In Uran investieren: Aktien, ETFs und größte Produzenten

Atomkraft wurde neben dem Ausbau alternativer Energiequellen zu einem der wichtigsten Themen der Energiepolitik der letzten Jahre. Viele Länder planen einen massiven Ausbau der Kernenergie über die nächsten Jahrzehnte, wodurch sich ein von der Uranindustrie lang ersehntes Comeback abzeichnet. Uran rückt daher auch in den Fokus von Privatanlegern.

Wie man in Uran investieren kann, welches Angebot an Uran Aktien und Uran ETFs zur Verfügung steht, wie sich der Uranpreis entwickelt, wo die Chancen und Risiken beim Investieren in Uran liegen, in welchen Ländern es die größten Reserven gibt und wo am meisten Uran produziert wird, beleuchten wir in diesem Beitrag.

Wie kann man in Uran investieren?

Im Unterschied zu Aktien und Futures wird Uran nicht an einer zentralen Börse gehandelt. Stattdessen erfolgt der Handel mit Uran außerbörslich, wobei die wichtigsten Akteure staatliche Unternehmen, private Unternehmen, Händler und Investmentfonds sind.

Der Uranmarkt ist ein sehr kleiner, komplexer und wenig liquider Nischenmarkt. Es handelt sich um ein Oligopol, bei dem nur eine sehr kleine Anzahl an Minen den größten Teil des Marktes bedienen. Aus politischen Gründen sind viele große Unternehmen im Uransektor gar nicht an der Börse notiert, sondern befinden sich im Staatbesitz. Das gilt zum Beispiel für Kazatomprom in Kasachstan und Orano in Frankreich, zwei der größten Uranproduzenten der Welt.

Aktien, Fonds und ETFs, die sich auf Uran konzentrieren, erzielen relativ geringe Handelsumsätze, weisen eine eingeschränkte Marktliquidität und eine hohe Volatilität auf. Anleger, die in Uran investieren wollen, sollten daher nur einen geringen Depotanteil für eine Beimischung vorsehen.

Welche Uran Aktien gibt es?

Nur wenige private Unternehmen haben sich auf Uran spezialisiert. Die meisten der wenigen Uran Aktien sind Small Caps oder Micro Caps. Im Folgenden wollen wir Ihnen jedoch drei Uran Aktien vorstellen, die einen wichtigen Stellenwert innerhalb der Branche einnehmen:

1. Cameco Corporation
2. Uranium Energy Corporation
3. Paladin Energy

1. Cameco Corporation

Die Cameco Corporation (Canadian Mining & Energy Corporation, ISIN: CA13321L1085) ist ein kanadisches Bergbauunternehmen und nach Kazatomprom der zweitgrößte Uranproduzent weltweit, mit einer Marktkapitalisierung von 21,43 Mrd. US-Dollar.

Cameco ist in den Bereichen Produktion, Verarbeitung und Handel von Uran tätig und betreibt Uranminen in den USA, Kanada und Kasachstan. Gemeinsam mit Orano besitzt Cameco Cigar Lake, die größte Uranmine der Welt. Cameco ist außerdem in der Herstellung von Brennelementen und Reaktorkomponenten tätig.

Seit 2011 befand sich die Aktie konstant in einen Abwärtstrend. Erst 2020 begann sie, wieder zu steigen. In den letzten drei Jahren konnte die Aktie eine Kurssteigerung von knapp 190 % verzeichnen, was ziemlich genau der Preisentwicklung von Uran in diesem Zeitraum entspricht. Aktuell notiert die Aktie bei 49,33 US-Dollar (Stand 26.4.2024).

2. Uranium Energy Corporation

Die Uranium Energy Corporation (ISIN: US9168961038) ist ein US-amerikanisches Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 2,79 Mrd. US-Dollar. Das Unternehmen ist in der Exploration und Verarbeitung von Uran- und Titankonzentraten tätig. Durch die Übernahme von Uranium One im Jahr 2021 wurde Uranium Energy zum größten US-amerikanischen Produzenten von Uran.

Da es sich um das wichtigste US-amerikanische Unternehmen im Uransektor handelt, wird Uranium Energy vermutlich sehr stark von den geplanten Vorhaben der US-Regierung profitieren, die Uranproduktion in den USA anzukurbeln und große Mengen heimisches Uran zu erwerben, um US-Militärs weniger abhängig von ausländischen Lieferungen zu machen.

Uranium Energy ist ein finanziell gesundes Unternehmen, dessen Aktie alleine in den letzten zwölf Monaten einen Kurszuwachs von 202 % verzeichnen konnte. Die Drei-Jahres-Performance beläuft sich auf 167 %. Die Aktien von Uranium Energy werden aktuell zu einem Preis von 6,94 US-Dollar gehandelt (Stand 26.4.2024).

3. Paladin Energy

Paladin Energy Ltd (ISIN: AU000000PDN8) ist nach Energy Resources of Australia Ltd das zweitgrößte Uran-Bergbauunternehmen Australiens mit einer Marktkapitalisierung von 2,67 Mrd. US-Dollar.

Paladin Energy verfügt über ein Portfolio von Minen und Projekten in Australien, Namibia, Niger und Kanada und beliefert Kraftwerksbetreiber auf der ganzen Welt mit Uran. Das Unternehmen wurde 1993 gegründet und entwickelte sich schnell zu einem der führenden Uranproduzenten Australiens. In Laufe seiner Unternehmensgeschichte hat Paladin Energy eine Vielzahl an Minen erschlossen, darunter auch die Heinrich-Langer-Mine in Namibia, eine der größten Uranminen der Welt.

Die Ein-Jahres-Performance der Aktie beläuft sich auf 109 %, die Drei-Jahres-Performance auf 220 %. Aktuell wird die Aktie um 8,94 US-Dollar gehandelt (Stand 26.4.2024).

Welche Uran ETFs gibt es?

Da das Angebot an Uran Aktien sehr klein ist, könnten Uran ETFs eine besonders interessante Option sein, um in Uran zu investieren. Dafür kommen die folgenden Uran ETFs in Betracht:

Bei der ETF-Auswahl sollten Anleger möglichst auf die Erfüllung der folgenden Kriterien achten:

• hohes Fondsvolumen (bestenfalls > 100 Mio. Euro)
• Mindestalter > drei Jahre
• möglichst geringe Fondskosten (TER)

Keiner der vier oben genannten ETFs kann diese Kriterien erfüllen. Im Hinblick auf Fondsvolumen und Alter erscheinen jedoch der HANetf Sprott Uranium Miners UCITS ETF Acc und der Global X Uranium UCITS ETF USD Accumulating interessant. Sie umfassen relativ viele Positionen und der HANetf Sprott Uranium ETF beinhaltet auch den Sprott Physical Uranium Trust, der selbst bereits einen diversifizierten Fonds darstellt. Allerdings ist der ETF mit einer TER von 0,85 % p. a. als sehr teuer zu bewerten.

Auch wenn der VanEck Uranium and Nuclear Technologies UCITS ETF A lediglich ein Fondsvolumen von 72 Mio. Euro aufweist und auch noch keine drei Jahre am Markt ist, so weist er trotz geringerer Anzahl an Positionen insofern eine breitere Diversifikation auf, da er nicht ausschließlich Bergbauunternehmen beinhaltet, sondern auch Unternehmen, die in der Kernenergie-Infrastruktur tätig sind bzw. solche, die nur einen kleineren Teil ihres Umsatzes im Bereich Uran und Kernenergie erwirtschaften.

Der HANetf Sprott Junior Uranium Miners UCITS ETF USD Accumulating dürfte wohl der spekulativste ETF sein, da er sich auf Small und Mid Caps fokussiert, erst im Februar 2024 aufgelegt wurde und ein Fondsvolumen von lediglich 6 Mio. Euro aufweist.

Wie hat sich der Uranpreis entwickelt?

Nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs ist der Uranpreis nach einer jahrelangen Schwächephase wieder angesprungen. Lag der Uranpreis im November 2020 noch bei 20 US-Dollar pro Pfund, so liegt er aktuell bei 87 US-Dollar pro Pfund Uran, wobei die Preise im Jänner 2024 sogar die 100-Dollar-Marke überschritten. Innerhalb der letzten drei Jahre konnte Uran einen Wertzuwachs von 187 % verzeichnen.

Was sind die Chancen und Risiken eines Uran-Investments?

Aufgrund der Reaktorkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima kehrte man der Atomkraft lange Zeit den Rücken. Dies führte zu einem reduzierten Angebot, da kaum in neue Minenprojekte investiert wurde.

Nun scheint man wieder in eine andere Richtung zu gehen. Viele Länder planen einen massiven Ausbau der Kernenergie bis 2050, um das Angebot zu erhöhen, die Grundversorgung zu sichern, dem wachsenden Energiebedarf gerecht zu werden, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren und auch um die eigenen Klimaziele zu erreichen. Nicht nur die USA, sondern auch eine Vielzahl anderer Länder wie China, Indien, Südkorea und Japan, sowie europäische Länder wie Frankreich, Slowakei und Ungarn, setzen verstärkt auf Kernenergie.

Das Comeback von Uran lässt auch die Minenbetreiber wieder gutes Geld verdienen, wovon auch deren Aktienkurse profitieren. Viele Experten sehen weiteres Aufwärtspotential und manche gehen sogar von einem Superzyklus bzw. einer verlängerten Phase stärkeren Wachstums aus.

Trotz aller günstigen Vorzeichen sind die Risiken für ein Uran-Investment hoch. Der Uranmarkt ist klein und wenig liquide. Uran Aktien (und selbst Uran ETFs) sind mit einem sehr konzentrierten Risiko verbunden. Das Investieren in Uran sollte von Anlegern daher allenfalls als kleine Beimischung im Depot in Erwägung gezogen werden.

Abgesehen davon ist der Uransektor auch mit einigen kontroversiellen Aspekten behaftet, wie die Umweltauswirkungen des Uranabbaus, Fragen der nuklearen Sicherheit, die langfristige Lagerung von radioaktiven Abfällen, die Verwendbarkeit von Uran für Atomwaffen und die Debatte über die Notwendigkeit im Hinblick auf die Verfügbarkeit alternativer und sicherer Energiequellen wie Solar- und Windenergie.

In Uran investieren: Wo gibt es die größten Uranvorkommen?

Die weltweit abbaubaren Ressourcen beliefen sich der World Nuclear Association zufolge im Jahr 2021 auf 6.078.500 Tonnen Uran, die Hälfte davon in Australien, Kasachstan und Kanada.

Welche Länder produzieren am meisten Uran?

Gemäß der World Nuclear Association wurden im Jahr 2022 weltweit 49.355 Tonnen Uran abgebaut. Die im Jahr 2022 produzierte Menge an Uran konnte etwa 74 % des weltweiten Bedarfs decken, wodurch das verknappte Angebot deutlich wird.