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Die gefährliche Abhängigkeit Deutschlands vom Export

Die gefährliche Abhängigkeit Deutschlands vom Export
canadastock / shutterstock.com
Inhaltsverzeichnis

Zuwächse in China, ein deutliches Plus in Brasilien – es sind bei Weitem nicht nur BMW, Daimler, VW oder Maschinenbauunternehmen, die auf ferne Absatzmärkte setzen, während der heimische Konsum eher stagniert. Selbst der Versicherer Allianz will nun den chinesischen Markt aufrollen. Deutschlands Export ist nach dem von China und knapp hinter den USA der drittgrößte weltweit. Im Gegensatz zu den beiden großen Nationen aber hat er mit 47 % vom Bruttoinlandsprodukt ein gefährlich hohes Gewicht.

Die Exportquoten anderer Länder wie USA, Kanada, Frankreich oder Großbritannien liegen bei höchstens 30 %. Natürlich sind derartige Vergleiche mit gewissem Abstand zu genießen, doch der Erfolgsdruck der Unternehmen in Form von Ausfuhren ist hierzulande extrem hoch. Als Ausgleich zum Export braucht Deutschland mehr Binnenkonsum. Auch wenn der im letzten Jahr leicht zulegen konnte, so hinkt das Plus von 2,61 % auf 1.777,4 Mrd. Euro dem Zuwachs beim Export hinterher.

Krisenherde mit Bremsspuren

Um 3 % ist Deutschlands Export 2018 gestiegen, es war das fünfte Mal in Folge. Ausgeführt wurden Waren im Wert von 1.317,9 Mrd. Euro. Doch die Zuwachsrate ist nur knapp halb so hoch wie im Jahr zuvor. Das Tempo hat sich verlangsamt. Ob die vom Außenhandelsverband für dieses Jahr erhofften Zuwächse erreicht werden, bleibt abzuwarten. Vorsichtshalber wurde die Prognose auf höchstens 3 % angesetzt.

Aus gutem Grund: Schon 2018 verfehlten die exportlastigen Maschinenbauer sowie die Metall- und Elektroindustrie ihre zuvor gesteckten Ziele deutlich. Dass der Gipfel des Konjunkturzyklus überschritten sein dürfte, ist nur eine Erklärung. Massive Verunsicherung und schwelende Krisenherde legen sich wie Blei auf die mittelfristige Planung. Neben den anhaltenden und brisanten Streitereien zwischen China und den USA ist das nicht enden wollende Drama um den Brexit der zentrale Unsicherheitsfaktor.

Obwohl noch nichts entschieden ist, gingen die Ausfuhren nach Großbritannien letztes Jahr um ganze 4 % zurück. 2017 hatte das Minus noch 1,3 % betragen. Wenigstens konnte Deutschlands Export in andere EU-Länder mit 3,8 % in fast gleicher Höhe zulegen. Erste Bremsspuren zeigt die Abschottungspolitik Donald Trumps. Nach einem Vorjahresplus von 4 % gingen 2018 nur 1,5 % mehr Waren in die USA.

China treibt Deutschlands Export-Raten

Interessant ist die Entwicklung mit China. Trotz des sich weiterhin abschwächenden Wirtschaftswachstums und spürbarer Einbrüche deutscher Autoexporte im dritten Quartal konnte der Export um 8,1 % zulegen. Das ist zwar weniger als die 13,2 % im Jahr 2017, doch auch mit Blick auf die vergangenen Jahre beachtlich. Seit 2012 verliefen die Zuwachsraten im Schnitt vergleichsweise moderat. Zwei Mal waren sie sogar leicht rückläufig.

Insofern bleibt China ein Hoffnungsträger. Selbst mit einem erwarteten Plus von 6,3 % wächst dessen Wirtschaftleistung um die Größe ganzer Volkswirtschaften wie Polen oder die Schweiz. Insgesamt zeigen die jüngsten Zahlen ein weiteres: Der Außenhandelsüberschuss hat sich etwas verringert. Gerade aus der EU wurde mit 6,3 % erheblich mehr importiert.

Weniger erfreulich verlief indes das letzte Quartal. Eine Stagnation der deutschen Wirtschaftsleistung drückte das Bruttoinlandsprodukt 2018 auf 1,4 %. Fürs laufende Jahr gilt ein Plus von 1 % als geradezu optimistisch. Zum Glück kommen verstärkte Impulse aus dem Inland. Dennoch zeigt die Situation wie brisant die Abhängigkeit von Exporten ist. In anderen Worten: Ein Großteil der Aktien im Dax hängt von der Bereitschaft anderer ab, die eigenen Produkte zu kaufen. Und was, wenn China in die Krise rutscht?

Es ist unter anderem diese Abhängigkeit, die es ratsam macht, bei langfristig orientierten Geldanlagen und Aktiensparplänen eher auf breitere Indizes wie beispielsweise den MSCI World zu setzen als ausschließlich auf deutsche Unternehmen.