In Gold investieren: So profitieren Sie vom Goldpreis

In Gold investieren: So profitieren Sie vom Goldpreis
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Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Investitionsmöglichkeiten in Gold: Physisches Gold (Goldbarren und Goldmünzen), Goldminen-Aktien, ETFs und ETCs stellen verschiedene Möglichkeiten dar, um in Gold zu investieren
  • Vor- und Nachteile von Gold als Geldanlage: Gold bietet begrenzte Reserven, eine niedrige Korrelation mit Aktien, und kann das Portfoliorisiko reduzieren. Jedoch bietet es keine höhere Rendite wie Aktien, ist volatil und erfordert eine sichere Verwahrung.
  • Zukünftige Entwicklung des Goldpreises: Der Goldpreis wird durch Nachfrage beeinflusst und ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Kurz- und mittelfristige Preissteigerungen sind möglich, jedoch sind langfristig die Renditen im Vergleich zu Aktien geringer und die Schwankungen höher.
  • Gold als Portfoliobeimischung: Gold sollte als Beimischung im Portfolio und nicht als Einzelinvestment betrachtet werden.

Gold ist das bekannteste Edelmetall und wird aufgrund seiner Beständigkeit, seines Glanzes und seiner Knappheit seit Jahrtausenden in Form von Münzen und Goldbarren als Wertspeicher und als Schmuck verwendet. Heute wird Gold vor allem mit Stabilität und Sicherheit in Verbindung gebracht. Anleger möchten in Gold investieren, um für den Notfall vorzusorgen und sich vor Währungskrisen schützen.

Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Möglichkeiten für Anleger, in Gold zu investieren, diskutiert die Vorteile und Nachteile von Gold als Geldanlage sowie die Goldpreisentwicklung.

Wie kann man in Gold investieren?

Privatanleger haben mehrere Möglichkeiten, in Gold zu investieren:

  1. Physisches Gold kaufen (Goldmünzen und Goldbarren)
  2. Goldminen-Aktien
  3. Gold ETFs
  4. Gold ETCs

1. Physisches Gold kaufen (Goldmünzen und Goldbarren)

Physisches Gold wird am besten in Form von Goldmünzen oder Goldbarren erworben, die es in verschiedenen Stückelungen und Gewichtseinheiten gibt. Bei Münzen wird in der Maßeinheit Unzen gerechnet. Die Feinunze Gold wiegt 31,1 Gramm, wobei das Gewicht der Goldmünzen selbst davon abweichen und etwas höher ausfallen kann. Goldbarren gibt es in den verschiedensten Gewichtseinheiten von 1 bis 1000 Gramm.

Ähnlich wie bei Aktien gibt es auch bei Gold eine Differenz zwischen dem Ankaufspreis und dem Verkaufspreis. Gold sollte nur bei seriösen Anbietern erworben werden. Eine Besonderheit bei Gold ist, dass im Vergleich zu anderen Edelmetallen wie Silber, Platin und Palladium, keine Mehrwertsteuer beim physischen Erwerb fällig wird. Wer physisches Gold halten möchte, muss sich allerdings auch um eine sichere Verwahrung kümmern, um es vor Verlust und Diebstahl zu schützen.

2. Goldminen-Aktien

Auch indirekt kann man als Anleger von der Wertentwicklung von Gold profitieren, indem man in die Aktien von Bergbauunternehmen und Goldminenbetreibern investiert. Die meisten Goldminenbetreiber fördern allerdings selten nur ein Edelmetall, da in den Minen meist mehrere Erze und Metalle vorkommen. Unternehmen wie Newmont Mining Corporation und Barrick Gold Corporation zählen zu den großen Namen unter den Goldminenbetreibern.

Die Aktien von Bergbauunternehmen im Edelmetall-Segment gelten üblicherweise als volatil und risikoreich, da die Preisentwicklung der Edelmetalle aufgrund einer Hebelwirkung oftmals überproportional widergespiegelt wird. Die Wertentwicklung der Aktien hängt zudem nicht nur von der Entwicklung der Edelmetallpreise, sondern allgemein von unternehmensspezifischen Faktoren, sowie von weiteren Einflussgrößen, wie dem allgemeinen Marktumfeld, der Anlegerstimmung, der Inflation und der aktuellen Zinspolitik ab.

3. Gold ETFs

Gold Aktienfonds und Gold ETFs sind eine gute Möglichkeit, um die Klumpenrisiken von Einzelaktien zu vermeiden und breit diversifiziert in Goldminenbetreiber zu investieren. Auch Edelmetall ETFs eignen sich für ein Investment in Gold, da die in den zugrundeliegenden Indizes enthaltenen Unternehmen meist zumindest 50 % der Einnahmen im Gold- und Silber-Segment generieren.

Bei der ETF-Auswahl sollte man nach bestimmten Filterkriterien vorgehen und auf ein ausreichend großes Fondsvolumen, ein gewisses Mindestalter des Fonds und auf möglichst geringe Fondskosten achten.

ETFs, die ein Fondsvolumen von mindestens 100 Millionen Euro und ein Fondsalter von über 5 Jahren aufweisen, sind beispielsweise der iShares Gold Producers UCITS ETF, der VanEck Gold Miners UCITS ETF, der VanEck Junior Gold Miners UCITS und der L&G Gold Mining UCITS ETF. Eine Aufstellung von interessanten Gold ETFs finden Sie in unserem ausführlichen Beitrag.

4. Gold ETCs

Möchte man von der geringen Korrelation zwischen Aktien und Gold profitieren, so scheiden Aktien bzw. Gold Aktienfonds und ETFs aus. Stattdessen kann man einfach und bequem über Gold ETCs (Exchange Traded Commodities) in Gold investieren. Aktuell gibt es 16 verschiedene Gold ETCs, in die Anleger aus Deutschland investieren können.

Besonders interessant sind dabei die niedrigen Gesamtkostenquoten (TER), zu denen Gold ETCs zu haben sind. So werden Gold ETCs bereits ab 0,00 % p. a. angeboten. Allerdings sind diese dennoch nicht umsonst erhältlich, da die Fondsemittenten beispielsweise über die Spreads zwischen Geld- und Briefkursen oder über Lagergebühren Geld verdienen.

Da das in ETCs veranlagte Fondskapital im Unterschied zu ETFs kein Sondervermögen, sondern Schuldverschreibungen darstellt, sollten ETC-Anleger darauf achten, dass sie in physisch besicherte Produkte investieren, um das Verlustrisiko bei einer Insolvenz des Anbieters zu minimieren.

Außerdem besteht die Möglichkeit mittels Edelmetall ETCs diversifiziert in mehrere Edelmetalle zu investieren.

Sollte man in Gold investieren?

Auch wenn Gold in den letzten Jahren enorme Renditen erbrachte, so wird Gold von Anlegern in erster Linie als „sicherer Hafen“ betrachtet, der für Stabilität und Sicherheit im Portfolio sorgen soll. Diese Interpretation ist jedoch mit Vorsicht zu betrachten, denn wie die Vergangenheit zeigt, kann der Goldpreis sehr stark schwanken, und zwar langfristig betrachtet durchaus stärker, als ein weltweit diversifiziertes Aktienportfolio.

Allerdings können die Schwankungen von Aktienportfolios durch die Beimischung von Gold reduziert werden. Dies liegt darin begründet, dass die Goldpreisentwicklung nur sehr schwach mit Aktienmärkten korreliert. Insofern kann eine Beimischung für Anleger durchaus sinnvoll sein. Der Goldanteil im Portfolio sollte jedoch die 10-Prozentmarke nicht übersteigen.

Wer in Gold investieren möchte, sollte jene Aspekte, die für als auch gegen eine Investition sprechen, gut abwägen. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Vorteile und Nachteile von einer Geldanlage in Gold.

Was spricht für eine Geldanlage in Gold?

  • Begrenzte Reserven: Gold wird als Sachwert vermutlich nie völlig den Wert verlieren, da die weltweiten Goldreserven begrenzt sind.
  • Etabliertes Zahlungsmittel: Gold wird seit Jahrhunderten als Zahlungsmittel akzeptiert.
  • Niedrige Korrelation mit Aktien: Der Goldpreis entwickelt sich oft gegensätzlich zu Aktien.
  • Reduziert das Portfoliorisiko: Gold kann als Portfoliobeimischung Schwankungen am Aktienmarkt etwas abfedern und den maximalen Drawdown reduzieren.
  • Steigt bei Krisen und sinkenden Zinsen: Geopolitische Krisen und Zinssenkungen können sich förderlich auf den Goldpreis auswirken.
  • Inflationsschutz: Gold bietet zumindest bei einer länger anhaltenden höheren Inflation einen gewissen Inflationsschutz.
  • Hohe Liquidität: Der Goldmarkt weist eine hohe Liquidität auf, Gold kann jederzeit verkauft werden.
  • Steuerfreie Gewinne: Die Gewinne aus einem Goldverkauf sind steuerfrei, wenn Goldbarren oder Goldmünzen mindestens ein Jahr im Besitz des Anlegers waren.

Was spricht gegen eine Geldanlage in Gold?

  • Niedrigere Rendite als Aktien: Auf längere Zeiträume betrachtet, erbrachte Gold im Vergleich zu einem weltweit gestreuten Aktienportfolio, deutlich geringere Renditen.
  • Keine höhere Rendite durch Beimischung: Gold kann als Beimischung zwar Schwankungen reduzieren, erhöht aber die Gesamtrendite nicht.
  • Volatilität: Der Goldpreis schwankte in der Vergangenheit stärker als ein weltweit diversifiziertes Portfolio aus Aktien.
  • Währungsrisiko: Da Gold überwiegend in US-Dollar gehandelt wird, besteht ein Wechselkursrisiko.
  • Kein fundamentaler Wert: Im Unterschied zu Aktien, die Produktivkapital und somit eine Beteiligung an der Wirtschaft darstellen, weist Gold keinen inneren Wert auf. Daher bemisst sich die Rendite eines Goldinvestments nur an der Preisentwicklung. Zinsen und Dividenden gibt es nicht.
  • Rebalancing erforderlich: Gold als Beimischung im Portfolio erfordert ein regelmäßiges Rebalancing, also die Wiederherstellung der ursprünglichen Gewichtung der Portfoliobestandteile. Dies ist mit Zeitaufwand und Transaktionskosten verbunden.
  • Sichere Verwahrung: Physisches Gold in Form von Goldmünzen und Goldbarren erfordert eine sichere Verwahrung, die vor Diebstahl und Verlust schützt.
  • Zusätzliche Kosten: Investments in Gold können mit zusätzlichen Kosten verbunden sein (Bankschließfächer, Versicherungen, Transaktionskosten etc.).
  • Kaum industrielle Verwendung: Gold hat im Vergleich zu anderen Rohstoffen keine nennenswerte industrielle Verwendung.

Wie wird sich der Goldpreis in Zukunft entwickeln?

Der Goldpreis wird vor allem durch die Nachfrage beeinflusst, denn im Gegensatz zu Aktien weist Gold keinen inneren Wert auf. Steigt die Nachfrage nach Gold, so kann das Angebot nicht beliebig ausgedehnt werden, was zu einer Steigerung des Goldpreises führt. Da vor allem im Zuge von Krisen Anleger in den „sicheren Hafen“ Gold flüchten, steigt der Goldpreis insbesondere in Phasen der Unsicherheit.

Der Goldpreis ist in den letzten zwei Jahrzehnten enorm gestiegen und ist aktuell so hoch wie nie zuvor. In US-Dollar gerechnet hat er sich seit 2004 mehr als verfünffacht. Betrug der Goldpreis pro Feinunze Gold Anfang April 2004 noch 427,25 Dollar, so liegt der Goldpreis genau 20 Jahre später bei 2235,40 Dollar. Das bedeutet eine Gesamtrendite von 523,21 % bzw. eine jährliche Rendite von 26,16 % in diesem Zeitraum.

Gründe für den enormen Anstieg in den letzten Jahren gab es zur Genüge: die Corona-Krise, die weltweit hohe Inflation und der Ukraine-Krieg. Auch jüngere Entwicklungen, wie die starken physischen Zukäufe von Zentralbanken und Schwellenländern wie China und Indien, die Aussicht auf Zinssenkungen in der Zukunft, der Nahost-Konflikt und Momentum (Anleger kaufen in der Hoffnung, dass der Goldpreis weiter steigt) haben dem Goldpreis zu einem noch stärkeren Anstieg verholfen.

Kurz- und mittelfristige Preissteigerungen sind bei Gold also durchaus möglich. Dennoch kann niemand zuverlässig prognostizieren, wo der Goldpreis in 10 Jahren stehen wird. Die Weltpolitik und die zukünftige Zinspolitik werden einen großen Einfluss auf die künftige Preisentwicklung von Gold haben.

Es ist allerdings unrealistisch anzunehmen, dass sich die Entwicklungen der letzten Jahre in gleicher Weise fortsetzen werden. Betrachtet man längere Zeiträume, so schneidet Gold als Investment nicht besonders gut ab, vor allem im Vergleich zu Aktien. In den 48,5 Jahren von 1975 bis Juni 2023 betrug die Rendite von Gold 1,2 % p. a., während der MSCI World Index im selben Zeitraum 6,8 % p. a. erbracht hat. Darüber hinaus weist Gold eine größere Volatilität und ein deutlich größeres Preiseinbruchspotenzial im Sinne eines Maximum Drawdowns auf.

Gold sollte daher allenfalls als Beimischung im Portfolio dienen und eine Obergrenze von 10 Prozent des Gesamtportfolios nicht überschreiten. Wer eine Beimischung in diesem Rahmen in Erwägung zieht, sollte allerdings nicht mit einer höheren Gesamtrendite des Portfolios rechnen, sondern den potenziellen Vorteil einer geringeren Volatilität und somit einer größeren Stabilität des Investmentportfolios sehen.