiert man beispielsweise 20.000 € auf ein solches Konto mit einer Marge im Verhältnis 1:2, dann werden 40.000 € in Aktien investiert. Steigt der Aktienkurs um 10 %, wächst das Margekonto auf 44.000 €, was einer Rendite von 20% entspricht.
Wenn der Aktienkurs aber fällt, dann bedeuten 10 % einen Verlust von 20 % in der Investition von 20.000 €. In diesem Fall kann es zu einer Rückforderung des Betrags auf dem Konto kommen.
Börsencrash: Historische Beispiele
Man muss weit in die Vergangenheit zurückblicken, um die ersten Börsencrashs zu finden. So entstand zu Beginn des 18. Jahrhunderts in England eine Spekulationsblase um die South Sea Company, welche in der Südsee Handel treiben und Gold schürfen wollte. Die Erwartungen an das Unternehmen wurden in keiner Weise erfüllt, sodass der Wert der Unternehmensanteile binnen kürzester Zeit von 1.000 britische Pfund ins Bodenlose stürzte.
Der wohl bekannteste Börsencrash ereignete sich im Oktober 1929. In den Jahren zuvor war der amerikanische Dow Jones stark gestiegen, musste dann jedoch deutliche Rückgänge verzeichnen. Dies löste eine Panik unter den Anlegern aus, die in der Folge fast gleichzeitig versuchten, ihre Papiere zu verkaufen. Innerhalb weniger Tage kam es zu einem Kursverlust von rund 40 %. Dieser Crash gilt als Auslöser der großen Depression und der Weltwirtschaftskrise.
Alle Crashs haben eines gemeinsam: Wer sich durch die Kursverluste nicht entmutigen ließ, gehörte mittel- und langfristig zu den Gewinnern. Voraussetzung war natürlich, dass das Depot sicher aufgestellt gewesen ist und dadurch keine Einbußen verbucht werden mussten, die das Aus bedeuteten.
Die Tulpenkrise 1637: Der erste Börsencrash der Geschichte
Schon kurz nach der Einführung von Wertpapieren, im 17. Jahrhundert in den Niederlanden, löste der Handel mit Tulpenzwiebeln einen Börsencrash aus.
Nachdem der Preis für die damals sehr wertvollen Pflanzen stark gestiegen war, hatte ein großer Teil der zahlungskräftigen Bevölkerung in sie investiert. Durch die hohe Nachfrage standen der Preis und der Wert der Tulpenzwiebel in keinem rationalen Verhältnis zueinander. Angeblich zahlte man für eine seltene Art umgerechnet bis zu 50.000 €.
Bald aber folgte die Ernüchterung. Um den Gewinn abzuschöpfen, wurden die ersten Tulpenzwiebeln wieder verkauft. Dies löste eine regelrechte Panik aus, dass die Pflanzen an Wert verlieren könnten. Diese Reaktion ließ die entstandene Spekulationsblase schlagartig platzen und in den ersten Börsencrash der Weltgeschichte münden.
100 Jahre nach dem ersten Börsencrash folgten die erste beiden Spekulationsblasen auf Basis von Wertpapieren.
Börsencrash 1720: Die Südseeblase
Die englische South Sea Company hatte zu Beginn des 18. Jahrhunderts Aktien angeboten. Mit den Investitionen sollte in Nordamerika Gold geschürft werden. Kurz nach dem ersten Angebot stieg der Preis des Wertpapiers von 120 auf über 1.000 Britische Pfund. Gleichzeitig fand ein reger Handel mit Rohstoffen aber auch Sklaven statt, der exorbitante Gewinne einbrachte.
Als die Hoffnungen nach Gold nicht befriedigt werden konnten, verfügte die South Sea Company nicht über genügend Mittel, um die fälligen Dividenden zu bezahlen. Das sprach sich schnell herum und löste einen plötzlichen Börsencrash aus.
Der Börsencrash der Mississippi Company 1720
Die Mississippi Company, oder eigentlich Compagnie de la Louisiane ou d’Occident wurde 1717 von John Law für die französischen Kolonien in Amerika gegründet. Die dortige Bevölkerung litt unter einem starken Kapitalmangel, weil das Geld aus quasi wertlosen Staatsanleihen stammte. Mit der Mississippi Company konnten jedoch neue Monopole und erfolgsversprechende Privilegien erworben werden.
Da die Aktien des Unternehmens stark nachgefragt wurden, folgten mehrere Kapitalerhöhungen. Die Pariser Banque Royal vergab immer mehr Papiergeld wie auch Anleihen, damit der Kauf der Wertpapiere möglich gemacht wurde. Die stetig wachsende Blase löste schließlich auch Spekulationen auf Immobilien aus.
Anfangs brachten die Aktien scheinbar positive Effekte: Die hohe Staatsverschuldung Frankreichs konnte kaschiert werden, da sie in gering verzinste Darlehen umgeschuldet wurde. Auch die Einführung des Papiergeldes beeinflusste die Wirtschaft positiv. Im Laufe der Zeit löste die hohe Geldmenge im Umlauf aber eine Inflation aus.
Die Bevölkerung verlor das Vertrauen in die Banknoten und realisierte, dass die amerikanische Mississippi Company die versprochenen Renditen nicht zurückzahlen konnte. Das führte zum Platzen der riesigen Spekulationsblase, gleichzeitig mit der Südseeblase. Durch die hohen, plötzlichen Verkäufe reduzierte sich der Wert der Aktien gegen Null. Frankreich kehrte daraufhin von den Papier-Banknoten wieder zu den Münzen zurück.
Börsencrash 1882: Der Zusammenbruch der Pariser Börse
Ende des 19. Jahrhunderts expandierte die Eisenbahn in die Balkanstaaten. Finanziert wurde das Projekt durch französische Banken. Die Pariser Börse feierte. Machbarkeit und Finanzierbarkeit wurden allerdings nicht hinterfragt.
Es stellte sich heraus, dass die Bahngesellschaften die Expansion nicht finanzieren konnten. Die Kurse fielen bis hin zum Börsencrash.
Börsencrash 1907: Der Kupferskandal
Der sogenannte Kupferskandal basierte u. a. auf riskanten Geschäften der Banken mit Edelmetallen.
Anfang 1907 verlor der Dow Jones 10 %. Im August desselben Jahres verlor er weitere 8 % und nochmals jeweils 11 % im Oktober und November 1907.
Der wohl berühmteste Börsencrash: Der Schwarze Freitag 1929
Arbeitslosigkeit, Deflation, insolvente Unternehmen, soziales Elend und politische Krisen – das waren Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise. Der Kontrast zu den unbeschwerten goldenen zwanziger Jahren hätte kaum größer sein können. Der Schwarze Freitag 1929 ist als Anfangspunkt dieser Krise in die Geschichte eingegangen.
Im Sommer 1929 erkannte man allmählich, dass die US-amerikanischen Firmen ihre Produktion zu stark gesteigert hatten. Die Kurse begannen am 24. Oktober 1929 zu sinken, am nächsten Tag brachen sie stark ein. Aufgrund dessen entschieden sich die meisten Aktionäre, ihre Aktien zu verkaufen. Viele waren sogar dazu gezwungen, da sie die Aktien mit Krediten finanziert hatten und die Banken das geliehene Geld zurückverlangten.
So wurden am 29. Oktober 1929 an der Wallstreet 16,5 Millionen Aktien verkauft. Die Investoren konnten regelrecht zusehen, wie ihr in Wertpapiere angelegtes Vermögen an Wert verlor. Viele Menschen standen vor der Insolvenz, Banken brachen zusammen. Im folgenden Winter stiegen die Kurse kurzfristig, im März 1933 erreichten sie ihren Tiefststand. Die Aktien hatten durchschnittlich 75 % ihres Wertes verloren.
Die Ölpreiskrise 1973
Während der Ölpreiskrise stieg der Rohölpreis von unter 4 US-Dollar auf etwa 12 US-Dollar pro Barrel Öl.
Während des Jom-Kippur-Krieges hatte die Organisation der arabischen erdölexportierenden Staaten (OAPEC) die Menge an gefördertem Öl bewusst zurückgeschraubt, um die Weststaaten unter Druck zu setzen, die Israel im Krieg gegen die arabischen Staaten unterstützten. Gleichzeitig litten die USA unter einer Inflation und dem Verfall des Dollars. Der Ölpreis stieg indes ins unermessliche.
Infolge dessen beschloss etwa die deutsche Regierung mit Willy Brandt ein Sonntagsfahrverbot für Autos und ein Tempolimit von 100 km/h auf den deutschen Autobahnen. Auch in den Niederlanden, Dänemark, Luxemburg und der Schweiz setzt man ähnliche Maßnahmen. Auch in der Politik reagierte man. Israel wurde zur Räumung der besetzten Gebiete angehalten. Das lockerte den Druck der OPEC. Dennoch blieb der Rohölpreis auf hohem Niveau.
Der „Ölschock” führte zu enormen Kursverlusten an den Aktienmärkten.
Börsencrash 1987: Schwarzer Montag
Die Psychologie spielte bei diesem Börsencrash eine wichtige Rolle. Es war vermutlich die Angst vor einer Weltwirtschaftskrise, die den Dow Jones am 19. Oktober 1987 etwa 23 % nach unten trieb. Der genaue Grund für den plötzlichen Kursverlust ist nicht genau geklärt. Da es ein Montag war, spricht man heute vom Schwarzen Montag, dem ersten Börsencrash nach dem 2. Weltkrieg.
Die Asienkrise 1998
Diese Krise startete in Asien. Als Ursache werden heute wirtschaftliche und wirtschaftspolitische Faktoren genannt, wie hohe Investitionen, Defizite in der Handelsbilanz, aber auch hohe Kredite, unter anderem aus Fremdwährungen.
Nach der Liberalisierung im Finanzsektor war in Asien unter anderem ein regelrechter Kreditboom entstanden. Ein großer Teil des geliehenen Geldes wurde außerdem zum Kauf von Immobilien und Aktien verwendet. Dadurch stiegen die Immobilienpreise und mit ihnen die Aktienkurse. Die Banken wähnten sich in Sicherheit und vergaben weiterhin vertrauensvoll Kredite, die in Wertpapiere flossen.
Neben dieser Kreditblase ergaben sich noch weitere zusätzliche Faktoren, die die Asienkrise bedingten:
- Fehlende Fremdwährungsabsicherung
- Auslandsschulden, die die eigenen Währungsreserven überschritten
- Allgemein instabile Finanzmarktstrukturen
- Fehlentscheidungen innerhalb der internationalen Finanzmärkte
Dann fielen die Indizes der asiatischen Aktienmärkte. Auch der russische Aktienmarkt war betroffen. Das Eingreifen des internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank konnte nur langsam einen Ausgleich bringen.
Börsencrash ab 2000: Das Platzen der Dotcom-Blase
Der Begriff Dotcom-Blase bezeichnet eine im Jahr 2000 geplatzte Spekulationsblase, die ihren Ursprung bereits im Jahr 1995 fand.
Der zukunftsweisende Charakter der neuen Technologien verleitete viele Anleger dazu, ihr Geld in die Aktien der neu gegründeten Unternehmen zu investieren. Von den Medien angestachelt hegten sie die Hoffnung, an vermeintlich zukünftigen Gewinnen teilzuhaben.
Von den hochgesteckten Erwartungen geblendet, ignorierte ein Großteil der Anleger jedoch fundamentale Unternehmensbewertungen sowie Jahresabschlüsse. Da Start-up-Firmen in der Regel ihr Kapitel benötigen, um zu wachsen, konnten die Anleger infolgedessen keine Gewinne oder Dividenden erzielen. Vielen wurde dies jedoch zu spät bewusst.
Betrachtet man die Aktie der Deutschen Telekom zu ihrer Blütezeit, wird deutlich, dass auch Deutschland von der Euphorie um die Dotcom-Blase nicht verschont geblieben ist. Im März 2000 notierte die Aktie bei 104,90 € – bis heute der absolute Höchststand.
Es wurde erst spät bekannt, dass die Unternehmen ihren Börsenwert durch keinen materiellen Gegenwert abdecken konnten, sondern vielmehr durch die geistigen Leistungen ihrer Mitarbeiter. Nach den ersten Insolvenzmeldungen wurden die Zweifel an dem vermeintlichen Hoffnungsträger Internet lauter. Erste Spekulanten begannen zu verkaufen.
Im März 2000 verwandelte sich der Kursabfall schließlich in einen regelrechten Kurssturz, als viele Anleger aufgrund der aufkommenden Panik ihre Aktien um jeden Preis zu verkaufen begannen.
Gerade Kleinanleger aber auch erfahrene Börsianer spekulierten auf eine baldige Erholung des Marktes, verpassten den Absprung und verloren so einen Großteil ihres Vermögens. Diesen Börsencrash bezeichnet man heute als das „Platzen der Dotcom-Blase”.
Börsencrash 2008: Die Immobilienblase platzt
Nachdem die Dotcom-Blase geplatzt war, hielt die US-amerikanische Notenbank die Zinsen für kurzfristige Investitionen niedrig. Sie sanken bald noch weiter, nachdem die überschüssigen Gelder in den Markt investiert worden waren. Darum wandten sich die Investoren risikoreicheren Wertanlagen zu.
Die Amerikaner nutzten aber auch den niedrigen Zinssatz, um in ein Eigenheim zu investieren. Man lockte auch Personen mit geringer Bonität mit sogenannten subprime loans, zweitklassigen Krediten. Diese zeichneten sich jedoch durch variable Zinssätze aus. Die Banken forderten Sicherheit in Form von Wertpapieren, die durch Hypotheken abgesichert waren.
Im Jahr 2004 wurde der Leitzins der USA schrittweise angehoben, sodass die Personen mit subprime-Krediten ihre Zinsen nicht mehr zahlen konnten. Sie waren gezwungen, ihre Häuser wieder zu verkaufen. Dadurch stürzten die Preise für Immobilien rapide ab. Mit Hypotheken gesicherte Wertpapiere wurden abgestuft und verloren an Wert, was eine große Verunsicherung zur Folge hatte. Die hohen Verluste führten unter anderem die Investmentbank der Lehman Brothers in die Insolvenz, diese hatte zuvor hohe Summen in die Hypotheken investiert.
Von da an sanken die Indizes mehrerer Staaten, nicht nur der USA. Die dadurch ausgelöste Finanzkrise ging 2009 auf Europa über und stürzte einige Industrieländer in die Rezession. Der Konsum sank weltweit. Deutschland traf es aufgrund der starken Exportorientierung besonders in den Branchen Maschinenbau und Automobile.