Konjunktur: Depression und ihre Hintergründe
Kaum ein Begriff in der Wirtschaft ruft ähnlich schnell Ängste und starkes Unbehagen hervor wie der der Depression. Klein- und Privatanleger, aber auch andere Finanzakteure jeglicher Couleur sollten sich deshalb mit den genauen Hintergründen dieses wirtschaftswissenschaftlichen Ausdrucks vertraut machen.
Viele Faktoren üben Einfluss aus: Konjunktur und Depression
Wissenschaftlich korrekt ist Konjunktur definiert als die Auslastung des jeweiligen Produktionspotentials einer spezifischen Volkswirtschaft. Will heißen: Wenn ein Staat nicht so viele Güter, Waren und Dienstleistungen anbieten beziehungsweise hervorbringen kann, wie dies theoretisch möglich wäre, dann schwächelt die Konjunktur dieses Landes.
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Daran sind oftmals bestimmte konjunkturelle Einflussfaktoren schuld, von denen es eine ganze Reihe gibt. Dazu gehören unter anderem ein instabiles oder unausgewogenes Preisniveau, ein negatives Wirtschaftswachstum und ein Ungleichgewicht in der Außenwirtschaft.
Letzteres ist dadurch gekennzeichnet, dass insgesamt mehr Werte ins eigene Land importiert als selbst exportiert werden. Dadurch entsteht sukzessive ein wachsender Verschuldungsgrad des Staates.
Einbruch der Konjunktur: Depression
Wenn das allgemeine Zinsniveau zu stark ansteigt, stagniert der Finanzmarkt, da den Anlegern die Aufnahme von Krediten zu Investitionszwecken zu teuer ist. Dies hat wiederum direkte Auswirkungen auf die Marktwirtschaft. Mindestens ebenso lähmend können überhöhte staatliche Abgaben sein, also die Steuern auf Einkommen, Unternehmensgewinne und private Umsätze.
Aber auch die Höhe der Arbeitslosigkeit eines Landes steht in Verbindung mit der Konjunktur. Da eine hohe Quote Unbeschäftigter den Sozialstaat viel Geld kostet, kann er natürlich weniger in die Wirtschaft stecken. Stehen zu viele dieser Vorzeichen schlecht, kann es passieren, dass die Konjunktur irgendwann zusammenbricht.
In der Wirtschaftswissenschaft spricht man dann von einem so genannten Konjunkturtief oder eben einer Depression. Der Ausdruck Depression entstand dabei erstmals im Zuge der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre. In Amerika wurde damals auch von der „Großen Depression“ gesprochen.
Die Konjunktur-Depression hat auch psychologische Aspekte
Diese Bezeichnung kam natürlich nicht von ungefähr. Tatsächlich hat die Konjunktur-Depression nicht nur mit marktwirtschaftlichen Betrachtungsweisen zu tun, obwohl der Terminus heute fast ausschließlich in dieser Form benutzt wird.
In den 1920ern nahm man damit auch ganz bewusst Bezug auf die psychologischen und emotionalen Aspekte einer solchen Wirtschaftskrise.
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Immerhin steht der Ausdruck Depression in der Psychologie für eine ganz bestimmte, schädliche Symptomatik. Während einer Konjunktur-Depression verlieren die Bürger das Vertrauen in die Wirtschaft. Dies wiederum setzt eine Art Kettenreaktion in Gang. Denn: Wer die Wirtschaft schrumpfen sieht, hat Angst um seinen Arbeitsplatz und schränkt zur Sicherheit seinen Konsum ein.
Das Absinken der Konsumausgaben jedoch verschlechtert die konjunkturelle Lage der Wirtschaft noch weiter, was wiederum zum tatsächlichen Abbau von Arbeitsplätzen führt. Die Prophezeiung erfüllt sich also selbst und der Staat ist gefragt, durch konjunkturpolitische Maßnahmen einen Ausgleich zu schaffen, um die Depression zu beenden.