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Liberalismus & Wirtschaftsliberalismus erklärt

Beitragsbild. Links ist der Schriftzug "Wirtschaftstheorien. Wirtschaftsliberalismus. Definition: klassischer Liberalismus nach Adam Smith erklärt, Was ist Wirtschaftsliberalismus?, Neoliberalismus, Ordoliberalismus" zu lesen. Rechts ist ein Piktogramm abgebildet, das eine schematische Darstellung der Freiheitsstatue zeigt.
Inhaltsverzeichnis

Überblick über Liberalismus & Wirtschaftsliberalismus

Liberalismus:

  • Definition: Liberalismus von lat. liber – frei bzw. liberalis – die Freiheit betreffend
  • Grundlage: Recht auf Selbstbestimmung, Beschränkung der politischen Macht, Freiheit gegenüber dem Staat, Selbstregulierung der Wirtschaft
  • Entwicklung: Aufbegehren gegen den Absolutismus, den Ständestaat
  • Begründer: Adam Smith (Wirtschaftsliberalismus), John Locke (Klassischer Liberalismus)

Wirtschaftsliberalismus:

  • Definition: ökonomische Ausführung des Liberalismus, Menschen handeln frei & rational ohne dass der Staat eingreift, Angebot & Nachfrage regulieren sich von selbst
  • Ansätze: Drei Konzepte als Grundlage bestehend aus Individualismus, Utilitarismus & Rationalismus
  • Anwendung: Parteien fordern größere Freiheit & weniger Regulierungen für Unternehmen
  • Kritik: Wirtschaftsliberalismus in der Praxis gewissenlos & auf Kosten von Entwicklungsländern & sozial Schwacher

Definition: Was ist Liberalismus?

Der Liberalismus ist eine Position, beziehungsweise eine Weltanschauung aus der Disziplin der politischen Philosophie, die während des 18. und 19. Jahrhunderts in Europa entstand.

Er bezeichnet außerdem eine Bewegung, die eine politisch, ökonomisch und sozial freiheitliche Gesellschaftsordnung anstrebt. Die gesellschaftspolitischen Ideale des Liberalismus sind daher

  • Freiheit des Individuums
  • Wettbewerb
  • Eigenverantwortung

Der Begriff Liberalismus beruht dabei auf dem lateinischen Wort liber, welches übersetzt frei bedeutet. Das Adjektiv liberalis steht für freiheitlich oder die Freiheit betreffend. Der Begriff des Liberalismus beschreibt demnach eine philosophische Position und Bewegung, die den Fokus ihrer angestrebten Gesellschaftsordnung auf eine freiheitliche Ordnung der Wirtschaft und Politik legt.

Seinen Ursprung hat der Liberalismus im 17. Jahrhundert, in dem die englischen Revolutionen stattfanden. Die Idee des Liberalismus gilt als Grundlage verschiedener Demokratien und der Idee des Nationalstaates.

Der Liberalismus entwickelte während und nach der Industrialisierung verschiedene Formen, darunter

  • der klassische Liberalismus (18./19. Jahrhundert),
  • der Wirtschaftsliberalismus (18./19. Jahrhundert)
  • und später im 20. Jahrhundert den wirtschaftlichen Neoliberalismus.
Arten des Wirtschaftsliberalismus

Klassischer Liberalismus erklärt

Die ersten Theorien des Liberalismus, wie

  • die Theorien des Philosophen John Locke
  • oder die wirtschaftspolitischen Vorstellungen von bedeutenden Vertretern des Liberalismus wie Adam Smith und John Rawls,

werden als klassischer Liberalismus bezeichnet. Die Grundwerte des klassischen Liberalismus sind:

  • die Freiheit des Individuums
  • der Zusammenhang zwischen politischer Freiheit und wirtschaftlicher Freiheit
  • Ablehnung von Eingriffen oder die Bevormundung durch den Staat, die Wirtschaft, die Politik oder durch soziale Zwänge

Daher sind diese vier Prinzipien Grundlage für den klassischen Liberalismus wichtig:

  1. Recht auf Selbstbestimmung auf Basis von Einsicht und Vernunft
  2. Beschränkung der politischen Macht
  3. Freiheit gegenüber dem Staat
  4. Selbstregulierung der Wirtschaft auf Basis persönlichen Eigentums

Der Liberalismus stellt folglich das Individuum und dessen Freiheit in den Mittelpunkt. Ein jeder soll sich frei entfalten können.

Dabei wird besonders die Selbstverantwortung jedes Bürgers betont, denn nach der Weltanschauung des Liberalismus gehen mit dem Eingreifen des Staates (der Fremdbestimmung) Freiheit und Wohlstand der Bevölkerung verloren.

Definition: Was ist Wirtschaftsliberalismus?

Die Idee des Wirtschaftsliberalismus als Wirtschaftssystem ist seit der Industrialisierung im 18. Jahrhundert bekannt und schlägt in heutigen Diskussionen nach wie vor hohe Wellen. Gerade im Rahmen finanzieller Krisenlagen der Wirtschaftsgeschichte werden die Kontrollmechanismen der Staaten über die Wirtschaft infrage gestellt:

  • Gewerkschaften und Arbeitnehmerverbände: lehnen die Ideen des Wirtschaftsliberalismus als Wirtschaftssystem ab, da sie die Rechte von Arbeitnehmern dem Gewinnstreben der Unternehmen untergeordnet sehen.
  • Investoren und Anleger: wollen auf der anderen Seite keinen zu großen Einfluss des Staates in die Finanzmärkte der Volkswirtschaft, um dem Gewinnstreben ungehindert nachzugehen.

Unterschied zwischen Liberalismus und Wirtschaftsliberalismus

Der Wirtschaftsliberalismus ist nur ein Teilbereich der Gesamtidee des Liberalismus. Da es sich um eine Theorie handelt, die über viele Jahre und von vielen Menschen entwickelt wurde, ist eine eindeutige Definition nicht möglich. Allgemein ist bekannt, dass die Grundidee des wirtschaftlichen Liberalismus im 18. Jahrhundert nach Aufkommen der Industrialisierung entwickelt wurde und von Adam Smith stammt.

Eine Idealvorstellung als Wirtschaftsordnung, entsprechend der Ideen des Wirtschaftsliberalismus, ist eine Wirtschaft, die ohne Einmischung des Staates den Markt alleine steuern kann. Dementsprechend befürwortet der wirtschaftliche Liberalismus eine totale wirtschaftliche Freiheit ohne ungewünschte staatliche Eingriffe.

Die Ideale des Liberalismus sind vor allem durch die Freiheit des Individuums vorgegeben, das

  • unangetastet von Machtmissbrauch
  • und einem übermäßigen staatlichem Eingreifen bleiben soll.

Dementsprechend lehnt der Wirtschaftsliberalismus

  • den Kollektivismus,
  • die Willkür des Staates
  • und Staatsgläubigkeit ab.

Der Wirtschaftsliberalismus gehört, vor allem in der Form eines Neoliberalismus, zu einer der größten und wichtigsten politischen Ideologien der heutigen Zeit.

Was ist Neoliberalismus?

Der Neoliberalismus setzt sich, ähnlich wie der klassische Liberalismus, für

  • die Freiheit des Einzelnen
  • und minimalen staatlichen Eingriff in Wirtschaftsprozesse ein.

Diese Denkrichtung fordert jedoch eine staatliche Ordnungspolitik, um die Prinzipien des Liberalismus zu sichern, wie

  • das private Eigentum,
  • freie Preisbildung
  • und Wettbewerbsfreiheit.

Der Staat soll

  • Monopole und Kartelle verhindern
  • sowie kurzfristige Konjunkturschwankungen und soziale Ungerechtigkeiten ausgleichen.

Diese Auffassung entstand als Reaktion auf die negativen Erfahrungen des unkontrollierten Kapitalismus im 19. Jahrhundert. Bedeutende Vertreter sind

  • Friedrich August von Hayek
  • und Walter Eucken, der den Ordoliberalismus in Deutschland prägte.

Adam Smith: Begründer des Wirtschaftsliberalismus

Adam Smith war ein schottischer Aufklärer des 18. Jahrhunderts und gilt als der Begründer des Wirtschaftsliberalismus. In seinem Werk „Untersuchung über die Natur und die Ursachen des Nationalreichtums“ schaffte er die Grundlage für den Kapitalismus und die freie Marktwirtschaft.

Smith arbeitete unter anderem als Professor der Moralphilosophie und verfasste verschiedene wissenschaftliche Werke. Diese Werke trugen maßgeblich zur ökonomischen Entwicklung bei.

Er verstand die menschliche Arbeit als Voraussetzung des Wohlstands der Gesellschaft. Dementsprechend ist eine zivilisierte Gesellschaft laut Smith nur möglich, wenn produktive Kräfte für den Wohlstand der Nation sorgen.

Die Theorie von Smith geht davon aus, dass der Staat keine Kontroll- oder Steuerfunktion über wirtschaftliche Vorgänge einnehmen soll. Der Markt soll sich selber über Angebot und Nachfrage regulieren.

Übersicht zu Adam Smith

Kernthesen der Wirtschaftstheorie von Adam Smith

Die Kernthesen Adam Smiths lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Gegensatz zum Merkantilismus: Gewinne einer Nation bedeuten nicht Verluste einer anderen.
  • Freier Handel: Kann für alle Beteiligten von Vorteil sein.
  • Selbstregulierendes Gleichgewicht: Öffnung der Märkte führt zu einem sich selbst regulierenden Gleichgewicht.
  • Rolle des Staates: Schaffung von Rahmenbedingungen; Gewährleistung der inneren und äußeren Sicherheit; Bereitstellung von Justiz, Bildung und Verkehr.
  • Minimaler staatlicher Eingriff: Der Staat soll nicht regulierend in die Wirtschaft eingreifen.
  • Egoismus des Einzelnen: Der eigennützige Handel des Einzelnen treibt die Wirtschaft an.
  • Gesamtwirtschaftlicher Nutzen: Der persönliche Nutzen und Wohlstand des Einzelnen fördert das Wohl der gesamten Nation.

Adam Smith: Die unsichtbare Hand in der Theorie

In seinen Theorien geht Smith von einer sogenannten unsichtbaren Hand des Marktes aus, welche besagt, dass das Allgemeinwohl unbewusst und automatische gefördert wird, wenn jeder sich nur um sein eigenes Wohl kümmert.

Egoistische Ziele des Individuums, das nach Wohlstand in Form von Privateigentum und Gewinn strebt, kommen also zur selben Zeit unbeabsichtigt der Gesellschaft zugute und der Markt reguliert sich von selbst bzw. wie durch unsichtbare Hand.

Was ist die freie Marktwirtschaft?

Damit vertritt Smith ein liberales Wirtschaftssystem, die sog. freie Marktwirtschaft, die von einer Regelung des Marktes durch Angebot und Nachfrage ausgeht und somit die Ideen des Liberalismus als Wirtschaftssystem verkörpert.

Die von der freien Marktwirtschaft beschriebene Wirtschaftsform zeichnet sich durch eine komplette Selbstbestimmung des Marktes aus. Diese Entscheidungskraft des Marktes bezieht sich auf die Menge und Preise von angebotenen Dienstleistungen und Produkten.

Die freie Marktwirtschaft kann nur funktionieren, wenn

  • eine freie Preisbildung,
  • ein Wettbewerbsfreiheit,
  • eine Gewerbefreiheit
  • und eine freie Berufswahl ermöglicht sind.

Grundideen des Wirtschaftsliberalismus

Eine einheitliche Definition des Wirtschaftsliberalismus zu formulieren, ist schwierig.

Es gibt dennoch Grundideen, die alle Definitionen des Wirtschaftsliberalismus der Wirtschaftsgeschichte beinhalten, wie die drei Kernaussagen, die jedem Ansatz des Liberalismus zugrunde liegen:

  • Der Individualismus
  • Der Utilitarismus
  • Der Rationalismus
Hauptaussage des Wirtschaftsliberalismus

Was ist der Individualismus?

Die Ideale des Individualismus stellen das Individuum in den Mittelpunkt: die Freiheit des einzelnen Menschen ist hierbei das oberste Gebot.

Der Individualismus steht dementsprechend für eine Stellung der Freiheit und des wirtschaftlichen Strebens des Einzelnen nach Privateigentum über den Interessen der Gemeinschaft.

Der Individualismus vertraut darauf, dass eine natürliche Harmonie hergestellt werden kann, indem die Verfolgung der individuellen Interessen, wenn auch ungewollt, dem Gemeinwohl dient.

Was ist der Utilitarismus?

Beim Utilitarismus handelt es sich um eine teleologische Ethikauffassung, das heißt, dass der Fokus des Utilitarismus auf dem Nutzen liegt.

Er vertritt die Auffassung, dass die Förderung der Nutzenmaximierung des Einzelnen zur Nutzenmaximierung des Wohlstandes für die Gemeinschaft führt.

Es wird davon ausgegangen, dass Handlungen dann gerechtfertigt sind, wenn sie der Beförderung von nicht-moralischen Gütern, wie beispielsweise

  • Reichtum,
  • Machtkonzentrationen
  • oder Glück

dienen.

Das Ziel des Utilitarismus ist es, die Maximierung dieser Güter für eine größtmögliche Anzahl von Menschen herzustellen.

Was ist der Rationalismus?

Der Rationalismus ist eine philosophische Auffassung, deren Fokus und Weltanschauung auf dem Benutzen des menschlichen Verstandes liegt.

Es wird davon ausgegangen, dass der rationale Geist dem Gefühl überlegen ist, das heißt, dass logische wirtschaftliche Entscheidungen für den Einzelnen und für die Gemeinschaft nützlicher als emotionsgesteuerte Entscheidungen sind.

Oft scheitert es an der Umsetzung

Wie bei vielen Wirtschaftstheorien und philosophischen Ansätzen der Wirtschaftsgeschichte liegt beim Wirtschaftsliberalismus der Haken in der Umsetzung: der dritte Grundlage des Wirtschaftsliberalismus, der Einsatz des rationalen Geistes, wird oft der kurzfristigen Gewinnmaximierung geopfert.

Als bestes Beispiel dient hier der Faktor der Arbeitskraft. Wird die Arbeitskraft nach Angebot und Nachfrage entlohnt, führt dies zu sozialen Missständen. Ein Punkt, der sich beispielsweise in den Verhandlungen um einen tariflichen Mindestlohn widerspiegelte.

Zentrale Aspekte des Wirtschaftsliberalismus

Neben den drei Grundideen des Wirtschaftsliberalismus lassen sich noch zwei weitere zentrale Aspekte festmachen:

  1. Markt als Lenkungsmechanismus
  2. Freihandel

Der Markt als Lenkungsmechanismus

Nach der Weltanschauung des Wirtschaftsliberalismus wird die Auffassung vertreten, dass der Markt automatisch durch eine Selbstregulierung von Angebot und Nachfrage als Lenkungsmechanismus gesteuert wird.

Dies begründet die Meinung, dass der Markt ohne staatliche Einmischung funktionieren soll, da der Markt dementsprechend als Lenkungsmechanismus selbst über Preisentwicklung bestimmt und, dank Leitung der unsichtbaren Hand, von alleine ein wirtschaftliches Gleichgewicht herbeiführt.

Definition & Rolle des Freihandels

Unter dem Freihandel versteht man einen internationalen Handel, der ein Begriff der Außen- und Wirtschaftspolitik ist. Beim Freihandel wird davon ausgegangen, dass es weder Handelskriege noch Hemmnisse des Handels gibt.

Ein weiteres Merkmal des Freihandels ist die Eigenschaft eines Handels ohne Repressionen des Außenhandels. Dem Freihandel entgegengesetzt ist die Politik des Protektionismus, bei dem Handelshemmnisse gegeben und erwünscht sind.

Wirtschaftsliberalismus in der Realpolitik

In der Politik stehen liberale Parteien für das Ideal einer möglichst großen politischen, wirtschaftlichen und persönlichen Freiheit.

Die Finanzkrise im Jahr 2008 führte jedoch zu einer Erschütterung des Vertrauens in wirtschaftsliberale Ideologien. Die möglichen Gefahren einer liberalen Wirtschaft wurden den Menschen vor Augen geführt, was in Forderungen nach

  • einer kontrollierten Wirtschaft
  • und einer Begrenzung der Freiheiten der Unternehmen resultierte.

Liberalismus in Deutschland

Der Liberalismus wird in Deutschland in seinen Grundzügen von der 1948 gegründeten FDP (Freie Demokratische Partei) vertreten.

Die Partei vertritt wirtschaftsliberale Ideen, greift klassische Grundzüge auf und setzt sie auf verschiedenen Ebenen um. Dazu gehören etwa:

  • Vereinfachungen des Steuerrechts
  • Verbesserung des Investitionsklimas durch Privatisierung, Deregulierung und Bürokratieabbau

Die Basis des Liberalismus der FDP sind:

  1. eine Gesellschaft, in der so wenig wie möglich durch den Staat geregelt wird
  2. und der Staat nur eine regulierende Position einnimmt.

Gesetze, die die Grundrechte der Bevölkerung bedrohen, werden daher von der FDP abgelehnt. Die FDP spricht sich klar für eine Stärkung unternehmerischer Freiräume gegen die Machtkonzentration der Politik aus.

Freihandel in der Wirtschaftspolitik

Der Freihandel macht sich in der politischen Realität auf zwei verschiedene Arten bemerkbar:

  1. einerseits spricht man vom sogenannten Regionalismus, bei dem eine begrenzte Anzahl von Ländern an einem Freihandelsabkommen beteiligt wird
  2. andererseits gibt es den Multilateralismus, der auf eine Beteiligung am Freihandelsabkommen durch möglichst viele Länder bedacht ist.

Bezogen auf die Unternehmen sind vor allem die

  • Produktion,
  • Distribution
  • und die internationalen Finanzmärkte

von einer global-ökonomischen Orientierung betroffen.

Der weltweite Vergleich von Löhnen und der Bedingungen von Arbeit und Produktion helfen den Unternehmen dabei, den kostengünstigsten Standort für die Produktion zu ermitteln.

Der Erfolg der Unternehmen ist dabei durch

  • eine gesteigerte Produktivität
  • und einer weltweiten Absetzung der Produkte möglich.

Des Weiteren ist ein weltweiter Vergleich der Finanzmärkte möglich und Finanztransaktionen können dementsprechend getätigt werden. Ein besonders mobiles Kapital der Unternehmen ist hierfür die notwendige Voraussetzung.

Kritik am Wirtschaftsliberalismus

Der Liberalismus wird dafür kritisiert, dass sein kapitalistisches Streben auf Kosten der Umwelt verfolgt wird. Entwicklungsländer und sozial schwächer gestellte Menschen werden als die Leidtragenden des Wirtschaftsliberalismus gesehen.

Vertretern des Wirtschaftsliberalismus wird Gewissenlosigkeit im Verfolgen ihres Ziels des absoluten Reichtums vorgeworfen. Zudem wird bei Unternehmen von Kritikern oft bemängelt, dass sie nur die Eingriffe des Staates, welche für sie von Nachteil sind, ablehnen. Geht es aber um

  • Einschränkungen des Wettbewerbes
  • und staatliche Subventionen,

wünschen sie sich eine staatliche Einmischung in die Wirtschaft. Die Grundgedanken des Wirtschaftsliberalismus würden in dem Fall nicht konsequent durchgesetzt.

Heutige Bedeutung des Wirtschaftsliberalismus

Der Wirtschaftsliberalismus ist eine Idee, ein Konzept, eine Theorie und keine Anleitung für ein perfekt funktionierendes System.

Der Wandel, der in der Zeit der Entstehung des Wirtschaftsliberalismus hervorgerufen wurde, war wichtig für die Gesamtentwicklung der Gesellschaft.

Die Weiterentwicklung der ersten Ansätze zum Ordoliberalismus bildet die Grundlage für die heutige soziale Marktwirtschaft.

Was ist der Ordoliberalismus?

Walter Eucken gilt als der Begründer der sogenannten Freiburger Schule, einer Vereinigung von Nationalökonomen und Juristen der 1930er-Jahre.

Den Vertretern dieser Schule zufolge soll der Staat hauptsächlich für die Erhaltung und Sicherung des freien Wettbewerbs sorgen, indem er

  • den gesetzlichen Rahmen vorgibt
  • und Monopol- und Kartellbildung unterbindet.

So soll die freie wirtschaftliche Betätigung von Unternehmen und Haushalten gesichert werden.

Insgesamt setzt der Ordoliberalismus also darauf, dass der Staat marktwirtschaftliche Rahmenbedingungen diktiert.

Auf dieser Annahme basiert auch die soziale Marktwirtschaft als Wirtschaftsordnung Deutschlands, die hauptsächlich durch Alfred Müller-Armack (1901-1978) geprägt wurde.