Futures – einfach erklärt | Chancen, Risiken, Funktionsweise + Tipps
Anleger möchten unter Umständen an der Börse spekulieren. Dazu sind vor allen Dingen Derivate wie Optionen oder Futures bestens geeignet. Futures sind Terminkontrakte, die zum Beispiel an der EUREX gehandelt werden. In unserem Beitrag gehen wir darauf ein, was man unter einem Future versteht.
Wir erläutern ferner, worin der Unterschied zwischen Optionen und Futures besteht, welche Arten von Futures existieren und wie diese Derivate funktionieren. Darüber hinaus erfahren Sie, welche Vor- und Nachteile Futures haben, wo sie gehandelt werden, wie der Preis zustande kommt und für wen Futures sich eignen.
Was versteht man unter Futures?
Bei einem Future handelt es sich um einen standardisierten Kontrakt. Dieser wird zwischen zwei Parteien geschlossenen und enthält insbesondere einen festen Preis sowie ein Verfallsdatum.
Rechtlich betrachtet ist der Käufer bei dieser Art der Kontrakte dazu verpflichtet, zum Verfallsdatum einen gelieferten Vermögenswert entgegenzunehmen. Der Verkäufer hingegen ist verpflichtet, diesen Vermögenswert zu liefern.
Der Zeitpunkt der Lieferung liegt immer in der Zukunft, sodass sich daraus der Name „Future“ für diese Art von Derivaten ableitet. Meistens findet in der Praxis keine Lieferung von Waren und anderen Vermögenswerten statt, sondern es wird stattdessen ein Barausgleich vorgenommen.
Was ist der Unterschied zwischen Optionen und Futures?
Sowohl Optionen als auch Futures fallen in den Bereich der Derivate. Sie haben unter anderem die Gemeinsamkeit, dass sie an einer Terminbörse gehandelt werden und sich auf einen Basiswert beziehen.
Sowohl mit Optionen als auch Futures können Sie auf fallende und steigende Kurse der Basiswerte spekulieren. Bei Optionen sind das zwei unterschiedliche Varianten, nämlich Call- und Put-Optionen.
Ein entscheidender Unterschied zwischen Optionen einerseits und Futures auf der anderen Seite ist jedoch, dass der Käufer einer Option ausschließlich ein Recht erwirbt, jedoch keine Pflicht hat. Er kann, muss die Option aber nicht ausüben.
Beim Future hingegen verpflichten sich sowohl Käufer als auch der Verkäufer. Als Käufer müssen Sie den entsprechenden Basiswert am Verfallstag entgegennehmen und als Verkäufer müssen Sie ihn liefern. Alternativ findet ein Barausgleich statt. Aus dem Grund werden Optionen auch als bedingte Terminkontrakte bezeichnet, Futures hingegen sind unbedingte Terminkontrakte.
Welche Arten von Futures werden differenziert?
Bei den Futures gibt es zwei unterschiedliche Arten der Terminkontrakte, die sich danach differenzieren lassen, um welche Form von Basiswert es sich bei dem entsprechenden Kontrakt und der gehandelten Position handelt. Daher gibt es die folgenden Arten von Futures:
- Finanztermingeschäfte
- Warentermingeschäfte
Typisch für Futures in Form der Finanztermingeschäfte ist, dass sich die Basiswerte in den Rubriken Aktien, Anleihen, Zinsen und Devisen finden.
Demgegenüber beziehen sich die Warentermingeschäfte, ebenso häufig als Commodity Futures bezeichnet, insbesondere auf einen Rohstoff.
Hier sind es zum Beispiel die folgenden Rohstoffe, die als Basiswerte für den entsprechenden Future dienen:
- Gold und Silber (Edelmetalle)
- Rohöl
- Weizen
- Mais
- Kupfer und andere Metalle
Danach differenziert gibt es zum Beispiel bei den verschiedenen Arten von Futures Rohstoff-Futures, Index-Futures, Währungs-Futures und Metall-Futures.
Die Community Futures lassen sich zusätzlich noch weiter differenzieren, nämlich in sogenannte Soft und Hard Commodities.
Wie funktionieren Futures?
Die Grundlage für Funktionsweise der Future Kontrakte ist, dass sich der Preis beim Handel stets an der Entwicklung des Basiswertes orientiert. Darüber entscheidet, ob Sie mit dem Handel der Futures als Käufer oder Verkäufer einen Gewinn erzielen oder einen Verlust erleiden.
Ebenfalls wichtig zum Verständnis der Funktionsweise von Futures ist, dass mit einer sogenannten Margin gearbeitet wird. Das bedeutet, dass Sie nur einen kleinen Teil des Gegenwertes, der mittels der Kontrakte gehandelt wird, als Eigenkapital aufbringen müssen.
Stattdessen wird bei Futures mit einem Hebel gearbeitet, der dazu führt, dass Gewinne als auch eventuelle Verluste überproportional hoch ausfallen können. Charakteristisch für die Funktionsweise der Kontrakte ist ebenfalls, dass die Zahlung oder Lieferung am Fälligkeitstag vorgenommen wird.
Beispiel – Futures einfach erklärt
Wie Futures in der Praxis funktionieren, möchten wir gerne am folgenden Beispiel verdeutlichen.
Wir nehmen an, dass Sie gerne auf einen steigenden DAX spekulieren möchten. Deshalb beschließen Sie, einen Future Kontrakt zu kaufen, der den DAX als Basiswert hat. Wir gehen weiter davon aus, dass der DAX momentan einen Stand von 15.000 Punkten hat und Sie gerne einen Future Kontrakt mit einer Größe von 5 handeln möchten. Das bedeutet, dass dieser Kontrakt im Beispiel einen Wert von insgesamt 75.000 Euro (5 * 15.000) hat.
Diesem Gegenwert werden Sie vermutlich nicht vollständig aus eigenen Mitteln aufbringen können oder wollen. Da der Future allerdings mit einem Hebel und der entsprechenden Margin gehandelt wird, müssen Sie im Beispiel nur zehn Prozent des Gegenwertes an Eigenkapital aufbringen. Das bedeutet, dass Sie „lediglich“ 7.500 Euro investieren müssen. In der Übersicht haben wir im Beispiel folgende Daten und Zahlen:
- Future mit Basiswert DAX
- DAX-Stand: 15.000 Punkte
- Kontraktgröße: 5
- Gegenwert Future Kontrakt: 75.000 Euro
- Margin: 10 %
- Eigener Kapitaleinsatz: 7.500 Euro
Wenn wir davon ausgehen, dass der DAX-Index in den nächsten Wochen um beispielsweise drei Prozent steigt, hätten Sie mit Ihrem Future Kontrakt einen Gewinn erzielt. Sie könnten den Kontrakt dann nämlich zu einem höheren Preis verkaufen, als Sie zuvor gezahlt haben.
Da der Hebel bei einer Margin von im Beispiel 10 Prozent dann 1:10 beträgt, hätten Sie – bezogen auf Ihren Kapitaleinsatz – einen Gewinn von 30 Prozent erzielt.
Wichtig: Futures arbeiten mit einem Hebel. Das bedeutet, dass sich sowohl eventuelle Gewinne als auch Verluste potenzieren. Daher werden Futures auch als sehr riskant eingestuft.
Wann laufen Futures aus?
Im Normalfall enden Futures mit ihrer jeweiligen Laufzeit einmal im Quartal, konkret am 3. Freitag der Monate März, Juni, September sowie Dezember.
Es gibt also vier wesentliche Tage in jedem Jahr, an denen an den globalen Terminbörsen entsprechende Futures verfallen. Bei diesen großen Verfallsdaten wird auch vom sogenannten Hexensabbat gesprochen.
Wie und wo werden Futures gehandelt?
Der Handel von Futures findet an den globalen Terminbörsen statt. Diese werden streng reguliert, sodass es sich bei den Futures um überwachte Finanzprodukte handelt.
Zu den drei größten und bekanntesten Terminbörsen rund um den Globus, an denen der Handel mit Futures stattfindet, zählen:
- European Exchange (EUREX)
- Chicago Board of Trade (CBOT)
- Chicago Mercantile Exchange (CME)
Wenn Sie an einer der Terminbörsen mit Futures handeln möchten, sollten Sie wissen, dass diese voneinander abweichende Handels- und Öffnungszeiten haben.
Was sind die Voraussetzungen für den Handel mit Futures?
Um mit dem Handel von Futures an der Börse beginnen zu können, benötigen Sie ein Depot. Das eröffnen Sie bei einer Bank oder einem Broker, die das Futures Trading im Angebot haben.
Nachdem Sie ein Depot eröffnet haben, müssen Sie auf Ihrem Verrechnungskonto für ein ausreichendes Guthaben sorgen. Diese muss jedoch aufgrund der Margin nicht so hoch wie der Handelsgegenwert sein.
Darüber hinaus wird häufig eine sogenannte Termingeschäftsfähigkeit verlangt. Damit bestätigen Ihnen Bank oder Broker, dass Sie aus deren Sicht ausreichende Erfahrungen besitzen und die Risiken verstanden haben, die mit dem Handel von Futures einhergehen.
Um also mit den Futures Kontrakten handeln zu können, müssen Sie die folgenden Voraussetzungen erfüllen:
- Depot vorhanden
- Guthaben auf dem Verrechnungskonto (Margin oder mehr)
- Termingeschäftsfähigkeit liegt vor
- Sie sind volljährig
Welche Vorteile und Chancen beinhalten Futures?
Der Handel mit Futures ist bei einigen Tradern beliebt, was vorrangig auf die Vorzüge und Chancen zurückzuführen ist. Im Überblick zeichnen sich Future Kontrakte durch die nachfolgenden Vorteile aus:
- Spekulation auf Rohstoffe möglich
- Hedging (Absicherung) kann vorgenommen werden
- Hohe Preistransparenz
- Niedriger Kapitaleinsatz aufgrund des Hebeleffektes
- Hohe Gewinne in kurzer Zeit möglich
- Vergleichsweise niedrige Kosten fürs Future Trading
Einen größeren Vorteil sehen Trader bei Futures darin, dass sie mittels der Derivate auf steigende oder fallende Rohstoffpreise spekulieren können.
Den direkten Handel an einer Warenbörse können Privatanleger nämlich normalerweise nicht ausführen.
Ebenfalls zu den Vorzügen zählt die volle Preistransparenz, weil der Handel von Futures an den Börsen stattfindet.
Zudem haben Sie die Möglichkeit, zum Beispiel durch den Verkauf von Futures andere Positionen abzusichern. Dies wird als Hedging bezeichnet.
Welche Nachteile und Risiken beinhalten Futures?
Neben den genannten Vorteilen sollten Sie ebenfalls die Nachteile und Risiken kennen, die mit dem Handel von Futures verbunden sind:
- Hohes Verlustrisiko bis zum Totalverlust
- Kontraktgrößen
- Verpflichtung zur Lieferung/Annahme
- Zeitlich befristete Kontrakte (Zeitdruck)
Ein Risiko der Futures sind eventuell hohe Verluste, die unter anderem durch den Hebeleffekt verstärkt werden. Zudem setzen Sie sich in gewisser Weise unter Zeitdruck, weil Futures zu einem bestimmten Zeitpunkt verfallen. Hat sich der Basiswert bis dahin nicht positiv entwickelt, erleiden Sie voraussichtlich mit dem Handel einen Verlust.
Für wen eignen sich Futures?
In erster Linie sind es institutionelle Anleger und Unternehmen, die mit Futures handeln. Zwar ist der Markt auch Privatanlegern zugänglich, diese nutzen aber relativ selten die Möglichkeit, Futures zu handeln. Aufgrund der Komplexität des Produktes und der bereits beschriebenen Verpflichtung sind die Kontrakte für Anfänger nicht empfehlenswert. Das hat vor allem mit dem hohen Risiko zu tun und der Tatsache, dass Sie durch den Kauf und Verkauf eine bindende Verpflichtung eingehen.
Tipps: Was sollte ich bei Futures beachten?
Am Ende unseres Beitrages möchten wir Ihnen einige Tipps an die Hand geben, worauf Sie vor und beim Handel mit Futures achten sollten.
- Sammeln Sie zunächst Erfahrungen beim Handel mit Futures, insbesondere über ein kostenloses Demokonto.
- Nutzen Sie für das Futures Trading ausschließlich Kapital, welches Sie nicht benötigen und demnach entbehren können.
- Beachten Sie, dass es sich beim Handel mit Futures im Grunde um eine reine Spekulation mit einem hohen Risiko handelt.
- Nutzen Sie die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, sich mit Neuigkeiten und Informationen zu versorgen, da diese meistens Auswirkungen auf die Kursentwicklung des Basiswertes zum jeweiligen Future haben.
- Setzen Sie nicht mehr als 10 Prozent Ihres gesamten Kapitals, welches Sie zum Future handeln verwenden möchten, auf eine einzelne Position.
- Handeln Sie nicht unbedingt Futures mit einer noch relativ geringen Laufzeit, weil es dann einen großen Druck gibt, dass sich der Kurs des Basiswertes in die „richtige“ Richtung entwickeln muss.