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Derivate Lebensmittel – mit dem Essen spielt man nicht

Inhaltsverzeichnis

Der Derivate-Markt ist schier unendlich. Es gibt eine gigantische Anzahl an möglichen Wertpapieren, in die man investieren kann. Ob man auf steigende oder fallende Aktien, Indizes, Rohstoffe, Währungen, Zinsen, Anleihen oder Niederschlagsmengen wetten will – dem Spekulanten wird alles angeboten, was er kaufen möchte.

Doch genau da scheiden sich die Geister. Muss man wirklich auf alles spekulieren oder kann man auf einige Produkte vielleicht auch verzichten, wenn es gute Gründe dafür gibt?

Rohstoffe und Lebensmittel handeln

Offiziell werden handelbare Lebensmittel als Rohstoffe gelistet. Wer auf Sojabohnen, mageres Schwein oder Mais wetten will, hat hier eine große Auswahl an Produkten. Neben den genannten Beispielen werden auch Weizen, Reis, Zucker und Milch an der Börse gehandelt.

Die Preise dieser Grundnahrungsmittel werden täglich an der Börse gestaltet. Wer letztlich als Verbraucher davon abhängig ist, hat aber kein Geld, um den Preis an der Börse zu verändern oder sich gegen steigende Preise abzusichern. Depot absichern mit Derivaten

Milliarden von Menschen sind von diesen Lebensmitteln abhängig, und zwar nicht, weil sie entsprechende Derivate im Portfolio haben – nein, es geht oft ums nackte Überleben.

Börse verursachte Hungersnöte

Diese deutliche Sprache sprechen inzwischen immer mehr Organisationen – allen voran Foodwatch – die ein Ende der Spekulation mit Lebensmitteln fordern. Besonders die Deutsche Bank steht hierbei im Fadenkreuz der Kritik, aber auch andere Anbieter wie die Allianz machen sich mit ihren Fonds keine Freunde auf diesem Sektor.

Dabeit gibt es zahlreiche Produkte auf dem Markt, die an steigenden Agrarpreisen partizipieren. Als Kleinanleger unterstützt man diese börsengemachten Hungersnöte, indem man in entsprechende Fonds investiert.

Steigen die Preise für Mais, Reis und Weizen, gefährdet das Millionen Menschen, die bereits jetzt ums Überleben kämpfen. Da kann man sich als Investor durchaus die Gewissensfrage stellen, ob man auf die Rendite aus diesem Sektor tatsächlich derart angewiesen ist – zumal es eine große Menge Alternativen und ähnlich lukrative Fonds gibt. Wie man ethisch korrekt mit Rohstoffen handelt

Derivate auf Lebensmittel: Fazit

Natürlich ist und bleibt es letztlich eine Frage der Moral. „Mit Essen spielt man nicht!“ – dieses Verbot, das man früher vielleicht von seinen Eltern gehört hat, sollte auch an der Börse gelten.

Wenn die Leute aufhören, in Agrar- bzw. Rohstofffonds mit Lebensmitteln zu investieren, werden diese Angebote mit der Zeit von alleine zurückgehen. Foodwatch wartet immer noch auf Reaktionen von der Deutschen Bank – bisher vergebens. Solange Banken eine Möglichkeit auf Profit sehen, werden sie diese nutzen. Das ist aus deren Sicht verständlich.

Wenn man sich jedoch die Millionen Menschen vor Augen führt, die unter den Marktschwankungen der Grundnahrungsmittel zu leiden haben, muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er ruhigen Gewissens diese Waren unbedingt handeln muss.