MDAX

Der MDAX (abgeleitet von Mid-Cap-DAX) ist ein deutscher Aktienindex, der die 60 größten Unternehmen abdeckt, die bei Marktkapitalisierung und Orderbuchumsatz auf die DAX-30-Unternehmen folgen.
9 min | Stand 13.12.2021
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Inhaltsverzeichnis

MDAX: Mittelgroße Unternehmen für Ihr Depot

Funktion: MDAX ist ein Aktienindex, gehört zur Dax-Familie

Zusammensetzung: Nach den 30 DAX Werten, die 60 größten deutschen Unternehmen

Berechnungsmethode: Performance-Index und Kursindex

Börse: Börse Frankfurt

MDAX: Aktueller Kursverlauf

Definition: Was ist der MDAX?

Der deutsche Aktienindex MDAX bündelt, Stand 2021, die 60 größten deutschen Unternehmen, die sich bezüglich ihrer Marktkapitalisierung und ihrem Börsenumsatz an die DAX-Konzerne anschließen. Der DAX, auch deutscher Leitindex genannt, das sind die 30 wichtigsten Konzerne in Deutschland. Das bedeutet, dass die Unternehmen im MDAX nach den 30 Konzernen die wichtigsten deutschen Firmen darstellen. Neben diesen beiden Indizes gehören auch der SDAX sowie der TecDAX zum Gesamtportfolio der Indexfamilie. Manchmal werden MDAX, SDAX und TecDAX auch als „Geschwister“ vom Leitindex bezeichnet, der ja die Kursentwicklung der 30 wichtigsten deutschen Unternehmen an der Börse in sich vereint.

Der MDAX (Mid-Cap-DAX) umfasst 60 mittelgroße, vorwiegend in Deutschland tätige Unternehmen. Seit Januar 1996 spiegelt der Index die Kursentwicklung dieser Unternehmen wider.

Diese Zusammenstellung wird oft auch als „kleiner Bruder“ des Leitindex bezeichnet. Das heißt allerdings nicht, dass er weniger interessant sei, denn die Nebenwerte, die nicht zu den großen Indizes gehören, verlocken immer mehr Anleger zur Investition. Zur Reihenfolge der Indizes gilt, dass auf die DAX-Konzerne die MDAX Unternehmen und anschließend die SDAX-Firmen folgen. Der TecDAX (als Nachfolger des NEMAX 50) fokussiert sich hingegen auf die 30 größten Technologie-Konzerne. Er gliedert sich somit nicht direkt in diese Hierarchie ein.

Wie berechnet sich der MDAX?

Wie aber wird der MDAX bestimmt? Die Zusammensetzung wird zweimal im Jahr aktualisiert, einmal im März und einmal im September. Grundsätzlich gilt die 60/60 Regelung. Das bedeutet, dass nur Unternehmen in die Zusammenstellung aufgenommen werden, deren Marktkapitalisierung und Börsenumsatz zu den 60 größten Vertretern hinter dem Leitindex zählen. Werden diese Kriterien nicht erfüllt, so bedeutet dies gleichsam den Ausschluss aus dem MDAX Index.

MDAX-Berechnung als Performance-Index und Kursindex

Der MDAX wird sowohl als Performance-Index als auch als Kursindex berechnet. In den Medien wird meist der Performance-Index vorgestellt. Dieser geht davon aus, dass die ausgeschütteten Dividenden wieder in den Index reinvestiert werden. Kursindizes berücksichtigen hingegen auch die Dividendenabschläge der Einzelwerte.

Übersicht der MDAX Unternehmen

Bei den 60 MDAX Unternehmen, die aktuell zu diesem Index zählen (bis 2003 waren es noch 70, zwischen 2003 und 2018 waren es nur 50), handelt es sich hauptsächlich um mittelgroße Betriebe. Die Zusammenstellung spiegelt somit für viele Anleger den deutschen Mittelstand wider. Sie stammen überwiegend aus den klassischen Wirtschaftsbereichen und umfassen beispielsweise Industriebranchen wie den Anlagen- und Maschinenbau, den Chemiebereich oder die Branche der Automobilzulieferer. Aber auch andere Sektoren wie der Medienbereich, IT, Medizintechnik, Chemie, Immobilien, Sportartikel und Banken sind vertreten.

Fokus auf die zweite Reihe

Üblicherweise stehen besonders die Unternehmen im DAX im Vordergrund. Wie bei anderen Leitindizes (Dow Jones in den USA, Nikkei in Japan, CAC 40 in Frankreich) sind diese aufgrund ihrer erfolgsversprechenden Kurse besonders beliebt. In der Fachsprache werden die Aktien dieser Konzerne auch als „Blue Chips“ bezeichnet. Doch auch die zweite Reihe der MDAX Aktien kann interessant sein, denn bei diesen handelt es sich keinesfalls um kleine Start-Ups. Zu den bekanntesten Vertretern der MDAX Firmen zählen Unternehmen wie 1&1, Airbus, Axel Springer, die Commerzbank, ProSiebenSat.1 Media, Rheinmetall, Osram, Puma, Knorr-Bremse, Hugo Boss, Delivery Hero, Freenet AG und RTL.

Erfüllung der Transparenz-Kriterien

Ebenso wie die Unternehmen aus dem Leitindex, TecDAX und SDAX müssen auch die Gesellschaften des MDAX den Transparenzanforderungen des Prime Standards entsprechen. Zu diesen Kriterien gehören unter anderem die Rechnungslegung nach internationalen Standards, regelmäßige Veröffentlichungen wie Finanzberichte und Ad-Hoc-Mitteilungen in deutscher und englischer Sprache sowie mindestens eine Analystenkonferenz im Jahr.

MDAX Öffnungszeiten und MDAX Kursverlauf

Die Berechnung basiert auf den Kursen des elektronischen Handelssystems XETRA der Deutschen Börse AG. Der Zugang zum XETRA ist an den Handelstagen der Frankfurter Wertpapierbörse im Zeitraum von 9.00 Uhr – 17.30 Uhr verfügbar. Nach 17.30 Uhr MEZ (XETRA-Schluss) berechnet die Deutsche Börse AG bis 20.00 Uhr den L-MDAX („Late MDAX“), der den nachbörslichen Parketthandel wiedergibt.

Wer den DAX-Kurs auf dem Chart verfolgt, erkennt schnell, dass die Kursentwicklung sowohl Hochs als auch Tiefs ausbildet. Trotzdem strebt der Leitindex historisch betrachtet auf lange Sicht stetig den Weg nach oben an. Dies ist auch beim MDAX nicht anders. Der deutschen Wirtschaft ging es in den letzten Jahren immer besser, somit konnten auch die Unternehmen entsprechend wachsen und die jeweilige Aktie an Wert gewinnen. Weil der MDAX aber doppelt so viele Unternehmen unter seinem Dach vereint wie der DAX und da diese Unternehmen trotz ihrer geringeren Größe wesentlich einflussreichere Akteure in ihrer jeweiligen Branche darstellen, fällt der Kurs des MDAX deutlich lebendiger (volatiler) aus als der des großen Bruders.

Sollte in den MDAX investiert werden?

Die überdimensionale Stärke des MDAX gegenüber dem deutschen Leitindex führt dazu, dass viele Anleger in Zeiten der Schuldenkrise sogar lieber in den MDAX investieren als in den DAX. Da der MDAX weniger Aktien von stark bewerteten Unternehmen beinhaltet, leiden die Werte der Unternehmen im MDAX oft nicht so stark unter der europäischen Schuldenkrise wie die Werte des DAX.

Zudem sind auch die mittelgroßen Unternehmen mittlerweile international tätig und profitieren von der weltweiten Nachfrage. Aufgrund ihrer Spezialisierung sind sie gefragter denn je – und das zeigt sich auch im Chart.

Somit ist bei einer Investition an der Börse nicht nur der DAX interessant. Auch der MDAX bietet auf Basis der starken zugrundeliegenden Aktien gute Investitionsmöglichkeiten, die dem DAX manchmal sogar überlegen sein können.

MDAX vs. DAX? Was ist der bessere Index?

Auch in der langfristigen Betrachtung zeigt sich, dass der MDAX den DAX in Sachen Performance deutlich abhängt. Seit dem zurück gerechneten Start des MDAX mit 1.000 Punkten vor 29 Jahren hat sich der Punktestand gut entwickelt.

Doch woran liegt das? Dafür gibt es mehrere Gründe, auf die im Folgenden detailliert eingegangen werden soll:

Der MDAX profitiert von vielen Nischen-Weltmarktführern

Genauso wie die 30 DAX-Mitglieder erwirtschaften auch die 60 MDAX-Mitglieder einen Großteil ihrer Erlöse (rund 2/3) im Ausland. Im Gegensatz zu den DAX-Konzernen sind viele der MDAX-Unternehmen jedoch Weltmarktführer in ihren kleineren Nischenmärkten. Das macht die Produkte dieser Firmen nicht nur ein Stück weit unentbehrlicher, sondern stärkt gerade in schwierigeren Zeiten auch ihre Position im MDAX. Als führende Unternehmen sind hier beispielsweise Delivery Hero und Airbus zu nennen.

Es gibt zwar auch im großen deutschen Leitindex Konzerne mit starken Marken und starken Produkten (dazu gehören beispielsweise Henkel mit Persil oder Beiersdorf mit Nivea). Doch der DAX schleppt auch seit Jahren einige Sorgenkinder wie z. B. die Deutsche Bank, deren Aktie seit 2018 massiv an Wert einbüßte, oder die beiden Energieversorger E.ON und RWE durch. Bis September 2018 bremste auch die Commerzbank den Index noch aus, inzwischen wird sie im MDAX gehandelt und hat dabei dem Zahlungsabwickler Wirecard Platz gemacht.

Höhere Fluktuation der MDAX Aktien als Erfolgsfaktor

Dies führt auch schon zum nächsten Punkt: Im DAX sind inzwischen noch knapp die Hälfte der Gründungsmitglieder enthalten. Im MDAX hingegen entspricht der Anteil Gründungsmitglieder nur rund ein Zehntel.

In vielen Bereichen ist Konstanz etwas Positives – in Sachen Index-Zusammensetzung ganz offensichtlich nicht! Denn die höhere Fluktuation innerhalb des MDAX ist eine der Stärken des kleinen Bruders: Die starken Firmen bleiben drin und die schwachen Unternehmen fliegen raus. Die sehr starken Unternehmen wie die Aktie von Wirecard steigen zwar in den deutschen Leitindex auf, haben dann allerdings manchmal ihre besten Wachstums-Zeiten bereits hinter sich.

Höheres Gewinn-Wachstum

Ein weiterer Punkt, der für den MDAX spricht: Das Gewinn-Wachstum der MDAX-Firmen fiel in den vergangenen Jahren signifikant höher aus als das der DAX-Konzerne. Während die MDAX-Unternehmen seit dem Jahr 2010 auf ein Gewinn-Wachstum von bis zu 120% kommen, sind es bei den 30 DAX-Mitgliedern gerade einmal 20%. Damit spricht auch dieser Punkt ganz klar für den MDAX!

Sie sehen: Es gibt gute Gründe dafür, dass der MDAX seinen großen Bruder in der Vergangenheit in Sachen Wert-Entwicklung deutlich abgehängt hat und auch weiterhin abhängen wird. Daher sollten Sie als Anleger unbedingt (auch) auf kleine und mittelgroße börsennotierte Betriebe aus Deutschland – und damit auf die Stärken des deutschen Mittelstands – setzen!

MDAX Werte und DAX im Chart-Vergleich

Ein schneller Blick auf die Kurse der beiden Indizes in einzelnen Charts lässt einen diesen Unterschied zuerst gar nicht erkennen. Die beiden Graphen scheinen sich fast gleich zu entwickeln. Tatsächlich täuscht dies jedoch aufgrund der jeweils angepassten und dadurch unterschiedlich beschrifteten X-Achse. Werden beide Kurse gemeinsam in einem Koordinatensystem beziehungsweise einem identischen Chart abgetragen, so wird der Unterschied schnell deutlich. Der Kurs des Leitindex wird deutlich zusammengestaucht und es wird klar, wie stark der kleine Bruder parallel im Vergleich emporgeschossen ist.

Der MDAX setzt sich schon recht schnell vom großen Bruder nach oben ab. Diese Differenz kann der DAX nie wieder aufholen. Langfristig spricht der Chart Bände: Der MDAX bringt Anlegern fast doppelt so viel Rendite wie der deutsche Leitindex.

Bei einem Blick in die Vergangenheit und einem Vergleich des heutigen DAX mit der Entwicklung des MDAX erkennt man, dass der MDAX im Januar 2013 dort stand, wo der große Bruder nach Wertentwicklung heute steht. Wenn man so möchte, hinkt der DAX dem MDAX also fast sechs Jahre hinterher. In diesem Zusammenhang darf natürlich nicht vergessen werden, dass es sich auch um die doppelte Anzahl an Unternehmen im MDAX handelt.

Die Geschichte des MDAX: Ein historischer Überblick

Wie zuvor bereits erwähnt, wurde der MDAX im Jahr 1996 an der Börse begründet. Wie auch die anderen Indizes aus der DAX-Familie basiert er auf einem normierten Indexstand von 1000 Punkten am 30. Dezember 1987.

Bereits kurz nach seiner Einführung erreichte der MDAX regelmäßig neue Höchststände auf dem Chart. Nach einem zwischenzeitlichen Einbruch während der asiatischen Wirtschaftskrise 1997/1998 kletterte der Kurs des Indexes zum Ende des zweiten Jahrtausends auf 5000 Punkte. Anschließend setzte dem Index die Dotcom-Blase zu und reduzierte den Wert um fast die Hälfte. Bis zur nächsten Krise 2008 durchbrach die Messzahl schließlich die 10000er Marke und stürzte wieder auf knapp über 4000 Punkte ab.

Seit 2011 verzeichnet er nunmehr einen Allzeithöchststand nach dem anderen, unterstützt durch die lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank und der US-Notenbank.

Wie man rückblickend über die gesamte Historie des Index sieht, wurde der Kurs zwar zeitweise sehr stark durch die jeweiligen Krisen in der Weltwirtschaft durchgeschüttelt, allerdings erholte er sich stets wieder und übertraf die bisherigen Höchstwerte mit neuen Hochs.

Dividenden im MDAX

Hohe Dividenden sind ein wichtiges Entscheidungskriterium, wenn es um den Kauf von Aktien geht. In Studien wurde nachgewiesen, dass Gesellschaften, die ihre Anteilseigner Jahr für Jahr am geschäftlichen Erfolg beteiligen, auf lange Sicht die höchsten Wertzuwächse generieren. Dementsprechend profitiert auch der MDAX davon, wenn Unternehmen ihre Anteilseigner am Erfolg beteiligen. Zu den Unternehmen, die beim kleinen Bruder die höchsten Dividenden für das Jahr 2019 ausschütten, zählen beispielsweise die Aareal Bank AG (prognostizierte Dividenden-Rendite: 7,2%), Deutsche Euroshop AG (prognostizierte Dividenden-Rendite: 5,6%) und ProSiebenSat.1 Media (prognostizierte Dividenden-Rendite: 8,1%).

MDAX besser als DAX: 2. Liga schlägt 1. Liga auf dem Chart

Wenn man den DAX als eine Art 1. Liga ansieht, dann spielen dort die Unternehmen mit der größten Marktkapitalisierung und den meisten an der Börse gehandelten Aktien wie die Deutsche Bank. Im MDAX ist inzwischen auch die Commerzbank angekommen. Ihr Verlust der vergangenen zehn Jahre beträgt auf dem Chart über 60 Prozent. Damit ist sie neues Schlusslicht in der Zusammenstellung, denn dieser ist eher für wachstumsstarke Konzerne bekannt. Auch die Aktie von Hugo Boss musste Federn lassen, während sich das Wertpapier von Freenet recht konstant hält.

Die Sartorius AG und Nemetschek hingegen führen hier mit ihrer Performance die Liste an. Auf 10-Jahressicht konnten die Aktien beider Unternehmen gut 5.500 Prozent zulegen! Auf den Plätzen drei und vier folgen Drillisch und Evotec – beide haben Ihren Aktienkurs um fast 2.800 Prozent im selben Zeitraum steigern können. Auch die Aktie vom Flugzeugbauer Airbus zählt zu den Gewinnern.

Auf lange Sicht läuft der MDAX übrigens besonders stark im Vergleich in den ersten sieben Monaten des Jahres. Erst in den letzten drei Monaten ist der deutsche Leitindex dann stärker als der kleinere Bruder. Es lohnt sich also nicht immer nur auf den DAX und dessen Aktien zu schauen. In der 2. Liga steckt langfristig vermutlich mehr Freude!