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Wichtig: Depot-Absicherung im Sommerurlaub

Inhaltsverzeichnis

In den Sommermonaten, wenn viele Investoren und Anleger in den Ferien sind, können die wenigen Daheimgebliebenen die Börsen-Kurse umso stärker beeinflussen.

Der Grund ist, dass sich eine Meinung schneller durchsetzen lässt, weil es weniger Investoren gibt, die mit einer anderen Meinung dagegenhalten.

Immer wieder erreichen uns Fragen von Lesern, die wissen wollen, was sie tun können, wenn sie im Sommer längere Zeit im Urlaub sind und daher keinen Zugriff auf Informationen und ihr Depot haben.

Darum wollen wir uns an dieser Stelle dem Thema Depot-Absicherung im Sommerurlaub annehmen.

Ihre Depot-Absicherung im Sommerurlaub

Die meisten von Ihnen werden sich wahrscheinlich noch an den August 2011 erinnern, als der DAX ohne Vorwarnung hohe Verluste hinnehmen musste. Allein am 9. August 2011 verlor der DAX innerhalb von 3 Minuten rund 7% seines Wertes.

Im gesamten Börsenmonat August waren es am Ende rund 25% Wertverlust. Dieser Rückschlag wurde schnell wieder aufgeholt, aber der sommerliche Kurssturz aus dem Nichts macht noch heute Anleger nervös.

Sollten Sie sich daher an eine alte Börsenweisheit, die lautet „sell in may and go away“, halten?

Die Antwort lautet „Nein!“. Diese Weisheit bedeutet sinngemäß „verkaufe Deine Aktien im Mai und halte Dich dann einige Monate fern von der Börse“.

Warum Sie dies nicht tun sollten, offenbart ein Blick auf den Sommer des Börsenjahres 2012.

Am 26. Juli 2012 hielt Mario Draghi, der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), eine entscheidende Rede. Wörtlich sagte er Folgendes: „Innerhalb unseres Mandats ist die EZB bereit, alles erforderliche zu tun, um den Euro zu erhalten. Und glauben Sie mir, es wird reichen.“

Diese Worte zeigten Wirkung. Die Sicherheit an den Aktienmärkten war wieder da und der DAX kannte daraufhin kein Halten mehr.

Er stieg innerhalb von nicht einmal 4 Wochen um fast 1.000 Punkte. Diesen Anstieg hätten Sie verpasst, wenn Sie sich an die alte Börsenweisheit gehalten hätten. Es lässt sich also nicht pauschal sagen, dass die Sommermonate an der Börse schlecht sind. Sie müssen in dieser Zeit aber mit stärkeren Kursschwankungen rechnen.

Welche Auswirkungen Ihr Sommerurlaub auf Ihr Depot hat

Sie bestellen Ihre Post ab, bitten Ihre Nachbarn, Ihre Blumen zu gießen und ab und an zu lüften. Das sind die typischen Vorbereitungen, die getroffen werden, wenn ein längerer Sommerurlaub ansteht.

Doch wie kümmere ich mich um mein Wertpapier-Depot? Muss ich mich überhaupt darum kümmern? Und wenn ja, wie?

Diese Fragen wollen wir jetzt beantworten. Hierzu ist es zunächst einmal notwendig, dass Sie sich die folgenden Fragen stellen:

Wie lange dauert mein Urlaub?

Wenn Sie weniger als 3 Wochen in den Urlaub fahren, müssen Sie in der Regel nichts unternehmen. Es sei denn, dass Sie neben den Fonds, Aktien und Anleihen auch spekulative Derivate im Depot führen, mit denen auf Marktentwicklungen „gewettet“ wird.

Diese Positionen sollten Sie – sofern Sie risikoscheu sind – minimieren oder ganz abbauen.

Was Sie zur Absicherung Ihres Depots tun können, wenn Sie 3 Wochen oder länger im Urlaub sind, erfahren Sie jetzt.

Wie schwankungsanfällig ist mein Depot?

Je spezieller die Papiere in Ihrem Portfolio sind, desto höher ist tendenziell die Schwankungsbreite (positive und negative Ausschläge).

Wenn Sie diese verringern wollen, empfiehlt es sich, beispielsweise verstärkt auf ETFs zu setzen, die einen ganzen Index oder eine ganze Anlageklasse abdecken.

Wenn Sie Einzeltitel im Depot behalten möchten, aber nicht oder nur sehr schwer mit Schwankungen leben können, können Sie besonders volatile Wertpapiere verkaufen.

Welche Absicherungsstrategien gibt es?

Die drei grundsätzlichen Möglichkeiten sind Folgende: Besonders riskante Papiere verkaufen, Stop-Loss-Limits setzen oder Gegengeschäfte eingehen. Gegengeschäfte eignen sich gut, um den schwankungsstärkeren Teil eines Depots abzusichern.

Hier bietet sich der Einsatz von Put-Optionsscheinen an. Die Funktionsweise: Fallen die Aktienkurse, steigt der Wert des Put-Optionsscheins.

Wann sind Kurslimits für mich sinnvoll?

Wenn Sie mit Derivate-Geschäften (z. B. Put-Optionsscheine) nichts zu tun haben wollen, können Sie auch Verkaufs-Limits (Stop-Loss-Marken) setzen.

Im Unterschied zu der Variante mit Put-Optionsscheinen werden bei der Kurslimit-Variante Verkäufe automatisch ausgelöst, wenn der Kurs eine vorher gesetzte Stop-Loss-Marke einmal erreicht.

Fazit: Depot-Absicherung im Sommer

Untersuchungen zeigen, dass die Aktienmärkte heute nicht stärker schwanken als vor Ausbruch der Finanzkrise vor 7 Jahren. Der V-DAX (Indikator für die Volatilität des DAX) liegt aktuell bei einem Wert von 24 (je niedriger der Wert, desto geringer die Volatilität).

Dieser Wert liegt absolut im Normbereich. Zum Vergleich: Nach der Pleite der Lehman Brothers im September 2008 lag der Wert bei 80 und Ende 2011 vor dem Schuldenschnitt in Griechenland zwischen 40 und 50.

Es besteht also bei Aktien aktuell kein Anlass für Aktionismus (blinder Aktionismus verursacht nur unnötige Transaktionskosten).

Wenn Sie vorübergehende, kleinere Kursverluste – wie in den vergangenen Wochen erlebt – verkraften können, brauchen Sie daher nichts zu tun.

Denn: Da gute Aktien langfristig immer steigen (wie schon mehrfach beschrieben), besteht auch bei zwischenzeitlichen Schwankungen kein Grund zur Sorge.