Weltwirtschaftskrise 1929: Auslöser und Auswirkungen
Von einer Weltwirtschaftskrise wird gesprochen, wenn die konjunkturelle Krise nicht nur einzelne Staaten oder begrenzte Regionen betrifft, sondern zumindest mehrere, große Nationen. Ein erstes, deutliches Anzeichen einer solchen Wirtschaftskrise ist oftmals ein Börsencrash, wie es zum Beispiel auch bei der Weltwirtschaftskrise im Jahre 1929 der Fall gewesen ist.
In unserem Beitrag möchten wir zunächst auf eingehen, was genau bei der Weltwirtschaftskrise 1929 passiert ist. Ferner nennen wir die Auslöser der Weltwirtschaftskrise, welche Auswirkungen es auf die Börsen gab und ob eventuelle Parallelen zu späteren Krisen sowie zur heutigen Zeit bestehen könnten.
Was ist bei der Weltwirtschaftskrise 1929 passiert?
Bei der Weltwirtschaftskrise im Jahre 1929 handelte es sich gleichzeitig um eine globale Finanzkrise, deren Anfang in den Vereinigten Staaten zu finden ist. Nahezu kein Land blieb von der Weltwirtschaftskrise verschont, auch Deutschland nicht. Auf dem negativen Höhepunkt der Wirtschaftskrise gab es zum Beispiel alleine in Deutschland etwa 5,6 Millionen Arbeitslose, zahlreiche Insolvenzen ebenso eine ausgeprägte Bankenkrise.
Die Krise breitete sich auf praktisch alle Wirtschaftsteilnehmer aus, insbesondere:
- Privathaushalte
- Unternehmen
- Staaten
Während der Weltwirtschaftskrise gab es – in Folge der Deflationspolitik – eine erhebliche Abwertung des Geldes, was die entsprechende Situation noch negativ verstärkte. Zahlreiche Privathaushalte und Unternehmen verloren ihr Vermögen und viele Bürger als Privatpersonen gleichzeitig ihre Anstellung.
Info: Eine Weltwirtschaftskrise erstreckt sich immer auf mehrere, große Staaten und Wirtschaftsregionen. Meistens gibt es nur wenige Länder, die sich der Krise entziehen können.
Was hat die Weltwirtschaftskrise 1929 ausgelöst?
Häufig liest man, dass der Auslöser der Weltwirtschaftskrise der Börsencrash an der Börse in New York gewesen ist. Das ist allerdings in der Form nicht ganz richtig. Stattdessen war der Crash an den amerikanischen Märkten und an weiteren, internationalen Börsen vielmehr das erste, deutliche Zeichen der Krise. Die Wirtschaftskrise an sich gab es allerdings schon vorher. Die meisten Experten nennen mehrere Auslöser in Kombination, die letztendlich zur Weltwirtschaftskrise 1929 geführt haben. Das sind im Wesentlichen:
- Zinserhöhung der amerikanischen Notenbank FED
- Finanzierung zahlreicher Aktiengeschäfte durch Kredite, insbesondere Auslandskredite
- Hohe Golddevisenstandards zahlreicher Länder
- Deflationspolitik vieler Staaten
Ebenfalls mitverantwortlich für die Weltwirtschaftskrise war der vorherige Wirtschaftsboom, insbesondere in den Vereinigten Staaten. Dieser hatte enorme Kurssteigerungen an den Börsen zur Folge, sodass immer mehr Menschen Aktien auch auf Kreditbasis kauften. Daraus wiederum entstand eine sogenannte Spekulationsblase, die dann spätestens mit dem Börsencrash am 24. Oktober 1929 platzte. Dieser Tag ist in den Geschichtsbüchern als schwarzer Donnerstag (USA) bzw. schwarzer Freitag (Europa) bekannt.
Welche Auswirkungen gab es durch die Weltwirtschaftskrise?
Die Weltwirtschaftskrise 1929 hat sich auf sämtliche Wirtschaftsbereiche und zudem auf das Privatleben der Bürger massiv ausgewirkt. Direkte Auswirkungen der globalen Wirtschaftskrise waren unter anderem:
- Zahlreiche Staaten greifen zu Handelsbarrieren
- Entstehung einer Bankenkrise
- Kein Wirtschaftswachstum mehr möglich
- Massenhafte Insolvenzen von Unternehmen
- Sparpolitik zahlreicher Bürger
- Massenarbeitslosigkeit
- Überlastung der Sozialversicherungssysteme
- Verarmung zahlreicher Menschen
- Massiver Rückgang des Warenexports
- Massiver Rückgang der Industrieproduktion
Alle Wirtschaftssubjekte erlitten massive Einkommensverluste und als Unternehmen deutliche Umsatzrückgänge. Die am deutlichsten sichtbare Auswirkung der Wirtschaftskrise zeigte sich an der Börse, nämlich durch den Kurseinbruch nahezu aller Aktien. Teilweise sank der Wert der einzelnen Aktienwerte um über 50 Prozent, was durch eine Kettenreaktion und Panikverkäufe noch weiter verstärkt wurde. So lag der Dow Jones Index zum Beispiel im September 1929 vor dem Börsencrash noch bei rund 380 Punkten, nach dem Crash hingegen im November des gleichen Jahres nur noch bei knapp unter 200 Punkten. Teilweise fand an der Börse kein Handel mehr statt, weil es nur noch Verkäufer und keine Käufer am Markt mehr gab.
Info: Die Weltwirtschaftskrise hatte massive Auswirkungen negativer Art auf alle Bereiche. Sie führte zu Massenarbeitslosigkeit, Masseninsolvenzen, massiven Umsatz- und Gehaltseinbußen sowie in weiten Teilen zu einer Verarmung und hoher Verschuldung der Menschen.
Gibt es Parallelen zu anderen Krisen und heute?
Häufiger wird kontrovers diskutiert, ob die Weltwirtschaftskrise im Jahre 1929 Parallelen zu nachfolgenden Krisen oder sogar zur heutigen Situation aufweist. Es gibt sowohl Stimmen dafür als dagegen, weil natürlich jede Krise eine etwas andere Situation aufweist. Nach 1929 und dem erwähnten Börsencrash gab es durchaus mehrere Krisen, in denen vor allem die Aktienmärkte erhebliche Kursverluste aufwiesen, insbesondere:
- Platzen der sogenannten dot.com Blase 2000
- Globale Finanzkrise 2007
- Eurokrise ab 2010
Eine Gemeinsamkeit zwischen der Weltwirtschaftskrise 1929 und beispielsweise der Finanzkrise 2007 war, dass auch dort ein Platzen der Spekulationsblase, allerdings am amerikanischen Immobilienmarkt, einer der Hauptauslöser und Ursachen der Krise war. Allerdings wird bewusst von einer Finanzkrise und nicht von einer Weltwirtschaftskrise im Jahre 2007 gesprochen, da eben nahezu abgekoppelt ausschließlich das Finanzsystem betroffen war. Die globale Wirtschaft als solche war zu diesem Zeitpunkt nicht massiv betroffen.
Auch jüngst im Zuge der Coronakrise wurden häufig Parallelen zur Weltwirtschaftskrise gezogen. Allerdings sind die Ursachen in diesem Fall gänzlich anders. Die Corona-Pandemie war bekanntlich ein absolut unvorhersehbares Ereignis und hatte nichts mit einer schlechten Wirtschaftssituation zu tun.
Die meisten Experten gehen davon aus, dass momentan keine große Gefahr einer erneuten Weltwirtschaftskrise besteht, trotz globaler Konflikte und Krisenherde. Das ist unter anderem damit zu begründen, dass die Akteure an den Märkten vorsichtiger geworden sind und es in den letzten zehn Jahren nicht solch einen Boom gab, wie es vor 1929 der Fall gewesen ist.