Derivate mit negativem Marktwert: So wird bilanziert
Derivate sind Wertpapiere, mit denen man als privater Anleger auf eine Vielzahl von Werten spekulieren kann. Ein Grund, warum viele Kleinanleger auf Derivate zurückgreifen, ist, dass man damit auch auf fallende Kurse setzen kann.
Insbesondere werden Derivate zur Absicherung des Aktiendepots empfohlen. Aber man kann natürlich auch direkt Tradingideen mit einem solchen Investment umsetzen. Als Grundlage für das Derivat dient dabei immer ein einzelner Basiswert. Das können Aktien, Indizes, Rohstoffe, Währungspaare und vieles mehr sein.
Grundsätzlich geht man davon aus, dass ein solches Derivat auch immer einen gewissen Wert am Markt hat oder im schlechtesten Fall wertlos ist. Es gibt allerdings auch Fälle, in denen Derivate negative Marktwerte aufweisen.
Derivate in der Bilanz
Derivate werden als finanzielle Vermögenswerte in einer Bilanz aufgeführt, insbesondere bei Banken, die eine Menge an Derivaten in den Büchern haben. Als Vermögenswerte werden die Derivate jedoch nur gelistet, wenn der Marktwert positiv ist. Das ist in der Regel der Fall.
Sofern die Derivate unter „negativer Marktwert“ gelistet sind, so müssen sie in der Bilanz unter „finanzielle Verpflichtungen“ stehen. So steht das in den International Financial Reporting Standards (IFRS), den internationalen Rechnungslegungsvorschriften für Unternehmen.
Laut IFRS werden Derivate regelmäßig zum „Fail Value“ bewertet, also zu ihrem fairen Wert. Besteht ein positiver Marktwert, sind sie auf der Aktivseite auszuweisen. Besteht bei den Derivaten ein negativer Marktwert, sind sie auf der Passivseite aufzulisten. Derivate: Finanzinstrumente zur Spekulation
Risiken der Banken
Die scheinbar offensichtliche Berechnung – alle positiven und negativen Marktwerte der Derivate zu addieren – verrät einem aber nicht das Gesamtrisiko der Bank. Der hierbei errechnete Wert gilt nämlich lediglich für den Stichtag, wann die Derivate abgerechnet werden, und hat damit so gut wie keine Aussagekraft.
Addiert man die positiven Marktwerte, kann man das Ausfallrisiko berechnen – falls die Vertragspartner ihre Verpflichtungen nicht erfüllen. Haben Derivate dagegen den Status „negativer Marktwert“, so besteht keinerlei Ausfallrisiko.
Derivate mit negativem Marktwert: Fazit
Ein negativer Marktwert spiegelt die theoretisch noch zu zahlenden Kosten wider, die man bei den bestehenden Kontrakten zum Abrechnungstag zahlen müsste. Es ist aber in erster Linie ein reiner Wert für die Bilanz, und seine Änderung unterliegt den Schwankungen des Marktes.
Als Privatanleger wird man mit Derivaten mit negativem Marktwert selten konfrontiert. Außer, man liest die Bilanz einer Bank, deren Aktien man kaufen möchte. Auch andere Unternehmen können Derivate in ihren Bilanzen gelistet haben. Besonders, wenn sie die Derivate nutzen, um Risikomanagement zu betreiben.